Finale auf dem Schweizer Jakobsweg /Finale on the Swiss Way of St. James

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Am Vortag hatte ich einen schönen Ruhetag mit Stadtbesichtigung in Genf verbracht und nun stand meine allerletzte, kurze Etappe bis zur französischen Grenze an.

Langsam und auch ein bisschen traurig, dass das Ende meiner Pilgerei durch die Schweiz nahte, ging ich morgens vom Bahnhof durch die noch ruhige Altstadt, am Rathaus und der Kathedrale St. Pierre vorbei.

Noch einmal passierte ich den Park an der Promenade des Bastions und bewunderte die wunderschön bepflanzten Beete. Nach der Altstadt führte der Jakobsweg an einer katholischen Kirche vorbei, die ich auf eine etwas prunkvollere Ausstattung und einen Pilgerstempel hoffend betrat, aber beides erfüllte sich nicht.

Über eine Brücke über die Arve gelangte ich nach Carouge, das im 18. Jahrhundert von den Herzögen von Savoyen als Konkurrenz von Genf vollkommen neu aufgebaut wurde. Es entstand eine südländische Stadt im Schachbrettstil mit regelmäßig angeordneten, rechteckigen Häuserblöcken. Viele der neoklassizistischen Häuser sowie der Innenhofgärten sind bis heute gut erhalten und beherbergen Restaurants, Modeboutiquen, Werkstätten, Ateliers und Antiquitätenläden.
Quelle: https://www.myswitzerland.com/de-de/erlebnisse/carouge-italienische-koenigsstadt-bei-genf/

Der südländische Charme von Carouge gefiel es mir ausnehmend gut. Nachdem ich am Marktplatz mit der katholischen und endlich einmal prächtig ausgestatteten Kirche und Cafés vorbeigegangen war, legte ich eine Kaffeepause mit einer köstlichen Apfeltarte und einem Cappuccino ein.

Und nun folgte der Endspurt über Wiesen und durch den Wald. Unterwegs gab es noch einmal einen wunderbaren Rückblick auf Genf, den See und den Jet d’Eau (leider kein gelungenes Foto vorhanden). Ich näherte mich Compesières mit der letzten Schweizer Kirche, und mein Abschiedsschmerz nahm stetig zu.

In der Kirche fotografierte ich die wunderschöne Holzdecke mit religiösen Symbolen und Wappen. Dabei legte ich die Kamera auf den Boden und stellte den Selbstauslöser an. Um das Gerät besser auszurichten, kniete ich mich auf den Boden. Fast wäre ich auf den Knien geblieben, es fühlte sich gut an! Dabei bin ich überhaupt nicht gläubig …

Hinter Charrot, dem letzten Dorf in der Schweiz, gab es noch einmal eine Stempelstelle. Hier sollen manchmal Pilger anstehen. Mir begegnete auf dieser Etappe allerdings kein Einziger, was ich ein bisschen schade fand. Hätte mich gerne noch über das Pilgern in der Schweiz ausgetauscht.

Und kamen die abschließenden Meter auf der Via Jacobi. Auf einem Schild wurde der Pilger in der Schweiz verabschiedet und der Grenzübergang erwies sich, wie im Pilgerbuch beschrieben, als völlig unspektakulär.

Ich wagte mich noch ein kleines Stück über die Grenze, um mir die französischen Jakobswegschilder anzuschauen. Schon nach wenigen Metern musste ich eine stark befahrene Straße überqueren. In Frankreich war auch die Dauer bis zur nächsten Unterkunft (Gite) beschildert, was mir gut gefiel.

Ich feierte das Erreichen meines Zieles mit einem mitgeschleppten Schoko-Amaranth Riegel, der sich als sehr bröselig und trocken erwies. Einen Moment lang hatte ich doch Lust, in Frankreich weiter zu pilgern, obwohl ich (damals) plante, den Camino erst in Spanien oder Portugal fortzusetzen.

Schnell kehrte ich zurück nach Compesières und fuhr mit Bus und Bahn nach Genf.

Fazit:
7,5 km, 3 Stunden mit vielen Fotostops, etwa 90 Meter Aufstieg und 50 Meter Abstieg.
Kurze und leichte Etappe mit schöner Wegführung durch die Altstadt von Genf und Carouge. Es bietet sich an, noch ein Stück in Frankreich weiter zu gehen, wenn man den Jakobsweg fortsetzen möchte.

Am Nachmittag besuchte ich die sehr sehenswerte Retrospektive mit Werken von Verena Loewensberg im Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Danke Lars von Arte Concreta für den guten Tipp!

Abends spazierte ich zum See und fotografierte schließlich noch das Abendlicht über dem See und dem Gebirge.

Am nächsten Morgen ging es zurück in die Heimat. Vor der Abfahrt des Zuges hatte ich noch etwas Zeit, die ich nutzte, um nach dem Schwanenpaar zu schauen, das am See an der Promenade des Anglais brütete (die Eier hatte ich schon gezeigt) und Abschied vom wunderschönen Genf zu nehmen.

Nach einer gut siebenstündigen Zugfahrt, die glücklicherweise ohne weitere Vorkommnisse verlief, kam ich wohlbehalten und ohne Knieschmerzen in München an. Als H. mich am Bahnhof abholte, humpelte ich nicht! Und dann: Home sweet home!

Eine Bewertung meiner Pilgerwanderung über rund 450 km durch die gesamte Schweiz, von Konstanz/Kreuzlingen im Nordosten bis nach Genf/Charrot im Südwesten bleibt einem weiteren Beitrag vorbehalten. Dort werde ich auch berichten, wie ich die Fortsetzung des Camino plane.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Finale auf dem Schweizer Jakobsweg /Finale on the Swiss Way of St. James erschien zuerst auf Wanderlustig.

11 Kommentare zu „Finale auf dem Schweizer Jakobsweg /Finale on the Swiss Way of St. James

  1. In unserer Fränkischen Schweiz entdeckte ich bei einer schönen Wanderung mit Freunden zufällig so eine „Stempelstelle“ des Jakobsweges an einer Kirche und drückte den Stempel zumindest auf meine Wanderkarte, auch wenn ich da wahrscheinlich nicht den Jakobsweg ging. War mir nach unserer schönen Wanderung aber irgendwie sehr danach und bot sich auch an.

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  2. Danke ! Ein Stück Jakobsweg gibt‘s wahrscheinlich auch in deiner Nähe. Kann man auch in mehreren Tageswanderungen gehen. So habe ich das am Anfang auf dem Münchner Jakobsweg gehalten.

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  3. Das sind ja wunderschöne Bilder von Genf auf deinem Schweizer Jakobsweg und sehr interessant zu lesen!
    Den Jakobsweg wäre ich auch sehr gerne mal zumindest ein großes Stück weit gegangen, aber habs irgendwie nicht geschafft und inzwischen kann ich diese Reise nur noch in solchen schönen Beiträgen wie auch deinen genießen. 😉
    Liebe Grüße von Hanne

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  4. Sehr coole Bilder. Es gibt so schöne Wege zu gehen. Man weiß ja gar nicht wie man sich entscheiden soll. Danke für die Inspiration. Ich habe jetzt einen weiteren Weg auf meiner to-walk-Liste. 🙂

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  5. Vielen Dank Inga. Habe gerade mal nachgeschaut, aber von mir bis nach Genf sind es über 700 km und dass ist mir z.Zt. noch zu viel.

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  6. Ich bewundere deine Leistung, 450 km durch die gesamte Schweiz zu Fuß!!! Recht herzlichen Dank für deine vielen Beiträge, die ich gerne gelesen und mir die Bilder dazu angeschaut habe. Ich werde zwar nie in diese Ecke kommen, umso schöner war es für mich darüber einiges zu lesen und zu sehen.
    Liebe Grüße, Roland

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  7. Donnerwetter, Genf hat schon schöne Ecken! ich war noch nie dort, habe diese Stadt jetzt aber dank deiner virtuellen Führung auf meine ellenlange Muss-Sehen-Liste gesetzt. 😉
    Bin schon gespannt, wohin dich deine nächste Jakobsweg-Reise führen wird.
    Übrigens – wir haben noch eine Verabredung zum Kaffee trinken ausstehen. 😉

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