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Nach meinem Gewaltmarsch auf dem Französischen Jakobsweg war ich immer noch ausgebremst, befand mich aber auf dem Weg der Besserung. Um auf andere Gedanken zu kommen, unternahm ich wieder einen kleinen Ausflug.
Mitte September fuhr ich in das Schlachthofviertel in München-Sendling. Das Quartier hatte ich nach über 30 Jahren in München noch nie besucht. Es ist DAS Viertel für Street Art.
Ende Juli 2022 wurde eine neue „Hall of Fame“, eine 130 Meter lange Mauer an der Großmarkthalle, von der Stadt München für die Sprayer-Szene zur Verfügung gestellt.
Diese Mauer, die entlang der Thalkirchner Straße verläuft und die bereits weitgehend besprüht wurde, schaute ich mir als Erstes an.
Dann ging ich in Richtung der Tumblinger Straße. An der dortigen Wand zum Schlachthof ist es ebenfalls legal, die Spraydose auszupacken und Wände zu besprühen, ohne dass man ein etablierter Künstler ist und einen offiziellen Auftrag erhalten hat
Unterwegs kam ich an der Alten Utting vorbei, einem bizarr wirkenden Schiff auf einer Brücke.

Aber, werdet ihr euch sicher fragen, wie das Schiff da oben gelandet ist und was dort geschieht. Die „Alte Utting“ ist ein ehemaliges Passagierschiff, welches sich auf der ehemaligen Gleisanschlussbrücke zur Großmarkthalle befindet und als Gastronomiebetrieb, Kultur- und Partylocation dient. Bis zum Jahr 2016 verkehrte das Schiff auf dem Ammersee. 2017 wurde das 144 Tonnen schwere Schiff vom Ammersee nach München transportiert und auf der Eisenbahnbrücke als künftige Kulturstätte aufgestellt und es wurde mit dem Aus- und Umbau begonnen. Seit Juli 2018 ist das Partyschiff täglich geöffnet.
Quelle: Wikipedia
Direkt gegenüber befindet sich das Szenelokal „Zur Gruam“, das nach einer zweifelhaften Vergangenheit nun ein Techno After Hour Club für ein junges Publikum ist.

An der Wand des ehemaligen Viehhofs zur Tumblinger Straße befindet sich der bekannste Ort zum legalen Sprühen in der Stadt. Ein ständiger Wechsel der sog. Pieces erfolgt durch das Crossing, das Übermalen bzw. -sprühen. Ich folgte der Mural und betrat dann das Gelände des ehemaligen Viehhofs, wo sich das Containerdorf des „Bahnwärter Thiel“ befindet.
Der „Bahnwärter Thiel“ ist ein Club und alternatives Kulturzentrum. Der Club befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Großviehhalle in München. Er besteht aus mehreren Dutzend Seefrachtcontainern und Triebwagen der Münchner U-Bahn. Im „Bahnwärter Thiel“ finden Techno-Clubnächte statt, ebenso wie Raves unter freiem Himmel und in den U-Bahn-Wagen, Lesungen, Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte und Flohmärkte.
Quelle: Wikipedia
Ich schaute mich im Containerdorf um und bewunderte dort und an der Rampe des früheren Viehhofs unzählige Street Art Werke.
Panoramabild zum Anklicken.
Auf dem Rückweg sah ich unzählige leergesprühte Farbdosen, die meisten aber ordentlich gesammelt. Noch einmal schaute ich zurück auf den Eingang zum „Bahnwärter Thiel“ und nahm mir vor, dort einmal eine Veranstaltung zu besuchen, um den Ort „in Aktion“ zu erleben. Das Gleiche gilt für die „Alte Utting“, wo man sich im Sommer auf der Terrasse sitzend den Sonnenuntergang bei Musik und einem Getränk anschauen kann.
Als ich mit der U-Bahn zurück fuhr, war ich angemessen beeindruckt. So eine Fülle kreativer Subkultur hatte ich dem sonst so propperen München nicht zugetraut. Auch wenn es sehr schade ist, wenn die Werke von bekannten Street Artists, wie die aller anderen, sehr schnell „gecrosst“ werden können, entsteht so immer wieder etwas Neues.
Mir fiel mein Besuch im Werksviertel ein, das ich vor fast zwei Jahren besucht hatte. Das Viertel wird neu gebaut und viele Street Art Pieces sind inzwischen wahrscheinlich der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Ich nahm mir vor, dort bald einmal nachzuschauen.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Ausgebremst #5 : Street Art in München erschien zuerst auf Wanderlustig.