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Auf dem Schweizer Jakobsweg, der Via Jacobi, startete ich im August 2021 in Konstanz/Kreuzlingen. Ich teilte die Strecke in drei Teile auf, zu denen ich jeweils an- bzw. wo ich wieder abreiste. Bis Brunnen am Vierwaldstätter See war ich sechs, bis Fribourg weitere neun und bis zur französischen Grenze hinter Genf noch einmal neun Tage auf Pilgerwanderschaft. Das Ende der Via Jacobi erreichte ich Ende April 2022.
Ein bisschen Statistik muss sein:
gewanderte Kilometer auf dem Schweizer Jakobsweg: 417 km. Pro Stunde schaffte ich 3,4 Kilometer, daher war ich 122 Stunden wandernd und pilgernd unterwegs. Im Durchschnitt wanderte ich etwa fünf Stunden/Tag (reine Wanderzeit ohne Pausen). Vor allem die fast durchgängige Nähe des Wegs zur Bahnstrecke stellte eine große Versuchung dar. Daher legte ich einige der 450 ausgewiesenen Kilometer auf der Via Jacobi mit Bus und Bahn zurück. Die eingesparten Fußwege holte ich an meinen „Ruhetagen“ bei Stadtbesichtigungen in Luzern, Fribourg, Lausanne und Genf in etwa nach.
Wie hat es mir denn nun gefallen auf der Via Jacobi? Da war alles dabei von großer Freude bis zum totalen Frust. Besonders die grandiosen Landschaftseindrücke, die Berg- und Seepanoramen, haben mir auf dem Schweizer Jakobsweg gefallen. Auch gab es, besonders in der Zentralschweiz, sehr viele prächtige historische Kapellen und Kirchen zu bestaunen.
Die Villa Jacobi folgt den historischen Pilgerwegen so weit wie möglich. Sie durchquert aber ein modernes Land und verläuft so immer wieder, oft nur kurzzeitig, in der Nähe von vielbefahrenen Bahnstrecken und lauten Straßen. Die Schweiz muss ihre gut ausgebaute Infrastruktur aus geographischen Gründen schließlich auf engem Raum unterbringen. Auch wenn mir der Verkehr zum Teil auf die Nerven ging, bekam ich beim Pilgern viel vom Alltag in der Schweiz mit. Wunderbar waren die Begegnungen mit vielen netten Schweizern, die der Pilgerin sehr gerne weiter halfen. Sehr viele waren auch schon selber auf dem Camino unterwegs und pilgerten oft in Teilen von zu Hause nach Santiago .
Nicht so erfreulich war, das ich im Laufe der Schweizer Pilgerschaft mitbekam, dass meine Fitness, wohl altersgemäß, abgenommen hatte. Manchmal war ich schon bei kleineren Anstrengungen überfordert. Eine echte Premiere war, dass ich bei ersten beiden Pilgertouren nach einigen Tagen heftige Knieschmerzen bekam. Auf der letzten Strecke nach Genf war das nicht der Fall, allerdings gab es auf dem Weg kaum Höhendifferenzen, welche die Gelenke besonders belasten.
Aber echte Katastrophen passierten auf meinem Schweizer Camino nicht, im Gegenteil die Pilgerei klappte im Großen und Ganzen viel besser als erwartet.
Mehrfach wurde ich gefragt, ob mich der Weg „weitergebracht“ hätte. Spirituell wohl weniger, aber stolz bin ich schon darauf, dass ich durchgehalten und es so weit geschafft habe. Ansonsten habe ich nie erwartet, dass mich der Camino dem Sinn des Lebens näher bringt. Das mag bei jüngeren Leuten und Menschen, die sich in einer ernsten Krise befinden, eine Motivation bilden. Wenn ich dagegen in meinem reifen Alter immer noch Erfüllung suchen würde, wäre das doch irgendwie komisch und es würde höchstwahrscheinlich auch nicht gelingen. Oder ?
Nachfolgend zeige ich einige meiner Lieblingsfotos des Schweizer Jakobswegs (Informationen dazu findet ihr in meinen Beiträgen).




























Eine Weile habe ich überlegt, wo ich den Camino fortsetzen soll. Zunächst wollte ich mir die rund 1000 Km lange Wegstrecke durch Frankreich sparen. Mein Bestreben war, noch zu Lebzeiten und solange ich einigermaßen fit bin, in Santiago anzukommen. Inzwischen ist mir klar geworden, dass es mir wichtiger ist, mein Jakobswegprojekt fortzusetzen. Mich reizt auch das Pilgern in Frankreich. Schon in der französischsprachigen Schweiz machte mir das Auffrischen meiner eingerosteten Französischkenntnisse viel Spaß. Außerdem bin ich im Jahr 2019 fast von zu Hause (in der Münchner Innenstadt) losgegangen und startete seitdem immer wieder dort, wo ich aufgehört hatte. Das möchte ich nun genauso halten und werde daher auf der Via Gebennensis, die von Genf nach Le Puy führt, weiter pilgern.
Die Entfernung beträgt 350 km. Mal schauen, wie weit ich komme, bis das Knie wieder meckert oder ein anderes Zipperlein mich am Weitergehen hindert.
Wenn Corona mir keinen Strich durch die Rechnung macht, werde ich bald losgehen. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die umfangreichen Reisevorbereitungen, die eine Pilgertour erfordert. Dazu werde ich berichten.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Fazit Schweizer Jakobsweg 2021/2022 erschien zuerst auf Wanderlustig.