Innsbruck: es reißt auf/ it’s brightening up !

Nach dem Regentag in Innsbruck sollte sich das Wetter bessern. Als ich morgens aus dem Fenster sah, hingen die Wolken immer noch tief. Aber wenigstens regnete es nicht mehr. Der Alpenblick, den man von meiner Ferienwohnung haben sollte, war nicht zu erkennen. Meine erste Wanderung hatte ich auf dem Zirbenweg geplant. Dort  sollte es dauernd herrliche Ausblicke auf Innsbruck und die Nordkette geben, den südlichen Teil des  Karwendelgebirges, der steil hinter Innsbruck aufragt. Diese Berge hätte ich auch von meinem Balkon sehen sollen. Eine Weile trödelte ich noch herum,  aber da sich die Wolken nicht bewegten, beschloss ich noch einen Tag auf das Wandern zu verzichten. Da mir nach einem weiteren Kirchen- und Museumsbesuch nicht der Sinn stand, entschied ich mich für einen Kompromiss. Von meinem Quartier würde ich auf den Bergisel zur Olympia Sprungschanze gehen. Diese lag zwei Kilometer entfernt und der Weg führte auch ein Stück durch den Wald und etwas bergauf.

Zunächst lief ich durch das Stadtviertel Wilten. Am Weg lagen die Stiftkirche und die Basilika des Klosters Wilten, zwei Barock-/Rokokokirchen. Da konnte ich doch nicht widerstehen. Beide Kirchen waren mit einem Vorhallengitter abgesperrt, so dass ich nur kurz hineinblickte. Ziemlich erstaunt war ich, als ich auf einen Reisebus mit französischen Touristen traf, die sich trotz Corona auf Besichtungsfahrt befanden.

Als ich aus der zweiten Kirche kam, sah ich, dass es vom Süden aufklarte. Dort konnte man schon einige Bergspitzen sehen, die aus den Wolken aufgetaucht waren. Auch die Wolkendecke, die an der Nordkette klebte, begann aufzusteigen. Auf dem Weg zur Schanze hätte ich mich fast verlaufen. Statt durch die Anlage mit dem Denkmal für Andreas Hofer zu gehen und der Beschilderung zu folgen, folgte ich auf dem „Panoramaweg“. Bald wurde mir klar, dass mich dieser recht steile Pfad zwar in einem großen Bogen zur Bergstation der Schanze gebracht hätte, ich wollte aber durch das Stadium nach oben steigen und ein Stück mit dem Aufzug und dem Lift zurücklegen. Beim Zurückgehen entdeckte ich einen Platz, der sich nur wenige Meter über der Autobahn befand und knipste dort einige Fotos. Die Berg Isel Schanze liegt an sich wenig idyllisch zwischen Brennerstraße und der  Autobahn, aber davon bekam ich außer an dieser Stelle nichts mit. Die Straßen waren im Schanzenbereich weder zu sehen noch konnte man den Verkehrslärm hören. Das ist sicher auch damit zu erklären, dass die Autobahn zum Teil tief unter der Schanze in mehreren Tunneln durch den Bergisel verläuft.

Mit dem Schrägaufzug und dann mit dem Lift fuhr ich mit Maske und vielen anderen Besuchern zum höchsten Punkt, dem Schanzenkopf. Von der Aussichtsterrasse hatten wir einen atemberaubenden Blick auf Innsbruck, die Nordkette und das Inntal. Besonders schön war dieser Ausblick für mich, weil ich zum ersten Mal die Umgebung richtig sehen konnte. Der Wolkenschal, der unter den Gipfeln hing, störte nicht, sondern war richtig fotogen.

After the rainy day in Innsbruck the weather was supposed to improve. When I looked out the window in the morning, the clouds were still hanging low. But at least it wasn’t raining anymore. The alpine view, which one should have from my holiday flat, was not to be seen. I had planned my first hike on the Zirbenweg. There one enjoys should  constantly wonderful views of Innsbruck and the Nordkette, the southern part of the Karwendel mountains, which rises steeply behind Innsbruck. I should have seen these mountains also from my balcony. I dawdled around for a while, but since the clouds didn’t move, I decided to give up hiking for another day. Since I didn’t feel like it after another church and museum visit, I decided to make a compromise. From my quarters I went up the Bergisel to the Olympic ski jump. This was two kilometres away and the path also led a bit through the forest and a bit uphill.

At first, I walked through the district of Wilten. On the way were the Stiftkirche and the Basilica of the monastery of Wilten, two baroque / rococo churches. There I could not resist. Both churches were locked with a vestibule grid, so that I looked only briefly inside. I was quite astonished when I met a coach with French tourists who were on sightseeing tour despite Corona.

When I came out of the second church, I saw that it cleared up from the south. There, one could already see some mountain peaks that had emerged from the clouds. Also the cloud cover, which stuck to the Nordkette, began to rise. On the way to the ski jump I almost got lost. Instead of walking through the complex with the monument to Andreas Hofer and following the signs, I followed the „Panoramaweg“. Soon I realized that although this rather steep path would have taken me to the top station of the ski jump in a big curve, but I wanted to climb up through the stadium and cover part of the distance by lift and elevator. On my way back I discovered a place which was only a few meters above the highway and took some photos there. Bergisel Schanze is not very idyllically situated between Brennerstraße and the Autobahn, but I didn’t notice this except for this place. The roads were not visible in the area of the ski jump, nor could the traffic noise be heard. This is probably also due to the fact that the motorway runs through the Bergisel in several tunnels, partly deep under the ski jump.

With the inclined elevator and then with the lift I went wearing mask and with many other visitors to the highest point, the Schanzenkopf. From the viewing terrace we had a breathtaking view of Innsbruck, the Nordkette and the Inn valley. This view was especially beautiful for me because I could see the surroundings properly for the first time. The cloud scarf hanging under the summits did not disturb, but was really photogenic.

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Die Olympische Sprungschanze am Bergisel (Olympiaden 1964 und 1976) ist eine von vier Austragungsstätten der Vierschanzentournee. 2002 wurde die nach Entwürfen der Star-Architektin Zaha Hadid umgebaute Olympische Sprungschanze eröffnet. Das Stadium bietet 28.000 Zuschauerplätze. Im Sommer wird die Anlage mit Matten zum Sommertraining der Springer genutzt. Die beindruckende moderne Architektur und der grandiose Rundblick haben die Schanze zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten von Innsbruck werden lassen.
Quellen: Wikipedia, bergisel.info, innsbruck.info

An der Schanze entlang stieg ich hinunter bis zum Schanzentisch, um die Architektur der Schanze und den Blick in das Stadium bewundern zu können. Der Tisch, also der Ort an dem Springer sich nach einem rasanten Anlauf hinabstürzen, wirkte auf mich wenig spektakulär. Sich vorzustellen, wie mutig diese Sportler sein mussten, um den Abflug zu wagen, war etwas anderes. Neben einem grandiosen Ausblick über Innsbruck und seine Umgebung haben die Springer auch den unmittelbar südlich des Stadiums gelegenen riesigen Friedhof Wilten vor Augen.

Abschließend besuchte ich noch die Olympischen Ringe, wo das Olympische Feuer 1964 und 1975 gebrannt hatte.

The Olympic ski jump on the Bergisel (1964 and 1976 Olympics) is one of four venues of the Vierschanzentournee . In 2002, the Olympic ski jump, rebuilt according to the designs of star architect Zaha Hadid, was opened. The stadium offers 28,000 spectator seats. In summer, the facility is used with mats for the summer training of the jumpers. The impressive modern architecture and the grandiose panoramic view have made the jump one of Innsbruck’s main attractions.
Sources: Wikipedia, bergisel.info, innsbruck.info

Along the ski jump I climbed down to the ski jump table to admire the architecture of the ski jump and the view into the stadium. The table, i.e. the place where jumpers descend after a rapid approach, did not seem spectacular to me. To imagine how brave these athletes had to be to take off was something else. Apart from a magnificent view over Innsbruck and its surroundings, the jumpers also see the huge Wilten cemetery just south of the stadium.

Finally, I visited the Olympic Rings, where the Olympic Fire had burned in 1964 and 1975.

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Inzwischen war es Mittag und ich erholte mich am Fuß des Bergisel in einem schönen Gartenlokal. Für meine Wanderung auf dem Zirbenweg war es nun zu spät, daher beschloss ich, den Alpenzoo zu besuchen. Zunächst lief ich zurück in die Stadt, wo ich mich darüber  freute, dass die Gebäude wie z.B. der Triumphbogen, und die Maria-Theresia- Straße bei dem sonnigen Wetter so viel schöner aussahen. In der Innenstadt waren aber auch wieder sehr viele Passanten unterwegs, so dass ich zeitweise freiwillig Maske trug.

Der Alpenzoo liegt oberhalb von Innsbruck und ist in wenigen Minuten mit der Hungerburgbahn von der Talstation in der Nähe des Hofgartens zu erreichen. Die Hungerburgbahn ist eine sehr steile Zahnradbahn. Alle Stationen wurden Zaha Hadid entworfen, so dass sich der Kreis zur Bergiselschanze, die ich am Vormittag besucht hatte, für mich schloss.

In the meantime it was noon and I went to relax at the foot of the Bergisel in a nice garden restaurant. It was now too late for my hike on the Zirbenweg, so I decided to visit the Alpenzoo. First I walked back to the city, where I was admired the buildings like the Triumphbogen and the Maria-Theresia- Street that looked so much nicer in the sunny weather. In the city centre, however, there were again a lot of passers-by, so that I wore a mask voluntarily at times.

The Alpenzoo is located above Innsbruck and can be reached in a few minutes by the Hungerburgbahn from the valley station near the Hofgarten. The Hungerburgbahn is a very steep rack railway. All stations were designed by Zaha Hadid, so that the circle to the Bergisel ski jump, which I had visited in the morning, closed for me.

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Im Alpenzoo, der sich bewusst auf heimische Tiere konzentriert und wo keine Exoten  präsentiert werden, verbrachte ich einen sehr schönen und spannenden Nachmittag. Natürlich herrschte dort bei dem schönen Wetter ein ziemlicher Betrieb. Aber zum Einen war die Wegführung mit auf dem Weg aufgemalten Bärentatzen, die nur in einer Richtung zu begehen war, sowohl genial einfach als auch coronatauglich und zum Anderen konnte ich dort, wo mir zuviele Leute herumstanden, freiwillig Maske tragen. Aber schaut selbst, was ich dort Schönes gesehen habe.

A very nice and exciting afternoon I spent in the Alpenzoo, which consciously concentrates on native animals and where no exotic animals are presented. Of course there was quite a lot of activity going on in the beautiful weather. But on the one hand, the route with bear paws painted on the path, which could only be walked in one direction, was both ingeniously simple and corona-compatible and on the other hand, where there were too many people standing around, I could voluntarily wear a mask. But see for yourself what I saw there.

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Auf dem Rückweg war die Bahn gestopft voll. Nicht zum letzten Mal während meines Aufenthaltes fragte ich mich, ob es neben der Maskenpflicht eine Obergrenze für die Anzahl der Benutzer gab und wie diese aussah. Als wir auf die Bahn warteten, hatte ein kleiner Junge, der noch keine Maske tragen musste, Hustenanfälle (??), was seinen Vater nicht zu bedrücken schien. Er grinste fortwährend und klopfte dem Kleinen ab und zu leicht auf den Rücken. Als die Bahn kam, stieg ich in das am weitesten von dieser Familie entfernten Abteil ein.

Abends im Appartment genoss ich auf dem Balkon die angenehme Wärme und endlich (!) den Bergblick.

On the way back the train was packed full. Not for the last time during my stay I wondered if there was an upper limit for the number of users besides the mask obligation and what it amounted to. When we were waiting for the train, a little boy who had not yet had to wear a mask had coughing fits (??), which did not seem to depress his father. He grinned constantly and tapped the little boy lightly on the back every now and then. When the train arrived, I boarded the compartment furthest away from this family.

In the evening in the apartment I enjoyed the pleasant warmth on the balcony and finally (!) the mountain view.

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Der Bergiselgesellschaft und dem Alpenzoo Innsbruck danke ich herzlich für die Erlaubnis zum Posten der entsprechenden Fotos.

Meine Fotos zeige ich jetzt auch bei Instagram unter wanderlustig2020.

Über euer Feedback freue ich immer sehr.

Thank you to to the Bergisel Society and the Alpenzoo Innsbruck for the permission to post the corresponding photos.

My photos I am also showing now at Instagram under wanderlustig2020.

Always looking forward to your feedback.

Traumwanderung mit Alpenblick (Osterseen) Fantastic hike with alpine views (Osterseen)

Mein letzter Ausflug vor dem Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen in Bayern führte mich am letzten Montag zu den Osterseen bei Iffeldorf. Von dort lief ich bei allerschönstem warmen Frühlingswetter (bis zu 17 Grad Celsius) rund um den Großen Ostersee durch das Naturschutzgebiet  (10,5 km und ca. 100 m Höhenunterschied).

Als ich gegen 11 Uhr am Parkplatz in Iffeldorf ankam, standen dort erst zwei Fahrzeuge. Aus einem PKW stieg gerade eine Familie mit zwei Kindern. Der Montag war der erste Tag, an dem Schulen und Kitas und sämtliche Freizeiteinrichtungen (Spielplätze, Bibliotheken, Schwimmbäder etc.) geschlossen worden waren. Wir sprachen kurz miteinander (natürlich „auf Abstand“). Die Leute wollten „solange es noch geht“ zum Wandern gehen, was mir genauso ging.

Auf dem Rundweg wanderte ich gegen den Uhrzeigersinn zunächst entlang des Westufers des Großen Ostersees. Der Weg führte durch den schattigen Wald, wo schon zahlreiche Leberblümchen blühten. Bei der Privatklinik „Lauterbach“ gab es die ersten Ausblicke über den See. Wunderschön ! So ähnlich stelle ich mir die Seenlandschaften in Skandavien vor.

Kaum war ich am Ostufer des Sees angelangt, kamen mir zum ersten Mal massenhaft Spaziergänger entgegen. Das hatte seinen Grund. Nun konnte man neben dem Ausblick auf den See ein fantastistisches Bergpanorama bewundern. Allerdings musste ich nun aufpassen, dass mir die Leute, die oft in Gruppen unterwegs waren, nicht zu nahe kamen. Viele waren ins Gespräch vertieft, sprachen über die Corona Krise, achteten aber nicht auf den empfohlenen Mindestabstand. Der Rundweg war aber meistens breit genug, so dass das Ausweichen kein Problem für mich darstellte. Wenn ich im Wald bei uns zu Hause spazierengehe (was heute, am 22. März, unter gewissen Bedingungen noch möglich ist ) muss ich auf den engeren Wegen oft ins Unterholz ausweichen, wenn  Andere den Abstand nicht einhalten.

Schließlich fand ich eine Bank, auf der ich alleine sitzen und eine Brotzeit essen konnte. Ich bewunderte das Landschaftspanorama mit dem See im Vordergrund. Auf den Seewiesen grasten viele Wildgänse und im Hintergrund konnte ich die schneebedeckten Berge erkennen (Ammergauer Alpen und Zugspitzgebiet). Sehr schön !

Am Südufer gelangte ich zum einzigen Badeplatz des Großen Ostersees. Zum Baden war es zu kalt, aber viele Ausflügler genossen dort, oft in Gruppen dicht zusammensitzend, das warme Frühlingswetter. Was für eine Idylle wäre das gewesen, hätte es nicht die Mahnung gegeben, soziale Kontakte einzuschränken, um den Virus einzudämmen. Die Landschaft fand ich ganz zauberhaft, konnte sie aber doch nicht richtig genießen, weil über uns das Damoklesschwert „Corona“ schwebte.

Nach knapp drei Stunden kam ich wieder am Parkplatz in Iffeldorf an, wo es nun kaum noch freie Plätze gab. Nach einem letzten Foto des Ausblicks  über die „kleinen“ Osterseen (s.unten) fuhr ich zurück nach München.

Fazit:
Die Wanderung um den Großen Ostersee bietet viele wunderschöne Landschaftseindrücke. Es handelt sich eher um einen, nicht sehr anstrengenden, längeren Spaziergang. Wer noch etwas länger laufen will, kann die Runde um die „kleinen“ Osterseen (Fohn-, Staltacher- und Sengsee) auf ca. 13 km verlängern. Möglich ist auch eine schnelle Runde von 4 km, die nur um diese Seen herum führt. Am Parkplatz gibt es einen Kiosk mit Toilette und in Iffeldorf weitere Einkehrmöglichkeiten.

Sehr froh bin ich, das ich den Ausflug zu den Osterseen noch unternommen habe. Von dieser Tour und meinem Spaziergang in der Nähe des Egglburger Sees
https://wanderlustig2019.wordpress.com/2020/03/14/traumwanderung-mit-alpenblick-egglburger-see-fantastic-hike-with-alpine-views-lake-egglburg/
werde ich nun, wer weiß wie lange, zehren.

Über eure Kommentare und eure Likes freue ich mich immer sehr.
Und bitte passt gut auf euch auf !

 

My last excursion before the partial curfew in Bavaria came into effect led me to the Osterseen near Iffeldorf last Monday. From there I walked in the most beautiful warm spring weather (up to 17 degrees Celsius) around the Große Ostersee through the nature reserve (10.5 km and about 100 m difference in altitude).

When I arrived at the parking lot in Iffeldorf at about 11 a.m., there were only two cars. A family with two children just got out of one vehicle. Monday was the first day when schools and day-care centres and all leisure facilities (playgrounds, libraries, swimming pools etc.) were closed. We talked to each other briefly (of course „at a distance“). The family wanted to go hiking „while it still works“, which was the same for me.

On the round trip I hiked counterclockwise first along the western shore of the Große Ostersee. The path led through the shady forest, where already numerous liverworts were blooming. Near the private clinic „Lauterbach“ I had my first views over the lake. Marvellous ! I imagine the lake landscapes in Scandavia to be similar.

As soon as I arrived at the eastern shore of the lake, masses of walkers met me for the first time. That had its reason. Now one could admire a fantastic mountain panorama besides the view on the lake. But now I had to take care that people, who were often walking in groups, did not come too close to me. Many were absorbed in conversation, talking about the Corona crisis, but did not pay attention to the recommended minimum distance. But the hiking trail was mostly wide enough, so that stepping aside was no problem. When I walk in the forest at home (which is still possible today, 22 March, under certain conditions) on the narrower paths I often have to step into the undergrowth,  when others do not keep the distance.

Finally,  I found a bench where I could sit alone and eat a snack. I admired the landscape panorama with the lake in the foreground. Many wild geese grazed on the lake meadows and in the background I could see the snow-covered mountains (Ammergau Alps and Zugspitz area). Very beautiful !

On the south shore I reached the only bathing spot of the Große Ostersee. It was too cold for bathing, but many excursionists enjoyed the warm spring weather,  often sitting closely together in groups. What an idyll that would have been, if there had not been the warning to restrict social contacts in order to contain the virus. I found the landscape quite enchanting, but I could not really enjoy it, because the sword of Damocles „Corona“ hovered over us.

After almost three hours I arrived back at the parking lot in Iffeldorf, where there were hardly any free spaces left. After a last photo of the view over the „small“ Easter lakes (see below) I drove back to Munich.

Conclusion:
The hike around the „Großer Ostersee“ offers many beautiful landscape impressions. It is rather a longer, but not very exhausting stroll. If you want to walk a little further, you can extend the walk around the „small“ Osterseen (Fohn-, Staltacher- and Sengsee) to about 13 km. It is also possible to do a fast round of 4 km, which only leads around these lakes. There is a kiosk with a toilet at the car park and further refreshment facilities are in Iffeldorf.

I am very glad that I still made the trip to the Osterseen. From this tour and my walk near the Egglburger See
https://wanderlustig2019.wordpress.com/2020/03/14/traumwanderung-mit-alpenblick-egglburger-see-fantastic-hike-with-alpine-views-lake-egglburg/
I will  have to live on for who knows how long.

I am always very happy about your comments and your likes.
And please do take good care of yourself !

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Traumwanderung mit Alpenblick (Egglburger See) Fantastic hike with alpine views (Lake Egglburg)

Vor zwei Tagen brauchte ich dringend eine Ablenkung von der derzeitigen Situation. Die nächstgelegene Möglichkeit von unserem Wohnort in München eine Wanderung mit Blick auf die Berge zu unternehmen, besteht am Egglburger See bei Ebersberg. Normalerweise laufen wir in ca. einer Stunde rund um den See, eine schöne kleine Wanderung durch das Naturschutzgebiet. Am Donnerstag herrschten durch einen Föhneinbruch hohe Temperaturen von bis zu 17 Grad Celsius.  Die damit verbundene klare Sicht auf die Alpen wollte ich mir nicht entgehen lassen. So beschloss ich zum Ebersberger Aussichtsturm zu laufen.

Am Egglburger See in der Nähe der Gaststätte „Zur Gass“ stellte ich das Auto ab. Schon eim Aussteigen bemerkte ich, dass der warme Föhnwind, der zu Hause geherrscht hat, dort nahezu Sturmstärke erreicht hatte.  Zunächst ging ich ein Stück die wundersschöne Eichenallee entlang, die über 100 Jahre alt sein soll. Besonders genoss ich, dass die Bäume noch kahl waren. So konnte man sowohl ihre Form als auch den Blick über den See bewundern. Im Sommer bieten die Eichen willkommenen Schatten, aber die Aussicht auf den See ist eingeschränkt. Nicht ganz so lustig fand ich die Hinweisschilder, die vor herabfallenden Ästen warnten. Mißtrauisch schaute ich immer wieder nach oben, sagte mir aber, dass die kürzlichen Stürme sicherlich schon den Großteil des toten  Holzes heruntergeholt hatten.

Two days ago I urgently needed a distraction from the current situation. The closest possibility to take a hike with a view of the mountains from our residence in Munich is at Lake Egglburg near Ebersberg. Normally, we walk around the lake in about an hour, a nice little hike through the nature reserve. On Thursday there were high temperatures of up to 17 degrees Celsius due to a foehn.  As I did not want to miss the clear view of the Alps that is connected with the weather condition,  I decided to walk to the Ebersberg observation tower.

At the Egglburger See near the restaurant „Zur Gass“ I parked . As soon as I got out of the car I noticed that the warm foehn wind, which was prevalent at home, had almost reached storm force there.  At first I walked along the wonderful oak alley, which is said to be over 100 years old. I particularly enjoyed the fact that the trees were still bare. So one could admire their shape as well as the view over the lake. In summer the oaks offer welcome shade, but the view of the lake is limited. Not quite as funny were the signs warning of falling branches. Suspiciously, I kept looking up, but told myself that the recent storms had certainly brought down most of the dead wood.
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Nachdem ich Richtung Aussichtsturm abgebogen war, war ich alleine im Wald. Das erinnerte mich an meine Wanderungen auf dem Münchner Jakobsweg … Sehr wohltuend war es, die würzige Luft im Nadelwald einzuatmen. Der Pfad führte nur geringfügig ca. 80 m bergauf und ich  fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr. Der Weg verlief dann am Waldrand  und schon gab es den ersten wunderbaren Fernblick auf die Alpenkette.

After I had turned towards the observation tower, I was alone in the forest. This reminded me of my hikes on the Munich St. James‘ Way … It was very soothing to breathe in the spicy air of the coniferous forest. The path led only slightly uphill for about 80 m and I felt better than I had in a long time. The path then ran along the edge of the forest and there was already the first wonderful view of the Alps.

P1040731Der Ebersberger Aussichtsturm auf der Ludwigshöhe wurde im Jahr 1915 erbaut und sollte ursprünglich „Siegesturm“ heißen, aber das kam dann ja anders. Am Fuße des Turms beginnen die Erinnerungstafeln an im Weltkrieg gefallene Soldaten.

The Ebersberg observation tower on Ludwigshöhe was built  1915 and was originally supposed to be called „Siegesturm“ (victory tower), but that had to be changed. At the foot of the tower begin the commemorative plaques of soldiers who died in the world war.P1040735P1040736
Der Zugang zum Turm war mit der Begründung, dass im Winter nicht geräumt werde, gesperrt. Ich glaubte, dass ich die Turmbesteigung  bei 17 Grad Celsius risikieren konnte. Beim Auftauchen von Eisplatten, konnte ich immer noch umkehren. Gemeinsam mit einem Paar, dass sich den Ausblick ebenfalls nicht entgehen lassen wollte, kletterte ich über die niedrige Absperrung. Der Aufstieg war problemlos möglich. Als wir schwer schnaufend nach 169 Stufen oben ankamen war es ziemlich windig, aber der grandiose Fernblick über die Alpenkette von den Berchtesgadener Alpen bis hin zum Allgäu  entschädigte uns für die geringe Mühe.

The access to the tower was blocked on the grounds that it would not be cleared in winter. I believed that I could risk climbing the tower at 17 degrees Celsius. Should ice plates appear then, I could still turn back. Together with a couple, who also did not want to miss the view, I climbed over the low barrier. The ascent was possible without problems. When we arrived at the top after 169 steps panting heavily , it was quite windy, but the magnificent view over the Alps from the Berchtesgaden Alps to the Allgäu compensated for the little effort.P1040741P1040743P1040744Durch die Föhnwetterlage und die Telezoomansicht wirkte es tatsächlich so, als ob Ebersberg nicht 50 km Luftlinie entfernt von den Alpen liegt, sondern in unmittelbarer Nähe.
Nachdem ich das Panorama ausgiebig genossen hatte, ging ich die Stufen hinunter zur  Ebersberger Alm. Für eine Brotzeit war es mir noch zu früh, also folgte ich der „Heldenallee“ hinunter Richtung Eberberg. In der Allee befindet sich an jeder schönen alten Eiche eine Tafel mit dem Namen eines Gefallenen.

Due to the foehn weather conditions and the telezoom view, it actually seemed as if the  Ebersberg was not 50 km away from the Alps as the crow flies, but in the immediate vicinity.
After I had enjoyed the panorama extensively, I walked down the steps to the Ebersberger Alm. It was still too early for a snack, so I followed the „Heldenallee“ down towards Eberberg. In the alleyway there is a plaque with the name of a fallen man at each beautiful old oak tree.P1040749Am Uferweg spazierte ich entlang der Ebersberger Weiherkette zurück an den Egglsee.

On the shore path I walked along the Ebersberg pond chain back to the Egglsee.P1040754DSC_4276P1040759Während ich zum Auto zurück marschierte, bewunderte ich die rapide vorbeiziehenden Wolken. Das schnell wechselnde Licht verzauberte die Landschaft noch zusätzlich. Schließlich wirkte es so, als ob demnächst der Heilige Geist durch ein Wolkenloch hinabsteigen wollte. Das könnte die Welt gerade gut gebrauchen ! Sehr glücklich fuhr ich zurück nach Hause.

As I marched back to the car, I admired the rapidly passing clouds. The fast changing light enchanted the landscape even more. Finally,  it seemed as if the Holy Spirit was about to descend through a cloud hole. The world could use that right now ! Very happy I drove back home.
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Fazit:
Die kleine Wanderung von 5,5 km ist bei guter Sicht sehr zu empfehlen. Ratsam ist es auch, links herum um den Egglburger See zu laufen und dann zum Aussichtsturm abzubiegen, was die Strecke auf ca. 7 km verlängert. So kann man schöne Blicke auf den See genießen und Wasservögel, vor allem die laut kreischenden Möwen, bewundern. Unterwegs lohnt der Abzweig über Stufen zur kleinen Kirche St. Michael.
Die Wanderung bietet zwei Einkehrmöglichkeiten: in der Ebersberger Alm und im Gasthaus „Zur Gass“. Bei schönen Wetter kann es mit den Parkplätze an der Straße „Zur Gass“ knapp werden. Dann läuft vom Beginn der Straße entweder ca. 1 km bis zum See oder man startet die Wanderung am Klostersee (Parken habe ich dort noch nicht ausprobiert). Nicht weit ist auch von der S-Bahnstation in Ebersberg.

Habt ihr schon eine schöne Vorfrühlingswanderung unternommen und wie hat es euch gefallen ?
Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Conclusion:
The short hike of 5.5 km is highly recommended in good visibility. It is also advisable to walk to the left around the Egglburger See and then turn off to the observation tower, which extends the distance to about 7 km. So you can enjoy beautiful views of the lake and admire water fowl, especially the loud screeching seagulls. On the way it is worthwhile to take the turnoff over steps to the small church St. Michael. The hike offers two places to stop for refreshments: in the Ebersberger Alm and in the inn „Zur Gass“. If the weather is fine, parking spaces at the street „Zur Gass“ can be scarce. Then either walk from the beginning of the road for about 1 km to the lake or start the hike at the Klostersee (I haven’t tried parking there yet). Not far is also the S-Bahn station in Ebersberg.

Have you already done a nice pre-spring hike and how did you like it ? Am always looking forward to your comments and likes.

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Auf dem Münchner Jakobsweg (3)

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Weitere fünf Tage würde ich auf dem Münchner Jakobsweg mit dem Rucksack pilgern. Ich war sehr gespannt, ob ich das durchhalten würde, oder ob mir bald sämtliche Knochen wehtun würden. Es kam, wie so oft, ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte …

Von Riederau nach Wessobrunn, 18 km, ca. 100 Höhenmeter

Mit meinem neuen Wanderrucksack, der das Gewicht über den Hüftgurt wesentlich besser verteilte als der Day Pack, mit dem ich bisher unterwegs gewesesen war  Auf dem Münchner Jakobsweg , brach ich im Juli bei tollem Sonnenwetter aber auch bei großer Hitze auf. Die S-Bahn brachte mich nach Herrsching am Ammersee, wo ich meine letzte Etappe beendet hatte Auf dem Münchner Jakobsweg (2) .
Der Münchner Jakobsweg verläuft von dort über Breitbrunn, Schondorf und Utting bis nach Dießen, immer am westlichen Seeufer entlang. Ich fuhr mit dem Schiff von Herrsching nach Riederau und nahm die Wanderung dort erst wieder auf. In der Sommerhitze zusätzliche 25 km am See entlang zu gehen, war mir schlicht zu mühsam. Außerdem hatte ich versucht, am See Unterkünfte zu buchen und festgestellt, dass dies in der Ferienzeit kaum noch möglich war. Den Weg am See würde ich als Tagestour bei kühlerem Wetter nachholen.
So begann ich die Tour sehr entspannt mit einer Bootsfahrt von 50 Minuten, auf der man schöne Ausblicke genießen konnte.

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Leider verlor ich  gleich zu Beginn der Tour das Meßteil meines Fitnessarmbandes, hatte es wahrscheinlich beim Auf- und Absetzen des Rucksacks abgestreift. Die Uhrzeit nur auf dem Smartphone nachschauen zu können, fand ich nicht schlimm, aber die Schrittzählerfunktion hätte ich auf der Wanderung sehr gerne genutzt. Meine Suche auf dem Boot und ein Anruf beim Fundbüro blieben leider erfolglos. Das fing gut an !

Von Riederau ging es gemütlich eine Stunde lang, immer dem Seeufer folgend,  nach Dießen, vorbei am idyllisch am Ufer gelegenen Kirchlein St. Alban.

P1020301In Dießen fand ich die Beschilderung des Wegs nicht und irrte ich etwas umher, aber das auf dem Berg gelegene Marienmünster war trotzdem nicht schwer zu finden. Bei der Besichtigung der im Rokoko Stil ausgestatteten Kirche aus dem 18. Jahrhundert holte ich mir meinen ersten Pilgerstempel. Außerdem begegnete ich dem Hl. Jakobus gleich zweimal.
P1020310P1020313P1020317P1020312Die Kirchturmuhr schlug Zwölf, als ich das Münster verließ. Nun legte ich im Kiosk nebenan eine schöne Rast im Schatten mit leckeren gebratenen Wollwürsten mit Kartoffel-Gurkensalat und alkoholfreiem Weißbier ein.

Den Abzweig des Weges nach Wessobrunn zu finden, war etwas mühsam. Die Beschilderung war lückenhaft. Der Wanderführer beschrieb es so: “ …  Dem Fußweg folgen Sie bis zu einer Lindenallee, in die sie rechts abbiegen …“. Später lief ich dann tatsächlich auf einer Allee  (mit Linden ?) , aber in diesem Moment sah ich keine. In der Nähe des Münsters waren aber viele Leute unterwegs, so dass man sich durchfragen konnte.
P1020319Im Wanderführer ging es in diesem Stil weiter. An einer Stelle (wo genau ?) sollte man nicht dem Schild „Wessobrunn, 8 km “ folgen sondern der Muschel. Das tat ich. Verwirrend war, dass es kurz darauf noch ein Schild mit der gleichen Aufschrift gab aber ohne Muschelzeichen. Nachdem ich dem Schild gefolgt war, kam dann nach einiger Zeit auch wieder das Camino Zeichen.
Dann befand ich mich auf einer schnurgeraden Schotterpiste, die leicht bergauf durch den Wald führte, aber kaum Schatten bot (Das Foto habe ich an einer schattigeren Stelle aufgenommen).
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Ich war nun ganz alleine unterwegs. Nur einmal, nach einer guten Stunde, überholten mich zwei Radfahrer. Auch Bänke oder Baumstämme zum Sitzen gab es nicht. Irgendwann musste ich etwas trinken und setzte mich kurz in der prallen Sonne auf den Weg. Auf der kilometerlangen Strecke gab es keinerlei Aussicht. Wenn es einmal etwas schattiger wurde,  überfielen mich sofort Mücken, die völlig unbeeindruckt davon schienen, dass ich mich eingesprüht hatte.

Die 14,5 km von Dießen nach Wessobrunn  zogen sich fürchterlich. Als ich dann endlich eine Bank fand, ließ ich mich erschöpft fallen. Es gab danach ein sehr schönes Alpenpanorama zu sehen, für das ich mich nur noch auf einer weiteren Bank sitzend begeistern konnte.

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Das Kloster Wessobrunn konnte ich erst sehen, als ich schon fast davor stand. Die Gebäude befinden sich seit einigen Jahren im Besitz einer Firma; die Klosterkirche kann man aber besuchen. Nachdem ich mir den wohlverdienten Pilgerstempel geholt hatte, ging ich zum Hotel, das glücklicherweise direkt oberhalb des Klosters lag.
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Auf der Terrasse erholte ich mich bei Kaffee und Kuchen und nach dem guten Abendessen gab es zur Belohnung sogar noch eine partielle Mondfinsternis, die man  von der Terrasse gut beobachten konnt. Ich schaute aber nur am Anfang zu. War doch müde und brauchte meinen Schlaf vor dem nächsten Wandertag.

Von Wessobrunn nach Hohenpeißenberg, 15 km, 734 Meter nach oben und 496 Meter nach unten

Am nächsten Tag sollte es wieder sehr heiß werden, also brach ich gegen 8:30 Uhr auf. Mir tat nichts weh, hatte keinen Muskelkater und die Füße waren gut vertapt. Auch der Rücken hatte das Tragen des Rucksacks gut überstanden.
Zunächst ging es durch eine kleine Schlucht im Wald aber dann nach kurzer Zeit wieder ohne Schatten durch eine Wiesenlandschaft mit Bauernhöfen auf einem Asphaltsträßchen ohne Verkehr. Einheimische sah man nicht, aber die Kühe kamen neugierig näher, wenn jemand vorbeilief.
P1020372P1020373Schon nach kurzer Zeit konnte ich den Hohenpeißenberg sehen, der mit 988 m wahrlich den Höhepunkt meines Wandertages darstellen würde.
P1020383In St. Leonhard bewunderte ich die prächtig ausgestattete Rokokokirche. Meine Hoffnung auf ein kühles Getränk erfüllte sich aber nicht. Die Gasthäuser im Ort waren nicht mehr im Betrieb.
P1020384P1020387Hinter St. Leonhard traf ich R., einen jungen Schweden, den ich abends schon im Hotel gesehen hatte. Wir kamen ins Gespräch. Er hatte eine mehrtägige Wanderung auf dem König-Ludwig-Weg von Bernried nach Füssen gebucht und erst vor kurzem erfahren, dass die Route von Dießen bis Wildsteig zugleich mit dem Münchner Jakobsweg verläuft. Den Camino Frances war er  in den letzten beiden Jahren in zwei Etappen gegangen. Im nächsten Jahr wollte er auf dem Camino  Portugues pilgern. Was ich eigentlich auch vorhabe …  Zum ersten Mal konnte ich mit jemand zusammen laufen und mich austauschen. R. hatte das Pilgern sehr gefallen und ich hatte viele Fragen. Bei mir kam ein erstes Camino-Gefühl auf.  Schließlich gingen wir wieder eine schattenlose Schotterstrecke im Wald, die der vom Vortag ähnelte, die ich aber, weil ich durch das Gespräch abgelenkt war, nicht so belastend fand. R. hatte die Strecke bis Wessobrunn ebenfalls als sehr anstrengend empfunden und auf den selben Bänken wie ich Pausen eingelegt.

Wir gingen dann wieder auf einer kleinen Asphaltstraße und kamen in ein ausgestorben wirkendes Dorf. Eine Wirtschaft gab es nicht, nicht einmal eine Sitzbank. An einer schattigen Stelle setzten wir uns auf den Boden. Uns stand der steile Aufstieg auf den Hohenpeißenberg bevor. Daher legten wir eine Trink- und Snackpause ein. R. würde sicher schneller am Berg sein als ich, zumal er keinen großen  Rucksack trug, weil er einen Gepäcktransport gebucht hatte. Deswegen brach ich zuerst auf und ging die bergige Strecke an. Es handelte sich zwar nur um einen Anstieg von ca. 200 m, der aber auf einem Kilometer bewältigt werden musste. Es war die erste Steigung, auf der ich den schweren Rucksack trug. Der Weg führte richtig  steil hinauf und ich schnaufte mächtig.
Nach zehn Minuten musste ich mich sogar an einer Kapelle kurz setzen, um Luft zu holen. Nach einer guten halben Stunde hatte ich es dann geschafft und besaß noch genug Kraft für die Besichtigung der wunderschönen Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt.
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P1020343P1020409Beim Mittagessen im Klostergasthof bewunderte ich die grandiose Aussicht auf die Alpenkette, wegen der der Hohenpeißenberg auch der bayerische Rigi genannt wird, nach dem Aussichtsberg in der Schweiz. Obwohl es dunstig war, konnte man bis zur Zugspitze schauen.
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Nach dem Essen traf ich R. wieder, der nach mir angekommen war. Beim Kaffee plauderten wir noch ein bißchen. Da er an diesem Tag bis Peiting ging, während ich in Hohenpeißenberg bleiben wollte, würden wir uns  nicht wieder treffen.
Vor dem Abstieg auf dem Wanderweg nach Hohenpeißenberg, den mein Wanderführer mit einer steil abfallenden Kurve anzeigte, fürchtete ich mich. Etwas unentschlossen folgte ich zunächst der Fahrstraße. Schließlich stieß ich auf eine Abzweigung ins Dorf mit der Bezeichnung „Seniorensteig“. „Na, das passt wohl“, dachte ich. Der Weg führte zum Teil recht steil aber auch immer wieder auch in Serpentinen allmählicher nach unten. Am Nachmittag kam ich im gebuchten Gästehaus an. Der Aufstieg war zwar sehr anstrengend gewesen, aber ansonsten hatte ich die Strecke gut gehen können. Von nun an würde ich meine Fitness bestimmt an  jedem  Wandertag zunehmen.

Von Hohenpeißenberg nach Rottenbuch durch die Ammerschlucht, 13 km, 482 m nach oben und 434 m nach unten

An diesem Tag war eigentlich Genußwandern angesagt. Es handelte sich um eine kurze Strecke, die durch die Ammerschlucht, ein landschaftliches Highlight, führte. Aber es sollte anders kommen …
Zunächst folgte ich einem eintönigen Asphaltsträßchen an der Bahnstrecke, das  zwischen Wald- und Wiesenstücken wechselte. Immerhin hatte ich eine schöne Sicht auf den Hohenpeißenberg, von der ich dachte, dass es die letzte sei. Tatsächlich konnte ich den Berg noch einmal kurz vor Rottenbuch sehen.
P1020421Bald merkte ich, dass ich mir eine schmerzhafte Blasenentzündung zugezogen hatte. Das führte dazu, dass mich oft schnell in die Büsche schlagen musste, zum Teil ohne vorher den Rucksack absetzen zu können.

Eine ganze Weile ging ich alleine durch den Wald. Einmal war der Weg so zugewachsen, dass er kaum  zu erkennen war,  und eine Muschel gab es an dieser Stelle auch nicht. Nach der bewährten Regel  “ Wo nichts ausgeschildert ist, geht es weiter gerade aus“  fand ich schließlich den Weg, der steil hinunter zur Ammer führte. Vorsichtshalber zog ich meine orthopädischen Knieschützer an, um mich vor Verletzungen zu schützen. Unten ging es auf einem schön bewachsenen Weg am Ufer entlang.
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Am Kalkofensteg, einer schönen Holzbrücke,  zweigte der Weg zur Ammerschlucht ab. Zunächst führte der Weg bergauf und dann verlief er am Hochufer der Ammer.
P1020433Es folgten mehrere Schilder, auf denen vor dem Begehen bei Nässe gewarnt wurde, da die Holzstege, auf denen der Wanderweg zum großen Teil verlief, bei Nässe rutschig werden.
P1020434Der Weg führte tatsächlich über zahlreiche Stege und Brücken ohne Geländer, war aber sehr gut instand gehalten. Bei trockenem Wetter und mit festen Schuhen stellte er kein Problem da. Allerdings muss sich der Wanderer konzentrieren und sollte unbedingt schwindelfrei und trittsicher sein.
In die Ammerschlucht konnte man an keiner Stelle von oben hinabschauen. Es war alles zugewachsen. „Wildromantisch“, wie im Wanderführer beschrieben, war es meiner Meinung nach nur am Flussufer, zu dem man schließlich hinabstieg. Eine genauso schöne und  leichter zugängliche Landschaft hatte ich aber schon  auf meiner ersten Wanderetappe im Isartal  Auf dem Münchner Jakobsweg gesehen. Vielleicht konnte ich die Landschaft nicht richtig genießen, weil mir meine Blasenentzündung zu schaffen machte.
P1020436P1020437P1020440Am Ende der Schlucht musste ich ein kurzes Stück sehr steil bergauf gehen und dann folgte ein schattenloser Weg, der über ca. 3 km nach Rottenbuch führte und  schöne Ausblicke bot. Auch den Hohenpeißenberg konnte ich noch einmal sehen.
Die Stiftskirche in Rottenbuch suchte ich auf,  um mir den Stempel zu holen und ging dann so schnell wie möglich ins Gästehaus.
Antibiotika für den Notfall hatte ich nicht dabei. So nahm ich das pflanzliche Medikament ein, das ich in der Apotheke rezeptfrei  bekommen hatte und eine Schmerztablette. Nachdem ich mich hingelegt und ausgeruht hatte, ging es mir so gut, dass ich die Stifkirche noch einmal richtig besuchen konnte. Im 18. Jahrhundert wurde sie im Rokokostil umgestaltet und beherbergt u.a. Arbeiten der Wessobrunner Stuckateure.

P1020450P1020456Während der Wanderung hatte es keine Einkehrmöglichkeit gegeben. Umso mehr freute ich mich darüber, dass ich im Garten eines schönen Cafés köstlichen Kuchen und den dringend notwendigen Kaffee bekam. Später ging ich noch einmal zurück, um Abend zu essen.
Vor dem Schlafengehen trank ich viel Wasser und nahm eine weitere Ibuprofen. Hoffentlich würde es mir am folgenden Tag besser gehen. Wenn nicht, musste ich meine Wanderung wahrscheinlich abbrechen. Das wollte ich aber nicht !

Wie es weiter ging und ob ich die Wanderung auf dem Münchner Jakobsweg fortgesetzt habe, erfahrt ihr in meinem nächsten Bericht.

Seid ihr schon einmal in einem Wanderurlaub krank geworden ? Und musstet ihr die Wanderung dann beenden ?

Über eure Kommentare und eure Likes freue ich mich immer sehr.

Und so ging es weiter Auf dem Münchner Jakobsweg (4)