Unsere Erfahrungen und Tipps für den Winterurlaub auf Sylt
Unterwegs am Sylter Ellenbogen am 9.12.2022
Um kurz nach 9 Uhr fuhren wir mit dem Bus nach List, Deutschlands nördlichste Gemeinde. Wir wollten zum Ellenbogen laufen, der das Sylter Nordkap bildet. Benannt wurde der Ellenbogen nach seiner Form, die an einen angewinkelten Arm erinnert.
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Das Gebiet ist im Winter nicht gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, aber die Strecke von List zum Ellenbogen und zurück war uns zu weit. Mit Hilfe der Touristeninformation in Westerland fanden wir eine Lösung. Wir blieben an der Endhaltestelle in List im Bus sitzen und fuhren wieder zurück. Unsere Busverbindung war eine der wenigen, die auf dem Rückweg einen Umweg nach Nordwesten zum Parkplatz „Weststrand“ einlegte.
Nach 10 Minuten Fahrt setzte uns der Busfahrer an der menschenleeren Stelle ab. Das Wetter war sonnig und nicht sehr kalt, eigentlich angenehm, aber als wir den großen verlassenen Parkplatz überquerten, um zum Wanderweg zu gelangen, stellten wir fest, dass es stark vereist war. Vorsichtig gingen wir weiter zur Mautstraße (für Wanderer kostenlos), die bis zur Spitze des Ellenbogens führt. Dort hatten wir gleich einen wunderschönen Ausblick, der noch durch einen Regenbogen abgerundet wurde.
Allerdings war auch diese Straße spiegelglatt. Wir liefen ganz im Rand im Gras und mussten bei jedem Schritt aufpassen. Auf Schildern wurde auf die Schafzucht hingewiesen. Man sollte Hunde an die Leine nehmen. Leider sahen wir keine Schafe und das sollte den ganzen Tag so bleiben. Wahrscheinlich waren die Tiere längst im warmen Stall untergebracht.
Panoramabild zum Anklicken.
Bald bogen wir ab und spazierten wir durch die Dünen zum Weststrand. Dort war es wunderschön. Wieder ein breiter Strand mit weißem Sand, kleine Schneereste, nur wenige Leute, rollende Wellen und dramatische sich auftürmende Wolken, die sich glücklicherweise nicht abregneten und sehr fotogen aussahen.
Unser nächstes Ziel war der Leuchturm West. Diesen konnten wir vom Strand nicht sehen, so dass wir nach einem Blick auf Google Maps auf den Dünenkamm abbogen. Bald kamen wir bei dem rot weiß gestreiften Turm an, der trotz seiner geringen Höhe von 12,5 Metern ein schönes Fotomotiv ist.

Danach folgten wir einem Pfad durch die Dünen, um zum nördlichsten Punkt Deutschlands (55° 3′ 31,1″ N , 8° 25′ 3,1″ O), unserem Tagesziel, zu gelangen. Ein Pfad durch die Dünen führte uns allmählich wieder hinunter zum Strand. Nach einer Weile kamen wir an die mit zwei hohen Pfählen und einem Schild gekennzeichneten Stelle (auf dem letzten Foto im Hintergrund zu sehen).
Dort aßen wir unsere mitgebrachte Brotzeit. Als Sitzgelegenheit bot sich nur ein nasser Baumstamm an. Wir schauten uns die gegenüberliegende Küste der dänischen Insel Rømø an, blieben aber nicht lange, weil es kalt und windig war.
Wären wir im Sommer bei längerem Tageslicht unterwegs gewesen, hätten wir nach einer ausgiebigen Ruhepause den Weg bis zum Leuchturm-Ost und zur Ellenbogenspitze fortgesetzt. Auch dürfte es dann eine Busverbindung für eine Rückfahrt geben oder man mietet sich ein Fahrrad in List. Wir wussten, dass uns noch ein längerer Rückweg nach List bevorstand, also kehrten wir um.
Etwas schwierig war es, den Rückweg auf die Mautstraße zu finden, aber nach einigem Suchen fanden wir den Weg durch die Dünen zum Parkplatz.

Die Straße war inzwischen „aufgetaut“, so dass wir flott vorwärtskamen und bald wieder die Mautstelle erreichten. Dann liefen wir ein Stück auf einem Radweg neben der kaum befahrenen Straße. An der Jugendherberge bogen wir rechts ab und erreichten einen schönen Weg, der durch die Wanderdünen bei List führte.
Wanderdünen bestehen aus Sand, der von Wind und Wasser erodiert und transportiert wird, und bilden sich an Küstenabschnitten, die von starkem Wind und Wellen ausgesetzt sind. Die Dünen bei List sind besonders eindrucksvoll, weil sie bis zu 25 Meter hoch werden und sich im Laufe der Jahre verändern und verschieben.
Den Weg durch die Dünenlandschaft fanden wir sehr schön, aber ich war inzwischen ein bisschen fertig und dazu kam, dass der Pfad, der zum Teil als Bohlenweg verlief, erneut vereist war. Es ging dann noch etwas bergauf und bald kam eine Abzweigung zum Aussichtspunkt „Jensmettenberg“. Das wollte ich mir nun doch nicht entgehen lassen und so stiegen wir auf der Treppe hinauf. Die Aussicht war phänomenal. Die zusätzliche kleine Anstrengung hatte sich gelohnt.
Panoramafoto zum Anklicken!
Bald darauf endete der Wanderweg und wir erreichten die ersten Häuser von List. Dann ging es noch eine Weile kreuz und quer durch den Ort mit Google Maps, bis wir schließlich den Hafen und das Gosch Restaurant, die „Nördlichste Fischbude Deutschlands“, erreichten (zu Gosch: Sylt im Winter #2). Dort ließen wir es uns schmecken und fuhren danach mit dem Bus zurück nach Westerland.

Fazit:
12 km, Höhenunterschiede gering, 3,5 Stunden
Wunderschöne mittellange Wanderung, an Traumstränden und durch eine einzigartige Dünenlandschaft, mein persönliches Wanderhighlight auf Sylt. Die Wanderung kann auf ca. 20 km bis zur Spitze des Ellenbogens verlängert wenden. Auch als Fahrradtour auf der Mautstraße geeignet.
Nachdem ich den nördlichsten Punkt Deutschlands erreicht hatte, recherchierte ich das südlichste Pendant. Ich dachte mir, dass dieser von unserem Wohnort in München gut zu erreichen sein würde. Es handelt sich um das Haldenwanger Eck auf 1931 Meter Höhe in den Allgäuer Alpen, das auf der deutsch-österreichischen Grenze zwischen Bayern und Voralberg liegt. Um dort hinzukommen, muss man sich auf eine lange Bergtour begeben …
Etwas erschöpft, aber sehr zufrieden, verbrachten wir den Rest des Tages in unserer gemütlichen Ferienwohnung.
Wie wir den nächsten und unseren letzten Tag auf der Trauminsel Sylt verbrachten, verrate ich im nächsten Beitrag (folgt).
Sylt im Winter #7 erschien zuerst auf Wanderlustig.