Seit vier Monaten leben wir mit der Bedrohung durch das Corona Virus. Es soll hier nicht die Rede davon sein, dass die Pandemie unendliches Leid über Millionen Menschen gebracht hat. Vielmehr konzentriere ich mich im folgenden Beitrag nur auf die Auswirkungen auf Wander-/Reiseblogger.
Wer Gefallen am Bloggen gefunden hat, möchte nach meiner Erfahrung nicht so schnell damit aufhören. Foodblogger hatten wohl kein Problem mit dem Lockdown und den noch bestehenden Reisebehinderungen, eher im Gegenteil.
Wanderblogger waren zeitweise stark eingeschränkt. Mehrtageswanderungen sind immer noch schwierig. Persönlich gehöre schon lange nicht mehr zu den Campingfans und in einem oft nur verfügbaren Mehrbettzimmer möchte ich mich nicht anstecken, daher pilgere ich in diesem Jahr nicht auf dem Jakobsweg.
Auslandsreisen sind teilweise wieder möglich. Aber sollte ich wirklich in einem vollbesetzten Flugzeug in ein stark betroffenes Land reisen und evtl. dazu beitragen, dass sich das Virus hierzulande wieder verbreitet? Reisen ist meine Leidenschaft. Ob ich mutig bin, Risiken in Kauf nehme (bin eher vorsichtig), entscheide ich selbst, aber mit meinem Verhalten evtl. anderen zu schaden, entspricht nicht dem Kant‘schen Imperativ.
Also was tun, wenn ein unheimliches Virus grassiert und das Bloggingthema behindert, weil man nicht so reisen kann wie bisher?
Eine Möglichkeit, von der ich auch Gebrauch gemacht habe, waren Rückblicke auf vergangene Reisen. Ohne Corona hätte ich über Aktuelleres statt über wunderbare, vergangenen Reise gepostet. Fragt sich nur, wie lange man zurückgehen kann. Mein Ziel ist es, Reiseeindrücke möglichst lebhaft wieder zu geben. Nicht immer schrieb ich ein ausführliches Reisetagebuch, in der Regel nur, wenn ich alleine unterwegs war. Und nur anhand der Fotos zu berichten, funktioniert bei mir nicht, wenn die Reise schon länger zurückliegt.
Während des Lockdowns bin ich viel im Wald spazieren gegangen und habe mehr in meiner unmittelbaren Umgebung fotografiert als je zuvor. Den Frühling abzulichten, hat mir viel Spaß gemacht, aber irgendwann war die Luft raus. Ich konnte schlichtweg keine Fotos von Bäumen, Blumen und Insekten o.Ä. mehr sehen.
Natürlich bietet sich Corona als Thema an, aber zu lamentieren ist nicht mein Ding. Mehr oder weniger sachliche Impressionen vom Leben mit dem Virus waren mein Ziel. Schwierig ist es aber mit den Fotos, auf denen andere abgebildet sind , weil Persönlichkeitsrechte entgegenstehen.
Die ersten Wanderungen nach dem Lockdown waren ein rauschhaftes Erlebnis und darüber berichtete ich sehr gerne. Das Gleiche gilt für Besuche in wieder geöffneten Museen. Auch auf meinen ersten Städtetrip nach Linz und Enns war ich gespannt und habe meine Erlebnisse sehr gerne wiedergegeben. Momentan poste ich über unseren Urlaub im überaschend schönen Fichtelgebirge.
Sehr bereichernd fand ich es, an Fotochallenges teilzunehmen. Man kann dabei viel von anderen Fotografen lernen. Auch entdeckte ich sehr schöne Bilder in meinem Archiv wieder. Derzeit fotografiere ich immer noch sehr viel. Wenn ich keine Kamera mitgenommen habe, muss das Smartphone daran glauben. Trotzdem betrachte ich mich eher als Hobbyfotografin, der es um das Festhalten visueller Eindrücke geht. Schreiben ist nach vor meine primäre Motivation zum Bloggen.
Aber wie geht es jetzt weiter? Wenn wir Glück haben, können wir vor der zweiten Welle, von deren Eintreffen ich ausgehe, noch ein bisschen reisen. Völlig unbeschwert dürfte das trotz Lockerungen aber nicht möglich sein. Ich glaube, das wir die zweite Welle gut in den Griff bekommen können, weil Regierung und Gesundheitsbehörden besser vorbereitet sind. Aber die neuerlichen (Reise-)Beschränkungen werden für uns sehr bitter sein.
Und selbst wenn eine Impfung zur Verfügung steht, wird dann wirklich alles wie vorher ? Bis jetzt sind mehr als 620. 000 Menschen an der Pandemie gestorben und es wird noch weitere Opfer geben. Kann man danach einfach zur Tagesordnung übergehen ?
Erholung ist wichtig und auf Reisen mal etwas anderes zu erleben, ist für die meisten Menschen ein Bedürfnis. Aber momentan bin ich überhaupt nicht in der Stimmung, mich auf eine Fernreise zu begeben, selbst wenn dies möglich wäre.
Bin gerade sehr nachdenklich, auch was das Reisebloggen betrifft. Ich schreibe gerne und das Illustrieren der Berichte mit meinen Fotos stellt eine interessante Herausforderung dar, aber ist das Grund genug für die Bloggerei ? Vor Corona war es einfacher. Es gab unendlich viele Reisemöglichkeiten und -ziele, die es zu beschreiben und zu bewerten galt . Habe mir oft Anregungen für eigene Touren von anderen Reisebloggern geholt. Nun befinden wir uns in einer Situation, in der wir uns vorsichtig und rücksichtsvoll verhalten und daher nicht wie bisher reisen sollten. Ist es dann richtig, andere zum Reisen zu animieren? Was meint ihr ?
Zum Schluss das Wichtigste: Passt auf euch und andere auf und bleibt bitte gesund.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
PS: Vergesst diesen Post bitte, wenn ich irgendwann wieder von einer tollen Fernreise berichten sollte …
For four months we have been living with the threat of the Corona virus. There is no mention here of the pandemic having caused infinite suffering for millions of people. Rather, in the following article I will concentrate on the effects on hiking/travel bloggers only.
In my experience, anyone who enjoys blogging does not want to stop so quickly again. Food bloggers probably had no problem with the lockdown and the still existing travel restrictions, quite the contrary.
Hiking bloggers were at times severely restricted. Multi-day hikes are still difficult. Personally, I haven’t belonged to the camping fans for a long time and in a multi-bed room, which is often only available, I don’t want to get infected, so I won’t be pilgrimaging on the Way of St. James this year.
Travels abroad are partly possible again. But should I really travel in a fully-occupied airplane to a heavily affected country and possibly contribute to the virus spreading again in our country? Traveling is my passion. Whether I am courageous, whether I accept risks (I am rather careful), I decide myself, but to harm others with my behaviour does not comply with Kant’s imperative.
So what to do if an uncanny virus is rampant and hinders the blogging topic because you can’t travel as you do now?
One possibility I have also made use was to look back on past journeys. Without Corona, I would have posted about more current and not about wonderful past journeys. The only question is how long one can go back. My goal is to give travel impressions as vividly as possible. I did not always write a detailed travel diary, only when I was travelling alone. And to report only on the basis of the photos doesn’t work for me if the journey was long ago.
During the lockdown I walked a lot in the forest and took more pictures in my immediate surroundings than I ever intended to. To take pictures of the spring was a lot of fun, but at some point I could not take it anymore. I simply couldn’t see any more photos of trees, flowers, insects and the like.
Of course Corona is a good subject, but I am not prone to lamenting. More or less factual impressions of life with the virus were my goal. But it is difficult with the photos on which others are depicted, because of opposing privacy rights.
The first hikes after the lockdown were intoxicating experiences and I enjoyed reporting about them. The same applies to visits in museums when they were are open . I was also very excited about my first city trip to Linz and Enns and I was very happy to report my experiences. At the moment I am posting about our holiday in the surprisingly beautiful Fichtelgebirge.
I found it very enriching to participate in Fotochallenges. You can learn a lot from other photographers. I also rediscovered very beautiful pictures in my archive. Currently, I still take a lot of pictures. If I didn’t take a camera with me, I use the smartphone. Nevertheless, I consider myself more of an amateur photographer who is interested in capturing visual impressions. Writing is still my primary motivation for blogging.
But where do we go from here? If we’re lucky, we might be able to travel a little before the second wave, which I expect to arrive. But despite some easing up, completely carefree travel won’t be possible. I believe that we can handle the second wave well because the government and health authorities are better prepared. But the new (travel) restrictions will be very bitter for us.
And even if a vaccination is available, will everything really go on as before? So far, more than 620,000 people have died from the pandemic and there will be more victims. Can we just go back to business as usual ?
Recreation is important and to experience something different when travelling is a need for most people. But at the moment I’m not in the mood to go on a long distance trip, even if it were possible.
Right now I am very thoughtful , i.a. about travel blogging. I like writing and illustrating the reports with my photos is an interesting challenge, but is that reason enough for blogging? Before Corona it was easier. There were endless travel possibilities and destinations to describe and evaluate. Often I got suggestions for my own tours from other travel bloggers. Now we find ourselves in a situation where we have to be careful and considerate and therefore should not travel as before. Is it then right to incite others to travel ? What do you think?
Finally, the most important thing : Take care of yourself and others and please stay healthy.
Always happy about your feedback.
PS: Please forget this post, if I should tell you about a great long distance trip again sometime …