Gyeongju: ein „Museum ohne Mauern“ in Südkorea

Einführung

Gyeongju ist eine Stadt im Südosten Südkoreas. Es war die Hauptstadt des Vereinigten Sillareichs, das fast ganz Korea umfasste. Das Königreich entstand zum Beginn des 1. Jahrhunderts und beherrschte den größten Teil der Koreanischen Halbinsel vom 7.  bis zum 9. Jahrhundert. Heute kann man noch ist eine große Anzahl historischer Stätten aus dieser Zeit zu besichtigen. In vielen Reiseführern wird Gyeongju daher als „Museum ohne Mauern“ bezeichnet.

Gyeongju habe ich Ostern 2019 besucht. Obwohl fast 30 % der Koreaner christlichen Glaubens sind, gab es keine Hinweise auf die Feiertage, keine Osterdekorationen, Verkauf von Schokoladenprodukten etc. Gut, dass ich einen  Schokoladenhasen von zu Hause mitgebracht hatte!  Das arme Tier fiel mir allerdings am Ostersonntag zum Opfer Osterhase in Korea .

Tumuli und ein Obbservatorium

Im Stadtgebiet von Gyeongju, zum Teil ganz in der Nähe des Busbahnhofs,  befinden sich mehere Tumuli Zonen. Es handelt sich um Gruppen von Königsgräbern aus der Silla Periode in grasbewachsenen Hügeln, die bis zu 15 m hoch sind. Die größte Gruppe Daereungwon enthält 23 Gräber. Das Grab Cheonmachong kann man sogar von Innen besichtigen und neben den prächtigen Fundstücken (Repliken) sieht man wie über den Gräbern erst Steinhügel und dann Erdmassen aufgeschichtet wurden. Während Daereungwon innerhalb einer Mauer liegt und einen geringen Eintritt (ca. 2,5 Euro) kostet, befinden sich im Stadtbereich von Gyeongju weitere öffentlich zugängliche Gruppen von Hügelgräbern, die zum Teil sehr pittoresk vor der herrlichen Berglandschaft in der Umgebung liegen.

Sehr interessant fand ich auch die Cheomseongdae Sternwarte, das älteste erhaltene Observatorium in Ostasien, das während der Silla Zeit im 7.Jahrhundert erbaut wurde. Es soll der Beobachtung der Sterne gedient haben und zu Wettervorhersagen. Zum Teil wird angenommen, dass der nur von außen über eine Leiter zugängliche Turm eher rituellen oder astrologischen Zwecken gedient haben könnte.

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Auf dem Weg zum Nationalmuseum von Gyeongju  spazierte ich über die prächtige  Woljeonggyo Brücke (Vorgängerbau aus dem 8.Jahrhundert).

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Im  ohne Eintritt zugänglichen Nationalmuseum in Gyeongju bestaunte ich die zahlreichen wunderbaren Fundstücken aus der Silla Zeit. Bei einzelnen Stücken  handelte es sich wohl um Repliken, da ich diese schon im Koreanischen Nationalmuseum in Seoul bewundert hatte.
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Bulguksa Tempel, Seokguram und Golgulsa Tempel

Am Ostersonntag fuhr ich mit dem Bus in ca. 40 Minuten zum Bulguksa Tempel. Es handelt sich um einen rekonstruierten Tempel aus der Silla Zeit (8. Jahrhundert) , der auf mehreren Steinterrassen errichtet wurde. Diese sind zum Teil im Original erhalten. Die Tempelanlage mit über 20 Gebäuden ist wunderschön in die Landschaft eingebettet und liegt in einem dichten Wald.

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Am Bulguksa war buchstäblich die Hölle los. Viele Besucher waren gekommen, um vor den vielen Altären zu beten. Mit Ostern konnte das in einem buddhistischen Tempel wohl nichts zu tun haben … Alle Zufahrten waren, kurz nachdem ich angekommen war, mit PKWs verstopft.

Nach der Besichtigung des Tempels fuhr ich mit dem Bus zur Seokguram Grotte, die auf einem Berg auf 740 m Höhe über dem Bulguksa in einer herrlichen Berglandschaft liegt (Fußweg ca. 45 Minuten). Vom Parkplatz bis zur Grotte ging es noch einmal bergauf. Trotzdem war es ein herrlicher Spaziergang durch den frühlingshaften Laubwald. Von oben genoß ich die  großartige Sicht über die Landschaft, die an klaren Tagen bis zum Japanischen Meer reichen soll.
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Die Seokguram Grotte war einer der Gründe gewesen, warum es mich nach Gyeongju verschlagen hatte. Es handelt sich um eine künstliche angelegte Felsenhöhle aus dem 8. Jahrhundert, in dem sich eine fein ausgearbeitete Buddhastatue aus Granit befindet. Sie ist 3,2 m hoch und sitzt im Lotussitz auf einem  steinernen Podest. Im koreanischen Nationalmuseum in Seoul hatte ich in einer  Animation gesehen, wie die einzelnen Steinblöcke kuppelartig über der Statue aufgeschichtet wurden. Diesen Ort musste ich sehen ! Leider befindet sich aus konservatorischen Gründen inzwischen eine Holzkonstruktion mit raumhohen Glaswänden vor der Rotunde, so dass man die wunderschöne Statue nicht richtig sehen kann. Außerdem gilt ein allgemeines Fotografierverbot in der Grotte. So konnte ich leider nur den Eingang zur Grotte ablichten.

Um zu meinem letzten Ziel, dem Golgulsa Felsentempel, zu kommen, musste ich mit dem Bus fahren und zwei Mal umsteigen, was normalerweise kein Problem gewesen wäre. Allerdings standen wir in der Nähe des Bulguksa Tempels sehr lange mit dem vollbesetzten Bus im Stau. Zum Golgulsa wollte ich hauptsächlich,  um die Summodo Kampfkunstvorführungen der Mönche um 15 Uhr zu erleben. Leider schaffte ich es nicht rechtzeitig. Die Vorführung, die ca. eine Stunde dauert, war gerade zu Ende, als ich dort ankam. Interessant war, dass unter den mir entgegenkommenden Besuchergruppen sehr viele  Leute deutsch sprachen. Sie trugen eine Art Judobekleidung und unterhielten sich angeregt. Als ich eine Gruppe ansprach, erzählten sie mir,  dass sie sich auf einem Temple Stay im Golgulsa Tempel befanden und dass sie  gerade Taekwondo hatten vorführen dürfen, bevor die Mönche Summodo präsentierten. Schade, dass ich die berühmte und gut besuchte Vorführung verpasst hatte!

Wenigstens stieg  ich, schon leicht erschöpft , die steilen Treppen zum Felsenbuddha hinauf. Das überlebensgroße Buddharelief auf der Spitzr einer steilen Klippe wurde im 9. Jahrhundert errichtet.

Als ich zum Ausgang ging, konnte ich noch einige interessante Statuen bestaunen, daunter auch einen Summodo Kämpfer.

Fazit:

In Gyeongju befindet man sich inmitten zahlreicher historischer Sehenswürdigkeiten. Die koreanische Geschichte der frühen Neuzeit wird lebendig. Ich war 2,5 Tage dort. Wenn man individuell und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, sollte man drei oder vier Tage bleiben, da die Sehenswürdigkeiten zum Teil weit auseinander liegen. Auch wäre ich gerne noch gewandert. Der Weg auf den Namsan soll großartig sein. Wenn man nicht viel Zeit hat, sollte man sich evtl. einer organisierten Tour anschließen.

Mein Aufenthalt in Gyeongju gehörte zu den schönsten Erlebnissen meiner Südkorea Reise.

Wart Ihr schon einmal in der Region ? Und wo hat es euch am besten gefallen?

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

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