Auf dem französischen Jakobsweg #4

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Von Seysell/Gîte l’Edelweiss nach Chanaz am 28.7.2022

In der Gîte l’Edelweiss wurde schon um 6:30 Uhr Frühstück angeboten, daher konnte ich früh weiter pilgern. Nach wenigen hundert Metern mündete der von der Gîte kommende Weg in die Via Gebennensis ein, die von Seysell kam.

Am Anfang war es sehr schön frisch und mehrere kurze, zum Teil steile Abstiege, die zur Rhône hinunter führten, entpuppten sich als gut zu gehen. Im Dorf Vens en Haut hatte man die urigen alten Häuser schön mit Blumen geschmückt.

Weiter ging es zu einer Brücke über den Fluss Fier, der in die Rhône mündet. Der Wegweiser nach der Überquerung zeigte an, dass ich 60 km von Genf zurückgelegt hatte (erst?) und dass die Entfernung nach Santiago noch 1802 km betrug (Na super!).

Nach dem Durchqueren eines Freizeitgeländes mit Campingplatz näherte ich mich wieder der Rhône. Am Ufer befand sich ein Infostand der Gemeinde Motz, wo man mir freundlicherweise einen Kaffee anbot, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht brauchte. Lieber wäre mir ein kaltes Getränk gewesen. Dieses gab es nicht, aber ich nahm gerne das Angebot eines Pilgerstempels an, der an diesem Tag der Einzige bleiben sollte.

Auf der träge dahin fließenden Rhône befindet sich ein Naturschutzgebiet mit Inseln aus Schilf, so dass der Fluss recht schmal wirkte. Hinter dem Stauwehr „Barrage de Motz“ änderte sich das: nun war die gesamte Flussbreite zu sehen und die Fließgeschwindigkeit hatte stark zugenommen. Eine kurze Strecke folgte ich auf einem schattigen Pfad dem Ufer entlang, dann zweigte der Camino ab und es ging kurz steil nach oben, durch einen kleinen Weinberg und danach durch den Wald. Es blieb größtenteils schattig.

Nach ein bisschen auf und ab, auch einmal kurz an der Straße entlang, landete ich in Mathy, wo ich mich für die 1km längere Variante der Via Gebennensis entschied, die durch den Ort Serrières-en-Chautagne führt. Im Ort wollte ich einkaufen und Etwas essen. Dort angekommen stellte ich fest, dass es keinen Supermarkt gab, aber immerhin konnte ich Saucisson (dünne Salamihartwurst, sehr lecker und wandertauglich) beim Metzger und ein halbes Baguette in der Bäckerei kaufen. Vor lauter Shoppen vergaß ich dann tatsächlich nach der Kirche zu schauen!

Am Badesee mit Campingplatz entdeckte ich ein Restaurant mit herrlich schattiger Terrasse. Dass dort niemand saß, erklärte sich damit, dass erst ab 12 Uhr, also eine Stunde später, Essen serviert wurde. Und davor gab es überhaupt nichts zu essen. Ich bestellte mir ein eiskaltes Wasser und einen Cappuccino und durfte dann meine mitgebrachte Brotzeit im Restaurant essen. Die nette Kellnerin brachte mir sogar noch einen Teller und Besteck.

Gut erholt brach ich wieder auf. Es ging in der Ebene weiter aber leider schattenlos. An einer Abzweigung war der Camino gesperrt. Ich lief weiter gerade aus und vertraute darauf, dass eine neue Wegweisung kommen würde. Nach einer guten halben Stunde auf schnurgeradem Weg durch den riesigen zu Trockenlegung eines Moores angepflanzten Pappelwald von Chautagne kam mir das Ganze spanisch vor. Ich sprach eine Radfahrerin an, die mir eine richtig gute Wegbeschreibung gab, mit der ich die Via Gebennensis schnell wieder fand.

Danach ging es lange am Rhôneufer entlang, immer schön durchs Grüne, aber auch voller Mücken, so dass ich mich nicht hinsetzen wollte. Aber immer wieder eröffneten sich idyllische Aussichten über den Fluss.

Nach einer Weile erreichte ich den Etang Bleu, einen kleinen See neben der Rhône und entdeckte dort zu meiner großen Freude ein Lokal am Flussufer. Nach einem Eisbecher mit köstlichem Coulis (Püree) von roten Beeren und einer ganz kalten Cola war ich soweit wiederhergestellt, dass ich die restliche, ebene Strecke bis zu meiner Unterkunft im Nu zurücklegen konnte.

Erfreut stellte ich fest, dass das Hotel noch vor dem Ort Chanaz lag . Eine weitere angenehme Überraschung war, dass es das Zimmer klimatisiert war. Bin normalerweise kein Fan, aber nach mehreren Tagen in überhitzten Unterkünften, in denen es auch nachts nicht abkühlte, himmlisch!

Fazit:
22 km, 340 m Abstieg 120 m Aufstieg, etwa 6,5 Stunden
Mittellange, sehr angenehme Etappe mit vielen Waldstücken, sehr abwechslungsreich, kaum Steigungen, wunderbare Passagen an der Rhône, Verpflegung unterwegs in Serrières, nur wenn man die etwas längere Camino Variantewählt, und Restaurant am Etang Bleu, etwa 3 km vor dem Ziel. Mückenspray nicht vergessen!

Am frühen Abend schaute ich noch im Ort vorbei. Chanaz wird als kleines Venedig Savoyens bezeichnet. Zwar gibt es dort einen Kanal, der von zahlreichen Booten, auch Rundfahrten, frequentiert wird, aber so ganz konnte ich den lebhaften Touristenrummel nicht nachvollziehen.

Nachdem ich herausgefunden hatte, dass die Restaurants erst ab 20 Uhr Abendessen anboten, ging ich zurück ins Hotel und später noch Pizza essen im Lokal nebenan.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem französischen Jakobsweg #4 erschien zuerst auf Wanderlustig.


20 Kommentare zu „Auf dem französischen Jakobsweg #4

  1. Which is still a long way! But I’ve read (between the lines) that you didn’t make it to Le Puy. I really enjoy your posts, thanks for sharing them!

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  2. Oh no … I will immediately read the next couple of posts! Was it your intention to walk all the way to Santiago in one go, because that’s VERY far!

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  3. Eigentlich wollten wir verschiedene GRs nehmen. Aber dann verließen und unsere Französisch-Kenntnisse und wir nahmen und vor, erst mal unser Französisch aufzumöbeln. Das war‘s dann! 🥴

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  4. Ganz interessant! Vor ein paar Jahren hatten wir die Idee, von Stuttgart bis nach Nizza zu laufen. Wir sind aber nur bis Lausanne gekommen. Als ich „Chanaz“ las, dachte ich wieder an unsere geplante Wegstecke von damals. Vielleicht schaffen wir es noch dorthin? 😄👍

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  5. Ich mag diese alten Haueser sehr, aber auch die „gruenen Tunnel“. Danke fuer’s Mitnehmen. 👍

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