Atemberaubendes Andalusien # 10: Córdoba, Sevilla

Abschied von Córdoba/Fahrt nach Sevilla am 03.03.2023

Als ich morgens in mein E-Mail Account schaute, hatte ich plötzlich eine Nachricht der Busfirma Comes mit dem Hinweis, dass ich die Busfahrt von Tarifa nach Málaga am 10.03. buchen könne. Genau sieben Tage vorher war die Verbindung aus den Tiefen des Netzes wieder aufgetaucht.

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Ich reservierte sofort die erste Fahrt um 8:30 Uhr nach Málaga und freute mich, dass es mein Aufenthalt in Tarifa nun gesichert war. Elke hatte in ihrem Blog Elke Unterwegs so sehr von dem Örtchen, dem südlichsten Punkt Europas, geschwärmt, dass ich dort unbedingt meine Reise abschließen wollte. Die Rückfahrt nach Málaga hatte mir sehr viele Sorgen bereitet. Immer wieder hatte ich erfolglos nach Alternativen gesucht, wollte sogar meine Reiseroute umstellen, aber nun klappte doch alles. Ich nahm mir vor, künftig häufiger darauf zu vertrauen, dass alles gut wird, zumindest für eine Weile. Meine Buchungen wegen Tarifa hätte ich schließlich kurzfristig absagen können, wenn die Rückreise tatsächlich nicht möglich gewesen wäre.

Bei den zwei BlaBla Car Fahrern, mit denen ich Kontakt aufgenommen hatte, bedankte ich mich für das Angebot und teilte ihnen mit, dass ich mit dem Bus fahren würde.

Vor dem Frühstück, das erst ab 9 Uhr serviert wurde, spazierte ich noch einmal durch die Mezquita. Zwischen 8:30 Uhr und 9:30 Uhr ist der Eintritt kostenlos. Während der Hauptsaison ist in dieser Zeit wahrscheinlich sehr viel los. Nun strömten die Touristen zwar durch alle Tore in den Innenhof, aber in der großen Moschee Kathedrale verteilten sie sich. Wieder fiel mir auf, wie ruhig es in dem riesigen Innenraum war. Entweder schluckte die Architektur den Schall oder die Besucher versanken in andächtige Kontemplation des einzigartigen Bauwerks.

Ich schlenderte eine gute halbe Stunde durch die Mezquita, die ich zwei Tage vorher besucht hatte, schoss noch ein paar Fotos und dann hieß es Abschied nehmen.

Auf dem Rückweg zum Hotel ließ ich mich noch einmal ein bisschen durch die Altstadt treiben und fotografierte in der Calleja de Las Flores, einem versteckten blumengeschmückten Gässchen.

Ein bisschen traurig verließ ich Córdoba und stieg um kurz vor 12 Uhr in den Zug nach Sevilla. Der AVE (entspricht dem deutschen ICE) legte die 120 km in 40 Minuten zurück, kam sogar überpünktlich in der andalusischen Hauptstadt an. Später erfuhr ich, dass viele Touristen in Sevilla übernachten und nur einen Tagesausflug mit dem Zug nach Córdoba unternehmen. Das ist sicher ein guter Plan, wenn man wenig Zeit hat, aber es wäre sehr schade, die bezaubernde andalusische Stadt mit ihren herausragenden Sehenswürdigkeiten nur so kurz zu besuchen.

Vom Bahnhof nahm ich mir ein Taxi zu meinem Hotel im Viertel Triana. Das Hotel lag in einer ruhigen Seitenstraße in einer angenehm touristenfreien Zone. Einer Empfehlung der Rezeption folgend ließ ich mich zunächst auf einer Caféterrasse in der Fußgängerzone um die Ecke nieder, wo ich es mir bei Cafe con Leche und Sahnekuchen gut gehen ließ und die Gelegenheit zu Sozialstudien nutzte.

Gut gestärkt lief ich durch die kleine Fußgängerzone in Richtung Altstadt. Unterwegs schaute ich mir die Auslagen der Einzelhandelsgeschäfte an. Besonders lecker sahen die Süßigkeiten in einer Dulceria aus. Ich beschloss, dort einmal zuzuschlagen. Am Freitagmittag war ich in Sevilla angekommen. Als ich von meinem ersten Stadtbummel zurückkehrte, war der Laden schon geschlossen und er würde erst am Dienstag morgen wieder öffnen und zwar nach meiner Abreise. Schade!

Von Triana lief ich auf die andere Seite des Rio Guadalquivir, wo sich Sevillas historisches Viertel befindet. Recht bald erkannte ich, dass mein Hotel sich zwar nur einen Fußmarsch von ca. 15 Minuten von der Altstadt entfernt befand, dass aber die Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten viel weiter waren als in Córdoba.

Für die Kathedrale hatte ich am nächsten Tag ein Ticket gebucht, daher hob ich mir diese Gegend auf. Zur Plaza de España am Rande der Altstadt war es zwar ein bisschen weiter, aber das Wetter an diesem Nachmittag war schön sonnig und das schien mir eine gute Gelegenheit, das fotogene Areal zu besuchen.

Unterwegs wurde es mir dann sogar ziemlich heiß. Im Parque de María Luisa war die Vegetation leider noch etwas spärlich, aber es gab einen Kiosk, wo ich mir ein Wasser holte und dazu ein kühles Eis am Stiel.

Die Plaza de España ist einer der bekanntesten Plätze in Sevilla. Als die Stadt 1929 die Iberoamerikanische Ausstellung veranstaltete, wurden viele Gebäude für die Ausstellung im Luisa Park errichtet, darunter auch die halbkreisförmige Plaza de España.
Quelle: Wikipedia

Die Ausmaße der Plaza fand ich einfach gigantisch, war aber auch sehr beeindruckt. Die sandsteinfarbenen Gebäude und die Sitzbänke mit den bunten Fliesen sowie der kleine Kanal mit Ruderbooten bildeten zudem ganz wunderbare Fotomotive.

Panoramafoto zum Anklicken.

Aber das Highlight waren die Vorführungen einer jungen Flamencotruppe, die so für ihre abendlichen Auftritte in der Altstadt warb. Neben der Professionalität und der Leidenschaft der Tänzer beeindruckte mich das Publikum, das im Rhythmus klatschte und begeistert mitging.

Auf dem Rückweg ins Hotel kehrte ich in einer Cerveceria ein, wo ich ein kleines Bier trank und einen delikaten Meeresfrüchtesalat aß. In meinem Zimmer kam ich gegen 17 Uhr an und stellte fest, dass ich vollkommen erledigt war. Abends konnte ich mich nicht noch einmal zum Abendessen aufraffen und schlief dann sehr früh ein. Am nächsten Tag sollte ich eine rote Warnung von meiner deutschen Corona-Warn App (?) erhalten, die sich auf den Tag meiner Ankunft in Córdoba bezog. Später fragte ich mich, ob meine starke Erschöpfung am 1. Abend in Sevilla eine kleiner Coronaanfall war oder ob ich einfach mit den vielen Reiseeindrücken übersättigt war.

Was ich am nächsten Tag, dem Sonntag, im völlig überlaufenen Sevilla erlebte, verrate ich im nächsten Bericht.

Atemberaubendes Andalusien # 10: Córdoba, Sevilla erschien zuerst auf Wanderlustig.

Atemberaubendes Andalusien # 9: Córdoba Alcazar

Letzter Tag in Córdoba am 02.03.2023

Nach dem Frühstück zog ich mir am Automaten im Patio de las Naranjas, dem Innenhof der Mezquita, ein Ticket zur Besteigung des Glockenturms der Moschee Kathedrale.

Der 54 Meter hohe Torre Campanario, wurde 951/952 als Minarett für die einstige Moschee errichtet. Nach der Rückeroberung Córdobas durch christliche Truppen wurde der Turm kirchlich geweiht und in einen Glockenturm umgebaut.
Quelle: Lonely Planet Andalusien

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Jeweils zur halben Stunde wird 20 Besuchern der Aufstieg auf den Turm gewährt. Ich hatte ein Ticket um 10:30 Uhr gebucht und staunte nicht schlecht, als ich alleine hinauf gehen durfte, bzw. begleitet von einem Security Mann, der mir im respektvollen Abstand folgte und jedes Mal stehen blieb, wenn ich fotografierte.

Der Ausblick vom Turm über die Altstadt und die Mezquita war phänomenal, obwohl die Kathedrale leider im Gegenlicht lag.

Anschließend stromerte ich durch die zauberhaften Gassen des alten Jüdischen Viertels, La Juderia, und besuchte die Capilla San Bartolomé, eine Grabkapelle aus dem 14. Jahrhundert, deren Innenraum prächtig im Mudéjar Stil verziert ist.

Ich bewunderte die faszinierend schöne Dekoration der Wände und die herrlichen Farben der Fliesen. Im übrigen war die Kirche gänzlich leer.

Sodann schlenderte ich langsam zum Alcazar, dem Königspalast von Córdoba, wo ich eine Führung um 13 Uhr gebucht hatte. Der Guide führte uns eine Stunde lang durch den Palast. Die Besichtigung war kurzweilig und sehr interessant. Wir erfuhren u.A. das Folgende.

Nach dem Abschluss der Reconquista zum Ende des 15. Jahrhunderts zogen die christlichen Könige Ferdinand und Isabella nach Granada und übergaben den Alcazar von Córdoba an die Spanische Inquisition, die in den neu eingerichteten Kerkern über Jahrhunderte folterte und tötete. Das wurde bis in die 1970er Jahre fortgesetzt, solange der Diktator Franco an der Macht war.

Dementsprechend ist das Palastinnere leer. Im großen Saal (zunächst Kirche, dann Gerichtssaal der Inquisition, heutzutage Ort standesamtlicher Trauungen) wurden aber prächtige römische Mosaike und Sarkophage ausgestellt, die bei einem Neubau in Córdoba gefunden wurden.

Die Führung endete in den Palastgärten, wo uns der Guide noch erzählte, dass die vielen Orangenbäume in der Stadt meist Bitterorangen tragen, die nur zum Marmeladekochen geeignet sind. Große Mengen dieser Früchte werden angeblich an das englische Königshaus gesendet.

Danach durften wir, solange wir wollten, alleine durch die Gärten laufen. Die Blickachsen und die Wasserspiele gefielen mir sehr gut, allerdings wirkte die Vegetation im Vorfrühling noch etwas karg.

Zum Abschluss stieg ich noch auf die Festungsmauer und genoss den Ausblick über das Areal. Ich war sehr froh, dass ich an der Führung teilgenommen hatte. Ohne die zusätzlichen Informationen hätte ich den Alcazar möglicherweise im Vergleich zu den bisher angeschauten Orten wie der Alhambra und der Mezquita wenig spektakulär gefunden.

Anschließend suchte ich in dem Viertel, das mir der Herr in der Touristeninformation gezeigt hatte, nach den Patios von Córdoba, den berühmten prächtig geschmückten Innenhöfen, aber die Zugänge waren alle geschlossen. Ich ärgerte mich ein bisschen, dass ich zu diesem Thema keine weitere geführte Tour gebucht hatte. Aber das war bald vergessen, es meldete sich nämlich ein starkes Hungergefühl. Auf einer Restauranterasse auf einem idyllischen Altstadtplatz ließ ich mich in der Sonne nieder. Zum ersten Mal seit ich durch Andalusien reiste, wurde es mir richtig warm, fast schon zu heiß. Ich bestellte mir Salmorejo, die kalte andalusische Tomatensuppe mit Ei und Schinkeneinlage, ein typisches Gericht aus Córdoba und dazu ein kaltes Bier. Köstlich!

Zurück im Hotel suchte ich zum wiederholten Mal nach einem Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Tarifa, meinem letzten Ziel auf der Reise, nach Málaga, wo mein Rückflug startete. Es gab nur zwei Busverbindungen pro Tag mit der Firma Comes. Von zu Hause hatte ich schon versucht, eine Ticket zu buchen, aber da hieß es, dass dies erst 7 Tage vor der Fahrt möglich sein würde. Das konnte ich akzeptieren, aber dann wurden die Verbindungen auf der Webseite der Busfirma plötzlich garnicht mehr angezeigt. Andere Transportmöglichkeiten hatte ich auch nach intensiver Suche nicht gefunden. Der Herr in der Touristeninformation in Córdoba hatte mir die Telefonnummer von Comes gegeben, sich aber geweigert, für mich anzurufen.

Trotz meiner eher dürftigen Spanischkenntnisse wollte ich mit Comes telefonieren, aber es meldete sich niemand. Ich versuchte sogar einen Mietwagen zu buchen, aber auch das war direkt von Tarifa aus nicht möglich. Im Hotel sprach ich die sehr nette Rezeptionistin an. Sie riet mir, es mit BlaBlaCar zu versuchen, einem Mitfahrerportal, bei dem ich schon Mitglied war. Ich nahm gleich Verbindung mit zwei Fahrern auf und zog dann bald wieder los.

Am späten Nachmittag ging ich durch die Altstadt zur Plaza Correlejo, einem riesigen rechteckigen Platz mit zahlreichen Bars. Ich setzte mich auf eine Terrasse und bestellte mir ein Bier, das ich relativ schnell leerte, weil die Sonne hinter den Gebäuden verschwand und es sofort kalt wurde.

Beim Abendessen in der Taberna traf ich wieder die Niederländer, denen es so gut in der Mezquita gefallen hatte, dass sie diese noch einmal besuchen wollten. Ich beschloss, dies ebenfalls zu tun. Mein Zug nach Sevilla fuhr erst um kurz vor 11 Uhr, so dass ich noch einmal durch die wunderbare Moschee spazieren konnte, die von 8:30 bis 9:30 Uhr ohne Ticketkauf zugänglich ist.

Im Hotel checkte ich meine Nachrichten von BlaBlaCar. Der eine Fahrer würde erst nachmittags nach Málaga fahren und es gab schon mehrere Mitfahrer. Vor einer Autofahrt mit einer spanischen Gruppe, die sich wahrscheinlich ausgiebig und evtl. laut unterhalten würden, graute es mir ein bisschen. Der andere Fahrer schrieb mir auf meine Nachfrage, dass er ohne Pause nach Málaga fahren wollte, eine Toilettenpause während der dreistündigen Fahrt käme nicht in Betracht. Mit beiden Möglichkeiten war ich nicht so glücklich, daher vertagte ich die Entscheidung und legte mich nach dem wunderbaren aber etwas anstrengenden Tag früh schlafen.

Atemberaubendes Andalusien # 9: Córdoba Alcazar erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusian Doors in Granada

During my recent journey through Andalusia/Spain I also visited Granada. The world famous Alhambra is the breathtaking highlight in this city (Atemberaubendes Andalusien # 5), but furthermore I saw very picturesque doors in the Old Town.

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This is my contribution to Dan Antion’s terrific Thursday Doors Challenge.

Andalusian Doors: Granada was first published on Wanderlustig.

Atemberaubendes Andalusien #8: Córdoba Palacio de Viana

Besuch des Palacio de Viana und des Puente Romono in Córdoba am 01.03.2023

Vormittags hatte ich die traumhaft schöne Architektur in der Mezquita, der Moschee Kathedrale von Córdoba, bewundert. Nach einer ausgiebigen Ruhepause im Hotel begab ich mich am Nachmittag zum Palacio de Viana.

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Zum Palast ging ich eine längere Strecke bei nunmehr warmen Temperaturen durch die Altstadt. Kurz vor dem Ziel warf ich einen schnellen Blick in die Kirche Santa Marina de Aguas Santas, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Normalerweise hätte ich mich länger in dem imposanten Bauwerk aufgehalten, aber nach dem Vormittag in der Mezquita war meine Aufnahmefähigkeit für Kirchenbesichtigungen etwas erschöpft. Außerdem zog es mich zu den Gärten des Palacio de Viana.

Auf eine Bank vor der Kirche setzte ich mich kurz, um einen Schluck Wasser zu trinken. Als ich bald darauf vor dem Palast ein Foto aufnehmen wollte, merkte ich, dass meine Kamera weg war. Wahrscheinlich hatte ich sie auf der Bank bei der Kirche liegen gelassen. Sofort sprintete ich zurück. Glücklicherweise waren es nur knapp 200 Meter, aber unterwegs schwitzte ich Blut und Wasser Sehr erleichtert war ich, als ich das Gerät noch auf der Bank entdeckte. Erst später sollte ich sehen, dass sich auf meiner Speicherkarte zwei unscharfe Fotos des Bodens befanden, die ich nicht aufgenommen hatte. Außerdem war das Display stark verschmutzt. Rätselhaft ! Hatte etwa ein Hund oder eine Katze meine Kamera abgeschleckt ?

Der Palacio de Viana ist ein großer zwölf Innenhöfe und einen Garten umfassender Palast, der erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt und bis zum 20. Jahrhundert ausgebaut wurde.
Quelle: Wikipedia

An der Ticketkasse erwartete mich eine schöne Überraschung. An diesem Nachmittag war der Eintritt kostenlos. Den Grund habe ich nicht erfahren. In den nächsten zwei Stunden schlenderte ich gemütlich durch die Patios. Die üppig bepflanzten und mit Brunnen geschmückten Innenhöfe fand ich bezaubernd schön. Der Palacio war zwar gut besucht aber im Gegensatz zu anderen Sehenswürdigkeiten in Andalusien nicht überlaufen. Ich warf einen kurzen Blick in die Innenräume mit den antiken Ausstattungen und Kunstsammlungen, aber der Gestaltung der Patios galt doch mein Hauptinteresse. In einem Hof, in dem ich fast alleine war, setzte ich mich auf eine Bank und lauschte dem leisen Murmeln des Brunnens und der Blätter.

Nach dem Besuch setzte ich mich auf die Terrasse der Bar auf dem kleinen Platz vor dem Palacio und regenerierte mich bei einem kalten Bier und einer Tapa. Danach ließ ich mich kreuz und quer durch idyllische Altstadtgassen zurück zu meiner Unterkunft treiben.

Zum Sonnenuntergang spazierte ich über die römische Brücke (Puente Romano) über den Fluss Guadalquivir. Vom Torre Calahorra auf der anderen Flussseite fotografierte ich die Brücke mit der Mezquita im Hintergrund. Alle Gebäude wurden vom warmen Nachmittagslicht angestrahlt. Der Sonnenuntergang war nicht spektakulär, aber die blaue Stunde und die goldscheinende Mezquita verschönerten meinen Rückweg ins Hotel.

Beim Abendessen in einer gemütliche Taberna schwatzte ich mit einem holländischen Ehepaar am Nebentisch, das gerade angekommen war, und berichtete begeistert von meinen wunderbaren Besichtigungen in Córdoba.

Wunderbar, dass ich noch einen weiteren Tag in Córdoba bleiben durfte! Ich freute mich schon auf die Besteigung des Glockenturms der Mezquita und die Führung durch den Alcázar Palast.

Atemberaubendes Andalusien #8. Córdoba Palacio de Viana erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusian Doors in Córdoba

Those who read my blog regularly have probably noticed that I recently travelled through Andalusia/Spain. I particularly enjoyed Córdoba, especially the Mezquita. But there was much more to discover in the magnificient old town of Córdoba, including beautiful doors.

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Gate to the Mezquita, Córdoba
Palacio Viana Córdoba
Old Town Córdoba
Old Town Córdoba
Old Town Córdoba
Puerta del Puente, 16th Century, Córdoba

This is of course for Dan Antion’s Challenge for Door lovers (Thursday Doors).

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Atemberaubendes Andalusien # 7: Córdoba Mezquita

Besuch der Mezquita am 01.03.2023

Nach einem opulenten Frühstück im Hotel schlenderte ich zur nahen Mezquita. Ich hatte noch Zeit bis zu meinem um 10 Uhr gebuchten Eintritt, daher schaute ich mich in dem Patio de los Naranjos mit seinen Palmen, Zypressen und Orangenbäumen um. Es war zwar ein schöner Tag aber morgens noch relativ kühl. In der Sonne ließ es sich in dem windgeschützten Innenhof jedoch schon gut aushalten.

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Sehr erstaunt war ich, als ich beobachtete, dass man sowohl an den Kassen als auch an den Automaten ohne Wartezeit Tickets für die Mezquita kaufen konnte. Der frühe Onlineticketverkauf, der in den Reiseführern und Blogs sehr dringend empfohlen wurde, war der Aufreger meiner Reisevorbereitung gewesen. Mit rentnertypischer Übervorsichtigkeit hatte ich das Ticket für die herausragende Sehenswürdigkeit einige Wochen vorher gekauft. Nach der Bezahlung bekam ich eine Reservierungsbestätigung und die Nachricht, dass ich das Ticket erst sieben Tage vor der Besichtigung erhalten würde. Im Netz las ich zudem, dass es bei diesem Servicepartner schon vorgekommen war, dass Reservierungen sehr kurzfristig storniert wurden. Nach mehreren Chats mit einer KI und mit menschlichen Partnern musste ich mich gedulden. Das Ticket bekam ich schließlich sechs Tage vor dem Besuch. Wahrscheinlich gehörte mein Besuchstag am 1.März doch noch nicht zur Hauptsaison (ab Ostern ?). Außerdem war ich nicht am Wochenende dort, an dem in spanischen Städten ein Besucheransturm herrscht.

Der Bau der Mezquita-Moschee begann bereits im 8. Jahrhundert, bis zum 10. Jahrhundert wurde sie zu ihrer heutigen Größe erweitert. Nach der Rückeroberung Córdobas durch die Christen im 13. Jahrhundert wurde die Mezquita zur christlichen Kathedrale geweiht. 1523 schließlich begann man mit Unterstützung des Königs Karl V. mit dem Bau eines gewaltigen Kirchenschiffs in der Mitte der Moschee. Die Arbeiten dauerten mehr als 200 Jahre, weshalb die Kathedrale gotischen Stil und Elemente der Renaissance und des Barock zeigt. 

Bei der Innenausstattung der Moschee erwiesen sich die arabischen Bauherrn als frühe Vertreter der Nachhaltigkeit. Die insgesamt 856 Säulen stammten aus der früheren christlichen Kathedrale und aus römischen und sogar byzantinischen Ruinen. Diese verbanden die Erbauer mit arabischen rotweiß gestreiften Doppelbögen zu einem weltweit einzigartigen Ensemble muslimischer Architektur.

Für meinen Besuch hatte ich die frühste Zeit am Wochentag gewählt und das war genau richtig. Zu Beginn der Besichtigung teilte ich den riesigen Innenraum der Moschee (23.000 m²) nur mit wenigen Besuchern aber auch später verloren sich die vielen Menschen auf der großen Fläche.

Die Moschee lag im stimmungsvollen Halbdunkel und gleich beim ersten Blick auf den Säulenwald mit den elegant gestreiften Bogenelementen war ich vollkommen überwältigt. Staunend lief ich durch den wunderschönen Innenraum und wurde nicht müde, die maurischen Bögen aus immer neuen Perspektiven zu fotografieren. Was für eine bezaubernde Schönheit und wie gut die ästhetische Gestaltung mehr als 1000 Jahre überdauert hatte!

Der mit Goldmosaiken verzierte Mihrab (die Gebetsnische) bildet zusammen mit den beiden Nischen daneben die Masura, den Platz, an dem der Kalif und seine Höflinge beteten, und damit den am prächtigsten verzierten Teil der Moschee. Auch das Flechtwerk der Bögen ist an dieser Stelle besonders raffiniert.

Noch ganz beseelt schlenderte ich weiter. Und dann kam der Schock: die christliche Kathedrale wurde als ein pompöser Klotz in die einzigartige maurische Architektur hineingepresst. König Karl V., der den Bau genehmigt hatte, soll bei der Besichtigung gesagt haben: „Ich wusste nicht, um was es sich hier handelt. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Denn ihr erbaut, was es andernorts schon gibt, und habt dafür etwas zerstört, was einmalig in der Welt war“.
Quelle: Wikipedia

Auch wenn nicht bestätigt ist, dass der Ausspruch tatsächlich von Karl V. stammt, kann man sich dem nur anschließen, wobei das Nebeneinander der arabischen und christlichen Baustile doch einige interessante Ansichten bietet.

Nicht nur der Kathedralenbau in der Mitte der Moschee störte mich sondern auch die vielen christlichen Kapellen, die am Rand der Moschee eingefügt worden waren und häufig eine überladene Ausstattung aufwiesen. Als ich zum Ausgang ging, entdeckte ich regenbogenfarbige Reflexionen der Kirchenfenster und dass man die Mezquita auch zu einem kleinen Fotoshooting nutzen konnte.

Erst als ich die Mezquita, immer noch benommen von der einzigartigen Architektur, nach zwei Stunden verließ, merkte ich, dass ich völlig durchgefroren war. Direkt außerhalb der Stadtmauer, an der Puerta de Almodóvar, setzte ich mich auf eine Restaurantterrasse und wärmte mich in der Sonne bei einer leckeren Tostada mit Tomatensoße und Schinken sowie einem Café con Leche auf. Entlang der Stadtmauer ging ich in einem Bogen zum Hotel zurück, um mich zu erholen, bevor ich die Stadtbesichtigung fortsetzte.

Am Nachmittag besuchte ich den wunderbaren Palacio de Viana und erlebte den Sonnenuntergang auf dem Puente Romano. Davon handelt der nächste Bericht über meine Andalusienreise.

Atemberaubendes Andalusien # 7: Córdoba Mezquita erschien zuerst auf Wanderlustig.

Atemberaubendes Andalusien # 6: Granada, Córdoba

Fahrt nach Córdoba am 28.02.2023

Mein Zug nach Córdoba fuhr erst gegen Mittag, also stromerte ich noch ein bisschen durch Granadas Altstadt. Ich ging noch einmal unterhalb des Albacín Hügels zur Plaza Nueva. Wie am Ankunftstag begeisterte mich die Gegend nicht sehr, allerdings trug das sonnige Wetter zu ihrer Verschönerung bei. Außerdem waren im Gegensatz zum Wochenende nur wenige Passanten unterwegs.

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Von der Plaza Nueva spazierte ich zu den Banos Árabes, dem islamischen Badehaus aus dem 11. Jahrhundert. Nachdem ich in das Gassenwirrwar des Albacín abgebogen war, kam ich am Palast Los Olvidados vorbei, in dem das Museum zur spanischen Inquisition untergebracht ist. Auf den Besuch legte ich keinen Wert, aber die vor dem Gebäude gezeigten Demonstrationen der Foltermethoden konnte ich nicht übersehen.

Bei den Banos Árabes soll es sich um das älteste und vor allem um eines der am besterhaltenen islamischen Bäder in Spanien handeln. Sehr beeindruckt war ich nicht und beschloss, auf meiner Andalusienreise auf weitere Besichtigungen dieser Gebäude zu verzichten.

Kurz vor 12 Uhr besichtigte ich noch kurz die barocke Basilika San Juan de Dios in der Nähe meines Hotels. Die Ausstattung im Inneren der Kirche fand ich völlig überladen und sie war mir allzu „goldig“.

Nach dem Auschecken rollte ich meinen Koffer zum Bahnhof, den ich nach kurzen 15 Minuten erreichte. Die Sicherheitskontrolle des Gepäcks und der Passagiere, die in Spanien am Bahnhof stattfindet und nicht nur am Flughafen wie bei uns, absolvierte ich schnell. Allerdings fürchtete ich bei dieser und jeder weiteren Kontrolle um mein kleines Taschenmesser, das mir vor vielen Jahren mein inzwischen verstorbener Vater geschenkt hatte, das aber glücklicherweise nie beanstandet wurde.

Bei der weiteren Fahrscheinkontrolle am Anfang des Bahnsteigs gab es ein Problem. Die Mitarbeiterin der Renfe, der spanischen Bahngesellschaft, konnte den QR-Code auf meinem Ticket nicht einlesen. Sie behauptete, dass ich eine Fahrkarte für einen anderen Zug hätte und wollte mich zur Information in der Bahnhofshalle zurück schicken. Fünf Minuten vor Abfahrt des Zuges! Da sowohl die Nummer des inzwischen angezeigten Zuges als auch die Abfahrtszeit stimmten, bestand ich auf Spanisch radebrechend darauf, dass es sich um die richtige Verbindung handelte, zumal der nächste Zug nach Córdoba erst in zwei Stunden fuhr. Schließlich wurde eine ältere Kollegin herbeigerufen, die es schaffte meine Fahrkarte einzuscannen.

Der Zug war voll besetzt. Ich setze mich auf meinen reservierten Platz und stellte fest, dass die Umsteigeverbindung, die ich gebucht hatte, nicht nötig gewesen wäre, weil auch dieser Zug, allerdings etwas langsamer, nach Córdoba fahren würde. In Antequera stieg ich mit der Hilfe einer sehr netten Spanierin, die gut Englisch sprach, in den richtigen Zug und kam um 15 Uhr pünktlich in Córdoba an.

An diesem Nachmittag war das Wetter in Córdoba schön warm und sonnig. Über die palmenbestandene Avenida Républica Argentina ging ich gemütlich zu meinem 1,5 km entfernten Hotel in der Altstadt, wo ich sehr herzlich empfangen wurde.

In meinem Zimmer hielt es mich nicht lange, schließlich war es höchste Zeit zum Kaffeetrinken. An der Hotelrezeption holte ich mir einen Tipp und ging durch die Stadtmauer zu einem Café außerhalb der Altstadt, das auf halbem Weg zurück zum Bahnhof lag. Alle Tische auf der Terrasse waren besetzt und in dem riesigen Innenraum bekam ich gerade noch einen Platz. Die Besucher unterhielten sich sehr angeregt und es war unglaublich laut. Den Cappuccino fand ich richtig lecker und der Sahnekuchen sah toll aus, erwies sich aber als zu cremig und süß. Ich begann zu ahnen, dass das Kuchenangebot in Spanien nicht ganz nach meinem Geschmack sein würde.

Gut gestärkt brach ich zu einem Bummel durch das Wohn- und Geschäftsviertel außerhalb der Altstadt auf. Vorbei an der Plaza Tendillas, wo ich die prächtigen Häuserfassaden im Nachmittagslicht bewunderte, und den Überresten eines römischen Tempels aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. (Templo Romano) gelangte ich wieder in die Altstadt und schließlich an das Ufer des Guadalquivir. Über den bekannten Puente Romano spazierten viele Passanten. Ich hob mir den Gang über die Brücke für später auf und ging zurück ins Hotel. Auf dem Weg sah ich zum ersten Mal den Turm der Mezquita von Córdoba, die ich am nächsten Tag besuchen wollte.

Erfreut stellte ich fest, dass meine Unterkunft in sehr kurzer Entfernung zur Mezquita lag. Zu Fuß würde ich dorthin höchstens 5 Minuten brauchen.

Abends stellte ich fest, dass Córdoba mit seiner zauberhaften Altstadt bereits mein Herz erobert hatte. Und das Beste sollte erst am nächsten Morgen kommen, als ich die Mezquita besuchte.

Atemberaubendes Andalusien # 6: Granada, Córdoba erschien zuerst auf Wanderlustig.

Wandern in der „Weltenburger Enge“

Eine romantische Frühlingswanderung führte mich vor knapp zwei Wochen an die Donau. Ich folgte dem südlichen Hochufer der Donau von Kehlheim zum Kloster Weltenburg und ging am nördlichen Flussufer zurück.

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Startpunkt war der Parkplatz an der Schiffsanlegestelle in Kehlheim. Von dort fahren die Ausflugsboote zum Kloster Weltenburg und zurück. Zunächst überquerte ich die Brücke über die Donau, die eine tolle Aussicht über den Fluss mit der Befreiungshalle im Hintergrund bot.

Dann folgte ich dem Donauufer nach Westen und erblickte bald die ersten Felsformationen des Naturschutzgebietes „Weltenburger Enge“ unterhalb der Befreiungshalle.

Hinter dem Waldfriedhof Kelheim führte der Weg in den Wald und sogleich ging es richtig steil zur Sache. Den Höhenunterschied von ca. 190 m absolvierte ich in kurzer Zeit und war sehr froh, dass ich mich dazu entschlossen hatte, die Rundtour mit dem Uhrzeigersinn zu gehen statt andersherum wie in der Wanderbeschreibung vorgeschlagen. Auf diesem Steilstück wäre ich nicht gerne abgestiegen.

In der Folge wanderte ich auf bequemem Pfad durch den lichten Frühlingswald und danach durch eine leuchtend grüne Wiesenlandschaft. Nach einer Weile konnte ich durch die noch weitgehend kahle Vegetation von oben auf den Donaudurchbruch, die Engstelle des Donautals bei Weltenburg, schauen. Ein großes Schild warnte dringend davor, am Steilufer weiter hinabzusteigen, um einen besseren Ausblick zu bekommen.Vorsichtig wie ich bin, beherzigte ich das natürlich.

Bald eröffnete sich ein erster Blick auf das Kloster Weltenburg, zauberhaft eingebettet in die frische Frühlingsvegetation. Oberhalb der Abtei folgte ich dem Kreuzweg auf dem Frauenberg und stieg dann recht steil aber auf einer kleinen asphaltierten Straße und einer Treppe hinab zum Kloster.

Die Klosterkirche St. Georg der Benedektinerabtei Weltenburg wurde von 1716 bis 1718 erbaut und in der Folgezeit von den Brüdern Asam ausgestattet. Das Gotteshaus hatte ich schon mehrmals besucht, aber kurz in das überaus prächtige Innere schauen musste ich schon.

Nun hatte ich mir eine Brotzeit verdient. Im großen Biergarten im Innenhof des Klosters wird das Weltenburger Klosterbier ausgeschenkt. In der Abtei wird seit dem Jahr 1050 Bier gebraut. Sie soll die älteste Klosterbrauerei der Welt sein. Und das Bier schmeckt sehr aromatisch und ist wunderbar süffig!

Bei einem dunklen Radler und einem würzigen Obatzda mit Vinschgerl ließ ich es mir gut gehen. Dann brach ich auf und überquerte die Donau mit einer Zille. Die historischen Fischerboote fahren ständig hin und her, heutzutage allerdings mit Elektroantrieb.

Am anderen Ufer ging zunächst wieder zackig bergauf. Auch waren inzwischen viele Wanderer unterwegs. Daher beglückwünschte mich ein zweites Mal, dass ich in der Gegenrichtung bergauf laufen konnte. Der Weg führte dann gemütlich durch den Wald und immer wieder eröffneten sich Traumausblicke auf die Donau und Kalksteinfelsen der „Weltenburger Enge“.

Nach einem gemächlichen Abstieg gelangte ich schließlich zum Flussufer und die wunderbaren Panoramen nahmen kein Ende!

Ein kleiner Wermutstropfen war, dass das Restaurant in der idyllisch gelegenen Einsiedlei „Klösterle“ seit längerem geschlossen war.

Weiterhin begleitet von wunderschönen Landschaftbildern spazierte ich an der Donau entlang und kehrte bald zurück zum Parkplatz in Kehlheim.

Fazit:
mittelschwere Wanderung, 12 km, 390 Hm, ca. 4 Stunden, Einkehr nur im Kloster Weltenburg, eine beliebte Traumtour durch eine romantische Naturlandschaft, am Wochenende kann es recht voll werden.

(Information/ Wegbeschreibung Weltenburger Höhenweg )

Statt zu wandern, kann man mit dem Schiff von Kehlheim zum Kloster Weltenburg fahren. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass man die Fluss- und Felslandschaft jederzeit bewundern kann. Die Schifffahrt soll außergewöhnlich schön sein.

Wandern in der “ Weltenburger Enge“ erschien zuerst auf Wanderlustig.

Atemberaubendes Andalusien #5: Granada Alhambra

Alhambra und Realejo am 27.02.2023

Am frühen Sonntagmorgen frühstückte ich als Erste und Einzige in dem gemütlichen Café in der Nähe des Hotels. Den riesigen French Toast spülte ich mit frischgepresstem Orangensaft und einem ausgezeichneten Cappuccino hinunter.

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Kurz vor 9 Uhr brach ich gemütlich auf zur Alhambra. Die Sonne lachte, aber die Temperatur bewegte sich wie vorhergesagt um den Gefrierpunkt. Wie gut, dass ich nachts noch ein Ticket hatte buchen können, ansonsten hätte ich schon bibbernd am Ticketschalter gestanden, um meine Reservierung umzutauschen.

Um zur Alhambra zu gelangen, nahm ich den Minibus, der in der Nähe meiner Unterkunft abfuhr. Die Fahrt war ein echtes Erlebnis. Der kleine Bus schaukelte langsam durch die engen Altstadtgassen und wartete häufig den Gegenverkehr ab.

„Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen, “ dachte ich und nahm mir vor, mit diesem Bus abends noch einmal zum Mirador San Nicolás zu fahren.

An der Station „Alcazaba“ stieg ich aus und betrat das riesige Areal der Alhambra. Auf dem Gelände trafen gerade die ersten Besucher ein.

Die Alhambra in Granada ist die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Spanien. Sie gehört seit 1984 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Kala al hambra (arabisch für Rote Burg) gilt als Höhepunkt islamischer Baukunst. 250 Jahre residierten hier die Nasridenkönige, ehe sie 1492 die Alhambra im Zuge der christlichen Rückeroberung an die Katholischen Könige übergeben mussten.

Die Alhambra besteht aus drei Teilen: Der Zitadelle (Alcazaba), den Nasridenpalästen und dem Sommerpalast mit den vorgelagerten Gärten (Generalife).

Nach der Eroberung durch die Spanier ließ Karl V. den Bau eines Renaissance-Palastes auf dem Terrain der Alhambra beginnen, der jedoch nie fertiggestellt wurde
Quelle: Andalusien 360°, Alhambra in Granada

Mit dem Eintrittsticket kann man die Burganlage auf eigene Faust besichtigen. Es ist für einen ganzen Tag gültig. Für den Besuch der Nasridenpaläste, dem absoluten Highlight der Anlage, muss man dagegen eine Uhrzeit reservieren und zur gebuchten Zeit pünktlich am Eingang der Paläste sein.

Ich hatte noch Zeit bis zu meinem Termin, daher besuchte ich zunächst die Alcazaba, die ab dem 9. Jahrhundert errichtete Festung. Vom Torre de la Vela genoss ich einen wunderbaren Ausblick auf Granada in der Morgensonne. Der Blick in die andere Richtung zu den schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada lag leider im gleißenden Gegenlicht. Am Vorabend hatte ich aber schon die Traumaussicht der weißen Gipfel mit der Alhambra im Vordergrund vom Mirador San Nicolas bewundert.

Weit vor dem Eingang zu den Nasridenpalästen stand ein Mitarbeiter, der alle Passanten fragte, wann sie gebucht hatten. Man sollte sich nicht früher als 15 Minuten vorher anstellen. Das erlaubte mir, noch im kreisrunden, sehr sehenswerten Innenhof des Palastes von Karl V. vorbei zuschauen.

Ich reihte mich danach in die Warteschlange zu den Nasridenpalästen ein. Die Zeit vertrieb ich mir mit dem Fotografieren der Roten Türme der Alcazaba und einem angenehmen Plausch mit einer jungen Deutschen, die seit Wochen alleine durch Portugal und Spanien reiste. Nach knapp 20 Minuten waren wir „drin“.

Die Nasridenpaläste bilden ein großen Palastkomplex innerhalb der Alhambra. Ein veritables Märchen aus Tausendundeiner Nacht! Prächtige, ungeheuer ästhetische Stuckverzierungen, kunstvollen Intarsien der Holzdecken, Arabesken, gekachelte Wände mit genial aufeinander abgestimmten farbigen Mustern und maurische Bögen begeisterten mich. Es war zum Weinen schön, so dass ich vergaß, meine Maske in den Innenräumen anzuziehen, obwohl ich sie während der gesamten Besichtigung am Kinn trug.

Natürlich war es voll, aber nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Ich konnte mich in der Besuchermenge frei bewegen und musste nicht befürchten, jemanden umzurennen. Das Fotografieren ohne Personen war nicht möglich, aber ich konnte einige Motive „über Kopf“ ablichten.

Der Löwenhof (Patio de los Leones) ist der bekannteste Ort der Alhambra. Er ist benannt nach den zwölf Wasser speienden Löwen des Brunnens in der Hofmitte. Ein Selfie oder Gruppenfoto vor dem Löwenbrunnen aufzunehmen, gehört zum Besichtigungsprogramm des Alhambra Touristen. Entsprechend lebhaft ging es im Patio des los Leones zu. Nicht schön aber notwendig war, dass die Wasserläufe, die vom Brunnen ausgingen, mit roten Bändern abgesperrt waren. Ansonsten wären knipsende Besucher sicher dort hinein getreten.

Durch weitere Paläste mit herrlichen Patios ging es zum Ausgang. Um zum Generalife Palast zu kommen, durchquerte ich ein weitläufiges Gartenareal. Die Hauptattraktion des Sommerpalastes bilden Blumenrabatten und Wasserspiele. An dieser Stelle wünschte ich mir zum ersten Mal, die Alhambra im Sommer besichtigt zu haben. Die Gärten mussten dann äußerst prächtig aussehen und die willkommene Erholung im Schatten bieten.

Nach vier Stunden verließ ich die Alhambra „auf dem Zahnfleisch“ aber sehr glücklich. Gleich hinter dem Ausgang erholte ich mich bei Café con leche und Pionono, einem Zimtküchlein mit Karamellcreme und Vanilleeis, einer sehr leckeren Kuchenspezialität aus Granada.

Durch den Park unterhalb der Burganlage schlenderte ich hinab in das Realejo, das ehemalige Judenviertel. Nachdem ich mich in den engen Gassen in dem gemütlichen und fast noch etwas dörflichen Stadtteil umgesehen hatte, setzte ich mich auf der Plaza Santo Domingo auf eine sonnige Barterrasse. Zum frischen Bier gab es, wie in Granada üblich, eine kleine kostenlose Tapa.

Durch die Altstadt gelangte ich zurück zum meinem Hotel. Abends wurde es wieder ziemlich kalt. Statt zum Mirador San Nicolás zu fahren, ging ich in einem japanischen Restaurant in der Nähe des Hotels Ramen essen. Die Nudelsuppe schmeckte nicht so gut wie in Japan, aber sie wärmte mich durch und durch.

Am nächsten Tag stand meine Fahrt nach Cordóba an. Auf diese Stadt und vor allem auf den Besuch der Moschee Kathedrale Mezquita freute ich mich schon sehr.

Atemberaubendes Andalusien #5: Granada Alhambra erschien zuerst auf Wanderlustig.

Atemberaubendes Andalusien #4: Granada

Fahrt nach Granada am 26.02.2023

Auf jeder Reise gibt es einen Tag, wo mir einfach nichts gefällt und ich ziemlich lustlos durch die Gegend streune. Am 4. Tag meiner Andalusienreise war es soweit.

Um 10 Uhr morgens reiste ich von Málaga nach Granada. Meinen Koffer rollte ich schnell über die 1km lange Strecke und musste den Busbahnhof nicht suchen, da ich den Ort schon von meiner Tagestour nach Ronda am Vortag (Atemberaubendes Andalusien #3: Ronda) kannte.

Die Sonne lachte und es war angenehm warm. Am liebsten wäre ich noch in Málaga geblieben, hatte aber in Granada schon alles gebucht. Kaum hatten wir die Stadt verlassen, da bewölkte es sich. Und als ich nach einer kurzen Fahrt von 1,5 Stunden in Granada auf 730 m Höhe ausstieg, merkte ich, dass es deutlich kälter war.

Der Busbahnhof lag außerhalb des Zentrums, aber mit dem Stadtbus erreichte ich schnell meine Unterkunft. Die Gasse, in der das Hotel lag, sah recht finster aus, aber mein Zimmer befand sich an einem ruhigen Innenhof im andalusischen Stil und die Einrichtung war einfach aber sehr sauber. Für zwei Nächte reichte mir das, obwohl ich mir die Unterkunft nach der Beschreibung „…in einem restaurierten Gebäude aus dem 16. Jahrhundert …“ schon etwas anheimelnder vorgestellt hatte. Einen Frühstücksraum gab es nicht, zum Frühstück wurde nur etwas Abgepacktes angeboten. Ganz in der Nähe hatte ich ein sehr schönes Café entdeckt, in dem ich frühstücken konnte und das probierte ich gleich aus. Nachdem ich einen köstlichen Cappuccino und leckeren Karottenkuchen konsumiert hatte, begab ich mich auf eine erste Erkundungstour.

Das Hotel befand sich am Rande der Altstadt, aber nach einem Fußweg von knapp 15 Minuten erreichte ich die Kathedrale. Die Kirche wirkte wieder sehr wuchtig, also sparte ich mir die Besichtigung. Die Capilla Real, die Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete Königskapelle, der südöstliche Anbau der Kathedrale von Granada, in dem die Katholischen Könige Ferdinand und Isabella begraben sind,ihre Tochter Johanna, ihr Schwiegersohn Philipps der Schöne, und der Kronprinz Miguel da Paz schaute ich mir an.
Quelle: Wikipedia

Ohne Wartezeit konnte ich ein Ticket kaufen, aber leider durfte man in der Kapelle nicht fotografieren. Interessant fand ich, dass zwar ein pompöses Grabmal mit liegenden Statuen der Verstorbenen errichtet worden war, diese aber in einer Krypta darunter in schlichten Bleisärgen begraben wurden. Im Sakristei Museum der Capilla Real bewunderte ich die Gemäldesammlung der Königin Isabella, die von ihrem exquisiten Kunstverständnis zeugt, darunter Arbeiten von Botticelli, Perugino, van der Weyden und Memling.

Danach hatte ich alle Mühe, die Fassade der Capilla Real zu fotografieren. In Granada ging es noch touristischer zu als in Málaga. Natürlich möchte jeder Tourist die Alhambra besuchen und daher steht Granada auf jeder Reiseroute durch Andalusien. Das verstand ich, aber dass ständig große Reisegruppen vor mir stehen blieben, wenn ich fotografieren wollte, fand ich ziemlich nervtötend.

Als nächstes besuchte ich die Touristeninformation, um mir einen Stadtplan zu holen. Als ich erzählte, dass ich am nächsten Tag, die Alhambra besuchen wollte, fragte mich die Mitarbeiterin, ob ich ein Ticket hatte. Das hatte ich bereits vor Wochen gebucht. Die Dame schaute mich skeptisch an und wollte wissen, ob ich den Seniorenrabatt in Anspruch genommen hatte. Das war tatsächlich der Fall. Nun erfuhr ich, dass ich kein Ticket besaß sondern nur eine Reservierungsbestätigung, die ich noch an einem speziellen Schalter umtauschen musste, um dort mein Alter nachzuweisen. Dieser befand sich nicht beim Haupteingang in der Nähe der Nasriden Paläste, dem Herzstück der Alhambra, die ich pünktlich um 9:30 Uhr betreten musste. Es handelte sich vielmehr um einen einige hundert Meter entfernten Zugang. Die Dame wies mich noch darauf hin, dass ich mich, um rechtzeitig zu den Palästen zu kommen, mindestens eine Stunde vorher an dem speziellen Ticketschalter anstellen sollte.

Tatsächlich stand auf meiner Eintrittskarte „This is not your ticket“ und dass man beim Ticket Office den Rabattgrund nachweisen musste. Nie wäre ich jedoch auf die Idee gekommen, dass mein Online gekaufter Eintritt, nicht einfach am Haupteingang kontrolliert würde, sondern dass ich noch einmal anstehen musste. Und das alles wegen 6 € Rabatt! Ich fragte die Mitarbeiterin, ob ich nicht noch ein Ticket zum vollen Preis kaufen könne und sie sagte, die Eintrittkarten seien schon lange ausverkauft. Na prima!

Meine Laune war ziemlich im Keller, als ich zum Albaicín lief, dem alten arabischen Viertel von Granada, das auf einem dem Hügel gegenüber der Alhambra liegt. Ich ging durch die Puerta de Elvira, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und folgte der Calle Elvira am Fuß des Hügels. So richtig begeistern konnte mich die Gegend nicht. Neben heruntergekommenen Fassaden befanden sich dort die berühmten Teestuben (Teterias), die auf mich eher wie Kebabbuden wirkten. In mehreren Geschäften wurde billig wirkende orientalische Kleidung z.B. Pluderhosen, angeboten, die sich durch nichts von entsprechenden Klamotten unterschieden, die man in ganz Asien kaufen kann. Am erstens schönen Platz, der Plaza Nueva, wollte ich mich mit heißer Schokolade und Churros regenerieren, aber am Sonntag waren so viele Besucher in der Stadt, dass ich keinen Platz fand.

Immerhin schien inzwischen die Sonne und ich konnte einen ersten schönen Blick auf den Alhambra Hügel werfen.

Missmutig bog ich dann auf den Albaicín Hügel ab. Dort standen viele weißgetünchte Häuser eng zusammen, es ging steil über verwinkelte Gässchen nach oben. Einige schöne Türen und Balkone sah ich auch, aber das Viertel gefiel mir nicht wirklich, mochte seine historische Bedeutung auch etwas Besonderes sein. Besser gelaunt hätte ich wahrscheinlich länger Ausschau nach besonders idyllischen Ecken gehalten, aber so stieg ich nur rasch den Hügel hinauf, um zum Mirador San Nicolás zu kommen, wo man eine spektakuläre Aussicht auf die Alhambra vor den Bergen der Sierra Nevada haben sollte.

Am Aussichtspunkt kam ich viel zu früh an, um die Alhambra im Abendlicht zu sehen. Auf dem gestopft vollen Mirador wollte ich mich nicht niederlassen, also setze ich mich auf eine sonnige Caféterrasse mit Aussicht. Auf meinem windgeschützten Platz genoss ich eine ganze Weile den Blick auf das Alhambra Areal vor den schneebedeckten Bergen. Es war traumhaft schön!

Panoramafoto zum Anklicken

Als ich mich satt gesehen hatte und es mir langsam kalt wurde, brach ich auf und lief ich den Hügel wieder hinunter. Zunächst ging ich noch am Mirador San Cristobal vorbei, der laut Reiseführer nicht so überlaufen sein sollte. Dort war es tatsächlich etwas leerer, aber man kann die Alhambra auch nicht gut sehen. Den Blick auf die Stadt im Abendlicht gerichtet, ließ ich mich treiben und stieg über viele Treppen hinunter. Sehr erholsam war, dass dort nur wenige Passanten unterwegs waren.

Abends ging ich nicht mehr in die Altstadt, sondern in ein Bistro in der Nähe des Hotels. Das Chicken Teriyaki schmeckte ziemlich salzig, aber es war warm und gemütlich und das Alhambra Bier mundete mir ausgezeichnet.

Nachts konnte ich nicht einschlafen. Die Wetter App sagte Temperaturen von – 2 bis -4 Grad C ° für den frühen Morgen voraus. Vom Hotel würde ich mit dem Minibus mindestens eine halbe Stunde zur Alhambra brauchen. Um den Ticketschalter bis 8:30 Uhr zu erreichen, musste ich aller Frühe bei eisiger Kälte und ohne Frühstück losziehen, weil die Gastronomie in Spanien am Sonntag später öffnet. Außerdem befürchtete ich, nicht rechtzeitig bei den Nasriden Palästen anzukommen. Schließlich hatte ich die erlösende Idee. Ich schaute nach, ob es nicht doch einen regulären Eintritt gab und siehe da: ich konnte noch ein Ticket buchen! Weitere 19 € für meinen Seelenfrieden und den Erhalt des Weltkulturerbes waren meiner Meinung nach gut angelegt.

Meinen Besuch in der überaus prächtigen und schönen Alhambra und im gemütlichen Viertel Realejo werde ich im nächsten Bericht beschreiben.

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