Noch ein „Renterinnenblues“ ! „Was will denn die schon wieder ?“, werden manche denken, nachdem ich mich zu dem Thema hier und dort schon ausgelassen habe .
Persönlich sehe ich zwei Anlässe. Zum Einen wäre jetzt mein regulärer Renteneintritt gewesen. Wie berichtet war ich früher in Rente gegangen, um auf längere Reisen gehen zu können. Zum Anderen herrscht inzwischen eine Pandemie, die unser Leben gravierend verändert hat.
Vor diesem Hintergrund mag eine Beschäftigung mit persönlichen Befindlichkeiten egozentrisch erscheinen. Das Virus hat bisher zu Erkrankungen von fast 40 Millionen Menschen geführt und über 1,1 Millionen sind gestorben. Vor Jahren habe ich „La Peste“ von Camus gelesen und fand das Schicksal der eingeschlossenen Stadtbewohner entsetzlich. Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass etwas Vergleichbares auf globaler Ebene geschehen könnte !
Trotzdem glaube ich, dass es nachvollziehbar ist, dass man in einer solchen Lage auch die eigene Situation betrachtet. Zunächst einmal bin ich heilfroh, dass ich mein Berufsleben Ende März 2019 abgeschlossen habe. Im letzten Halbjahr hätte ich im Dauerkrisenmodus arbeiten müssen und nur wenig Konstruktives schaffen können. Sämtliche berufliche Veranstaltungen, z.B. der Besuch von Filmfestivals und meine Abschiedsfeier, wären ausgefallen. Davon abgesehen wäre es frustrierend gewesen, nach den vielen Jahren von Bord gehen zu müssen, wenn sich das Schiff gerade in Seenot befindet.
Aber dann natürlich das Reisen … Reisen ist meine Leidenschaft ! Im Frühjahr 2019 konnte ich noch ein dreimonatige Reise nach Japan, Südkorea und Taiwan unternehmen . Wie berichtet (s. oben) bremste mich mein Gesundheitszustand bald danach aus. Inzwischen geht es mir etwas besser, mal mehr mal weniger. Kleinere Reisen in Deutschland und Österreich konnte ich unternehmen. Vor allem bei meinem geliebten Wandern hatte ich nur wenige Probleme. Bei guter medizinischer Versorgung würde ich mir auch eine Reise in ein Land zutrauen, das drei bis vier Flugstunden entfernt liegt. Fernreisen gingen eher nicht.
Nun können wir alle (fast) nicht mehr reisen. Gerade schließt sich das Fenster der Reisemöglichkeiten aufgrund der steigenden Coronazahlen wieder. Noch nicht einmal innerhalb Deutschlands, von Bundesland zu Bundesland, ist problemloses Reisen möglich. Als wir vor kurzem im Hotel übernachtet haben (ja, ich habe mich getraut! ) lag an der Rezeption eine lange Liste mit deutschen Postleitzahlen. Für die Bewohner der entsprechenden Orte galt das, inzwischen ausgelaufene, bayerische Beherbergungsverbot.
Allerdings handelt es sich doch eher um ein Luxusproblem. Wichtiger als das Verreisen ist, dass die Familie und man selbst sich nicht mit dem Corona Virus ansteckt und dass man Rücksicht auf andere nimmt. Bis es einen Impfstoff gibt und wir Zugang dazu haben, werden wir auf sehr Vieles verzichten müssen. Momentan ist das aufgrund explodierender Coronazahlen wieder besonders wichtig. Gehen wir es gemeinsam an !

Danke 😊 wünsche ich dir auch. Genau wenn Corona vorbei ist, gehts uns wieder gut !
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Dem kann ich mich nur anschließen. Auch ich bin froh den Vorruhestand gewählt zu haben. Wenn ich sehe, wie es seit Anfang der C-Krise an meinem ehemaligen Arbeitsplatz zu geht, bin ich heilfroh bereits „zu Hause“ zu sein. Gesundheitlich z. Zt. zwar etwas angeschlagen, aber wenn die C-Zeit wieder vorbei ist, sind wir alle wieder TOP-FIT und können unsere Freizeit in vollen Zügen genießen.
Dir noch einen schönen Rest-Sonntag
Roland
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Danke wünsche ich dir auch! Da haben wir beide noch Glück im Unglück gehabt 😊.
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Ich bin auch heilfroh, dass ich Anfang 2019 vorzeitig in Rente gegangen bin. Ich war die letzten fünf Jahre meines Arbeiterlebens bei einem Schutz- und Sicherheitsdienst als Museumsaufsicht und Kontrolleurin auf Messen und Veranstaltungen beschäftigt, und da hätte ich ganz bestimmt seit März 2020 keine ruhige Minute mehr gehabt, weil ja so viel an Events weggebrochen ist, und die Museen auch lange Zeit geschlossen waren. Ich hatte einen sehr unscharf formulierten Arbeitsvertrag, in dem keine Mindestarbeitszeit zugesichert war, und wurde auf Stundenbasis entlohnt. Wenn ich mir vorstelle, wie bange mir während des vergangenen halben Jahres oft gewesen wäre, gruselt’s mich. Zum Glück habe ich mit meiner Frühverrentung die richtige Entscheidung getroffen.
Hab einen guten Sonntag!
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