
My contribution for Debbie’s SWS Challenge.
Fantastic Start on the Munich Camino was first published on Wanderlustig.
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Ankunft in Lyon am 5.8.2022
Am Vortag hatte ich meine Pilgerei auf der Via Gebennensis aus gesundheitlichen Gründen in La Côte-St-André beendet, obwohl ich geplant hatte, bis Le Puy zu wandern. Nun fuhr ich gegen Mittag mit dem Bus nach Lyon. Alles klappte problemlos, auch das Umsteigen mit einem Aufenthalt von 20 Minuten in einem kleinen Ort, der in der Mittagszeit völlig verlassen in der glühenden Hitze lag.
Panoramafoto zum Anklicken.
Am Bahnhof Lyon Part-Dieu kam ich pünktlich an, aber dann wurde es chaotisch. Ich hatte es nicht geschafft, ein Online-Zugticket für die Heimfahrt zu finden. Hilfe versprach ich mir am Ticketschalter der SCNF. Davor stand schon eine lange Schlange, die sich extrem langsam bewegte. Nur einer der zahlreichen Schalter war mit einer jungen Frau besetzt. In dem Raum herrschte eine tropische Hitze und ich glühte unter der Maske, die ich als eine der Wenigen trug, vor mich hin.
Als ich endlich an der Reihe war, erfuhr ich, dass am Sonntag, meinem geplanten Rückreisetag, alle Züge nach Deutschland ausgebucht waren. Ich entschied mich schnell, einen Tag später zu fahren. Zwei volle Tage in Lyon waren sicher nicht zu viel. Es ging dann eine Weile hin und her. Schließlich buchte mir die gute Frau eine Verbindung in der 2. Klasse, obwohl ich um die 1. Klasse gebeten hatte. Mit dem fälligen Aufpreis war ich einverstanden, aber nicht damit, dass die Fahrt mit dem Ticket, das ich schon bezahlt hatte, nur bis Mannheim statt nach München ging.
Die Dame fand anschließend eine Zugverbindung bis München. Insgesamt wären dafür aber etwa 300 € fällig gewesen. Da reichte es mir und ich bat um Stornierung. Mit der Rückerstattung klappte allerdings erst nach längerer Zeit und nicht ohne die Hilfe von zwei nacheinander herbeigeholten Kollegen der SCNF. Auf Französisch einigermaßen höflich schimpfen zu können, war mein einziges Erfolgserlebnis im Buchungscenter. Die Servicekraft entschuldigte sich eher lauwarm bei mir und überreichte mir einen Papierfächer der französischen Bahn. Als ich nach einer guten Stunde verschwitzt und ohne Ticket den Bahnhof verließ, kochte ich vor Wut und wedelte mir mit dem Fächer, dessen Aufschrift eine Erfrischung „im Nu“ versprach, heftig Luft zu.
Die Fahrt mit der Métro ins Hotel am Bahnhof Lyon-Perrache verlief dann total unproblematisch. Inzwischen waren mächtige dunkle Wolken aufgezogen und es donnerte schon. Schnell lief zu meiner Unterkunft, wo ich mich im klimatisierten Zimmer eine Weile erholte.
Am Nachmittag besuchte ich die Hotelbar und bestellte mir einen Cappuccino und Gebäck. Während ich dort saß, versuchte ich noch einmal, online ein Bahnticket am Montag zu buchen. Ich fand schließlich eine Verbindung mit sehr kurzen Umsteigezeiten in Genf und Zürich (7 bzw. 5 Minuten). Ob das klappen würde, war mir schleierhaft, aber irgendwie würde ich in der Schweiz schon weiterkommen und mangels anderer Möglichkeiten kaufte ich die Fahrtkarte, die im Übrigen wesentlich günstiger als 300 € war. Glücklicherweise konnte ich im Hotel auch eine weitere Übernachtung buchen.
Am Abend, als es nur noch leicht regnete, unternahm ich einen ersten Rundgang mit Schirm. Das Hotel lag am Rande der Altstadt, allerdings musste man erst eine düstere und sehr hässliche Fußgängerunterführung durchqueren.
Ich spazierte bis zur Place Bellecour, dem größten Platz in der Innenstadt von Lyon, auf dem wegen des Regens nicht viel los war, ging eine Kleinigkeit essen, bewunderte die ersten schönen Türen, und kehrte recht bald zurück zu meiner Unterkunft.
Am nächsten Tag besuchte ich die quirlige Altstadt von Lyon mit ihren wunderbaren Sehenswürdigkeiten und freute mich darüber, dass ich noch einen weiteren Tag bleiben konnte. Näheres werde ich in meinem nächsten Beitrag berichten (Nach dem französischen Jakobsweg: Lyon # 2) und es wird auch wieder mehr Fotos zu sehen geben. Versprochen!
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Nach dem französischen Jakobsweg: Lyon #1 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Charavines nach Le Grands-Lemps am 3.8.2022
Das war definitiv nicht mein Tag auf der Via Gebennensis. Im Hotel wurde erst um 8:30 Uhr Frühstück serviert. Obwohl ich vorher alles gepackt hatte, konnte ich so erst um kurz nach 9 Uhr mit der Wanderung beginnen. Ich wollte an diesem Tag bis La Côte-St-André laufen, wo ich eine Unterkunft gebucht hatte. Die Strecke betrug 25 km. Langsam laufend und mit vielen Pausen konnte ich das wie bisher schaffen. Ich dachte allerdings, dass ich durch meine Übernachtung am Lac Paladru einige Kilometer eingespart hatte. Dass das nicht zutraf, sollte ich bald merken.
Am Vortag hatte ich den Camino in Le Pin verlassen, weil ich dort keine Unterkunft gefunden hatte. Die Dame in der Touristeninformation in Charavines hatte mir empfohlen, ein Stück auf der Straße nach Le Pin zurück zugehen und dann auf einen Wanderweg abzuzweigen, um auf den Camino zurückzukehren. Mir geht es grundsätzlich gegen den Strich, zurückzulaufen, um auf den Jakobsweg zu kommen, also suchte ich mir eine Alternative heraus. Ich folgte der Straße nach Oyeu, von der ich abbiegen wollte, um in Blaune wieder auf den Pilgerweg zu treffen. Die kleine Straße stellte sich als relativ stark befahren heraus. Es ging bergauf und das Laufen auf dem Asphalt, der meistens in der prallen Sonne lag, strengte mich sehr an. Es kam dazu, dass ich wegen meiner Rückenschmerzen schlecht geschlafen hatte und meine Achillessehne während der ersten beiden Kilometer bei jedem Schritt schmerzte.
Kurz bevor ich die Via Gebennensis wieder erreichte, bot mir ein älteres Ehepaar (etwa so alt wie ich, aber ein altes Ehepaar sagt man nicht, das hört sich nach einer sehr langen Ehe an), das gerade in seinem schattigen Hof kehrte, Wasser und Kaffee an. Ich muss wohl schon ziemlich erschöpft gewirkt haben. Bei angenehmerer Temperatur saß ich mit ihnen im Hof und plauderte. Er war ein ehemaliger Musikprofessor und sehr stolz auf seinen Hund, einen kleinen süßen Scotch Terrier. Ich bedankte mich für die nette Erfrischung und zog frisch gestärkt los.
Bei Cuétan unterquerte ich die Autobahn und dann begann ein recht steiler Anstieg. Schon zu Beginn musste ich mich auf eine Bank setzen. Nachdem ich viel getrunken und einen kleinen Snack gegessen hatte, brach ich wieder auf.
Laut Pilgerbuch sollte ich nun „auf dem holprigen Feldweg deutlich an Höhe gewinnen“. Tatsächlich handelte es sich nur um eine Steigung von ca. 100 m. Bei über 30° C ging ich sehr langsam in der prallen Sonne, aber plötzlich nach der Hälfte des Anstiegs konnte ich nicht mehr. Ich setzte mich auf den Weg und versuchte, mit Traubenzucker und Wasser wieder fit zu werden. Nun erkannte ich, dass ich es nicht nach La Côte-St-André schaffen würde. Die 25 Km waren einfach zu viel für mich bei dieser Hitze. Ich beschloss, nach der Hälfte der Strecke in Le Grand-Lemps einen Bus oder ein Taxi zu nehmen.
Bis zum Höhenweg an der Ferme de Futeau schleppte ich mich weiter hinauf. Das weite Panorama, das sich dort zeigte, konnte ich aber nicht genießen.
Danach ging es sogleich auf einem Feldweg mit losen großen Steinen bergab. Auf dem Zahnfleisch gehend erreichte ich Le Grands-Lemps.
Fazit:
13,5 km, 4 Stunden, Auf- und Abstieg ca. 150 m,
Mittellange, an für sich leichte Strecke, die im Hochsommer mangels Schatten nicht zu empfehlen ist, nicht sehr abwechslungsreich, aber schöner Panoramablick von der Ferme du Futeau, unterwegs keine Infrastruktur.
In Le Grand-Lemps waren in der Mittagszeit die Bürgersteige hochgeklappt. Mir war nur noch heiß. Auf dem Hauptplatz hatte eine Bar geöffnet. Dort fragte ich nach einer Busverbindung nach La Côte („in drei Stunden“) . Ein Taxi mochte man mir nicht rufen. Selber telefonieren wollte ich nicht so gerne, weil ich die Erfahrung gemacht hatte, dass Anrufe mit einer ausländischen Nummer nicht angenommen wurden. Der junge Kellner empfahl mir dann ein Accueil Jacquaire (AJ) bei einer Familie im Ort.
Die AJ sind Übernachtungen mit Halbpension bei ehrenamtlich tätigen Privatleuten, die Pilger mit Pilgerpass unterstützen. Diese Leistung ist prinzipiell kostenlos, aber eine Spende wird angenommen. Bisher hatte ich diese Unterkünfte nicht genutzt, weil ich gerne unabhängig bin und befürchtete, dass mir der Familienanschluss nicht angenehm wäre.
Ich ließ mich erst einmal mit einer eiskalten Cola auf dem Hauptplatz im Schatten nieder, wo Stühle der Bar standen. Dann rief ich bei der Familie an. Madame bot mir wunderbarerweise an, mich sofort aufzunehmen, als ich ihr erklärte, dass ich pilgerte und nicht mehr weiter laufen könne. Eigentlich soll man bei den AJ spätestens einen Tag vorher anrufen. Danach telefonierte ich mit dem Hotel in La Côte, schilderte mein Problem und konnte meine Übernachtung um einen Tag verschieben.
Die Familie wohnte am Ortsrand. Sogleich wurde ich in den Garten gebeten, wo ich ein großes Glas Wasser bekam und mich zu den Gästen setzen konnte, die gerade ein größeres Essen beendet hatten. Ich wurde nach dem Camino befragt und dann brachte mich Madame auf mein Zimmer. Dieser Raum und das Nachbarzimmer waren mit mehreren Etagenbetten eingerichtet. Erleichtert stellte ich fest, dass ich die gesamte Etage inklusive Bad und Toilette für mich hatte.
Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, wurde es mir in dem Zimmer unter dem Dach doch zu warm, so dass ich zu einem Spaziergang in den Ort aufbrach. Meine Achillessehnenreizung machte sich wieder bemerkbar. Ich schlich langsam humpelnd zur Kirche. Dann ging ich wieder zu der Bar am zentralen Platz, wo ich ein köstliche Himbeertörtchen zum Kaffee verspeiste. Mit einem Sirop de Menthe sorgte ich für die notwendige Erfrischung.
Danach kaufte ich noch etwas Wanderproviant ein und schlenderte an der historischen Markthalle vorbei zurück zu meiner Unterkunft.
Bei der Familie angekommen fragte ich, ob ich im Garten sitzen durfte, was bejaht wurde, ich solle mich wie zu Hause fühlen. Das ältere Ehepaar (beide um die 70) war nun alleine. Sie empfingen seit über 20 Jahren Pilger. Ich bedankte mich noch einmal dafür, dass sie mich so kurzfristig aufgenommen hatten. Madame antwortete, dass man noch nie einen Pilger in Not im Stich gelassen hatte, und sprach mit mir über die AJ, nachdem ich erwähnt hatte, dass es mein erstes Mal in einer solchen Pilgerunterkunft war. Sie sagte auch, dass man durchaus etwas geben durfte, je nach Finanzsituation und wie es gefallen hatte. Das beruhigte mich, nun fühlte ich mich nicht mehr wie eine Almosenempfängerin.
Im Garten zu sitzen war angenehm kühl und sehr idyllisch. Meine Gastgeber stellten sich als reizende Leute heraus, sehr freundlich, höflich und nicht aufdringlich.
Zum Abendessen gab es einen köstlichen Salat mit Thunfisch, Avocado und selbst angebauten Tomaten, eine vegetarische Quiche mit Zucchini und Fleischgerichte, die vom Mittagessen übrig geblieben waren. Alles war sehr gut, aber die absolute Krönung stellte der Himbeerkuchen zum Dessert dar, den ich schon mittags auf dem Tisch beäugt hatte. Nach diesem tollen Essen entschuldigte sich Madame noch dafür, dass sie wegen des großen Mittagsessens mit Gästen nur Kleinigkeiten gekocht habe (!)
Ich hatte mich dazu durchgerungen, die Via Gebennensis in La Côte zu beenden und danach nach Lyon zu fahren, wo ich übernachten und dann nach Hause reisen wollte. Neben den beschriebenen gesundheitlichen Problemen und der nicht nachlassenden Hitze war es mir nicht gelungen, weitere Unterkünfte für die Fortsetzung des Weges zu buchen.
Madame wollte mich dazu überreden, noch einige Tage zu pilgern. Sie erwähnte eine Zugverbindung, die von Chavannay gut zu erreichen war und fragte mich, wo ich hinter La Côte als Nächstes übernachten würde. Vorsichtig geworden nannte ich einen Ort in 14 km Entfernung. Sofort telefonierte die reizende Dame des Hauses mit dem dortigen AJ und fragte, ob man mich aufnehmen könne. Ich merkte gleich, dass der Herr zögerte. Madame machte noch ein bisschen Werbung für mich (“ ist sehr nett, spricht gut Französisch“ etc.). Der Gastgeber wollte sich dann noch einmal melden, was er dann am späteren Abend tat, als er per SMS absagte, da er private Gäste habe. Damit stand meine Entscheidung fest.
Ich hatte befürchtet, dass mich ein Abend mit französischer Konversation sehr anstrengen würde, aber es hatte richtig Spaß gemacht, mich mit den außergewöhnlich netten Menschen zu unterhalten. Allerdings fühlte ich mich körperlich und geistig etwas ausgepowert, als ich zu Bett ging.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Auf dem Französischen Jakobsweg #9 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Yenne nach Saint-Genix-sur-Guiers am 31.07.2022
Als ich morgens um kurz nach acht Uhr aufbrach, stand mir eine sehr lange Tour bevor. Um mich zu schonen, wählte ich am Anfang die östliche Variante des Jakobswegs, was weniger spektakuläre Aussichten bedeutete, aber auch eine zwei Kilometer kürzere und weniger bergige Strecke. Nachdem ich die verordnete Tablette genommen hatte, war der Schmerz im Rücken schnell verschwunden, aber ich musste vorsichtig sein.
Die Route verlief auf kleinen Strässchen, Wegen und Pfaden. Bei der Hitze, die bereits um 9 Uhr wieder intensiv war, half es sehr, dass viele Strecken im Schatten verliefen.
Um 500 Höhenmeter Steigung zurückzulegen, musste man stetig aber nicht steil bergauf gehen . Ich passierte ein Schlösschen, ging durch mehrere Weiler und über einen Wiesenpfad mit Viehgattern (aber ohne Viecher). Im angenehm kühlen Schatten legte ich dann eine Trinkpause ein. In Charosse erwartete mich ein blumengeschmücktes Wegkreuz und bald folgte ein schöner Ausblick, der letzte zum markanten Bergrücken Dent du Chat/Katzenzahn.
Bis dahin war mir nur ein Mann begegnet, der mit seinem Hund Gassi ging, aber als ich die Nähe des Mont Tournier kam, traf ich einige Mountainbiker. Sie waren auf dem gleichen sehr wurzeligen Waldpfad wie ich unterwegs. Mit einer Radlerin unterhielt ich mich kurz. Sie kam aus Yenne und wollte auf den Gipfel radeln. Bald mündete der schöne Waldweg in eine kleine verkehrsarme Straße, die durch den Wald führte.
Ziemlich angetan war ich von den schwarzen Mustern auf dem Asphalt. Für mich sah das sehr nach abstrakter Kunst aus, aber es handelte sich wohl nur um Reparaturen der Straßendecke mit Teer.
Auf der Straße, die stetig bergauf führte, kam mir die Radlerin entgegen, mit der ich mich unterhalten hatte. Sie war auf dem Rückweg und schwärmte von der Aussicht auf dem Mont Tournier. Mir war klar, dass ich diesen Blick nicht genießen würde, es sei denn, ich ginge auf der anderen Variante des Camino ein Stück zurück. Auf diesen bergigen Umweg hatte ich aber nicht die geringste Lust.
Als ich den Col du Mont Tournier, die Passhöhe der Straße und höchste Stelle meiner Tageswanderung, erreicht hatte, war ich doch etwas enttäuscht. Ich befand mich im dichten Wald und konnte nach mehreren Stunden Wanderung nicht den Hauch einer Aussicht erkennen. Meine Mittagspause verschob ich auf den Wegweiser La Dronière, wo die beiden Strecken des Jakobswegs wieder aufeinander treffen. Aus unerfindlichen Gründen ging ich an der Abzweigung vorbei, die 0,5 km nach der Passhöhe folgen sollte. Das fiel mir nach gut zwei Kilometern auf. Zurück gehen wollte ich nicht, sah aber auf dem GPX-Track, dass ich den Camino im nächsten Dorf wieder finden konnte.
Nun brauchte ich dringend eine Mittagspause. Bald hatte ich ein schattiges Plätzchen mit einem wunderbaren Weitblick entdeckt, wo ich mit den Vorräten aus dem Rucksack vesperte. So richtig gemütlich war es dann doch nicht. Entweder hatte ich mich auf eine Ameisenstraße gesetzt oder die Tiere hatten geschwind eine solche gebildet. Trotzdem schmeckten mir die Melonenstücke mit Käse, Saucisson und Baguette sehr gut.
Nachdem ich in Le Bornet auf den Camino zurückgekehrt war, erreichte ich im Wald das Croix de Rives und setzte mich auf die Bank gegenüber. Hatte zwar erst vor einer halben Stunde eine Pause eingelegt, aber bei den wenigen Bänken, welche die Via Gebennensis bietet, muss man nehmen, was man angeboten bekommt. Sehr oft liegen die Rastplätze in der prallen Sonne, aber hier war wunderbar schattig und friedlich. Ich lauschte dem Blätterrascheln, freute mich über das Zwitschern der Vögel und brach nach kurzer Pause gut erholt auf.
Nach Saint-Maurice-de Rotherns führte eine asphaltierte, weitgehend schattenlose Strecke. Unterwegs kam ich an einem Haus mit bemerkenswerten Giebeln vorbei. Im Ort zweigte ich zur Kirche ab. Dort erwartete mich eine schöne Überraschung. Neben dem Gotteshaus liegt das Radio-Musée Galetti, welches dem Ingenieur und Wegbereiter der drahtlosen Übertragung gewidmet ist. Zum Museum gehört ein Bistro mit Terrasse. Scheinbar war nicht so viel los und die Damen vom Museum schienen richtig froh, jemanden zum Quatschen gefunden zu haben. Mir ging es genauso und so plauderten wir eine Weile, während ich auf der Terrasse saß und einen Kaffee sowie einen Sirop de Menthe (giftgrüner Pfefferminz Sirup, der mit Wasser aufgegossen wird) trank. Das war mein erster Pfefferminzsaft. Er schmeckt wie flüssiges After Eight, nur ohne Schokolade, aber sehr erfrischend.
Und dann hatte auch noch die Kirche geöffnet, die laut Pilgerführer meistens geschlossen sein sollte („Stimmt nicht!“ sagten meine Gesprächspartnerinnen). Wirklich eine wunderbare Pause!
Nun ging es hinunter nach Grésin mit tollen Landschaftspanoramen, aber auch bei starker Hitze und mit wenig Schatten. Nachdem ich die Kirche im Ort besucht hatte, zog sich der Camino ziemlich.
Glücklicherweise führte der Weg dann in den Wald, was viel angenehmer zum Gehen war. Am Wegweiser Pas de l’An wurde nach links aufwärts gewiesen. Nun sollte laut Führer ein letzter Anstieg zur Kapelle Nôtre-Dame de Pigneux gefolgt von einem Abstieg nach Saint-Genix zu bewältigen sein. Ich schaute auf Google Maps nach und entdeckte erfreut, dass das Château de Saint-Genix, in dem ich ein Zimmer gebucht hatte, direkt am Weg etwas oberhalb des Ortes lag, so dass ich mir die Abzweigung sparen konnte. So würde ich zwar die Kapelle verpassen, aber das war mir nach der stundenlangen Rucksackwanderung herzlich egal.
Bald erreichte ich das Château, wohl eher ein Schlösschen, in dem ich einen ruhigen und erholsame Nacht verbrachte.
Fazit:
22 km, 770 m bergauf, 760 m bergab (mit Abzweigung zur Chapelle de Pigneux und hinunter nach Saint-Genix), 7 Stunden.
Längere, sehr abwechslungsreiche Etappe, durch schattige Wege ist der Aufstieg problemlos möglich, die Variante über den Mont Tournier bietet bessere Aussichten und sollte für fitte Wanderer ohne Weiteres machbar sein, während des Abstiegs weniger Schatten und mehr Asphalt aber bessere Weitblicke, Bistro im Musée Galletti (Öffnungszeiten?).
Im Schloss hatte ich die letzte von zu Hause vorgebuchte Unterkunft reserviert. Ein Zimmer zu finden, stellte sich als extrem schwierig heraus. Das hatte ich erwartet , weil ich in der Haupturlaubszeit unterwegs war und in den kleinen Orten an der Via Gebennenis nur wenige Unterkünfe vorhanden sind. Aber so kompliziert, hatte ich es mir doch nicht vorgestellt.
Noch in Yenne hatte ich per Mail versucht, für die nächsten Nächte zu buchen, und entweder keine oder abschlägige Antworten bekommen. Nachdem ich erneut Buchungsportale durchforstet hatte, hängte ich mich schließlich ans Telefon und fragte bei den im Führer der Association Rhône-Alpes des Amis de Saint-Jacques (ähnlich wie Miam Miam Dodo) angegebenen Adressen nach. Ich erklärte, dass ich auf dem Jakobsweg pilgerte und dringend eine Unterkunft für die nächste Nacht brauchte. Es war nichts frei und ein Herr erklärte mir sogar, dass er keine Unterkunft mehr anbiete. Das war wohl gelogen. Später entdeckte ich auf Booking, dass dort ein Zimmer an einem anderen Tag frei war. Unangenehm war auch, dass einige Gesprächsteilnehmer auflegten, sobald ich nach französischen (!) Worten suchen musste.
Sehr erleichtert war ich, als ich schließlich im Netz eine Unterkunft in Saint-Ondras buchen konnte. Es gelang mir dann noch, am folgenden Abend in einem Hotel am Lac de Paladru telefonisch zu reservieren. Das lag zwar etwas abseits des Wegs, aber auf den See freute ich mich nach dem Pilgern durch die ausgedörrte Landschaft.
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Auf dem Französischen Jakobsweg erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Seysell/Gîte l’Edelweiss nach Chanaz am 28.7.2022
In der Gîte l’Edelweiss wurde schon um 6:30 Uhr Frühstück angeboten, daher konnte ich früh weiter pilgern. Nach wenigen hundert Metern mündete der von der Gîte kommende Weg in die Via Gebennensis ein, die von Seysell kam.
Am Anfang war es sehr schön frisch und mehrere kurze, zum Teil steile Abstiege, die zur Rhône hinunter führten, entpuppten sich als gut zu gehen. Im Dorf Vens en Haut hatte man die urigen alten Häuser schön mit Blumen geschmückt.
Weiter ging es zu einer Brücke über den Fluss Fier, der in die Rhône mündet. Der Wegweiser nach der Überquerung zeigte an, dass ich 60 km von Genf zurückgelegt hatte (erst?) und dass die Entfernung nach Santiago noch 1802 km betrug (Na super!).
Nach dem Durchqueren eines Freizeitgeländes mit Campingplatz näherte ich mich wieder der Rhône. Am Ufer befand sich ein Infostand der Gemeinde Motz, wo man mir freundlicherweise einen Kaffee anbot, den ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht brauchte. Lieber wäre mir ein kaltes Getränk gewesen. Dieses gab es nicht, aber ich nahm gerne das Angebot eines Pilgerstempels an, der an diesem Tag der Einzige bleiben sollte.
Auf der träge dahin fließenden Rhône befindet sich ein Naturschutzgebiet mit Inseln aus Schilf, so dass der Fluss recht schmal wirkte. Hinter dem Stauwehr „Barrage de Motz“ änderte sich das: nun war die gesamte Flussbreite zu sehen und die Fließgeschwindigkeit hatte stark zugenommen. Eine kurze Strecke folgte ich auf einem schattigen Pfad dem Ufer entlang, dann zweigte der Camino ab und es ging kurz steil nach oben, durch einen kleinen Weinberg und danach durch den Wald. Es blieb größtenteils schattig.
Nach ein bisschen auf und ab, auch einmal kurz an der Straße entlang, landete ich in Mathy, wo ich mich für die 1km längere Variante der Via Gebennensis entschied, die durch den Ort Serrières-en-Chautagne führt. Im Ort wollte ich einkaufen und Etwas essen. Dort angekommen stellte ich fest, dass es keinen Supermarkt gab, aber immerhin konnte ich Saucisson (dünne Salamihartwurst, sehr lecker und wandertauglich) beim Metzger und ein halbes Baguette in der Bäckerei kaufen. Vor lauter Shoppen vergaß ich dann tatsächlich nach der Kirche zu schauen!
Am Badesee mit Campingplatz entdeckte ich ein Restaurant mit herrlich schattiger Terrasse. Dass dort niemand saß, erklärte sich damit, dass erst ab 12 Uhr, also eine Stunde später, Essen serviert wurde. Und davor gab es überhaupt nichts zu essen. Ich bestellte mir ein eiskaltes Wasser und einen Cappuccino und durfte dann meine mitgebrachte Brotzeit im Restaurant essen. Die nette Kellnerin brachte mir sogar noch einen Teller und Besteck.
Gut erholt brach ich wieder auf. Es ging in der Ebene weiter aber leider schattenlos. An einer Abzweigung war der Camino gesperrt. Ich lief weiter gerade aus und vertraute darauf, dass eine neue Wegweisung kommen würde. Nach einer guten halben Stunde auf schnurgeradem Weg durch den riesigen zu Trockenlegung eines Moores angepflanzten Pappelwald von Chautagne kam mir das Ganze spanisch vor. Ich sprach eine Radfahrerin an, die mir eine richtig gute Wegbeschreibung gab, mit der ich die Via Gebennensis schnell wieder fand.
Danach ging es lange am Rhôneufer entlang, immer schön durchs Grüne, aber auch voller Mücken, so dass ich mich nicht hinsetzen wollte. Aber immer wieder eröffneten sich idyllische Aussichten über den Fluss.
Nach einer Weile erreichte ich den Etang Bleu, einen kleinen See neben der Rhône und entdeckte dort zu meiner großen Freude ein Lokal am Flussufer. Nach einem Eisbecher mit köstlichem Coulis (Püree) von roten Beeren und einer ganz kalten Cola war ich soweit wiederhergestellt, dass ich die restliche, ebene Strecke bis zu meiner Unterkunft im Nu zurücklegen konnte.
Erfreut stellte ich fest, dass das Hotel noch vor dem Ort Chanaz lag . Eine weitere angenehme Überraschung war, dass es das Zimmer klimatisiert war. Bin normalerweise kein Fan, aber nach mehreren Tagen in überhitzten Unterkünften, in denen es auch nachts nicht abkühlte, himmlisch!
Fazit:
22 km, 340 m Abstieg 120 m Aufstieg, etwa 6,5 Stunden
Mittellange, sehr angenehme Etappe mit vielen Waldstücken, sehr abwechslungsreich, kaum Steigungen, wunderbare Passagen an der Rhône, Verpflegung unterwegs in Serrières, nur wenn man die etwas längere Camino Variantewählt, und Restaurant am Etang Bleu, etwa 3 km vor dem Ziel. Mückenspray nicht vergessen!
Am frühen Abend schaute ich noch im Ort vorbei. Chanaz wird als kleines Venedig Savoyens bezeichnet. Zwar gibt es dort einen Kanal, der von zahlreichen Booten, auch Rundfahrten, frequentiert wird, aber so ganz konnte ich den lebhaften Touristenrummel nicht nachvollziehen.
Nachdem ich herausgefunden hatte, dass die Restaurants erst ab 20 Uhr Abendessen anboten, ging ich zurück ins Hotel und später noch Pizza essen im Lokal nebenan.
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Auf dem französischen Jakobsweg #4 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Momentan berichte ich von meiner kürzlichen Pilgerwanderung auf der Via Gebennensis, dem französischen Jakobsweg, der von Genf nach Le Puy führt (z.B. Auf dem französischen Jakobsweg #3). Dort habe ich 175 Km zurückgelegt, also ca. die Hälfte des Weges. Allerdings habe ich neben unvergesslichen Eindrücken und Erinnerungen auch mehrere Probleme mitgebracht. Von einem wird hier die Rede sein.
Während der Fernwanderung begann die Achillessehne meines rechten Beins zu schmerzen. Mir fiel das immer dann auf, wenn ich eine Zeitlang nicht gelaufen war, z.B. morgens beim Beginn der Tour. Aber nach ein bis zwei Kilometern war alles normal und ich konnte unbeschwert gehen. Leider kippte das Ganze irgendwann. Seit meiner Rückkehr vom Camino tut jeder Schritt weh und ich humpele wie eine alte Oma, mit dem Unterschied dass meine eigene Großmutter mit über 90 Jahren noch gut zu Fuß war!
Der Orthopäde gab mir eine Spritze, die nichts half, riet zur Schonung und empfahl Dehnübungen (helfen tatsächlich ein bisschen) und eine Stoßwellentherapie (die ich mir ersparen möchte). Das war vor zwei Wochen und seitdem hat es sich nicht sehr gebessert.
Zwar habe ich kein Problem mich zu Hause zu beschäftigen, aber ich bin eine passionierte Geherin. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, wandere ich sehr gerne. Wenn das nicht geht, spaziere oder walke ich mehrmals wöchentlich durch den heimischen Wald. Nun war ich drei Mal auf meiner allerkürzesten Strecke unterwegs, das reine Vergnügen war es keineswegs, aber jeder Gang durch den Wald war ein rauschhaftes Erlebnis. Ich höre so gerne die Blätter rauschen und lausche mit Vergnügen dem Zwitschern der Vögel. Außerdem liebe ich die changierenden Sonnenflecken auf dem Boden und bewundere die unendlich vielen Grüntöne des Waldes.
Auch das unbeschwerte Bummeln durch die Innenstadt würde ich gerne wieder genießen.
Jetzt hoffe ich erst einmal, dass meine Achillessehnenreizung und eine weitere Malaise (dazu später) sich bald wieder geben. Auf eine Fernwanderung werde ich mich aber so schnell nicht mehr begeben, Tageswanderungen können auch ganz wunderbar sein.
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Ausgebremst #1 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Chaumont zur Gîte l’Edelweiss bei Seysell am 27.7.2022
Morgens konnte ich mir das Frühstück selbst zubereiten. Unsere Gastgeberin hatte das Essen abends in der Küche bereit gestellt und Kaffee kochte ich mir mit einer Art Nespresso Maschine. So war ich schon um kurz nach 7 Uhr „auf der Piste“.
Zu Beginn konnte ich noch einmal zurück auf den markanten Berg schauen, an dem ich am Vortag in den Wald hinunter gestiegen war. Danach hatte ich einen längeren steilen Anstieg nach Chaumont bewältigen müssen (Auf dem Französischen Jakobsweg #2) und nun ging es nach dem Motto „What goes up, must come down“ erst einmal eine Stunde lang hinab zum nächsten Ort Frangy. Auf dem geröllig schotterigen Weg musste ich gut aufpassen, aber richtig steil war es nicht.
Auf Frangy freute ich mich schon, weil es dort unterwegs, zum ersten Mal seit ich auf der Via Gebennensis pilgerte, Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie geben würde. Im Ort besuchte ich gleich die Kirche. Die Pfarrangestellte stempelte mir vor der Messe netterweise noch schnell meinen Pilgerpass. Neben dem Ausgang bewunderte ich ein beleuchtetes Glasfenster mit einer großen Jakobsmuschel.
Als ich aus der Kirche trat, zogen zwei Pilger mit großen Rucksäcken im Stechschritt vorbei. Sie gingen stur gerade aus, ohne die Kirche zu beachten und schauten sich nicht um, so dass ich sie nicht grüßen konnte. „Tja,“ dachte ich. „So schafft man 30 Kilometer und mehr am Tag.“ Dieser Eindruck täuschte allerdings, wie sich später herausstellen sollte.
Das nächste Café lag direkt gegenüber der Kirche. Dorthin begab ich mich sogleich. Vielleicht hätte ich noch weiter schauen sollen, denn es gab dort Getränke aber keinerlei Essen. Ich trank nur einen kleinen Kaffee. Auch Cappuccino wurde nicht angeboten. Im Supermarkt besorgte ich noch ein paar Kleinigkeiten zu essen, u.a. den bekannten Schmelzkäse mit der lachenden Kuh, der in abgepackten kleinen Würfeln angeboten wurde. Diese Käsesorte würde ich zu Hause nicht anrühren, sie ist aber beim Wandern in der Hitze sehr praktisch, lässt sich gut in ein Stück Baguette schieben und schon hat man ein belegtes Brot. Andere Käsesorten schmelzen bei hohen Temperaturen ohnehin und sehen dann nicht mehr appetitlich aus. Beim Durchqueren des Ortes auf der Hauptstraße kaufte ich mir außerdem einen Schokoladenéclair, den ich auf die Hand nahm und verspeiste.
Die Route führte durch eine Unterführung und danach gewann ich wieder an Höhe, wie es der Wanderführer freundlich beschreibt.
Auf einer kleinen, nicht befahrenen Straße ging es weiter bergauf und dann zweigte der Weg ab. Ich folgte aber einem Tipp des Pilgerbuchs und folgte dem Sträßchen weiter, das direkter nach Tagny führte, wo es wieder auf den Camino traf. Allerdings war es auf dem Asphalt schon wieder brütend heiß, so dass ich froh war, als hinter dem Ort eine kurze Passage durch den Wald folgte.
Nach Desingny führte die Via Gebennensis oft über geteerte Straßen, aber zum Schluss über einen schönen Wiesenpfad. Im Ort wollte ich eigentlich Pause machen, aber dort stank es bestialisch, nicht nur nach Jauche, sondern auch stark chemisch. Daher besuchte ich nur die Kirche, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, und zog dann schnell weiter.
Am Rastplatz mit Bänken und Tisch am Ortsausgang von Desingny war ich vorbeigegangen, aber dann kam auf dem folgenden Sträßchen nichts mehr. Der Camino führte an Gehöften entlang, wo ich keinen Menschen traf, aber oft heftig bellende Hunde, die sich glücklicherweise hinter Zäunen befanden oder angeleint waren.
An der Fahrbahn lagen steile Böschungen, auf denen man nicht sitzen konnte. Gegen 12 Uhr reichte es mir. Ich setze mich auf eine Ausbuchtung auf den Boden neben der Straße. Die Erde war trocken und sehr staubig, aber ich hatte inzwischen großen Hunger.
Nach der Pause stieg der Weg, der lange ohne Schatten blieb, noch einmal an, führte wieder hinunter und dann ging es erneut leicht bergauf. Kennzeichnend für meine zunehmende Erschöpfung war, dass ich zwei Stunden lang nur ein Photo aufnahm.
Sehr froh war ich, als es endlich in den Wald ging. Aber auch dort führte der Weg noch einmal leicht bergauf, bis schließlich die Abzweigung zur Gîte L’Edelweiss kam. Kurz danach sah ich in der Tiefe zum ersten Mal die Rhône. Nach einem Abstieg ging es nach links zur Herberge und nach Seysell weiter bergab.
Panoramafoto zum Anklicken.
Fazit:
ca. 16 Km, 420 m Aufstieg und 560 m Abstieg (bis Seysell), knapp 6 Stunden.
Mittellange Strecke, immer wieder schöne Ausblicke, Infrastruktur nur in Frangy, lange asphaltierte Strecken, fand ich mühselig bei Hitze, auch weil der Weg im Wechsel kleinere Steigungen und Gefälle aufwies.
Meine Unterkunft erreichte ich um 13:30 Uhr. Es war alles geschlossen. An der Tür hing ein Zettel, dass der Check-In erst ab 16 Uhr möglich war, aber auch eine Telefonnummer, die man anrufen konnte. Ich erreichte die Herbergsmutter, die in Seysell beim Einkaufen war, und noch nicht wusste, wann sie vorbei kommen konnte, um mir aufzuschließen. Das erinnerte mich an meine lange zurückliegenden Aufenthalte in Jugendherbergen, auch wenn das Einchecken dort strikt zu den angegebenen Zeiten erfolgte.
Im Garten sah ich zu meinem großen Erstaunen die beiden Pilger aus Frangy. Sie lagen im Schatten auf der Wiese und ruhten sich aus. Es handelte sich um Franzosen, einen Vater, der mit seinem Sohn im Teenageralter wanderte. Sie hatten in Frangy übernachtet und sich so Teile des Auf- und Abstiegs nach und von Chaumont gespart. Heute hatten sie eine relativ lange Strecke zurück gelegt, aber am nächsten Tag war nur eine Etappe von 11 km geplant. Der Vater sagte, dass sie wegen der hohen Temperaturen möglichst früh und nur morgens wanderten und sich am Nachmittag ausruhten. Ich erinnere mich gut, dass ich dachte „Und die sahen so sportlich aus!“ Im Nachhinein, nachdem mir die Pilgerei nicht so gut bekommen ist (Bericht folgt), denke ich, dass der Plan der Franzosen vernünftig war.
Nach 40 Minuten erschien die Dame des Hause und schloss uns auf. Gîtes d’Etape sind französische Wanderherbergen mit Schlafsaalunterkünften. Aus persönlichen Gründen übernachte ich während meiner Pilgerwanderungen normalerweise in Privatunterkünften (Chambre d’Hôtes, wie B&B) oder in Hotels. Für die Gîte de L’Edelweiss, die sogar ein Einzelzimmer mit Bad anbot, hatte ich mich entschieden, weil ich hoffte, dort endlich einmal auf mehrere Pilger zu treffen, mit denen ich mich austauschen konnte. Leider übernachteten dort außer mir nur die beiden französischen Pilger, die unter sich bleiben wollten. Die sechs anderen Gäste, sämtlich motorisiert, waren auf der Durchreise.
Die Herberge lag schön im Grünen auf einem Hügel etwas mehr als 200 Höhenmeter oberhalb von Seysell. Am Nachmittag konnte ich mich nicht einfach entspannen, sondern musste unbedingt den Ort an der Rhône besuchen. Die Herbergsmutter meinte, nach unten ginge ich 15 Minuten und hinauf doppelt so lange. Einen direkten Pfad in die Stadt fand ich nicht, so dass ich für den Abstieg eine Dreiviertelstunde auf einer brütend heißen Straße brauchte. In Seysell herrschte wie in allen französischen Städten noch Mittagsruhe und am Mittwochnachmittag waren ohnehin einige Läden geschlossen. Die türkisfarbene Rhône, die träge dahin floss, gefiel mir sehr gut, aber sonst war nicht allzuviel los in dem Städtchen. Ich besuchte die Kirche und spazierte über die Brücke auf die andere Flussseite.
In einem Bäckereicafé traf ich noch einmal das Pilgerpaar aus Chaumont. Sie wohnten in einem Hotel am Flussufer, worum ich sie in diesem Moment sehr beneidete. Bevor ich mich an den Aufstieg machte, stärkte ich mich mit einem äußerst leckeren Brandteigkuchen mit Sahne und frischen Himbeeren sowie (endlich !) einem Cappuccino.
Wieder fand ich keinen kürzeren Weg zur Herberge, so dass ich bald wieder auf der Straße landete, die sich in weiten Serpentinen den Hang hinaufzog. Es war fast unerträglich heiß, so dass ich häufig stehenblieb und meine Wasserflasche ansetzte. Für den Rückweg benötigte ich laut Fitnessuhr eine Stunde und 19 Minuten !
Mit meiner Unterkunft versöhnte mich das traumhaft gute Abendessen zusammen mit den anderen Gästen. Es gab mehrere Gänge, Salate, Fleischgerichte und eine regionale Spezialität, kleine Ravioli mit Käse überbacken. Danach eine Käseplatte mit fünf Sorten aus der Region von mild bis sehr würzig und zum Dessert ein sensationelles selbst gemachtes Aprikosensorbet. Und das Ganze kostete nur 10 € (ohne Getränke)!
Hoch zufrieden ging ich in mein Zimmer. Am nächsten Tag hatte ich wieder ein längere Etappe geplant. Ich würde früh aufbrechen und hoffte, dass ich so der Hitze eine Zeitlang entgehen konnte.
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Auf dem Französischen Jakobsweg #3 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Mont Sion nach Chaumont am 26.7.2022
Gut erholt verließ ich um 8 Uhr das Hotel, nicht ohne noch ein Lunchpaket mitzunehmen, weil es auf dieser Etappe wieder keine Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten geben würde. Der Weg stieg zunächst noch bis zum Mont Sion an. Vom Col de Mont Sion, der Passhöhe auf der das Hotel lag, waren nur noch wenige Höhenmeter zu bewältigen. Nachts hatte es gewittert. Es war immer noch bewölkt und angenehm kühl. Nach dem Gipfel verlief der Camino leicht abwärts über Feldwege und bot wunderbare Fernblicke.
Bald hatte ich Charly erreicht, einen kleinen Ort mit einer sehr sehenswerten spätgotischen Jakobuskapelle. Über dem Eingang befindet sich eine kleine Jakobsfigur und auf den Glasfenstern sind die Apostel Jakobus und Petrus zu sehen.
Weiter ging es mit faszinierenden Fernblicken ein bisschen bergab. Leider setzte sich die Sonne nach und nach durch und auf der schattenlosen Strecke wurde es heißer.
Panoramabild bitte anklicken.
Im Ort La Motte sollte es laut Wanderführer Trinkwassser und Rastmöglichkeiten geben. Zweifelnd stand ich in dem menschenleeren Ort vor einem Brunnen, als eine Frau über mir ein Fenster öffnete und und mir zurief, dass ich noch bis zum Ortsausgang gehen musste, wo es einen Rastplatz gab. Das war ein guter Tipp: ein neuer blitzsauberer Trinkwasserhahn und eine überdachte Tisch-Sitz-Garnitur luden zu einer Pause ein. Ich ließ mich nieder, aß die Hälfte meines nicht allzu großen Lunchpakets und trank reichlich Wasser.
Danach lief ich gemütlich weiter, immer wieder einmal bergauf und bergab, aber angenehm zu gehen. Ich war ziemlich zufrieden mit meinem Tempo. Nur ganz im Hinterkopf hatte ich noch die Beschreibung des Pilgerführers von einem steilen gerölligen Abstieg und einem heftigen Aufstieg in Richtung Chaumont im letzten Abschnitt der Strecke. Kurz bevor ich an einem weiteren Rastplatz im Wald ankam, sprach mich ein Radfahrer an, der meine Jakobsmuschel am Rucksack gesehen hatte und der mir riet, auf keinen Fall dem Camino nach Chaumont zu folgen. Es ginge sehr unangenehm hinunter und fast noch schlimmer hinauf. Obwohl er mir die Alternative entlang einer kleinen Straße auf der Karte meines Führers zeigte, befolgte ich den Rat nicht. Zum Einen hatte ich vergessen, für diese Etappe einen GPS-Track herunterzuladen und befürchtete daher mich zu verlaufen. Außerdem dachte ich, dass ich mit dieser Abkürzung zu früh in Chaumont wäre, um in meine private Unterkunft einzuchecken.
Es ging dann auf einem gerölligen, nur leicht abfallenden Weg durch den Wald. Dort bestaunte ich wieder einmal die geniale Wegbeschilderung in Frankreich. Schon auf der Via Jacobi hatte ich diese bewundert, aber der französische Camino übertraf das Ganze noch. Die Wege waren nicht nur grafisch sehr deutlich und zuverlässig bezeichnet. Zusätzlich wurde mit einem durchgestrichenen Schild auf eine falsche Abzweigung hingewiesen. Trotzdem habe ich es manchmal aus Unachtsamkeit geschafft, mich auf der Via Gebennensis zu verlaufen, aber immer nur sehr kurz, weil ich merkte, dass ich auf dem falschen Weg war, wenn es an der nächsten Kreuzung kein Schild gab. Ganz großes Lob an die Verantwortlichen!
Kurz danach führte der Weg hinauf zu einem Sträßchen. Erstaunlicherweise war diese Strecke recht stark befahren, so viele Fahrzeuge waren den ganzen Tag noch nicht an mir vorbeigefahren. Inzwischen war es richtig heiß geworden, so dass das Gehen auf dem Asphalt in der prallen Sonne ziemlich unangenehm war.
Bei der Lourdes Grotte bei Contamine-Sarzin genoss ich den Fernblick, machte es mir auf einer Pilgerbank bequem und legte eine Snack- und Trinkpause ein. Ich war überzeugt, dass ich fast am Ziel war. Da irrte ich gewaltig!
Der Jakobsweg führte nun weiter durch Felder und vorbei an Obstplantagen und zweigte dann an einem markanten Berg nach rechts in den Wald ab. Dort ging es richtig zur Sache ! Ein langer steiler und felsiger Abstieg mit Geröll folgte. Da musste man schon sehr genau aufpassen, wohin man trat. Glücklicherweise war der Pfad trocken und nicht nass und rutschig. Als ich am tiefsten Punkt ankam, der Brücke Pont du Pissieu, war ich heilfroh. Ich bestaunte den Bach, der einmal nicht ausgetrocknet war, und die eindrucksvolle Schlucht, die dieser in den Fels gegraben hatte. Für den Blick auf den Wasserfall, der von der Straßenbrücke sichtbar war, hätte ich ein kleines Stück neben dem Camino aufsteigen müssen, aber dafür fehlte mir bereits die Energie.
Aber dann stieg der Jakobsweg dermaßen steil an, dass es nicht mehr feierlich war. Als ich es bis zum Ort Le Malpas geschafft hatte, war ich überzeugt, das Meiste bewältigt zu haben, aber dann zweigte zwischen den Häusern ein äußerst steiler Pfad rechts ab. Auf den letzten zwei Kilometern blieb ich immer wieder stehen und schnappte nach Luft. Einmal rief ich laut in den menschenleeren Wald „Ich kann nicht mehr!“.
Um nach Chaumont zu gelangen, musste ich kurz vor dem Ort vom Jakobsweg abzweigen. Bald sah ich die ersten Häuser und dachte wieder einmal, jetzt sei ich angekommen. Das Ortszentrum ist meistens dort, wo die Kirche steht. Ich sah sie nicht und fragte bei einem Passanten nach. Dieser deutete nach oben und nun entdeckte ich das Gotteshaus und die auf einem Felsen noch darüber liegende Burgruine. Es handelte sich nicht um eine lange Strecke, aber mir kam sie doch so vor, nach einer Wanderung, die gegen Ende in die Vollen ging!
Ich hatte eine Privatunterkunft gebucht, die glücklicherweise nicht weit von der Kirche entfernt lag. Nach meinem Klingeln dauerte es eine ganze Weile, bis jemand öffnete. Die Dame des Hauses, die mir erst am Vortag (endlich!) eine Bestätigung per Mail geschickt hatte, schaute mich erstaunt an und sagte, sie habe mit mir heute nicht gerechnet. Das Missverständnis konnte bald geklärt werden und ich bekam ein Dachzimmer, in dem ich mich frisch machte und ausruhte.
Fazit:
Etwa 20 Km, Aufstieg ca. 420 m, Abstieg ca. 600 m, knapp sechs Stunden
Sehr abwechselungsreiche mittellange Strecke mit wunderbaren Panoramablicken, teilweise ohne Schatten, sehr interessante Kapelle im Örtchen Charly, steiler Ab- und Abstieg auf den letzten fünf Kilometern, keine Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten.
Nach der Pause besuchte ich die nahegelegene Kirche und holte mir den wohlverdienten Pilgerstempel. Auf dem Dorfplatz entdeckte ich ein junges Paar, das mir schon im Hotel in Mont Sion aufgefallen war. Die Beiden waren auch auf der Via Gebennensis unterwegs, wollten aber viel schneller als ich bis Le Puy laufen. Außerdem hatten sie bereits alle Unterkünfte vorgebucht (was ein guter Plan war, wie sich herausstellen sollte). Ein Grund war, dass sie kein Französisch konnten und deswegen alles von zu Hause mit Hilfe von Übersetzungsapps o.Ä. organisieren wollten. Ich war noch fit genug für den kurzen aber knackigen Aufstieg zur Burgruine in Chaumont und wurde mit einem einmalig schönen Rundblick belohnt.
Panoramafoto zum Anklicken.
Das Abendessen nahmen wir auf der Terrasse unserer Gastgeber ein, was wieder einen sehr schönen Blick in die Landschaft erlaubte. Das einzige Restaurant in Chaumont hatte an diesem Montag Ruhetag, aber auf dem Dorfplatz hatte ein „Buffet“ geöffnet, wohl eine lokale Initiative, wo zu günstigen Preisen Snacks und Getränke angeboten wurden. Der Laden brummte, aber ich fand noch einen Tisch, wo ich es mir unter den fröhlich parlierenden Einheimischen mit einem Rosé und meinem Tagebuch bequem machte. Ein schöner Tag aber auch anstrengend! Der Wetterbericht sagte höhere Temperaturen voraus, deswegen wollte ich am folgenden Tag so früh wie möglich aufbrechen.
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Auf dem französischen Jakobsweg # 2 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Von Genf/Carouge nach Mont Sion am 25.7.2022
Meine Pilgerwanderung auf der Via Gebennensis, die von der französischen Grenze nach Le Puy führt, begann in der Gluthitze. Das Hotel verließ ich sehr früh, aber dann musste ich noch mit Tram und Bus nach Compesière fahren, dem letzten Ort in der Schweiz, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, um die Wanderung dort zu beginnen, wo ich zuletzt auf der Via Jacobi aufgehört hatte. In der Kirche mit der wappen- und symbolgeschmückten Holzdecke, die ich schon im April besucht hatte, holte ich mir den ersten Pilgerstempel und hielt einen Moment inne. St. Jakob bat ich um Schutz und Beistand für die anstehende Tour. Als ich die Kirche verließ, schlug die Turmuhr 8:30 Uhr.
Hinter der unbewachten Grenze, die ich kurz danach überquerte, ging es durch die pralle Sonne. Gegen 9:30 Uhr herrschten schon wieder 30 Grad Celsius.
Über ein Strässchen führte der Camino zu einer Autobahnbrücke, aber vorher kam eine kleine Kuhherde angestürmt, von ganz hinten auf der Weide, so als ob sie mich in Frankreich begrüßen wollte. Tatsächlich gingen sie wohl eher zur Tränke, die direkt hinter dem Zaun lag.
Bald hatte ich Neydens erreicht, wo ich die Kirche besuchte und die Sehenswürdigkeiten fotografierte. Danach lief ich durch ein Wohngebiet und legte eine kleine Rast auf einem Campingplatz ein, vor dem eine interessante Pilgerstatue mit Friedenstaube stand. Im dortigen Laden erstand ich eine eiskalte Cola, aber zu essen gab es fast nichts. Schließlich entschied ich mich für eine trockene Körnersemmel. Für eine Einkehr im Restaurant des Campingplatzes war es mir noch zu früh.
Hinter Neydens begann der erste steile Aufstieg auf einer kleinen Straße. Nach kurzer Zeit hielt ein Auto neben mir und eine ältere Dame, die meine Jakobsmuschel am Rucksack gesehen hatte, lud mich zum Fest des Hl. Jakob ein, das am heutigen Tag, dem 25. Juli, in der Kapelle Notre-Dame de la Paix direkt am Weg stattfand. Praktischerweise nahm sie mich dorthin mit und so sparte ich mir ein gutes Stück des steilsten Aufstiegs. An der Kapelle traf ich Mitglieder der Amis de Saint-Jacques der Association Rhone-Alpes, also des Vereins der hiesigen Jakobswegfreunde, der den gelben Pilgerführer für die Via Gebennensis herausgibt und sich um die Beschilderung des Wegs kümmert. Es handelte sich um meist ältere Leute, die fast alle schon nach Santiago gepilgert waren, und mich sehr herzlich empfingen sowie mit Obst und Getränken versorgten.
Über meine Pilgerschaft durfte ich auf Französisch, Englisch und Deutsch berichten. Auf den Sitzplätzen vor der Kapelle wehte ein leichte Brise und im Schatten ließ es sich dort sehr gut aushalten. Der Ausblick auf das Genfer Becken und das Juragebirge war außerordentlich schön. Als einzige Pilgerin konnte ich die Einladung zum Gottesdienst, der bald darauf stattfinden sollte, nicht ausschlagen. Außerdem gab es danach Mittagessen, an dem ich auch teilnehmen sollte. Zur Feier der Messe kam der örtliche Priester, der aus Ruanda stammte und seinen ruandischen Freund, der Priester in Bonn war, mitgebracht hatte.
Nach der Messe mit stimmungsvollen Gesängen zum Jakobsweg gab es zuerst einen Apéro, also ein Getränk mit oder ohne Alkohol mit leckeren Knabbereien. Kurz danach verabschiedete ich mich, weil mir klar geworden war, dass sich das Essen noch stundenlang hinziehen würde. Dass ich weitergehen wollte, verstanden die sehr netten Leute und versorgten mich reichlich mit Wasser, Salami, Käse und köstlichen selbstgezogenen Tomaten. Zusammen mit meinen mitgebrachten Lebensmitteln ergab das später einen sehr guten Nachmittagssnack.
„Was für ein wunderschönes Erlebnis“, dachte ich, als ich weiterging, „aber auch sehr ungewöhnlich für meine Pilgerei. Normalerweise bin ich auf dem Camino den ganzen Tag alleine. Manchmal ist so einsam, dass ich mit Kühen rede. Das war eben das Gegenmodell. Alle wollten mit mir reden!“
Panoramafoto bitte anklicken!
Ich hatte eineinhalb Stunden pausiert und lief nun durch die Mittagshitze. Manchmal führte die Strecke durch den Wald aber meistens über Feldwege mit wenig Schatten. Mehrere schöne Weitblicke ins Rhonetal eröffneten sich, aber richtig genießen konnte ich das nicht. Es war einfach zu heiß.
In Beaumont hoffte ich auf einen Kaffee, das Cola gab mir nicht dringend notwendigen Koffeinschub. War leider Fehlanzeige, auch die Kirche hatte geschlossen. Die Beschilderung verriet mir, dass bis zu meinem Ziel Mont Sion noch 1,5 Stunden zu gehen waren, aber ich rechnete damit, dass es für mich länger dauern würde, weil ich mich sehr langsam fortbewegte. Ein Scherzbold hatte auf dem Schild vermerkt, dass man nach Santiago de Compostela noch 452 Stunden brauchen würde, aber das war sicherlich zu wenig für die restlichen 1850 km.
Bis zur Kartause von Pomier (ehemaliges Kloster, heute im Privatbesitz) führte die Strecke leicht bergauf aber wieder häufiger durch den Wald. Es ging mir mit kurzen Trinkpausen recht gut, aber beim letzten immer noch maßvollen Anstieg wurde es immer heißer. Die Temperatur betrug nun ca. 33 Grad im Schatten. Erstaunt war ich, als ich eine Kuhherde sah, die sich bei der Hitze eng aneinander kuschelte. Dann konnte ich auf einmal nicht mehr, ließ mich auf dem Boden nieder und ging nach einer Pause ganz langsam weiter.
Als ich oben war, dachte ich, ich wäre gleich da, aber bis zum nächsten Ort Blaise waren es noch zwei Kilometer und dann war ich immer noch nicht im Ortsteil Mont Sion angekommen. Ein Radfahrer, den ich nach dem Weg fragte, um mich nicht noch zu verlaufen, redete immer vom Weihnachtsmann. Ich glaubte, ihn nicht richtig verstanden zu haben, aber tatsächlich, das Hotel lag neben dem ganzjährig geöffneten Weihnachtsdorf.
Fazit:
17 km, 4 Stunden und 20 Minuten (ohne die vielen Pausen!), ca. 500 m Aufstieg, ca. 250 m Abstieg.
Abwechslungsreiche Strecke über Sträßchen, Feld- und Waldwege mit fantastischen Weitblicken, interessante Kirchen in Compèsieres, Neydens und (wahrscheinlich!) in Beaumont. Maßvolle Aufstiege und wenige Abstiege, die bei großer Hitze doch sehr anstrengend sein können. Zwischen Neydens und Mt. Sion keine Gastronomie und keine Einkaufsmöglichkeiten. Angeblich soll es in Jussy bei Beaumont eine Bäckerei geben, die ich aber nicht gesehen habe.
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Auf dem französischen Jakobsweg #1 erschien zuerst auf Wanderlustig.
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Nach zehn Tagen Pilgerwanderung mit Rucksack auf dem französischen Jakobsweg, der Via Gebennensis, die über 350 km von Genf nach Le Puy führt, bin ich schon wieder zu Hause. Von Anfang an herrschte eine sengende Hitze von 30 bis 37 °C. Das Pilgern auf den weitgehend schattenlosen Strecken und fast immer ohne Einkehrmöglichkeiten fand ich sehr herausfordernd, war aber zuversichtlich, dass ich es, vielleicht mit mehreren Unterbrechungen, bis Le Puy schaffen würde.
Einen Ruhetag verlebte ich in Yenne, einem zauberhaften Städtchen mit viel französischem Charme. Dort begann auch mein erstes gesundheitliches Problem. Es handelte sich dieses Mal nicht um die üblichen Kniebeschwerden, sondern um einen heftigen Bewegungsschmerz im Rücken. Die ärztliche Bereitschaftspraxis, die ich am Samstag aufsuchte, verließ ich mit einer Verordnung von Medikamenten, aber ohne genaue Diagnose. Als ich die Tabletten nach einigen Tagen weisungsgemäß absetzte, kam der Schmerz zurück. Dann begann meine rechte Achillessehne zu schmerzen. Zunächst ließ das mit dem täglichen „Einlaufen“ nach, aber nach einigen Tagen nicht mehr. Schweren Herzen beschloss ich in La Côte-Saint-André, als ich die Hälfte der Via Gebennensis zurückgelegt hatte, es gut sein zu lassen. Ich fuhr mit dem Bus nach Lyon, schaute mir die historisch sehr interessante und schöne Stadt zwei Tage lang an und fuhr gestern mit dem Zug nach Hause. Über meine Erlebnisse werde ich wie gewohnt berichten, auch darüber, dass mir das Pilgern in Frankreich trotz alledem gefallen hat.
Fazit: Wahrscheinlich bin ich nicht gemacht für das Langstreckenwandern. Länger als zehn Tage am Stück schaffe ich einfach nicht.
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Rückkehr vom französischen Jakobsweg erschien zuerst auf Wanderlustig.