Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #20 (2)

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Von Allamand nach Gland am 24.4.2022

Meine Privatunterkunft in Allamand verließ ich noch vor 9 Uhr. Bei einem Blick über den See sah ich sogar ein kleines bisschen Sonnenschein. Mittags war aber wieder Regen angekündigt, daher startete ich früh. Obwohl mein Gastgeber schon meinen Pilgerpass gestempelt hatte, ging ich noch ein paar Schritte zur Kirche, die zwar noch geschlossen war, aber der Pilgerstempel hing draußen neben der Tür. Eigentlich handelte es sich nicht um eine Kirche sondern um einen Tempel („temple“) wie die protestantisch reformierten Gotteshäuser in der Schweiz genannt werden.

Bei dem kleinen Ort La Pêcherie traf der Weg wieder auf den See. Das Strandbad und der Kiosk hatten bei dem schlechten Wetter natürlich geschlossen. Bald ging es bergauf nach Perroy mit einem schönen Ausblick zum See über die noch kahlen Rebstöcke. Dahinter sollte man bei schönem Wetter den Mont Blanc sehen, aber es dazu war es zu bewölkt.

Panoramabild bitte anklicken.

Perroy erwies sich als reizendes Weinbauerndorf, aber für eine Pause war es noch zu früh. Ich besuchte die Kirche und setzte den Weg fort. Hinter dem Ort ging es durch weitere Weinberge hinunter nach Rolle. Zunächst ging ich am Schloss vorbei, dann bog ich in den Ort ab und gönnte mir in einer sehr netten Konditorei ein Erdbeerblätterteigtörtchen zum Cappuccino.

Hinter Rolle war es vorbei mit der Ufernähe. Der Jakobsweg führte bergauf zunächst über eine kleine Straße dann durch ein Waldstück. Durch den Regen war der Boden aufgeweicht, aber neben dem Weg lag ein wunderbares Blütenmeer. Schließlich ging es durch Obstplantagen und Felder parallel zu Autobahn A 1, die ich zwar nicht sah aber deutlich hörte.

Die Weinbauerndörfer Bursinell und Dully, die ich danach durchquerte, präsentierten sich als sonntäglich verlassen. Meine Hoffnung auf eine Pause in einem Restaurant erfüllte sich nicht. Die Via Jacobi führte mich am Schloss Dully vorbei und dann an einigen Villen der Superreichen mit riesigen Seegrundstücken. Sodann verlief die Via Jacobi in einem frühlingsgrün leuchtenden Laubwald. Das war wunderschön. Ich war aber schon fünf Stunden (mit Pausen) unterwegs und meine Erkältung machte mir noch zu schaffen, daher hoffte ich, dass ich mein Tagesziel Gland bald erreichen würde.

Die Via Jacobi Wegbeschilderung war spärlicher als bisher, so dass ich manchmal auf meinen GPS-Track schaute. Einmal sprach mich F. an und fragte mich, ob ich auf dem Jakobsweg pilgerte und ob sie ein Stück mit mir gehen könne. Beides bejahte ich und so unterhielten wir uns eine Weile. Sie arbeitete in einer nahegelegenen Klinik und lud mich in ihre Dienstwohnung zu einem grünen Tee ein. Bei besserem Wetter hätte ich aus ihrem Wohnzimmer einen Blick auf den Mont Blanc werfen können, aber auch so gefiel mir die nahe am See gelegene Wohnung sehr gut.

Wir sprachen sehr nett über den Jakobsweg und sie hatte alle möglichen Fragen, u.a. wie ich es mit dem Wäschewaschen halte.
„Ganz einfach,“ entgegnete ich. „Ich habe sehr wenig zum Anziehen dabei, also wasche ich jeden Tag einige Stücke.“
„Und das trocknet rechtzeitig?“
„Ja, wenn ich es direkt nach meiner Ankunft in der Unterkunft wasche.“

Leider stellte sich dann heraus, dass sie sich aus Gründen der persönlichen Freiheit nicht hatte impfen lassen. Sie sagte das sehr ruhig und ohne recht haben zu wollen nach dem Motto „Das muss jeder selbst entscheiden.“ Sie habe Corona gehabt, das sei überhaupt nicht schlimm gewesen. Nicht ganz verstehen konnte ich allerdings, wie man im Gesundheitsbereich arbeiten und so rücksichtslos sein kann. Nicht jeder Patient, den sie infizieren könnte, steckt Corona womöglich so gut weg! Diskutieren wollte ich das nicht, schon gar nicht auf Französisch.

Nach dem Teetrinken bot mir F. netterweise an, mich in die Nähe meines Hotel am Bahnhof zu fahren. Das nahm ich gerne an, denn inzwischen regnete es. Den Nachmittag und Abend verbrachte ich sehr ruhig. In Gland herrschte Sonntagsruhe. Das Hotelrestaurant war geschlossen und das galt auch für alle in Frage kommenden Gaststätten. Nach einem längeren Fußmarsch hätte ich Kebab essen können, wozu ich aber keine Lust hatte. Ich ruhte mich gut aus und ging zum Kaffeetrinken und zum Abendessen (Panini mit Corona Bier!) ins Bistro im Supermarkt am Bahnhof.

Fazit:
15 Km, 4,5 Stunden reine Wanderzeit, 150 Höhenmeter jeweils bergauf und bergab.

Abwechselungsreiche und leichte Etappe, bei schönem Wetter sehr aussichtsreich, Verkehrslärm in der Nähe der Autobahn, Gland ist kein idealer Ort zum Übernachten, evtl. die Etappen anders wählen bis Prangins oder Nyon gehen, wo wieder Seenähe gegeben ist.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

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Lohnenswertes Lübeck: das Ende/ Worthwhile Trip to Luebeck: the End

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Nun wurde es Zeit für meine Heimfahrt. In Travemünde hatte ich wunderbare Strandwanderungen unternehmen können (Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #4 und Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #5). Auch das Wetter hatte einigermaßen mitgespielt. Nach dem Frühstück ging ich noch einmal an die Ostsee und nahm Abschied.

Zurück im Hotel las ich in der Zeitung, dass eine neue Virusvariante entdeckt worden war. Der Omikron Virus war in Südafrika aufgetreten und man wusste damals nur, dass er wesentlich ansteckender als Delta war, aber noch nicht wie gefährlich die Corona Erkrankung war und auch nicht, ob die Impfungen vor der Ansteckung schützen. Es war auch abzusehen, dass der neue Virustyp wie seine Vorgänger nach Europa gelangen würde. “Na, das kann ja heiter werden!“ dachte ich.

Um 10 Uhr checkte ich im Hotel aus und ging zum Bahnhof. Mit dem Stadtbus fuhr ich in 40 Minuten zurück nach Lübeck. Meinen Koffer ließ ich am Bahnhof im Schließfach und begab mich in die Altstadt.

Ich wollte das Lübecker Rathaus besichtigen und kam gerade noch rechtzeitig zur Führung. Coronabedingt waren wir eine eher kleine Gruppe, wie uns der Führer verriet.

Die ältesten Gebäude, zwei verbundene Kaumannshäuser, stammen vom Beginn des 14. Jahrhunderts. Das Rathaus wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Dennoch ist ein prächtiges Ensemble mit sehr schönen Innenräumen entstanden.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.

Die Eingangshalle ist im Stil der Neugotik gehalten und wurde 1887 umgebaut. Damals kam auch die große Freitreppe hinzu. Die Wände bestehen aus schwarzgrün glasierten Backsteinen und sind mit eindrucksvollen Gemälden verziert.

Der Audienzsaal im Erdgeschoss ist der größte Saal im Lübecker Rathaus. Hier tagte früher das Obergericht.

Von der Renaissanceausstattung des Audienzsaales ist die Saaltür des Lübecker Meisters Tönnies Evers aus dem Jahre 1573 erhalten. Sie zeigt in Reliefs das Urteil Salomos, die Gerechtigkeit und die Liebe. Es gibt zwei Türen: eine große und eine kleine. Die vor Gericht stehenden Personen, sollten im Falle einer Verurteilung den Saal durch die kleine Tür verlassen und im Falle eines Freispruches den Ausgang durch die große Tür nehmen. Dies diente zur Information für die vor dem Salal wartenden Bürger.

Der hohe eiserne Ofen aus dem 18. Jahrhundert war bis 1963 die einzige Möglichkeit, den Saal zu heizen.

Quelle: https://www.luebeck.de/de/stadtleben/tourismus/luebeck/sehenswuerdigkeiten/rathaus.html

Wir liefen weiter durch die Gänge des Gebäudes, wobei uns der Führer ein altes Fresko zeigte. Ich meine mich zu erinnern, dass es aus dem 14. Jahrhundert stammte und bei Restaurierungsarbeiten nach einem Wasserschaden vor einigen Jahren entdeckt worden war.

Nach einem Gang durch die Bürgermeisterahnengalerie und schauten wir in den Roten Saal, in dem der Lübecker Senat tagt. Dann ging es noch in den holzgetäfelten Bürgerschaftssaal aus dem 19. Jahrhundert. Dort tagen die 60 Mitglieder der Bürgerschaft, des Lübecker Stadtparlaments. Den Vorsitz führt der Stadtpräsident, der Bürgermeister und die hauptamtlichen Senatoren sitzen links davon.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.

Auf dem Weg zum Ausgang schaute ich aus dem Fenster noch einmal auf den Marktplatz mit dem Weihnachtsmarkt.

Die Rathausführung gefiel mir richtig gut. Die Geschichte des Rathauses wurde sehr interessant präsentiert und die Innenräume des Gebäudes sind wunderschön eingerichtet. Außerdem war die Führung sehr preiswert (5 Euro – Stand November 2021). Meine Empfehlung: unbedingt teilnehmen! Über die aktuellen Termine weiß die Stadtinformation Bescheid. Man kann auch direkt am Rathauseingang nachfragen. Der Pressestelle des Lübecker Bürgermeisters danke ich herzlich für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Fotos der Innenräume des Rathauses.

Lübeck wollte ich nicht verlassen, ohne das Teufelchen auf dem Teufelsstein am Eingang der Marienkirche gesehen zu haben. Es soll neben dem Holstentor zu den meistfotografierten Motiven in Lübeck gehören. Es geht die Sage, dass die Lübecker dem Teufel vorgeschwindelt hatten, dass statt der Marienkirche ein Weinhaus entstehen sollte. Daraufhin half der Teufel beim Bau kräftig mit, weil er sich von der Gaststätte das Einheimsen neuer Seelen versprach. Als er seinen Irrtum erkannte, wurde er wütend und schnappte sich einen riesigen Felsbrocken, um damit das Bauwerk zu zertrümern. Der Stein verfehlte die Kirche und blieb vor dem Eingang liegen, wo er sich immer noch befindet.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.

Seit 1999 hockt der arme Teufel auf dem Teufelsstein und sieht dabei nicht sehr wütend aus. Die Plastik stammt vom Lübecker Bildhauer Rolf Goerler.

Auf dem Weg zum Bahnhof besorgte ich die Mitbringsel: Marzipan für T. und mich und „Lübecker Rotsporn“ (französischer Rotwein, der in Lübeck abgefüllt wird) für H.

Meine Heimfahrt verlief unspektakulär. Allerdings nervte mich eine kleine Reisegruppe im Rentenalter, die in Hamburg zu- und erst in Ingolstadt ausstieg, gewaltig. Die Leute unterhielten sich pausenlos und so laut, dass ich jedes Wort hören musste und hatten ihre Masken meistens auf Halbmast. Als sie ihre Koffer vor dem Ausstieg vorbeirollten, sah ich Gepäckanhänger von „Mein Schiff Aida“. Du lieber Himmel, die Leute hatten fünf Stunden lang mehr oder minder „unmaskiert“ in meiner Nähe gesessen und kamen von einem Kreuzfahrtschiff, einem potentiellen Superspreader! Es tröstete mich aber, dass die Schiffe von Hamburg wohl eher selten nach Südafrika fuhren, wo das neuartige Virus entdeckt worden war. Oder doch ?

Der Zug kam pünktlich in München an und bald war ich wieder zu Hause. Home sweet home!

Fazit:
Lübeck hat mir sehr gut gefallen. In die Backsteingotik verliebte ich mich geradezu. Die freundlichen, unaufgeregten Norddeutschen waren ein weiteres Plus. Wie gut auch, dass ich an die Ostsee gefahren war. Die Travemünder Strände waren noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Meer nach über zwei Jahren wiederzusehen, war zum Weinen schön. Die Gegend werde ich sicher wieder besuchen. Auch meinen Corona bedingt ausgefallenen Trip nach Rostock/Warnemünde möchte ich nachholen und vielleicht weiter nach Stralsund und Usedom reisen.

Sehr froh war ich, dass ich mich getraut hatte, bei steigenden Inzidenzen nach Norddeutschland zu reisen. In Lübeck gab es weniger Fälle als zu Hause, aber die 2G Regel wurde strikt eingehalten und kontrolliert (durch Impfnachweis und Personalausweis). Die Menschen hielten sich diszipliniert an die Corona Maßnahmen, versuchten auch den Mindestabstand einzuhalten. Die Maskenpflicht in der Lübecker Fußgängerzone fand ich ebenfalls richtig, auch wenn sie bei mir oft zum „Blindgang“ führte. Die Luftfeuchtigkeit war selbst an den trockenen Tagen viel höher als bei uns in München, so dass meine Brille dauerhaft beschlagen blieb. Manchmal half nur noch das Absetzen, wenn ich meine Mitmenschen nicht über den Haufen rennen wollte. Während der Reise fühlte ich mich alles in allem sicher und im Norden ging es oft entspannter zu als zu Hause.

Ps: Von der Corona Warn App bekam ich einige Tage nach meiner Rückkehr eine rote Warnung über eine Risikobegegnung am Anreisetag. Der Schnelltest beim Hausarzt verlief negativ. Aber das ist eine andere Geschichte …

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Lübeck lohnt sich! Worthwhile trip to Luebeck #1

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Ende November 2021 unternahm ich eine Kurzreise nach Lübeck, wie schon berichtet (Auf nach Norden: Lübeck) . Dort waren die Corona Inzidenzwerte wesentlich niedriger als in München (in Lübeck am 22.11.2021: unter 200, Stand am 15.01.2022: 896) und ich wollte mich dort freier bewegen, z.B. ohne einen zusätzlichen Test Museen besuchen. Außerdem plante ich, nach Lübeck-Travemünde zu fahren, um nach zwei Jahren das Meer wiederzusehen.

Am Nachmittag des 22. November begab ich mich gleich nach dem Einchecken im Hotel auf eine erste Runde durch die Stadt. Die Sonne stand schon ziemlich tief, tatsächlich ging sie eine gute halbe Stunde früher unter als zu Hause in München, und ich musste mich beeilen, wenn ich noch etwas bei Tageslicht sehen und fotografieren wollte.

Zunächst spazierte ich zum berühmten Holstentor.

Das Holstentor ist ein Stadttor, das die Altstadt der Hansestadt Lübeck nach Westen begrenzt und 1487 erbaut wurde. Es ist das Wahrzeichen der Stadt. Das spätgotische Gebäude gehört zu den Überresten der Lübecker Stadtbefestigung. Das Holstentor ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor Lübecks.
Quelle: Wikipedia

Das Holstentor fand ich sehr wuchtig, etwas plump, aber es sah doch schön altehrwürdig aus. Auch die rotglänzenden und dunklen Backsteinziegel des Bauwerks gefielen mir. Ziemlich perplex war ich, als ich meine Fotos bearbeitete und feststellte, dass ich das Tor nicht gerade ausrichten konnte. Schließlich las ich, dass das Gebäude auf einer künstlichen Aufschüttung steht und dass es für den Untergrund zu schwer ist. Daher sackte der Südturm leicht schräg ab und im Laufe der Jahrhunderte sank das Bauwerk immer tiefer, so dass die untersten Schießscharten sich nun unter der Erde befinden (!).
Quelle: City Trip Lübeck, Reise Know-How

Weitere Fotos des Holstentors habe ich im obengenannten Post gezeigt.

Hinter dem Tor überquerte ich die Trave und gelangte bald in die Altstadt. Dort ging es recht geschäftig zu, was nicht nur mit der Haupteinkaufsgegend um die Breite Straße zu tun hatte, sondern auch mit dem an diesem Tag eröffneten Weihnachtsmarkt. In Bayern waren sämtliche Weihnachtsmärkte wegen Corona sehr kurzfristig untersagt worden. Im weniger betroffenen Lübeck traute man sich noch, allerdings unter strikten Vorgaben. Wie ich bald feststellen sollte, herrschte in der gesamten Fußgängerzone eine Maskenpflicht im Freien und der Zugang zum Hauptteil des Weihnachtsmarktes auf dem Platz hinter dem Rathaus war rundherum abgesperrt. Der Zugang war nur mit 2 G Nachweis (geimpft oder genesen) möglich. Ich hatte nicht vor, den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Schon in normalen Zeiten bin ich kein Fan vom Glühweintrinken und fettigem Essen in der Kälte, so dass ich mir den Besuch wegen des Ansteckungsrisikos gerne schenken wollte.

Zunächst ging ich durch das Hauptportal des Rathauses an der Breite Straße und dann am Zaun entlang, um das prächtige, ab dem 13. Jahrhundert errichtete Rathausgebäude zu fotografieren, das gerade von der untergehenden Sonne auf das Schönste angestrahlt wurde. Bald musste ich feststellen, dass der gesamte Platz durch den Weihnachtsmarkt eingenommen wurde. Also zeigte ich meinen Impfausweis und den Personalausweis vor. Beides wurde eingescannt und dann durfte ich den glücklicherweise gerade kaum besuchten Weihnachtsmarkt betreten. Auf dem Marktplatz war es ziemlich eng und dann standen auch noch die Buden beim Fotografieren im Weg! Aber den schönen Blick auf die Gebäude konnte ich trotzdem genießen und die Fotos können dies zumindest ansatzweise vermitteln.

Nachdem mein Fotostop erledigt war, verließ ich sogleich den Weihnachtsmarkt. Das Rathaus wollte ich später mit einer Führung besuchen. Recht schnell stellte ich fest, das auch die Marienkirche, die mir als Nächstes anschauen wollte, nur über den Weihnachtsmarkt zugänglich war. Also zurück zu einem anderen Zugang, wo ich wieder alles vorzeigen musste.

Die Lübecker Marienkirche wurde von 1277 bis 1351 erbaut. Die Lübecker Markt- und Hauptpfarrkirche befindet sich auf dem höchsten Punkt der Lübecker Altstadtinsel. Sie ist Teil des UNESCO-Welterbes Lübecker Altstadt und eine der größten Backsteinkirchen der Erde. St. Marien gilt als „Mutterkirche der Backsteingotik“ und als ein Hauptwerk des Kirchenbaus im Ostseeraum.
Quelle: Wikipedia

Das Innere der Kirche, die eine Museumskirche ist und 4 Euro Eintritt kostete, sah leider gerade wie eine großen Baustelle aus. Hauptwerke der Kirchenausstattung, wie das Kruzifix von Gerhard Marcks von 1959 als auch die berühmte astronomische Uhr waren durch hohe Gerüste größtenteils verdeckt. Auch war mir im Reiseführer nicht aufgefallen, dass die Kopie des im 15. Jahrhundert gemalten Totentanzzyklus im 2. Weltkrieg zerstört wurdee und dass nur noch einige Photos an den Wänden der Totentanzkapelle zu sehen sind. Allerdings gab es dort noch zwei schöne zeitgenössische Glasfenster zum Thema Totentanz von Alfred Mahlau und das halbrunde Fenster von Markus Lüpertz.

Nachdem ich die Hauptsehenswürdigkeiten angeschaut hatte, ging ich noch eine Runde durch die Kirche und bewunderte die schiere Größe des Bauwerks, das aber gleichwohl nicht bombastisch sondern gerade zu leicht in die Höhe strebend wirkte. Die einsetzende Dunkelheit und die spärliche Beleuchtung des Kircheninneren erzeugten eine geradezu magische Stimmung.

Vom ersten Stadtrundgang in Lübeck erholte ich mich in einem Café, an dem ich schon mehrmals vorbeigegangen war. Die Champagnertorte schmeckte mir ausgezeichnet, aber durch den Cappuccino hatten sie nur einige wenige Bohnen geschossen. Aber das passte schon, zum Kaffeetrinken war es für mich schon recht spät …

Nach dem Abendessen traute ich mich sogar noch in die Hotelbar, wo ich gemütlich beim Bier saß und den nächsten Tag plante. Ich war gespannt, wie sich Corona entwickelte und ob ich meine Reise wie geplant verwirklichen konnte.

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Corona Reisejahr 2021 / Corona Travel Year 2021 #2

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In der ersten Jahreshälfte 2021 hatte ich einige Ausflüge unternommen, ging zum Wandern, hatte Schlossparks, Museen und Münchner Stadtviertel besucht (Corona Reisejahr 2021 #1) , aber Verreisen war „dank Corona“ erst im zweiten Halbjahr möglich.

Rucksackreise in Bayern

Endlich vollständig geimpft traute ich mich Ende Juni wieder Öffentliche Verkehrsmittel in größerem Umfang zu benutzen und im Hotel zu übernachten. Mit dem Rucksack wanderte ich vier Tage im Bayerischen Voralpenland von Bernried am Starnberger See über Kochel nach Mittenwald, benutzte für einzelne Strecken aber auch Bus und Bahn.

Am ersten Tag, auf der Strecke am Starnberger See und an den Osterseen bis nach Kochel, sah das Wetter bedrohlich aus, glücklicherweise regnete es nicht (Wieder auf Reisen 1).

Starnberger See Seeshaupt Bayern

Das Highlight war meine Wanderung am folgenden Tag von der Kesselberg Paßhöhe auf den Herzogstand bei sehr schönem Wetter mit traumhaften Aussichten. Nur auf dem Gipfel bewölkte es sich vorübergehend (Wieder auf Reisen 2).

Auf dem Buckelwiesenweg von Wallgau nach Mittenwald genoss ich wunderschöne Landschaftseindrücke. Auf dem schattenlosen Weg setzte mir allerdings die Sommerhitze zu.

Am letzten Tag wanderte ich auf den Mittenwalder Hausberg, den Kranzberg, mit fantastischen Ausblicken in Bergwelt.

Wandern in der Fränkischen Schweiz

Ende Juli hatte H. ebenfalls den vollständigen Impfschutz erreicht. Das nutzten wir für eine Woche Wanderurlaub in der Fränkischen Schweiz, die sich in Bayerns Norden befindet (s. ab hier: Ferien in der Fränkischen Schweiz 1).

Wir unternahmen kürzere und längere Tageswanderungen, schauten uns eine Wallfahrtskirche, Burgen, eine Höhle, sowie Fachwerkhäuser an und bewunderten die typischen Felsformationen. Danach erholten wir uns in unserer gemütlichen Pension beim köstlichen und sehr vielfältigen Kuchenangebot und beobachten die Ziegenherde an einem steilen Felsen direkt gegenüber .

Schweizer Camino von Konstanz nach Brunnen

Anfang August war die Zeit reif für die Fortsetzung des Jakobswegs in der Schweiz. Trotz bescheidener Wetteraussichten machte ich mich auf den Weg. In der Schweiz stiegen die Coronazahlen stetig. Anfang August betrug die 7-Tage-Inzidenz August schon über 70, was damals als hoch galt. Ich wollte aber die Pilgerwanderung in der Schweiz nicht schon wieder verschieben wie im Jahr 2020.

Zwar gab es dann Tage mit viel Regen und mancher schöne Ausblick entging mir, aber das Pilgern durch die wunderbare Schweiz mit ihren liebvoll restaurierten Häusern, den vielen Kapellen, dem Weg, der über historische Pilgerpfade führte, war möglich und gefiel mir sehr. Auch blieb es an einigen Tagen trocken, wurde sogar richtig schön (Näheres: Auf dem Schweizer Jakobsweg #1 bis #6 ). Zum Abschluss gönnte ich mir einen Tag in der Traumstadt Luzern.

Leipzig, Quedlinburg und Eisenach

In Ostdeutschland waren die Inzidenzen Ende August relativ niedrig, in Leipzig lag sie z.B. unter 30. Daher begab ich mich auf die schon seit längerer Zeit geplante Städtereise. Der Sommer war wirklich verregnet im letzten Jahr. Zwei Tage verbrachte in jeder Stadt und an einem schüttete es jeweils! Trotzdem war ich sehr beeindruckt vom reichen kulturellen Erbe der besuchten Orte.

In Leipzig sah ich die Schauplätze der Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 und bewunderte den Mut der Bevölkerung, der zum Ende des DDR Regimes führte (s. Street Art Mural). Auch die vielen sorgfältig restaurierten historischen Gebäude begeisterten mich.

In der Welterbestadt Quedlinburg konnte ich Stiftskirche mit dem Quedlinburger Domschatz, die Altstadt mit Kirchen, Stadtmauer und über 1300 Fachwerkhäusern aus mehreren Jahrhunderten besuchen.

Ganz oben auf meiner Liste hatte die Welterbestätte Wartburg in Eisenach gestanden. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel ins Deutsche. Im Lutherhaus in Eisenach wurde die Bibelübersetzung anschaulich und interaktiv vermittelt. Man konnte sogar einzelne Passagen an den Bildschirmen mitübersetzen (natürlich nur mit Einmalhandschuhen). Im 16. Jahrhundert exitierte keine einheitliche, hochdeutsche Sprache nur viele verschiedene Dialekte. Durch Luthers Bibelübersetzung wurde die Heilige Schrift nicht nur zugänglicher für die breite Bevölkerung sondern Luther legte die Grundlage für die deutsche Standardsprache (Wartburg und Luther).

Schweizer Jakobsweg von Brunnen nach Fribourg

Das Pilgern auf dem Schweizer Jakobsweg im August hatte mir so gut gefallen, dass ich den Weg in Brunnen am Vierwaldstätter See Anfang Oktober fortsetzte. Zunächst zögerte ich noch, weil sich die Corona Infektionen in der Schweiz wieder auf relativ hohem Niveau bewegten, aber als sie im Oktober leicht gesunken waren und ich las, dass genau auf die Maskenpflicht geachtet wurde und in jeder Unterkunft und allen Restaurants 3G galt, was streng kontrolliert wurde, zögerte ich nicht mehr.

In neun Tagen lief ich auf dem Camino bis nach Fribourg. Einen Ruhetag verbrachte ich am Brienzer See und einen weiteren nach dem Jakobsweg humpelnd in Fribourg. Über meine Erlebnisse, die vielen Höhen und wenige Tiefpunkte habe ich ausführlich berichtet (beginnend: Auf dem Schweizer Jakobsweg #7). Auf dem Schweizer Jakobsweg möchte ich in diesem Jahr über Lausanne und Genf bis zur Schweizer Grenze weiter ilgern, am liebsten im Frühjahr, wenn es Corona zulässt.

Im November stiegen die Inzidenzzahlen in Bayern immer weiter. Einzelne Gebiete, welche die Schwelle von 1000 erreicht hatten, mussten in den Lockdown gehen, und in München lag die Zahl bei 720, mit steigender Tendenz. Dazu kam, dass für alle Freizeitangebote, also auch für Museen und Kinos, 2 G plus (Zugang nur für Geimpfte oder Genesene mit aktuellem Test) galt. Ich beschloss, Corona ein Stück weit auszuweichen und unternahm eine Kurzreise nach Lübeck und Travemünde in Norddeutschland, wo die Inzidenzwerte mit unter 200 vergleichsweise moderat waren.

Was ich dort erlebte, werde ich noch berichten. Nur soviel: ich verliebte mich in die Backsteingotik der Welterbe Stadt Lübeck, besuchte sehr interessante Museen und naschte vom berühmten Lübecker Marzipan. In Travemünde konnte ich nach zwei Jahren endlich wieder am Meer spazieren gehen, ein auch bei trübem Herbstwetter wunderschönes und berührendes Erlebnis.

Fazit:
2021 war ein besonderes aber trotzdem sehr ereignisreiches und schönes Reisejahr für mich. Die meisten Ziele suchte ich dann auf, wenn es coronabedingt günstig war. Der vollständige Impfschutz und mein Rentnerinnenstatus ermöglichten mir das. Weil ich mich viel an der frischen Luft aufhielt und mich eher etwas strenger als erforderlich an die Coronamaßnahmen hielt, fühlte ich mich auch sicher.

Alle Orte hatte ich schon länger aufsuchen wollen und es gefielt mir ausnahmslos sehr gut. Obwohl es stimmt, dass es in Deutschland und in den Nachbarländern unendlich viel Wunderbares zu sehen und zu erleben gibt, hoffe ich doch sehr, dass bald wieder Auslandsreisen in weiter entfernte Länder möglich werden. Europäische Länder würden mir schon reichen …

Abschließend danke ich euch, meinen treuen Lesern und Followern, für euer stetiges Interesse an meinen Reiseberichten und das immer sehr nette Feedback. So macht das Schreiben von Blogposts richtig Spaß!

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Corona Reisejahr 2021 / Corona Travel Year 2021 #1

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Das Jahr begann wie das alte aufgehört hatte: im Lockdown. Die Infektionszahlen wollten nicht sinken und am 14. Januar 2021 meldete das RKI die Höchstzahl von 1244 Corona-Toten in 24 Stunden in Deutschland.

Kontaktbeschränkungen galten, die meisten Läden waren geschlossen, in der Gastronomie gab es Essen nur zum Mitnehmen. All das war notwendig, aber alles andere als erfreulich.

Wann wir einen Impftermin ergattern würden, stand noch in den Sternen. Vor uns, den über 60jährigen, mussten die Hochbetagten und die besonders Gefährdeten mit dem knappen Impfstoff versorgt werden.

In dieser Situation fuhr ich nicht mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, unternahm aber lange Spaziergänge in „unserem“ Wald und in den Parks, die ich zu Fuß erreichen konnte, dem Riemer See und dem Ostpark in München.

Als ich mich Ende Januar dem Coronakoller näherte, weil die Infektionszahlen wieder einmal stagnierten, nahm ich mir vor, einmal in der Woche ein sicheres Ausflugsziel aufzusuchen. Das bedeutete weitgehend mit dem Pkw zu fahren, die U-bahn nur etwa zehn Minuten lang zu benutzen und oft an der frischen Luft zu sein.

Als Einstieg ins Frischluftvergnügen wählte ich einen warmen Wintertag Anfang Februar für die Beendigung des Münchner Jakobswegs. Am Westufer des Ammersees Anfang holte ich die Strecke von Utting nach Riederau nach. Nun war ich bereit für die Fortsetzung auf dem Schweizer Jakobsweg!

Die Museen waren weiterhin geschlossen, aber Outdoor-Kunst gab es glücklicherweise auch zu sehen. Als Nächstes unternahm ich einen Ausflug nach Wasserburg am Inn, wo ich bei eisig kaltem aber sonnigem Winterwetter einen zauberhaften Spaziergang auf dem Skulpturenweg am Innufer und durch die größtenteils geschlossenen Altstadt unternahm.

Eine Woche später unternahm ich einen Ausflug nach Dachau. Dort spazierte ich durch die Amperauen und ging hinauf zum Dachauer Schloss mit traumhaftem Blick auf die mehr als 100 km entfernten Alpen. Die Dachauer Altstadt präsentierte sich allerdings wegen der vielen geschlossenen Läden als sehr verlassen.

Bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen begab ich mich eine Woche später nach Murnau am Staffelsee. Zum Einstieg in meine Wandersaison hatte ich mir den rund sechs Kilometer langen „Drachenstichrundweg“ mit geringen Höhendifferenzen ausgesucht, wo ich nicht nur mit meinem anderen Ich kämpfte, der überaus pessismistischen Inga II, sondern auch den ersten Ausflug in der vorfrühlingshaften Berglandschaft sehr genoss. In der Murnauer Altstadt waren die Bänke besetzt, die Leute tranken Kaffee To Go, schleckten Eis und ratschten. Es herrschte eine ganze andere Stimmung als in Dachau bei kälteren Temperaturen.

Anfang März spielte ich in meiner Heimatstadt München Touristin. Da weiterhin alle Sehenswürdigkeiten geschlossen waren, blieben mir nur Besichtigungen im Freien. Nach einer kurzen U-Bahnfahrt von fünf Minuten besuchte ich nach 30 Jahren in München endlich den Nobelvorort Alt-Bogenhausen mit seinen prächtigen Jugendstilhäusern und Gründerzeitvillen. Im Mai setzte ich das Programm durch eine Tour zu den Jugendstilvillen in München-Schwabing (Jugendstil in Schwabing) fort.

Mit meiner neuen Kamera, die ich nach einer Terminvereinbarung im Fotogeschäft hatte kaufen können, ging ich als Nächstes auf Fototour durch den Arnulfpark, ein neues Stadtviertel in München mit Wohn- und Bürogebäuden, Kultureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und einem Park auf dem Gelände des ehemaligen Münchner Containerbahnhofs.

Nachdem Ende März endlich wieder einmal ein schöner Sonnentag vorhergesagt wurde, spazierte ich rund um Aschau im Chiemgau auf dem Kapellenweg durch eine verschneite Berglandschaft.

Zwischenzeitlich hatte die Ministerpräsidentenrunde zwar Lockerungen der Coronamaßnahmen beschlossen, einen Stufenplan, der größtenteils an sehr niedrige Inzidenzzahlen von unter 50 bzw. bis 100 gekoppelt war. Da die Coronazahlen aber weiterhin stiegen beschloss die Bundesregierung am 23.3.2021 einen strengen Osterlockdown vom 01. bis zum 5.4.2021.

Nur einen Tag später hörte ich auf dem Heimweg von Aschau im Radio, dass der beschlossene Osterlockdown wieder zurückgenommen wurde. Begründet wurde das damit, dass die Umsetzung der Maßnahmen so kurzfristig nicht möglich sei. Warum hatte man sich das denn nicht vor der Beschlussfassung überlegt ?

Von Ende März bis Ende April unternahm ich mehrere Wanderungen in der Nähe von Bad Gögging durch die Kultur- und Auenlandschaft an der Donau . Bei Essing (Kehlheim) waren einige Höhenmeter zurückzulegen, aber bei den weiteren Wanderungen (Flachlandwandern in Bayern, Flachlandwandern in Bayern 2, Römerwanderung bei Bad Gögging) stand für mich die Bewältigung von steigenden Streckenlängen im Vordergrund.

Ab Ende März war es endlich soweit, die Museen in München sperrten wieder auf. Bei einer Inzidenz von über 50 bis unter 100 waren Besuche mit vorheriger Ticketbuchung möglich. Soweit ich mich erinnere, mussten die Münchner Museen ein paar Tage später wegen gestiegener Inzidenzen wieder schließen, um dann bald erneut zu öffnen (Die armen Mitarbeiter!).

Ich besuchte zunächst die neu renovierte Glyptothek, das sehr sehenswerte Museum für Griechische und Römische Skulpturen. Das Museumscafé, eines meiner Lieblingskaffeetempel, war aber natürlich noch geschlossen. Dann kehrte ich in die Alte und die Neue Pinakothek sowie das Lenbachhaus zurück. Schließlich schaute mich erstmals im MUCA um, dem Street Art Museum (s. auch meinen Beitrag zur Münchner Street Art und dem Bogenhausener Friedhof), und ein Besuch in der Fotoausstellung „Erwin Olaf“ in der Hypo-Kunsthalle durfte auch nicht fehlen. Wieder einmal Kunst genießen zu dürfen, war wunderschön. Das ein oder andere Freudentränchen habe ich dabei vergossen.

Schon lange hatte ich vor, die Schlossanlage Schleißheim im Münchner Norden zu besuchen. Die Gebäude waren coronabedingt geschlossen, aber ein Spaziergang durch den großzügigen Schleißheimer Schlosspark und eine Runde durch den Wald waren Ende April doch möglich. Es gefiel mir ausnehmend gut, nur die Gartenanlage wirkte noch etwas kahl. Meinen Plan im Sommer oder Herbst wieder zu kommen, habe ich bisher nicht umgesetzt.

Danach hatte ich richtig Lust auf einen weiteren barocken Schlosspark und Landschaftsgarten und begab mich nach Schloss Nymphenburg . Inzwischen hatte ich die erste Impfung bekommen, daher traute ich mich, mit der U-bahn und der Straßenbahn 30 Minuten lang zu fahren. An diesem Tag herrschte schönes Wetter, aber es war sehr windig. Das vermittelte mir eine ganz besondere Sicht auf den bekannten Ort (Nymphenburg: Stürmischer Tag im Schlosspark ).

Nicht vergessen möchte ich, dass Mitte Mai die Gastronomie wieder öffnete und damit der von den Münchnern und von uns sehnlichst erwartete Biergartenbesuch möglich wurde. Zu Beginn war das Wetter allerdings noch etwas frisch …

Eine idyllische Genusswanderung unternahm ich Ende Mai auf dem Isar-Erlebnispfad in Krünn bei Mittenwald.

Im Juni wagte ich mich an eine erste Bergwanderung (Hoch auf den Hirschberg) und teste meine Fitness auf einem Anstieg von 900 Höhenmetern. Wieder debattierten Inga I und Inga II lebhaft. Ich musste einsehen, dass ich nicht fit war, geschafft hatte ich es aber trotzdem und darauf war ich ziemlich stolz. Und der Ausblick vom Gipfel war eine Wucht!

Nachdem ich Ende Juni den vollständigen Impfschutz erlangt hatte, konnte wieder mit „richtigen“ Reisen beginnen, davon wird im nächsten Beitrag die Rede sein. Bis dahin stöbert doch gerne in den verlinkten Posts.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf nach Norden: Lübeck – Going north: Luebeck

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Ende November wurde ich wieder einmal ungeduldig. Wenn man so gerne reist wie ich, ist in diesen Corona Zeiten besonders viel Geduld gefragt. Und genau das ist überhaupt nicht meine Stärke! Vor einem Jahr las ich eine Prognose, dass die Pandemie zwei Jahre dauern könnte. Das konnte ich mir damals nicht vorstellen, aber diese Zeitdauer ist fast erreicht. Wir würden uns nun freuen, wenn tatsächlich im nächsten Frühjahr alles vorbei ist. Leider sieht es derzeit nicht danach aus.

In Bayern stiegen die Inzidenzen in den Landkreisen und in der Stadt München immer weiter. Einzelne Gebieten, welche die Schwelle von 1000 erreicht hatten, mussten in den Lockdown gehen, und in München lag die Zahl seinerzeit bei 720, mit steigender Tendenz. Ich saß nur noch zu Hause und traute mich nirgendwo mehr hin. Dazu kam, dass für alle Freizeitangebote, also auch für Museen und Kinos, 2 G plus (Zugang nur für Geimpfte oder Genesene mit aktuellem Test) galt. Als vollständig Geimpfte verspürte ich wenig Neigung mich zusätzlich testen zu lassen, um einen Film oder eine Ausstellung anzusehen.

Was also tun ? Langsam reifte mein Plan, Corona ein Stück weit auszuweichen und zwar in den deutschen Norden, wo die Zahlen vergleichsweise niedrig waren. Auch am Meer wollte ich nach zwei Jahren endlich wieder spazieren gehen. Ich plante Lübeck und Travemünde sowie Rostock und Warnemünde zu besuchen. Bald merkte ich, dass Rostock keine Option war, weil dort die Fallzahlen rapide gestiegen und die Corona Beschränkungen in Mecklenburg-Vorpommern genauso streng wie in Bayern festgesetzt worden waren. Es blieb also noch eine Reise nach Lübeck. Aber sollte ich überhaupt fahren ? War es nicht vernünftiger, zu Hause zu bleiben, Kontakte zu reduzieren und abzuwarten, bis sich die Lage besserte? Das schon, aber ich brauchte dringend noch eine Abwechselung, bevor es in den langen Corona-Winter ging.

Schließlich entschied ich mich, mit dem Zug nach Lübeck zu reisen. Dort buchte ich drei Übernachtungen, die ich von Tag zu Tag stornieren konnte. Wie es danach weiterging, ob ich noch ein bis zwei Tage am Meer in Travemünde, einem Ortsteil von Lübeck in 20 km Entfernung, anhängen würde, wollte ich vor Ort entscheiden. Wenn ich mich nicht wohlfühlte, oder die Situation in Bayern weiter eskalierte, konnte ich kurzfristig nach Hause fahren.

Am frühen Nachmittag des 22.11. nach einer gut sechsstündigen Zugfahrt erreichte ich Lübeck. Die Stadt lag im schönsten Sonnenschein. Bald sah ich das berühmte Holstentor. Nach dem Einchecken im Hotel begab ich mich gleich auf eine erste Stadterkundung.

Fortsetzung folgt …

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Pull up a Seat Photo Challenge 2021-Week 47

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Glyptothek Munich, Museum of Greek and Roman Sculptures

The photo was taken when I could finally return to my favorite coffee location, the museum café at the Glyptothek. The inner courtyard is beautiful and features a very relaxing atmosphere, so rare in the hectic Munich city center! But I also love the unique ambiance of the inside restaurant where you sit in the vicinity of the ancient statues. In the café they serve perhaps the best Italian coffee in town and a very tasty selection of cakes (and other snacks and beverages).

And of course the collection is really worth visiting. For further information please look here.

Those were the happy times in summer and early autumn …

Due to extremely high corona numbers, the 2G rule (access only for vaccinated and recovered persons) applies to the Bavarian gastronomy. In the face of the dramatic utilization of intensive care units, the Bavarian government has today i.e. decided that in corona hotspots with an incidence of over 1000 (in Munich currently: 754) restaurants and hotels will be closed again at least until December 15. If you are interested in all current Bavarian Anti Covid measures please look here.

In a way the whole situation seems to me like a terrible nightmare from which one does not wake up. And there are still those who refuse to be vaccinated …

This is for XingFu Mama’s fun challenge. Thank you for hosting!

Always looking forward to your feedback.

Rentnerinnenblues 4/Pensioner’s Blues 4

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Schon wieder ein „Rentnerinnenblues“ ? Das werden sicher Einige euch denken, vor allem diejenigen, die noch in Arbeit und Brot stehen. Stimmt schon, aber mein letztes Klagelied stammt aus dem Oktober 2020. Also einmal im Jahr darf ich doch, oder ?

Wie schon erwähnt (z.B. hier), habe ich mir mein Rentnerinnendasein anders vorgestellt. Mein Traum war, solange es gesundheitlich geht in der ganzen Welt umher zu reisen. Obwohl ich schon vorher bei jeder Gelegenheit unterwegs gewesen war, enthielt (und enthält) meine Wunschliste noch zahlreiche Reiseziele auf allen Kontinenten. Nur den Sommer wollte ich zu Hause in München verbringen. Diese Jahreszeit ist bei uns einfach wunderschön.

Das Reisen liebe ich sehr. In wunderbaren Reiseerinnerungen schwelgen, gefällt mir ungemein. Aber das alleine reicht mir nicht. Irgendwann brauche ich frische Eindrücke und Erlebnisse ….

Ich fotografiere sehr gerne, besonders seit ich blogge und meine schönsten Bilder posten kann, aber nur zu Hause auf Fototour zu gehen, ist nicht reizvoll für mich. Mir fehlt oft die Geduld und wahrscheinlich auch die Achtsamkeit. Andererseits habe ich durch die Bloggerei und das Anschauen eurer Beiträge viele Anregungen und Tipps bekommen, so dass ich doch viele neue Fotomotive in meiner näheren Umgebung entdecken konnte. Vielen Dank dafür !

Wandern ist ein Hobby, das ich nicht nur auf Reisen ausübe. Ich liebe es, mich durch eine schöne Landschaft zu bewegen. Kürzere oder längere Strecken zu gehen, hat mir über die harten Lockdowns geholfen als alles geschlossen war. Wenn ich mich richtig anstrenge, vergesse ich sogar Corona, jedenfalls für kurze Zeit.

Allerdings muss ich damit rechnen, dass ich dieses Hobby mit zunehmendem Alter immer weniger ausüben kann. Seit einigen Jahren habe ich Schwierigkeiten bergab zu gehen, muss gut aufpassen, damit ich nicht stürze. Bei und nach meinen Wanderungen auf dem Schweizer Jakobsweg im Sommer und Herbst 2021 bekam ich erstmals Knieprobleme. Es ist nichts Ernstes, nur eine Überlastung. Mein Orthopäde riet mir, das Knie zu schonen und möglichst nicht bergab zu gehen …

Der Vorteil der erzwungenen Fernreisepause ist, dass man sich Nahzielen zuwenden kann, für die nie genug Zeit vorhanden war. Das Fichtelgebirge, die Fränkische Schweiz und Innsbruck hatte ich schon sehr lange besuchen wollen, hätte mir das aber wahrscheinlich frühestens erst nach dem siebzigsten Geburtstag vorgenommen. Und was soll ich sagen ? Diese überhaupt nicht exotischen Ziele waren wirklich eine Reise wert.

Bis vor Kurzem habe ich mir sehr gerne Filme im Kino, vor allem auf Filmfestivals, angeschaut. Auf dem Münchner Filmfest im Sommer 2021 hatte mir das zunächst wieder sehr viel Spaß gemacht, aber nach einigen Tagen Filme schauen mit Maske konnte ich nicht mehr. Danach streamte ich wieder, doch nicht sehr häufig. Es ist einfach nicht das Gleiche wie das gemeinsame Erlebnis im Kinosaal! Kürzlich habe ich die Hofer Filmtage besucht. Der Zugang war mit 3G plus geregelt. Dafür durfte man die Maske am Platz absetzen. Empfohlen wurde aber den Mund-Nasen-Schutz weiter zu tragen. Daran habe ich mich gehalten, was mir nicht mehr so schwer fiel wie im Sommer. Allerdings erschwert mir mein gesundheitliches Problem auch das Filmegucken im Kino.

Die Ausstellungen in München habe ich schon während des Lockdowns mit Terminbuchung besucht. Wieder im Museum zu sein war wunderschön! Seit Herbstbeginn gibt es ein neues Ausstellungsprogramm, aber es ist verständlicherweise längst nicht so vielfältig wie in „normalen“ Zeiten. Vor kurzem besuchte ich eine noch länger laufende Ausstellung, weil ich mir dachte, wer weiß wie lange es noch geht. Diese Idee hatten offensichtlich noch Andere. Sehr viele Besucher drängten sich in den zum Teil engen Räumen. Ein konzentriertes Betrachten der Gemälde war nicht möglich, weil mir immer wieder jemand zu nah kam.

Als Rentnerin wollte ich auch mal spontan zu einer Ausstellung in eine andere Stadt zu fahren. Momentan würden mir die Bahnfahrten und der Museumsbesuch weniger Spaß machen. Ich halte das Maskentragen für unbedingt notwendig, aber es erinnert mich ständig an Corona, so dass ich Kulturerlebnisse nicht unbeschwert genießen kann. Dasselbe gilt für Stadtbesichtigungen.

Gelesen habe ich immer sehr viel, hauptsächlich Belletristik. Im ersten Lockdown habe ich stapelweise Romane, auch fremdsprachige, und alle liegengebliebenen Ausstellungskataloge geschafft. Nun lese ich gelegentlich einen Roman zum Zeitvertreib. Das Interesse hat etwas nachgelassen. Möglicherweise habe ich das Lesen als Lockdownaktivität gespeichert und und es reizt mich wieder mehr, wenn es „freiwillig“ wird.

Wahrscheinlich brauche ich wieder eine Aufgabe. Allerdings bedeutet das, das man sich zu etwas verpflichten muss. Nach den vielen Jahren im Beruf bin ich dazu noch nicht bereit.

Den Entwurf für diesen Text habe ich vor einigen Wochen verfasst, als die Coronazahlen noch nicht exponentiell gestiegen waren. Inzwischen muss man schon wieder fürchten, dass die Lage dramatisch eskaliert und meine Klagen erscheinen wie bloße Befindlichkeiten. Denn: Es geht uns gut. Die ganze Familie ist geimpft. Bei mir steht demnächst die Auffrischung an und es sieht derzeit so aus, als ob es klappen wird. Corona belastet uns stark, wird uns aber nicht klein kriegen !

Wie geht es euch ? Wenn ihr gerne reist, wie geht ihr mit der Situation um ? Welche Hobbies sind bei euch durch Corona schwieriger geworden ?

Das Wichtigste zum Schluss: Passt auf euch und andere auf und bleibt gesund !

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #7

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Wie schon berichtet, setzte ich meine Pilgerwanderung auf dem Schweizer Jakobsweg Ende September fort. Ich wollte von Brunnen am Vierwaldstätter See möglichst bis Fribourg laufen, war mir aber nicht sicher, ob ich es schaffen oder nur bis Interlaken kommen würde. Nach der letzten Sechs-Tage-Tour auf dem Schweizer Camino hatte ich Schmerzen im linken Knie bekommen. Der Orthopäde hatte mir zur Schonung des Knies geraten und dann zum vorsichtigen Wiederbeginn mit Spaziergängen in der Ebene. Das hatte ich befolgt und trug dann während der gesamten Pilgerwanderung einen orthopädischen Knieschützer. Bei steilen Abstiegen war ich sehr vorsichtig, bzw. legte sie mit dem Bus zurück. Ob das alles geholfen hat, werde ich euch im Laufe meines Berichts verraten …

Nachdem ich den Camino zunächst auf der Variante „Luzerner Weg“ fortsetzen wollte, hatte ich mich doch für den „Innerschweizer Weg“ von Brunnen nach Rüeggisberg entschieden, der am Vierwaldstätter, dem Sarner, dem Brienzer und dem Thuner See entlang führt . Diese Variante ist nur unwesentlich länger, bietet aber wesentlich schönere Landschaftseindrücke.

Von Brunnen nach Buochs

Am Vortag war ich nach Luzern per Bahn und dann mit dem Schiff auf dem Vierwaldstätter See nach Brunnen gereist (Fotos von dieser wunderschönen Fahrt und dem Abendspaziergang am See in Brunnen – s. hier). Am nächsten Morgen begab ich mich mit dem Schiff schon um kurz nach 8 Uhr als eine von drei Passagieren auf die kurze Fahrt nach Treib, das gegenüber von Brunnen liegt. Dort hatte ich einen sofortigen Anschluss mit der Zahnradbahn nach Seelisberg. Erst beim Ausstieg sah ich, dass die auf einer sehr steilen Strecke verkehrende Bahn schon über 100 Jahre alt war. Aber wahrscheinlich wurde sie in der Zwischenzeit mehrmals erneuert …

Für den Einstieg hatte ich eine leichtere Variante des Jakobswegs bis zum Ort Emmetten gewählt, die ausgeschildert sein sollte. Davon konnte allerdings nicht die Rede sein. Mit Hilfe des Pilgerführers und der sehr guten Beschilderung der Wanderwege fand ich mich aber zurecht.

Sonnige Abschnitte während der Schifffahrt und der schöne Sonnenuntergang hatten mich auf gutes Wetter hoffen lassen. Es blieb aber den ganzen Tag sehr stark bewölkt, wenn auch trocken.

Zunächst ging ich an der leider geschlossenen Kirche in Seelisberg vobei und dann an einer kleinen Straße entlang eine Weile bergauf. Immer wieder boten sich wunderbare Aussichten auf den nun tief unten liegenden Vierwaldstätter See und seine Umgebung.

Panoramafoto bitte anklicken.

Bald zweigte der Weg von der Straße ab und führte den Hang hinauf. Durch einen dichten Wald lief ich weitgehend alleine weiter Richtung Emmetten. Nachdem ich die höchste Stelle erreicht hatte, ging es angenehm bergab. Eine Aussicht gab es allerdings nicht, alles lag in einem trüben Nebel, der in der Höhe ein bisschen feucht war.

So angenehm es war, auf der Variante zu gehen , freute ich mich doch, als ich kurz vor Emmetten wieder auf den Jakobsweg traf. Ich war zurück auf dem Camino! Die Freude währte nicht allzu lange. Zwar kam ich bald an der ersten Kirche, der Heiligkreuzkapelle, vorbei, aber der Jakobsweg verlief, wie so oft, durch landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie auf Asphalt und teilweise auf dem Sträßchen.

In Emmetten legte ich eine kleine Mittagspause in einem Café mit Suppe und alkoholfreiem Weißbier ein. Dort bekam ich auch den ersten Pilgerstempel meines neuen Wegabschnitts.

Nach der Mittagspause ging es richtig bergab: im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Zunächst wollte ich einem Tipp folgen, wie der steile Abstieg nach Beckenried vermieden werden konnte. Nachdem ich im Ort auf eine länger bergaufführende Straße abgebogen war, kamen mir Zweifel, dass ich auf dem richtigen Weg war und ich kehrte um.

Zurück auf dem Jakobsweg übersah ich nach kurzer Zeit eine Abzweigung und kam danach zu einer schönen Kapelle, hinter der ein Weg weiterführte, der in die falsche Richtung ging.

Zurück auf dem richtigen Pfad musste ich sehr gut aufpassen und die Stöcke benutzen, denn ging es auf feuchtem Untergrund sehr steil nach unten. Ich landete auf einem Querweg, der nach rechts wieder in die falsche Richtung führte und nach links an einer Straßenkehre endete. Das Jakobswegzeichen war nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich hatte ich eine weitere Abzweigung beim konzentrierten Bergablaufen übersehen. Zurückgehen kam für mich nicht in Frage. Schließlich war ich froh, es soweit nach unten geschafft zu haben. Ich lief dann auf der stark befahrenen Straße und hoffte, dass bald ein Wanderweg abgehen würde, was aber nicht der Fall war. Wenigstens brauchte ich mich nicht mehr den steilen Abhang hinunter tasten, sondern konnte vorsichtig soweit wie möglich am Straßenrand gehen.

Die Straße führte mich unter der Autobahn hindurch nach Beckenried. Die Autobahn sollte mich auch dann noch begleiten, als ich den Jakobsweg wiedergefunden hatte. Der Camino folgt weitgehend den historischen Pilgerpfaden, aber er verläuft durch die Schweiz der Gegenwart. Das bedeutet, dass in den engen Tälern, gerade dort sich die schönsten Seen befinden, die Bahn, die Autobahn und weitere Straßen neben dem Jakobsweg verlaufen können. Eine Alternative wäre, über Bergpfade auszuweichen, was teilweise geschieht, aber nicht überall für Pilger taugt, die auf einer Streckenwanderung unterwegs sind. Außerdem muss der Camino an den von den Pilgern seit Jahrhunderten besuchten Gotteshäusern vorbei führen, die oft unweit der modernen Verkehrswege liegen.

In Beckenried folgte ich zuerst dem Skulpturenweg am Seeufer, dann erholte ich mich von den Strapazen bei einem Cappuccino und einer Cremeschnitte in einem gemütlichen Café.

In der Schweiz gelten seit September schärfere Corona Maßnahmen. Genau wie in Deutschland wird die 3 G- Regel angewendet. Nur wer genesen, getestet oder geimpft ist, darf z.B. in die Innenräume der Gastronomie. Während es hierzulande reicht, das Handy mit dem Zertifikat zu zeigen, wird es in der Schweiz eingescannt und ich musste immer einen Ausweis vorlegen, um meine Identität zu beweisen. Das war zwar manchmal etwas umständlich, wenn ich mit dem Rucksack ankam und nicht alles griffbereit hatte, ich fand es aber wirkungsvoller und besser. Im Lokal durfte man sich dann ohne Maske frei bewegen. Beim Gang auf die Toilette habe ich den Mund-Nasen-Schutz freiwillig getragen, so ganz geheuer war es mir nicht.

Gut gestärkt setzte ich den Weg fort, der nun oberhalb des Seeufers entlang führte. Ausnehmend gut gefiel mir die spätbarocke Ridli Kapelle (auch sie direkt unterhalb der Autobahn stand).


Der Jakobsweg führte noch ein Stück an der Autobahn entlang und zweigte dann unter einer Brücke nach rechts ab. Bevor ich schließlich Buochs erreichte, ging ich noch ein Stück am Seeufer entlang.

Fazit:
16 km (19km mit Verlaufen), 5,5 Stunden (ohne Pausen und Verlaufen), 460 Hm jeweils im Auf- und Abstieg.
Diese Etappe hatte ich mir weniger anstrengend vorgestellt. Bei schönerem Wetter hätte es sicher noch mehr Ausblicke gegeben. Bei Nässe ist der Abstieg von Emmetten nach Beckenried mit Vorsicht anzugehen (Ausweichroute prüfen ! ). Zwar abwechselungsreich aber im unteren Teil mit viel Verkehrslärm.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Ferien in der Fränkischen Schweiz/Holidays in Franconian Switzerland (2)

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Zuletzt hatte ich von meinem ersten Tag auf dem Schweizer Jakobsweg berichtet (s. hier), nun geht es weiter mit unserem Wanderurlaub in der Fränkischen Schweiz im Juli (Post zur ersten Wanderung siehe hier).

Am zweiten Ferientag fuhren wir von unserer Unterkunft in Obertrubach nach Gößweinstein. Dort besichtigten wir die Wallfahrtskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit.

Seit dem Mittelalter ist Gößweinstein ein bedeutendes Pilgerzentrum. Die heutige barocke Wallfahrtskirche entstand nach Plänen des großen fränkischen Barockbaumeisters Balthasar Neumann ab dem Jahr 1730.
Quelle: https://www.fraenkische-schweiz.com/de/detail/remoteid=55245ee8975a5b90ddbd6ab7

Von der Kirche war es nicht weit bis zur Burg Gößweinstein, die auf eine mittelalterliche Burganlage zurückgeht. Ende des 19. Jahrhunderts entstand die heutige neugotische Form des Gebäudes.
Quelle: Informationstafel am Aufgang zur Burg

Besonders gut gefiel uns die Aussicht ins Grüne von der hinteren Aussichtsterasse (Panoramabild bitte anklicken), der interessant gestaltete Garten und der Blick auf Gößweinstein. Bei einem kühlen Getränk auf der Terrasse des Burgrestaurants schlossen wir unser Besichtigungsprogramm ab.

Nun sollte unsere Wanderung beginnen. Als wir um 11 Uhr in Gößweinstein starteten, begann es zu tröpfeln. Wir gingen recht zügig durch den Ort. Im Wald angekommen waren wir zunächst vor dem Regen geschützt. Es dauerte allerdings nicht lange, bis wir Schirm bzw. Regenjacke brauchten. Trotzdem gefiel es uns inmitten der frischen grünen Vegetation, zwischen der auch wieder die für die Fränkische Schweiz typischen Dolomitfelsen auftauchten, zunächst sehr gut.

Ziemlich enttäuschend verlief unser Besuch im bekannten Felsendorf Tüchersfeld. Dort überragen bizarre Felsen das fränkische Dörfchen und die Fachwerkhäuser scheinen regelrecht zwischen den Steinen zu stehen. Der Regen war stärker geworden und die Sicht hatte sich verschlechtert. Nicht nur fototechnisch war das sehr schade. Bei diesem Wetter verzichteten wir darauf, auf dem steilen Treppensteig auf den Fahnenstein, einen der höchsten Felsen, zu wandern. Außerdem waren alle Gasthäuser an diesem Montag wegen Ruhetags geschlossen. In der Nähe der vielbefahrenen Bundesstraße B 470 fanden wir schließlich einen Unterstand, wo wir eine paar Nüsse und Obst mit lauwarmen Wasser zu uns nahmen und hinaus in den Regen starrten.

Unsere Wanderroute führte uns danach wieder in den Wald. Nach einer Viertelstunde standen wir an einem Campingplatz. In den Innenräumen des Kiosks tranken wir Kaffee und warteten darauf, dass der Regen aufhörte, was tatsächlich ziemlich bald geschah. H.’s WetterApp hatte mäßigen Regen von 12 bis 14 Uhr vorausgesagt, tatsächlich regnete es, zum Teil stärker, von 11 Uhr bis 15 Uhr.

Als wir weiter in Richtung Hühnerloh gingen, begann ein längerer Aufstieg . Nun schien die Sonne und nach dem Regen war es unangenehm feuchtwarm. Daher beschlossen wir unsere 13-km-Strecke abzukürzen und einige Auf- und Abstiege einzusparen.

In Hühnerloh bogen wir von unserem Wanderweg ab und ließen den weit nach Süden gehenden Bogen des Rückwegs weg. Vielmehr nahmen wir den Marienweg und den Jakobsweg „Fränkische Schweiz“, der uns direkt nach Gößweinstein zurückführen würde. Zuerst war ich ganz begeistert von der Aussicht, wieder auf einem Jakobsweg zu wandern. Leider handelte es sich um einen allzu typischen Pilgerweg, schattenlos und größtenteils asphaltiert. Schön war es dagegen, durch die landwirtschaftlich geprägte Gegend und die kleinen Dörfer zu laufen.

Bevor wir wieder auf unserem Parkplatz in der Nähe der Basilika ankamen, mussten wir noch einen recht langen Anstieg an der Hauptstraße entlang bewältigen. Zurück in Obertrubach stärkten wir uns wieder mit leckerem Kuchen und Kaffee.

Fazit
10 km, 3 Stunden, etwa 200 Hm Aufstieg und Abstieg
Sehr schöne und abwechselungsreiche Wanderung, die man unbedingt bei gutem Wetter unternehmen sollte. Für die Besichtigungen in Gößweinstein und Tüchersfeld (wenn möglich den Steig auf den Fahnenstein-Felsen gehen) muss zusätzliche Zeit eingeplant werden.

PS:
Wer meinen letzten Beitrag vom Jakobsweg und den heutigen Post aus der Fränkischen Schweiz gelesen hat, meint vielleicht, dass es bei meinen Wanderungen immer nur geregnet hat, aber so war es keineswegs. Lasst euch überraschen …

Über euer Feedback freue ich immer sehr.