Hofer Filmtage 2019 „Baghdad in my shadow“

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Auf den Internationalen Hofer Filmtagen 2019, die vom 22.- 27.10. stattfanden, habe ich den Film „Baghdad in my shadow“ angeschaut.

Cast: u.a. Zahraa Ghandour (TIFF-Beitrag “The Journey”), Haytham Abdulrazaq, Waseem Abbas, Ali Daeem, Maxim Mehmet (“Gotthard”), Meriam Abbas (“Homeland”), Kerry Fox (“Intimacy”, “Bright Star”, “Little Joe”), Ken Bones (Ridley Scott’s “Exodus – Götter und Könige”), Daniel Adegboyega (“Transformers – The Last Knight”, “Gone”, “James Bond – Skyfall”), Felix Scott(“Inception”), Taro Bahar (“Code 46”), Lachlan Nieboer (“Into the White”) und Hazel O’Connor(“Breaking Glass”).

Handlung:
Ein Treffpunkt für Exil-Iraker in London ist das Café Abu Nawas, das vom kurdischen Aktivisten Zeki betrieben wird. Dort treffen sich die verschiedensten Menschen, etwa der Nachtwächter Taufiq (Haitham Ali), ein verhinderter Schriftsteller und Dichter, der im Irak wegen kommunistischer Aktivitäten gefoltert wurde, die Architektin Amal (Zahraa Ghandour), die im Café arbeitet und sich in der britischen Hauptstadt unter falschem Namen versteckt und der homosexuelle IT-Techniker Muhanad (Waseem Abbas).

Die Geschehnisse werden in Rückblenden gezeigt, während Taufiq von der Polizei verhört wird. Dabei wird schließlich etwas Überraschendes aus der Zeit der Verfolgung des Dichters im Irak zu Tage treten.

Taufiq hat sich seit dem Tod seines Bruders wie ein Vater um seinen Neffen Naseer gekümmert, muss aber dabei zusehen, wie sich dieser unter dem Einfluss des radikal-islamistischen Predigers Scheich Yasin zunehmend verändert und sich gegen seinen atheistischen Onkel  aufzulehnen beginnt. Nasseer sieht Taufiq und seine Freunde zunehmend als Sünder, gegen die man vorgehen muss.  Schließlich kommt es zu einem dramatischen Showdown.

Der Regisseur Samir, der in den 1960er Jahren mit seinen Eltern aus dem Irak ins Exil in die Schweiz ging,  behandelt im Film nach eigenen Angaben die drei größten Tabus arabischer Gesellschaften: Befreiung der Frau, Homosexualität und (kommunistischer) Atheismus. Der Film schildert facettenreich und mit feiner aber zugewandter Ironie, mit der sich die Freunde im Café untereinander begegnen, das tägliche Leben der drei Hauptprotagonisten. Das Café, in dem sie sich und weitere Freunde treffen, z.B. mit Zeki und seiner Familie, bildet eine Ersatzheimat im Exil. Betont wird dies dadurch, dass sämtliche Kaffeehausszenen in ein warmes goldenes Licht getaucht sind. Aber diese Idylle wird teilweise getrübt.  Nicht nur sind die Exilanten Ressentiments von Seiten der Einheimischen ausgesetzt, Nasseer wurde sogar von Skinheads zusammengeschlagen,  auch untereinander begegnen sie sich mit Vorurteilen, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht haben („Baghdad in my shadow„). So steht Muhanad nicht zu seiner Homosexualität und traut sich nicht, seinen Freund mit ins Café zu bringen. Amal verheimlicht, dass sie vor ihrem Ehemann geflohen ist. Als Grund für ihr Exil gibt sie an, dass sie als Christin im Irak verfolgt wurde.

Da sich die Lage durch das Auftauchen von Amals Ehemann und die zunehmende Radikalisierung der Mitglieder der nahgelegenen Moschee zuspitzt, nimmt die Gefahr für die kleine Gemeinschaft im „Abu Nawas “ und besonders für Amal, die in Lebensgefahr gerät, stetig zu.

Fazit:
Ein intelligentes Lehrstück über das Exil und wie es sich von innen anfühlt ohne erhobenen Zeigefinger. Die Darstellungen durch hervorragende Schauspieler, die größtenteils im Irak leben, haben mich sehr beeindruckt.
Die Freunde werden als sympatische Zeitgenossen dargestellt. Die Charakterisierung der Personen geschieht nicht ohne Humor. Bei aller Dramatik kann man zwischendurch sogar lachen. Der Zuschauer möchte nicht, dass die Gemeinschaft im Café von Extremisten überfallen wird. Da aber genau dieses droht, bleibt der packende Thriller während der Dauer von 1 Stunde und 45 Minuten durchweg spannend. Der Film hat es geschafft, mich wieder für die Situation im Irak zu interessieren. Auch möchte ich mir gerne weitere Werke von Samir anschauen.

Am  10. August 2019 feierte  “Baghdad in my shadow”  Weltpremiere beim 72. Internationalen Film Festival Locarno. In der Schweiz kommt der Film am 28.10. 2019 ins Kino. Der deutsche Kinostart ist am 16.04.2020 geplant.

Habt ihr schon einen Film des Regisseurs Samir gesehen ? Und wie hat es euch gefallen?

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

 

 

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