Coronareisejahr 2020 Corona Travel Year 2020

Was für ein verrücktes Jahr haben wir hinter uns! Eigentlich würde ich es gerne so schnell wie möglich vergessen. Trotz weitreichender Einschränkungen habe ich doch viel Neues und Schönes erlebt und davon soll nun die Rede sein.

Das Jahr begann für mich sehr verhalten. Wie schon berichtet ( Rentnerinnenblues 2) hinderte mich mein Gesundheitszustand am Reisen.

Mitte Februar munterte mich unser Besuch der wunderschönen Schmetterlingsausstellung im Botanischen Garten München auf.

Für die Berlinale 2020 hatte ich noch ein letztes Mal eine Akkreditierung erhalten und wollte deswegen Ende Februar unbedingt nach Berlin reisen. Ich gönnte mir ein Appartment in der Nähe des Berlinale Palastes, in dem ich mich zwischen den Filmvorstellungen ausruhen konnte. Auch die Anzahl der gesehenen Filme reduzierte ich. Das Festival konnte ich so sehr genießen. Es fand unverändert statt, aber Corona zeigte sich schon deutlich am Horizont. Die Chinesische Delegation konnte nicht anreisen und generell gab es weniger asiatische Besucher. Gleich zu Beginn des Festivals hatte ich mir einen starken Schnupfen eingefangen. Als ich in einer Vorstellung einmal heftig niesen musste, setzten sich meine Nachbarn schnell weg ! Danach wollte ich mir in der Apotheke Masken kaufen, aber diese waren bereits ausverkauft.

Der Berlinale Besuch hatte mir enormen Auftrieb gegeben und ich überlegte, wie ich kurze Reisen bewerkstelligen könnte. Städtereisen nach Leipzig und Wien hätten mich interessiert. Aber dann erreichte Corona auch Europa und Reisen waren nicht mehr möglich.

Vor dem Inkrafttreten des 1. Lockdowns in Bayern unternahm ich im März noch kleinere Wanderungen bei wunderschönem Frühlingswetter , z.B. am Egglburger See und an den Osterseen. Am Tag der letzteren Wanderung waren die Schulen schon geschlossen und die Gaststätten hatten nur bis 15 Uhr geöffnet. Einige Tage später wurde der 1. Lockdown mit weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in Kraft gesetzt.

Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!

Bis Mitte Mai waren dann keine Ausflüge möglich. Man durfte aber spazieren gehen und davon machte ich im April im heimischen Wald und in den Parks reichlich Gebrauch (siehe Kleine Fluchten in Corona Zeiten). Nie zuvor hatte ich den Ausbruch des Frühlings intensiver erlebt. Allerdings waren verständlicherweise viele Menschen im Wald unterwegs, so dass das Spaziergehen mich oft nicht entspannte (siehe COCW).

Als Anfang Mai die Ausgangsbeschränkungen in Bayern aufgehoben wurden, unternahm ich eine erste kleine Wanderung in der Nähe von Bad Wiessee am Tegernsee. Es herrschte klares Sonnenwetter, so dass ich die Berge schon von der Autobahn aus sehen konnte. Über den Anblick freute ich mich sehr, verdrückte aber auch ein paar Tränchen.

Sehr weit wanderte ich nicht, war nach dem vielen auf der Couch Sitzen überhaupt nicht fit. Die Gaststätten hatten noch geschlossen, daher setzte ich mich auf dem Rückweg an einen Bach und verzehrte meine mitgebrachte Brotzeit. Zum ersten Mal seit Monaten traute ich mich in Bad Wiessee Coffee to Go und Eis in einer Eisdiele zu holen. Damit setzte ich mich auf eine Bank am See und war rundherum glücklich. Am sonst sehr bevölkerten Seeufer waren nur wenige Spaziergänger unterwegs. Die Spielplätze hatten wieder geöffnet und das fröhliche Jauchzen der Kinder war einfach nur schön.

Ab 11. Mai durften die größeren Geschäfte und Einkaufszentren in Bayern wieder öffnen, wenn auch unter strengen Hygienevorgaben. Nachdem ich zwischenzeitlich die Waldspaziergänge etwas leid war, traute ich mich zunächst zu Fuß in ein Einkaufszentrum und dann erstmals wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Münchner Innenstadt. Mehr als eine Großpackung Einmalhandschuhe kaufte ich nicht ein, aber ich hatte gesehen, wie sich die Öffnung der Geschäfte auswirkte (s. Shopping in Corona Times).

Eine Traumwanderung führte mich Ende Mai auf die Kesselalm und bot mir grandiose Aussichten. Inzwischen durften die Gaststätten im Außenbereich wieder öffnen, so dass ich auf der Terrasse der Alm eine Leberknödelsuppe verspeisen konnte. Nach der Wanderung „belohnte“ ich mich mit Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des für seine leckeren Kuchenspezialitäten bekannten Café Winklstüberl.

Nachdem die Museen im Juni unter Hygieneauflagen (u.A. Abstandhalten und Maskentragen) wieder öffnen durften, besuchte ich das Lenbachhaus und die Münchner Pinakotheken, feierte ein Wiedersehen mit meinen Lieblingsbildern und besuchte Ausstellungen.

Ende Juni waren Reisen nach Österreich wieder möglich. Ich fuhr mit dem Auto nach Oberösterreich, übernachtete in einer Ferienwohnung und verbrachte drei sehr schöne Tage in Linz und Enns. In Österreich waren die Infektionszahlen damals sehr niedrig, so dass es deutlich lockerer als in Deutschland zuging. Maskenpflicht bestand nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Mir war das manchmal nicht geheuer, dann trug ich den Mund-Nasen-Schutz freiwillig, z.B. in Kirchen und Museen. Obwohl in Linz einige Hauptattraktionen, z.B. das Ars Electronica Center, noch nicht geöffnet waren, genoss ich diese Reise sehr, die ich auch wie eine Erholung vom Corona Stress empfand.

Ende Juli verbrachten wir einige Wandertage im Fichtelgebirge ( s. hier und in den Fortsetzungen ) und waren sehr angenehm überrascht über die landschaftliche Schönheit der Gegend und die zahlreichen Wandermöglichkeiten. Das Fichtelgebirge und Bayreuth hatten schon lange auf meiner Wunschliste gestanden, aber wenn mich Covid-19 nicht an Fernreisen gehindert hätte, hätte ich die Gegend wohl noch lange nicht besucht.

Anfang August fuhr ich mit dem Zug in knapp zwei Stunden nach Innsbruck, vorsichtshalber in der 1. Klasse. Die Tiroler Hauptstadt hatte ich auch schon sehr lange besuchen wollen. Die perfekte Mischung aus Stadtbesichtigung und Bergwandern in der unmittelbaren, spektakulär schönen Umgebung gefiel mir wie zu erwarten sehr gut (s. hier und in den Fortsetzungen). Nicht so wohl fühlte ich mich in der Innenstadt in den Touristenmassen, die sich zwischen den vielen Baustellen dicht an dicht aneinander vorbei drückten. Das galt auch für die Gondeln mit großer Fahrgastkabine, die meistens voll besetzt waren. Da beruhigte mich der Maskenzwang nur ein wenig.

Im September musste ich wieder an meine Neujahrsvorsätze denken. Dazu hatte die Fortsetzung des Jakobswegs in der Schweiz gehört. Die Coronazahlen waren schon wieder am Steigen und in manchen Schweizer Orten am Jakobsweg würde eine Übernachtung in Mehrbettzimmer unumgänglich sein. Daher verzichtete ich in diesem Jahr lieber auf das Pilgern. Stattdessen unternahm ich mehrere „Corona Pilgerwanderungen“, d.h. Tageswanderungen direkt von zu Hause aus. Wir wanderten längere Strecken und erkundeten unsere Umgebung (s. hier).

Im Baiersbronn im Nordschwarzwald durchwanderten wir Ende September traumhaft schöne Wälder. Den Hochschwarzwald oder Südschwarzwald betrachte ich als meine zweite Heimat und hatte daher nicht erwartet, dass es mir im Schwäbischen Schwarzwald (s. auch die Fortsetzungen) so gut gefallen würde.

Mit der Rückkehr der Urlauber begann die Zahl der Corona Fälle im Laufe des Oktobers kräftig anzusteigen. Die zweite Welle rollte auf uns zu und es war abzusehen, dass wieder ein Lockdown kommen würde. Noch vor dem Inkraftreten des Lockdown „Light“ am 2. November, der zur Schließung von Gaststätten und Kultureinrichtungen führte, besuchte ich mehrere Münchner Museen und unternahm meinen jährlichen Herbstspaziergang im Englischen Garten. Am Wochenende vor dem Inkrafttreten der Maßnahmen setzte ich einen lange gehegten Plan um. Bei Goldenem Oktoberwetter folgte ich dem Isarufer nach Norden bis zum Oberföhringer Wehr und ging dann auf der anderen Flußseite durch den Englischen Garten zurück. Im Biergarten „Hirschau“ verbrachte ich eine entspannte Mittagspause mit vielen anderen Gästen, die eine der letzten Gelegenheiten eine Wirtschaft zu besuchen nutzen wollten. Eine Band spielte fetzige Pop Klassiker und animierte zum Mitsingen, aber die rechte Stimmung kam doch nicht auf.

Mehrere Herbstwanderungen unternahm ich im November bei traumhaftem Sonnenwetter. Ich umrundete den Ismaninger Speichersee, genoss den Bergblick bei der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ bei Kleinhöhenrain, schaute noch einmal am Egglburger See vorbei und wanderte auf den Hirschhörnlkopf bei Jachenau. An letztere Wanderung werde ich lange zurückdenken, nicht nur wegen der traumhaften Ausblicke, sondern auch weil dort meine geliebte Sony RX 10 Kamera den Geist aufgab.

Mit weiter steigenden Coronazahlen wurde unsere Welt wieder enger. Den öffentlichen Nahverkehr wollte ich in dieser Lage nicht mehr benutzen. Mit dem Radl fuhr ich zum Werksviertel und bewunderte dort die beeindruckende Street Art.

Ein letztes Mal vor dem „harten Lockdown“ am 16.12.2020 (Schließung aller Geschäfte, die nicht dem täglichen Bedarf dienen und Ausgangsbeschränkungen) traute ich mich dann doch, nahm Ende November die U-Bahn und spazierte durch das Stadtzentrum (siehe hier). Inzwischen herrschte dort eine weitgehende Maskenpflicht. Meine Brille musste ich immer wieder absetzen, weil sie dauernd beschlug. Trotzdem genoss ich diesen Bummel bei schönem Herbstwetter noch einmal sehr.

Die Zahl der Corona Infektionen stieg im Dezember stetig. Die bisherige Höhepunkte wurden am 18. Dezember mit 33.777 Neuinfektionen und am 30. Dezember mit 1.129 neuen Todesfällen erreicht. In dieser Situation bleibe ich dann doch lieber zu Hause und gehe einmal täglich in „unserem“ Wald spazieren. Das tun viele andere auch, so dass sich die Wege wie im 1. Lockdown bevölkern. Sogar bei neblig nasskaltem Wetter sind die Massen unterwegs !

Nun, das war mein Jahr 2020, in dem ich fast nur „heimische“ Ziele aufgesucht habe. Obwohl ich in den letzten Jahren hauptsächlich Fernreisen unternommen hatte, gefielen mir die diesjährigen Reisen ausnehmend gut. Deutschland und Österreich haben sehr viel Schönes und Interessantes zu bieten und das Exotische fehlte mir nicht. Die Anreise waren immer recht kurz und das Reisen war sehr einfach. Was ich aber stark vermisste, war die Unbeschwertheit des Verreisens. Corona lauerte immer mehr oder minder deutlich im Hintergrund!

Natürlich betrifft meine Klage über Reisebeschränkungen ein Luxusproblem. Viel wichtiger ist, dass wir gesund bleiben und dazu möchte ich soviel wie möglich beitragen. Irgendwann, wenn Corona Geschichte ist, können wir auch wieder frei reisen! Deutsche und europäische Ziele werde ich aber nicht aus den Augen verlieren. Man wird ja auch nicht jünger …

Wenn ihr jetzt ein bisschen Aufmunterung braucht, dann verabschiedet ihr am besten das alte Jahr noch einmal mit dem etwas fiesen aber ziemlich lustigen Video mit einem Abgesang 2020 (hier) .

Im vergangenen Jahr habe ich so fleißig gebloggt wie nie zuvor. Für die sehr erfreuliche, starke Zunahme von Klicks, Kommentaren und Likes habe ich euch, meinen treuen Lesern und Followern, zu danken. Tolle fotografische Anregungen habe ich durch die Teilnahme an Foto Challenges erhalten und es war einfach wunderbar, das Fotoarchiv gründlich durchzuforsten. Für das Ausrufen der vielen spannenden Fotoprojekte und die netten Kommentare bedanke ich mich vor allem bei Manni von Mannis Fotobude, Roland von Royusch-Unterwegs und Antje von one photo a day .

Ferien im Fichtelgebirge 7 Holiday in the Fichtel Mountains 7

For english translation (and other languages) please use the Google translate button !

Vormittag: Granitlabyrinth und Steinbruchweg

Das Fichtelgebirge besteht zu 70 % aus Granit, der schon seit dem frühen Mittelalter abgebaut wurde (Quelle: Wikipedia). Wir hatten daher beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen und fuhren nach Kirchenlamitz am Fuße des Fichtelgebirges.

Zunächst besuchten wir das in Granit-Labyrith. Das quadratische Labyrinth hat fünf Umgänge und eine Ausdehnung von 34 x 34 m. Es ist durch ein erkennbares Achsenkreuz in vier Quartiere eingeteilt, die auf dem Weg zur Mitte zu durchschreiten sind. Dieser Weg wird von 180 großen Granitquadern eingerahmt. Um zum Ziel zu gelangen, muss man immerhin vom Eingang aus 400 m zurücklegen. Im Zentrum befindet sich ein fünf Meter hoher Obelisk aus Epprechtsteingranit in den zur Besinnung anregende Sprüche eingraviert sind.
Quelle: https://www.fichtelgebirge.net/…/labyrinthe/granitlabyrinth-am-epprechtstein

Es handelt sich nicht um einen Irrgarten im klassischen Sinne. Man kann sich darin nicht verirren. Interessanterweise lief ich anfangs recht flott und glaubte, dass ich den Obelisken schnell erreichen würde, aber da landete ich oft in einer Sackgasse. Als ich anfing, mit Ruhe zu gehen und über die Blöcke hinaus nach dem Weg zu schauen, kam ich dem Ziel nach und nach näher. Was für ein Sinnbild für das Leben und eine gute Strategie zur Problemlösung !

Dann wanderten wir auf dem Steinbruchwanderweg, der in der Nähe begann. Der sanft ansteigende Weg führt, vorbei an alten Mauern und großen Abraumhalden, zu sechs ehemaligen Steinbrüchen aus dem 19. Jahrhundert, einer Pulverkammer, einem Schutzunterstand und einer Verladerampe am Fuße des Epprechtsteins
Quelle: https://www.tz-fichtelgebirge.de/de/touren/detail/5784a929975aeb1d14ee6249

Wir folgten dem ausgeschilderten Weg, nahmen aber zunächst die Abzweigung zur Burgruine Epprechtstein, die wir nach einem weiteren kurzen Anstieg erreichten. Die Aussichtsplattform auf dem verfallenen Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert bot einen Rundumblick und einen sehr schönen Ausblick auf das Fichtelgebirge. Auch den Ochsenkopf, auf den wir am zweiten Urlaubstag gewandert waren, konnte man erkennen.

Danach ging es zu den sechs Steinbrüchen, die größtenteils noch sehr gut erhalten waren, auch wenn die Natur sich die Areale wieder zurück erobert hatte. Mehrere Informationstafeln vermittelten einen sehr anschaulichen Eindruck von den damaligen Arbeitsbedingungen (z.B. Mittagspause in der Regel während der Sprengungen im Schutzunterstand !).

Wanderung ca 4 km, 200 hm, 2,5 Stunden

Nachmittag: Rund um den Weißenstädter See

Nach dieser kleinen aber sehr abwechslungsreichen Wanderung fuhren wir nach Weißenstadt, wo wir zu Mittag aßen. Neben der leckeren Mahlzeit sind vor allem die Corona-Schutzmaßnahmen erwähnenswert. Auf der Gasthausterrasse standen große und sehr breite Tische. Der findige Gastwirt hatte quer durch die Mitte der Tische eine Plexiglaswand montiert und dort die Speise- sowie die Getränkekarte auf Lesehöhe aufgeklebt. Derart vor dem „bösen“ Coronavirus geschützt saßen wir einem Ehepaar direkt gegenüber. Etwas seltam war, dass wir die Leute wegen der Aufkleber nicht richtig sehen konnten !

Gut gestärkt umrundeten wir den Weißenstädter See auf dem vier Kilometer langen Uferweg. Der See ist größtenteils naturbelassen und wird von herrlichen Blumenwiesen und Bäumen, oft Birken, umrahmt. Noch einmal genossen wir auch den Ausblick zum Ochsenkopf. Das Städtchen Weißenstadt mit der Altstadt und der Lage am See und zum Fichtelgebirge gefiel mir so gut, dass ich beschloss, beim nächsten Aufenthalt im Fichtelgebirge dort nach einer Unterkunft zu suchen.

Auf der Wanderung war es immer noch heiß, bewölkte sich aber nach und nach. Man konnte das angesagte schlechte Wetter schon vorausahnen …

Finally, I managed to install the button to Google translate. The Google translation into English has improved. I like it now to some extent. Also Google Translate allows the translation into many other languages. Therefore, I would like to ask my English speaking readers to use this feature.

I would appreciate your feedback if you like the google translation.

Ankunft/Arrival in Innsbruck

Nun stand er also an, mein Aufenthalt in Innsbruck. Ein bisschen aufgeregt war ich schon, weil ich mich auf meine erste Zugfahrt seit Corona begeben würde. Sicherheitshalber hatte ich in der ersten Klasse gebucht, in der Hoffnung, dass es dort nicht so voll sein würde. Tatsächlich hatte ich Glück, das Abteil teilte ich nur mit einem weiteren Reisenden und wir saßen uns am Fenster und am Gang diagonal mit großem Abstand gegenüber. Außerdem trugen wir Masken, was mir auf der fast zweistündigen Fahrt etwas lästig war, aber bei den recht niedrigen Temperaturen gut auszuhalten.

Während der Zugfahrt hatte es geregnet, bei der Ankunft in Innsbruck hörte es kurz auf, aber nach kurzer Zeit begann es wieder zu nieseln. Das war keine große Überraschung, der Wetterbericht für die nächsten zwei Tage lautete genau so. Danach sollte es aber bis zum Ende meines Aufenthaltes schönes Wetter geben. Gut, dass ich mich für Innsbruck als Reiseziel entschieden hatte, wo man bei schlechtem Wetter auf Sightseeingtour gehen und die schönen Tage zum Wandern nutzen kann.

Bei meiner Ankunft  war es noch zu früh zum  Einchecken. Daher legte ich meinen Koffer in ein Schließfach im Bahnhof und schlenderte Richtung Altstadt. Das Zentrum der Stadt mit 133.000 Einwohnern erreichte ich nach knapp zehn Minuten und sah schon von weitem das Goldene Dachl, das um 1500 für Kaiser Maximilian errichtet wurde und als Wahrzeichen der Tiroler Hauptstadt gilt. Es handelt sich um einen spätgotischen Prachterker, der mit feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckt und mit mehreren Reliefs verziert ist.
Quelle Wikipedia

Now my stay in Innbruck was approaching. I was a little bit excited, because I was going on my first train ride since Corona. To be on the safe side, I had booked in first class, hoping that it wouldn’t be so crowded there. In fact, I was lucky, I only shared the compartment with one other passenger and we sat diagonally opposite each other at the window and in the aisle with a large distance between us. We also wore masks, which was a bit of a nuisance for me during the almost two-hour trip, but it was quite bearable in the rather low temperatures.

During the train ride it had been raining, when we arrived in Innsbruck it stopped for a short time, but shortly after it started drizzling again. This was no big surprise, the weather forecast for the next two days had been exactly the same. But after that there was supposed to be nice weather until the end of my stay. It was good that I had chosen Innsbruck as my destination, where you can go sightseeing in bad weather and use the beautiful days for hiking.

At my arrival it was still too early to check in. So I put my suitcase in a locker at the train station and strolled towards the old town. I reached the centre of the city with 133,000 inhabitants after about ten minutes and saw the Goldenes Dachl (Golden Roof) from afar. The Dachl was built around 1500 for Emperor Maximilian and is considered the landmark of the Tyrolean capital. It is a late gothic showpiece, which is covered with fire-gilded copper shingles and decorated with several reliefs.
Source Wikipedia

DSC06955~4

Man kann darüber streiten, ob der Prunkerker die bedeutendste Innsbrucker Sehenswürdigkeit ist. Jedenfalls lässt ihn kein Besucher aus und jeder lichtet das Gebäude ab. Da wollte ich nicht zurückstehen. Schon vorher war mir aufgefallen, dass große Touristenmassen unterwegs waren. Überall hörte ich italienische und mehr oder minder hochdeutsche Stimmen. Kurz vor dem Dachl wurde es noch einmal enger, weil rundherum gebaut wurde. Das Fotografieren ohne Kräne im Vordergrund erwies sich als schwierig. Außerdem konnte man nicht genug weit vom Dachl zurücktreten, ohne auf die Baustelle zu geraten.  Niemand schien auf den Mindestabstand zu achten, der in Österreich in den meisten Fällen nur einen Meter beträgt. Besonders kuschlig wurde es aber an den Touristenhotspots. Beim Fotografieren vergaßen die Leute jede Vorsicht. Mit einem solchem Trubel hatte ich nicht gerechnet. Vorsichtshalber setze ich meine Maske auf.

One can argue about whether the magnificent bay window is the most important sight of Innsbruck. In any case, no visitor leaves it out and everybody takes pictures of the building. So I did not want to stand back. Already before I had noticed that there were big masses of tourists on the way. Everywhere I heard Italian and more or less High German voices. Shortly before the Dachl it became even narrower, because there was construction all around. Taking pictures without cranes in the foreground proved to be difficult. In addition, one could not step back far enough from the Dachl without getting into the construction site.  Nobody seemed to pay attention to the minimum distance, which in Austria is only one meter in most cases. But it became especially cuddly at the tourist hotspots. When taking pictures people forgot to be careful. I had not expected such hustle and bustle so I put on my mask as a precaution.

DSC06978

„Nun gut,“ dachte ich „dann schaue ich mir die Altstadt eben von oben an.“ und löste ein Ticket zur Besteigung des Stadtturms. Die 133 Stufen hinaufzusteigen war mit der vorgeschriebenen Maske etwas beschwerlich aber immerhin gab es getrennte Treppen für den Auf- und den Abstieg. Die Aussicht über die Stadt war gut, nur die umliegenden Berge konnte man bei dem Wetter kaum erkennen.

„Well,“ I thought, „then I’ll just have a look at the old town from above,“ and bought a ticket to climb the town tower. Climbing up the 133 steps with the compulsory mask was a bit strenous but at least there were separate stairs for the ascent and the descent. The view over the city was good, only the surrounding mountains were hardly visible in this weather.

DSC06966
DSC06974
DSC06970
DSC06977
DSC06975

Nach einem Gang  auf die Innbrücke, wo die bunten Häuser in Anbruggen auf der anderen Innseite gut zu erkennen waren,  aber nicht die steil dahinter aufragenden Berge der Nordkette ging ich müde und leicht durchnässt zu meinem Appartment. Erfreut stellte ich fest, dass der Fußweg von der Altstadt nur ca. 10 Minuten dauerte.

Nach dem Einchecken führte ich eine regelrechte Desinfektionsorgie durch. Vom Vermieter hatte ich erfahren, dass die Wohnung morgens noch belegt gewesen war, daher war ich besonders gründlich. Das Einzimmer-Appartment war nicht sehr groß, hatte aber reichlich Stauraum und viele Schränke. Immer wieder entdeckte ich neue Ablage- und Griffflächen. Und so sprühte und sprühte ich. Sämtliche Fenster wurden geöffnet, um den Geruch des Mittels und einige Viren zu vertreiben. Schließlich hatte ich die halbe Flasche Sagrotan verbraucht ! Das kam ich mir alles sehr seltsam vor, aber es waren ja auch besondere Zeiten. Letztes Jahr auf meiner Reise durch Ostasien hatte ich die vielen Menschen, die Masken trugen, z.B. um sich und andere vor Grippe zu schützen, als befremdlich erlebt und dabei oft gedacht:  “ Das ist hier eine andere Kultur, bei uns würde das nicht gehen. „

Nach dem Einkaufen von Lebensmitteln ging ich zum Abendessen. Als ich das Restaurant mit Maske betrat, erntete ich verwunderte Blicke. Es stellte sich heraus, dass es keine Maskenpflicht in österreichischen Restaurants gab, weder für Gäste noch für die Kellner, was  ich zunächst etwas beängstigend fand. Im Juni, als ich Linz besucht hatte, musste zumindest das Servicepersonal eine Maske tragen, obwohl die Infektionszahlen niedriger gewesen waren.

Abends überlegte ich mir ein Programm für den kommenden Regentag. Vor dem Schlafengehen schaute ich vom Balkon auf das Alpenpanorama, mit dem das Appartment annonciert worden war. Die Berge waren aber nicht zu sehen. Die Wolken hatten es sich dicht über der Stadt bequem gemacht. Das konnte nur besser werden !

Meine Fotos teile ich jetzt übrigens auch in Instagram unter wanderlustig 2020 .

Wie geht ihr mit einer Ankunft bei Regen im Urlaub um ? Auf euer Feedback freue ich mich immer sehr.

After a walk to the bridge over the Inn, where the colourful houses on the other side of the Inn in Anbruggen were clearly visible , but not the steep mountains of the Nordkette behind them, I walked tired and slightly soaked to my apartment. I was pleased to find out that the walk from the old town only took about 10 minutes.

After checking in I performed a extensive disinfection. From the landlord I had learned that the apartment was still occupied in the morning, so I was especially thorough. The one-room-apartment was not very big, but it had a lot of storage space and many cupboards. Again and again I discovered new storage and handle surfaces. And so I sprayed and sprayed. All windows were opened in order to drive away the smell of the agent and some viruses. Finally,  I had used up half the bottle of Sagrotan ! This all seemed very strange to me, but these were special times. Last year on my trip through East Asia I found it strange that so many people wore masks, e.g. to protect themselves and others from influenza and I often thought “ This is a different culture here, it would not work with us. „

After shopping for food, I went to dinner. When I entered the restaurant weearing the mask,  I received astonished looks. It turned out that there was no mask obligation in Austrian restaurants, neither for guests nor for the waiters, which I found a little frightening at first. In June, when I visited Linz, at least the service staff had worn a mask, although the infection rates had been lower.

In the evening I thought about a program for the coming rainy day. Before going to bed I looked from the balcony at the alpine panorama with which the apartment had been advertised. But the mountains were not to be seen. The clouds had made themselves comfortable close above the city. That could only become better!

By the way I am sharing my fotos at Instagram under wanderlustig2020.

How do you deal with arriving on holiday when it rains? Always looking forward to your feedback. 

Translated with http://www.DeepL.com/Translator (free version)