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Jordanien ist ein echtes Traumreiseziel, ein kleines Land mit relativ geringen Entfernungen, es ist voller beindruckender Sehenswürdigkeiten und weist dramatische Fels- und Wüstenlandschaften auf. Als sehr freundlich und hilfsbereit habe ich die Jordanier erlebt. Und diese Hilfe nahm ich häufiger in Anspruch. Ich war nämlich alleine mit dem Mietwagen unterwegs …
Für die Inspiration zu dieser Reise bedanke ich mich bei Edel Seebauer. Ihren wunderbaren Reisebericht mit sehr guten Tipps zum Reisen in Jordanien kann ich nur wärmstens empfehlen ( https://www.edeltrips.com/reiseberichte/jordanien/ ).
Jordanien ist kein Billigreiseland. Das Preisniveau entspricht in etwa dem deutschen, auch wenn sich bei manchen Ausgaben Geld sparen lässt, z.B. durch Essen in Schnellrestaurants oder an Essensständen. Benzin ist mit 0,8/1,0 JOD (Wechselkurs im November 2018: 1 JOD =1,23 €) nicht so günstig, wie man es im Nahen Osten erwarten würde. Alkohol ist generell sehr teuer und wird vor allem im Süden des Landes in Restaurants nicht ausgeschenkt.
Der Jordan Pass lohnt sich auf jeden Fall, wenn man Petra besuchen möchte. Außerdem ist sind die Visumsgebühr von 40 JOD und zahlreiche weitere Attraktionen z.B. in Jerash, Wadi Rum, Kerak und Amman inklusive.
Meine Reiseroute: Amman Flughafen-Madaba-Kerak-Dana-Petra-Wadi Rum-Jerash-Amman.
Ich war insgesamt neun Tage im Land unterwegs. Auf der schnellsten Straßenverbindung von Amman nach Akaba fährt man gerade einmal vier Stunden (allerdings ohne Baustellen, die aktuell sehr häufig anzutreffen sind). Andererseits gibt es sehr viel zu sehen und zu erleben. Die Hauptattraktionen können aber innerhalb einer Woche angeschaut werden. Ich habe sehr viel unternommen und wäre gerne noch mindestens zwei Tage länger gereist, z.B um nach Akaba zu fahren und am Roten Meer zu entspannen.
31.10.2018 – Ankunft in Jordanien, das fängt gut an !
Nachts gegen 22 Uhr verließ ich den Flughafen Amman und stieg in meinen Mietwagen, um nach Madaba zu fahren, wo ich die ersten zwei Nächte verbringen wollte. Meine Bedenken, nachts alleine in einem orientalischen Land, einen Mietwagen zu übernehmen, hatte ich damit beruhigt, dass ich ein Navi dazu nehmen würde. Dieses hatte mir der Angestellte der Mietwagenfirma nicht geben wollen, weil die Navigation in Jordanien nicht mehr aktualisiert werde und daher nutzlos sei. Statt dessen bot er mir eine WiFi gestützte Car Navigation an. Das hörte sich für mich teuer und schwierig an (funktionierte auch nicht, wie ich später von anderen Touristen erfuhr). Als ich insistiert hatte, hatte mir der gute Mann den Sack mit dem Gerät auf den Tresen geworfen.
Ich fuhr los und steckte das Gerät an. Wird wohl auch ausgeschildert sein, dachte ich. Nach kurzer Zeit merkte ich, dass das Navi tatsächlich verzichtbar war. Es kannte die vierspurig ausgebaute Schnellstraße vom Flughafen nach Amman nicht und schlug mir dauernd nicht existierende Abfahrten vor. Ich wusste, dass ich bald hinter dem Flughafen links abbiegen musste, nur wann kam jetzt diese Abzweigung ?
Ich fuhr auf den Standstreifen und wählte Google Maps auf meinem Handy. Vor der Reise hatte ich einmal die Navigation mit dem Smartphone im Auto geübt und mir die Offlinekarte von Jordanien heruntergeladen. Nun fand das Gerät aber meinen Standort nicht. Leicht beunruhigt fuhr ich weiter, an vielen Abfahrtsschildern vorbei mit langen arabischen Bezeichnungen und kurze Namen in lateinischer Schrift. Aber nirgendwo stand „Madaba“.
Die Schnellstraße war schon ziemlich leer, die Tankstellen geschlossen. Endlich entdeckte ich einen Verkehrspolizisten, der auf dem Standstreifen den Verkehr beobachtete. Dieser hörte sich freundlich meine Frage an, verstand aber kein Englisch. Immerhin mein ständiges Wiederholen der Wortes „Madaba“ veranlasste ihn dazu, mir gestikulierend zu zeigen, dass ich zu weit in Richtung Amman gefahren war. Er konnte mir auch verständlich machen, dass ich erst abfahren musste, um dann durch eine Unterführung hindurch auf die andere Straßenseite zu gelangen.
Nun fuhr ich eine Weile in die andere Richtung. Dann sah ich einen Autofahrer, der Reifen auf der Standspur wechselte und hielt an. Ich fragte den jungen Mann, ob er Hilfe brauchte, was er verneinte. Er sprach gut Englisch und seine Frau, die im Auto saß, zeigte mir auf ihrem Smartphone, dass ich bald rechts abfahren musste.
Die weitere Fahrt nach Madaba gestaltete sich problemlos. Nur musste ich dort noch mein Hotel finden. Das zog eine weitere Fragerunde nach sich. Gut war, dass es auf der Straße auch nach 23 Uhr noch ein bisschen belebt war und dass einige Läden noch geöffnet waren. Die meisten Passanten, alles Männer, verstanden mich nicht, aber sie gaben sich große Mühe, mir zu helfen. Da wurde z.B. ein englischsprechender Freund angerufen. Nur konnte mir dieser nichts raten, weil ich nicht wusste, wo ich mich genau befand. Anscheinend hatten ihm seine Freunde das auch nicht erklärt …
Schließlich landete ich vor einem andern Hotel. Der herbeigeeilte Angestellte, konnte mir den Weg erklären, so dass ich endlich im Mosaic City Hotel herzlich willkommen geheißen wurde. Nach einem Absackerbier (ich war im christlich geprägten Madaba, wo es ohne weiteres Alkohol im Hotel gab, das sollte sich im Laufe der Reise ändern) sank ich recht geschafft in die Federn.
1.11.2018 – Madaba und Totes Meer
Um 8 Uhr morgens begann ich meine Besichtigung in Madaba bei schönstem Sonnenschein. Im November geht die Sonne in Jordanien gegen 16:30 Uhr unter, entsprechend kurz sind die Sehenswürdigkeiten am Nachmittag geöffnet. Angenehm ist, dass die meisten Hotel ein frühes Frühstück schon um 6 oder 6:30 Uhr anbieten.
Ich konnte ohnehin nicht lange schlafen, weil der Muezzin vom Minarett der nahegelegenen Moschee über leistungsstarke Lautsprecheer zum Morgengebet (fadschr) gerufen hatte. Dieses Gebet findet zwischen Morgendämmerung und Sonnenaufgang statt. Es gab allerdings einen ersten Aufruf gegen 4:30 Uhr, der wohl dazu diente, eine „erste Warnung“ zu geben, dass das Morgengebet naht. Als ich gerade wieder eingedöst war, erfolgte gegen 5:30 Uhr der richtige Gebetsaufruf. Dieser frommen Beschallung entgeht man nur, wenn man außerhalb der Städte ein Hotel bucht.
Zunächst schaute ich mir die griechisch orthodoxe St. Georgskirche mit der berühmten Palästina-Mosaikkarte an. Die Karte aus dem 6.Jahrhundert, die nur in Teilen erhalten ist und ursprünglich aus über 2 Mio. Steinchen bestand, fand ich schon interessant, hatte sie mir aber größer vorgestellt und schön war die Darstellung nicht.
Schon besser gefiel mir der naheliegende Archäologische Park mit sehr schönen Mosaiken in der Hyppolytus-Halle, einer byzantinischen Villa aus dem 6.Jahrhundert, und ich schaute dann noch beim benachbarten Madaba Institute for Mosaic Art herein, wo Restauratoren und Mosaikkünstler ausgebildet werden.
Danach besichtigte ich die Kirche Johannes der Täufer. Die Hauptattraktion des Gotteshauses aus dem 20.Jahrhundert, die darunterliegende Akropolis, war geschlossen, so dass ich wenigstens auf den Turm klettern „musste“. Zuletzt ging es über sehr steile Leitern und ich musste mich um Glocken und Glockenzüge herum winden, aber der Ausblick über die Stadt war atemberaubend.
Inzwischen war es recht warm geworden und ich empfand die starke Trockenheit der Luft. Mit einem frisch gepressten Granatapfelsaft, der lecker und sogar fast süß schmeckte, und einem Espresso stärkte ich mich in einem Straßencafé. Dann begab ich mich auf die Suche nach der Apostelkirche, die außerhalb der Altstadt liegt. Hier hatte ich zum ersten Mal trotz Stadtplan Orientierungsschwierigkeiten. Nach mehreren Nachfragen (nicht hilfreich war dabei, dass kein Reiseführer den arabischen Namen der Kirche nennt) stand ich schließlich vor der unscheinbaren Kirche, die das schönste Mosaik in Madaba enthalten sollte.
Leider gab es keinen Gang in der Kirche, von dem man alle Mosaiken sehen konnte. Nur an der einen Seite konnte ich schauen, während die interessantesten und schönsten Bilder auf der anderen Seite nicht zu sehen waren. Der Museumswärter bemerkte meine enttäuschte Miene und knipste netterweise ein paar Fotos mit meinem Smartphone.
Auf dem Berg Nebo in der Moses Memorial Church mit Grundmauern aus dem 4. und 6. Jahrhundert befanden sich die beeindruckendsten Mosaiken von Madaba. Auch der Blick ins Heilige Land und auf das Tote Meer gefielen mir. Allerdings war es zu diesig, um tatsächlich bis nach Jerusalem zu schauen.
Vom Berg Nebo stürzte die Straße in engen und steilen Serpentinen herab zum Toten Meer auf Minus 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Trotzdem war ich erstaunt, wie gut diese Straße ausgebaut war. Es war an keiner Stelle eng oder gefährlich. Alle Bergstrecken in Jordanien, die ich Laufe des Urlaubs befuhr, waren gut in Schuss. Von der Straßeninfrastruktur in Jordanien war ich positiv überrascht.
Am Toten Meer rauschte ich auf dem Dead Sea Highway zunächst an allen Badestellen, die kostenpflichtig von den Hotels angeboten werden, vorbei. Ich wollte ohnehin zunächst zum Mittagessen im Dead Sea Panoramic Complex einkehren. Allerdings ging es dorthin auf einer kurvigen Bergstrecke mehr als 10 km bergauf und ich entdeckte auch noch, dass die Straße direkt nach Madaba führte. Das Panorama Restaurant bot dann tatsächlich eine gigantische Aussicht auf das Tote Meer. Ich nahm ein gutes Fischessen mit Zitronensauce ein, das nicht ganz billig war, aber angesichts der Lage und des guten Services im schön designten Restaurant nicht überteuert. Wenn ich schon am Toten Meer war, dann musste ich dort auch baden, daher beschloss ich, noch einmal zurück zu fahren.
Leider hatte ich nun nicht mehr viel Zeit und bog zum nächst gelegenen Strand ab, dem OH Beach. An der Schranke traf ich den ersten unfreundlichen Jordanier, der grußlos mehrfach „Twenty-five JD“ sagte. Meine Nachfrage, ob es Schließfächer gab, schließlich war ich alleine unterwegs und wollte meine Wertsachen nicht am Strand ablegen, konnte ich dort nicht klären und zahlte den teuren Eintritt.
Nach einem längeren Gespräch mit diversen Angestellten bei den Umkleidekabinen erhielt ich dann einen Schlüssel mit der Aufforderung, weitere 3 JOD zu bezahlen. Ich stieg zum Ufer hinab, was gar nicht so einfach war. Es ging über den felsigen Steilhang hinab und der vorgesehene Steg endete hoch über dem Ufer. Erst später erfuhr ich, dass das Tote Meer austrocknet und die Uferlinie sich jährlich um mehrere Meter senkt, so dass die Hotels die Stege verlängern müssen, was am OH Beach offensichtlich nicht geschehen war. Auch der Gang zur Dusche, die man unbedingt nach dem Bad benutzen muss, war mit einer längeren Kletterei verbunden. Außerdem gab es keine Angestellten am Strand und die bekannten Schlammpackungen wurden nicht angeboten.
Trotzdem : das Bad im Toten Meer ist ein tolles Erlebnis. Du gehst ins Wasser und dann hebt es dich wie von alleine hoch, sogar schon ab Hüfttiefe, und du schwebst auf dem Wasser. Schwimmen ist nicht möglich, dazu müsste man tiefer im Wasser liegen. Also: bei allem Ärger einmalig ! Nach zehn Minuten muss man in der Regel das Bad beenden, weil an irgendeiner Körperstelle ein heftiges Brennen einsetzt. Oft handelt es sich um eine winzige Wunde, die vorher überhaupt nicht aufgefallen ist. Nach dem Duschen schwamm ich noch im Süßwasserpool, der recht groß war, und dann musste ich auch schon wieder los.
Übernachten am Toten Meer ist meiner Meinung nach nicht notwendig, aber einen Tagesausflug von Madaba zu unternehmen und mindestens einen halben Tag zu bleiben, vielleicht in einem der Luxushotels, empfehle ich schon.
Meine Rückfahrt nach Madaba führte über eine gut ausgebaute Bergstraße in unzähligen Serpentinen stetig bergauf und bergab. Die Felsen glühten in verschiedenen Farbtönen im Abendlicht. Es war einfach wunderschön.
Trotzdem war ich froh, als ich bei Sonnenuntergang, pünktlich zum Ruf des Muezzins zum Abendgebet, wieder in Madaba ankam.
Wollt ihr wissen, wie es weiterging ?
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