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Wir wandern im Winterwunderland rund um Bad Aussee. Was für ein Gegensatz zu unseren ersten Januartagen 2018 in Uganda.
Seit meiner Kindheit hatte ich von einer Safari in Afrika geträumt. Zum Jahresende 2017 war es soweit: wir begaben uns auf eine abenteuerliche Reise nach Uganda. Das absolute Highlight des Trips war der Besuch bei den Berggorillas im Bwindi Impenetrable National Park, den wir heute vor einem Jahr unternahmen.
Früh am Morgen fuhren wir zum Treffpunkt im Nationalpark. Berggorillas sind streng geschützt, was sicher auch der Forschung von Diane Fossey („Gorillas in the Mist“) zu verdanken ist. Insgesamt leben nur noch etwa 900 Tiere im Bwindi Park sowie in den Nationalparks in Ruanda und der Republik Kongo. Berggorillas werden nicht in Zoos gehalten .
Im Bwindi Park leben ca. 400 Tiere, etwa 40 davon, die alle in Familien leben, sind habituiert. Sie werden von den Rangern allmählich über mehrere Jahre an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt. Wilde Gorillas fliehen normalerweise in panischer Angst vor Menschen. Besuchergruppen dürfen die habituierten Affen nur für eine Stunde besuchen, um sie nicht zu sehr zu stören.
Die Gorillapermits sind sehr begrenzt (auf einige Dutzend pro Tag im Bwindi, daher müssen sie Monate vorher gebucht werden) und alles andere als billig (600 $ pro Besucher in Uganda in der Hauptsaison, 1500 $ in Ruanda!). Letztendlich zahlt der Besucher für ein zutiefst beeindruckendes Erlebnis, spendet aber vor allem für den Erhalt des Nationalparks und den Schutz der Berggorillas.
Ein bisschen skeptisch war ich aber schon. Würden wir die Gorillas überhaupt finden oder nur lange und erfolglos durch den Dschungel stapfen? Von einer Stunde Wanderung bis zu sechs Stunden war die Rede und eine Garantie, dass man die Gorillas zu sehen bekam und sich ihnen nähern konnte, wurde natürlich nicht gegeben.
Zu Beginn wurden wir in Gruppen eingeteilt. Die Tracker spüren die Tiere auf. Sie wissen, wo die Gorillas am Vorabend ihre Schlafnester gebaut haben und folgen den einzelnen Familien, wenn sie am Vormittag aufbrechen.
Wir hatten Glück bei der Einteilung, unsere Gorillafamilie „Oruzogo“ würde sich voraussichtlich in relativ geringer Entfernung aufhalten. Für den Hinweg wurde mit einer Gehzeit von 1,5 Stunden gerechnet. „Gehen“ war in diesem Zusammenhang allerdings ein Euphemismus. Im dichten Regenwald ging es auf einem kaum erkennbaren Pfad steil bergab. Immer wieder mussten unsere Begleiter mit der Machete den Weg von Schlingpflanzen befreien.
Der Bwindi Park liegt in einer Höhe von ca. 2600 bis 3000 Metern. Durch das feucht-kalte Tropenklima triefte der Wald auch in Trockenzeit nur so vor Nässe und der Lehmboden hatte sich in eine veritable Schlitterbahn verwandelt.
Ich war die einzige in unserer zwölfköpfigen Besuchergruppe, die einen Träger gebucht hatte. Der junge Mann namens Michael sollte allerdings nicht mich tragen, sondern festhalten, wenn es steil und glatt bergab ging. In den letzten Jahren hatte ich einige zwar harmlose Stürze erlebt , die aber im Gegensatz zu früher oft zu ernsten Verletzungen (Beinbrüche o.Ä.) geführt hatten. Das passierte leider auch, wenn ich vor der Reise ein Kraft- und Fitnesstraining absolviert hatte. Nun war ich heilfroh, dass ich Michael die Hand reichen konnte, wenn es steil und glatt nach unten ging. Allerdings wollte er mich auch den Hang heraufziehen, wenn es bergauf ging, was ich dankend ablehnte. So schlimm stand es mit mir noch nicht !
Nach einer guten halben Stunde blieben wir erst einmal stehen. Unser Guide sprach in sein Walkie Talkie mit den Tracker, um den Weg zu „unserer“ Familie zu finden. Trotz einer fetten Ladung Moskitospray und einer fast völligen Körperbedeckung mit Hut, langärmeliger Oberbekleidung, langen Hosen, die in dieWanderschuhe gesteckt worden waren, Handschuhen und Halstüchern hatten wir alle Mühe, die Myriaden von Insekten abzuwehren, die sich auf uns stürzen wollten.
Schließlich ging es weiter, steil bergauf und dann wieder herunter auf der lehmigen und immer schmaler werdenden Rutschbahn. Einige junge Leute rutschten aus und standen ungerührt wieder auf. Begleitet wurden wir von mehreren bewaffneten Wächtern. Ich dachte, dass es nicht nur darum gehen konnte, Tierangriffe abzuwehren und fürchtete mich ein ganz kleines bißchen.
Und dann war es soweit: wir mussten unsere Rucksäcke, den Proviant und die Getränke sowie unsere Wanderstöcke zurücklassen. Es ging darum, die Affen, zu deren Rastplatz wir nun herabstiegen, nicht zu irritieren. Der Guide bat uns außerdem, nicht mit Blitz zu fotografieren und uns möglichst ruhig zu verhalten.
Jetzt wurde es noch unwegsamer und wir liefen durch ein hohes Dickicht von Schlingpflanzen. Nur kurz fragte ich mich, ob da nicht irgendwo meine Horrortiere, die Schlangen, auf uns warteten.
Wir trafen bald auf die Gorillafamilie, zunächst auf einzelne Mitglieder, aber dann zeigte uns unser Guide noch weitere, die in der hohen Vegetation tiefenentspannt relaxten. Sie lagen dort und steckten sich genüsslich, die am nächsten wachsenden Blätter in den Mund und mampften oder sie schliefen aneinandergeschmiegt. Wir sahen Weibchen, einige halbwüchsige Affen, die umhersprangen und ein bisschen kletterten, und ein Jungtier, das sich an seine Mama kuschelte. Der Silberrücken der Gruppe richtete sich nur halb auf, als wir ankamen und ließen sich dann zurück auf seinen Ruheplatz fallen. Ab und zu gab er ein tiefes Grummeln von sich und unser Guide antworte dann mit einem ähnlichen Geräusch. Das hörte sich ein bisschen so an, als ob sich zwei alte Freunde unterhalten.
Wir folgten unserem Guide, der uns rund um den Rastplatz führte, und uns bis auf ca. 1,5 Meter an die Affen heran ließ. Nur wenn man näher als etwa drei Meter an den Silberrücken herantreten wollte, winkte er ab. Keiner von uns hatte erwartet, dass wir den Gorillas so nahe kommen würden. Die Begeisterung in der Gruppe, die aber nur leise geäußert wurde, war entsprechend groß.
Es war ein unglaubliches Erlebnis die total entspannten Gorillas zu beobachten, die es nicht zu kümmern schien, dass zwölf Besucher sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielten und dabei wie wild fotografierten. Die Affen schauten uns entweder direkt an, interessiert und auch ein bisschen skeptisch, oder sie drehten gelangweilt den Kopf weg. Diese eindrucksvolle Gelassenheit hatte ich den Gorillas überhaupt nicht zu getraut und ich war einfach überwältigt. Das ging so weit, dass ich irgendwann gar nicht mehr fotografieren konnte, sondern nur noch gucken wollte.
Berggorillas haben übrigens ein flauschigeres Fell als die Tieflandgorillas aus dem Zoo und sie wirkten so knuffig, dass man Lust bekam, sie zu streicheln, was aber gottlob niemand tat.
Mit den Insekten hatten wir übrigens kein Problem mehr, die umschwirrten in dichten Wolken die Gorillas, die das Ganze in stoischer Ruhe hinnahmen.
Viel zu schnell war unsere „Besuchszeit“ vorbei. Das Jungtier gab noch eine drollige Abschiedsvorstellung. Es hangelte sich durch das Dickicht, stürzte auf den weichen Untergrund und kletterte immer wieder hoch.
Nach knapp vier Stunden kamen wir ziemlich erschöpft aber sehr glücklich wieder am Ausgangspunkt an. Zum Abschluss wurde jedem Teilnehmer ein „Gorilla Tracking Certificate“ mit dem Namen der „getrackten“ Gorillafamilie verliehen.
Fazit: Das Gorilla Tracking im Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda gehörte zu meinen eindrucksvollsten Reiseerlebnissen. Es tat mir um keinen einzigen Dollar leid, den ich für den Erhalt dieser faszinierenden Tiere und ihren Schutz vor Wilderern ausgegeben hatte. Besonders beeindruckt war ich von der Ruhe und Friedfertigkeit der Gorillas, die ich nicht erwartet hatte.
Nach meiner Rückkehr aus Uganda habe ich in Stresssituationen oft gedacht :
„Sei so gelassen wie ein Gorilla !“
Wart ihr schon einmal auf Safari und was war euer schönstes Erlebnis ?
Über eure Komentare und Likes freue ich mich.