For translation please use the Google Translate Button on my site.
Um den Jakobsweg in Frankreich fortzusetzen, reiste ich zunächst nach Genf. Nach knapp sieben Stunden im klimatisierten Zug warf mich die Hitze fast um. Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, vom Bahnhof kurz ans Ufer des Genfer Sees zu spazieren, bevor ich zum Hotel in Carouge weiter fuhr. Ich wollte nachschauen, ob der Jet d’Eau sprudelte und noch einmal den Ausblick auf den Montblanc genießen. Die berühmte Fontäne schoss prächtig in die Höhe, aber der Berg war kaum erkennbar, sah fast aus wie eine weiße Wolkenbank.
Mehr zu Genf findet ihr in meinem Bericht zum Besuch im April.
For translation please use the Google Translate Button on my site.
Auf dem Schweizer Jakobsweg stand noch eine kurze Etappe bis zur Grenze mit Frankreich an. Aber zunächst wollte ich mir Genf anschauen und erst am folgenden Tag eine gemütliche Abschiedstour auf dem Camino zurücklegen (Bericht folgt).
Ein französisches Frühstück mit Cappuccino, frischem Orangensaft und Croissant schmeckte mir sehr gut und reichte aus. Schließlich würde ich nicht stundenlang wandern. Vom Hotel in der Nähe des Bahnhofs gelangte ich schnell zum Quai de Montblanc am Seeufer, wo ich die Touristeninformation besuchte. Von dort sah ich schon, dass das Wahrzeichen der Stadt, der Jet d’eau, in Betrieb war. Bei meiner Ankunft in Genf war das nicht der Fall gewesen.
Der sehr nette Herr in der Touristeninformation erklärte mir, das der Springbrunnen regelmäßig um 10 Uhr angestellt aber bei zu viel Wind abgeschaltet wird, weil die 140 Meter hohe Wasserfontäne sonst zu gefährlich sei. Das fand ich einleuchtend, aber im Laufe meines Aufenthaltes fiel mir auf, dass der Jet d’eau immer nur vormittags sprudelte, obwohl es nachmittags nicht windiger zu sein schien. Eventuell doch eine Sparmaßnahme?
Es herrschte schönes aber noch recht diesiges Sonnenwetter. Den Mont Blanc, der hinter dem Genfer See aufragt, konnte ich nicht sehen. Der Angstellte erklärte mir genau, an welcher Stelle ich nach dem Berg Ausschau halten musste, wenn es aufklarte. Mit einer sehr informativen und schönen Karte versehen begab ich mich auf die Stadttour. Ich ging über die Brücke und lief am östlichen Seeufer entlang, um mir den Jet d’eau aus der Nähe anzuschauen. Unterwegs sah ich ein Nest mit Schwaneneiern (die Vogeleltern waren in der Nähe, ließen sich aber nicht gut fotografieren).
Auf dem weiteren Weg sah ich wunderschöne Enten, die in dem klaren Seewasser schaukelten.
Den Jet d’eau fotografierte ich immer wieder. Je näher ich der Fontäne kam, desto imposanter sah sie aus. Im La Rade Hafen schoss der Jet d’Eau mit ungeheurer Wucht in die Höhe. Dort wurde es mit dem Fotografieren schwieriger, weil an dieser Haupttouristeninformation ständig jemand durch das Bild lief. Und zu nah durfte man auch nicht kommen, sonst „regnete“ es.
Ich spazierte noch eine ganze Weile auf der Seepromenade in Richtung Norden. Hinter dem Strandbad bog ich links ab in das Viertel Eaux-Vives. In dem Wohn- und Geschäftsviertel gefiel es mir sehr gut. Es gab keine total überteuerten Designer Läden, wie ich sie in der Rue du Rhône nach meiner Ankunft in Genf gesehen hatte, sondern viele kleinere Geschäfte und gemütliche Cafés. Das Wohn- und Geschäftsviertel Eaux-Vives wirkte wesentlich authentischer.
Nach einer Kaffeepause setzte ich die Stadterkundung fort. Vorbei an der russischen Kirche (trotz Allem schön!) erreichte ich ein idylllisches und ruhiges Wohnviertel mit wundervollen Türen und dann die im Bastiones Park gelegene Reformationsmauer. Das Denkmal wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Die monumentalen Steinstatuen zeigen die Reformatoren Jean Calvin, Guillaume Farel, Théodore de Bèze und John Knox, die Hauptakteure der Genfer Reformation. Ich fand das Denkmal, obwohl es die Männer zeigt, die Genf zum „protestantischen Rom“ machten, etwas überdimensioniert. Schön war aber, wie die Leute den Ort zur Erholung, zu Sport und Spiel und für die Mittagspause nutzten.
Panoramafoto bitte anklicken
Nach einer ausgiebigen Mittagspause im Hotel fuhr ich mit dem Bus in das Internationale Viertel, in dem zahlreiche internationale Organisationen ihren Sitz haben. Vor dem Palais des Nations, dem europäischen Sitz der UNO, steht der Broken Chair. Er erinnert an das Schicksal der Opfer von Landminen, verbunden mit dem Aufruf an die Staatengemeinschaft, sich für das Verbot von Streubomben einzusetzen. Zur Veranschaulichung steht der Broken Chair auf nur drei Beinen, während das 4. Bein auf halber Höhe abgebrochen ist. Quelle: https://www.myswitzerland.com/de-de/erlebnisse/staedte-kultur/kunst-kultur/kunst/broken-chair
Am Broken Chair fand eine Demonstration zur Befreiung von Kurdenführer Öcalan statt. Der Palast der Nationen war ebenso wie der Völkerbundpalast in der Nähe geschlossen. Eine Besichtigung ist nur mit einer vorgebuchten Führung möglich. Nicht einmal ein kleines Stück in den Garten des Völkerbundpalastes wollte mich der Sicherheitsdienst lassen …
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich am westlichen Ufer des Genfer Sees. Nun spazierte ich über die Promenade La Perle de Lac, auf der ich auf dem Jakobsweg die Genfer Innenstadt erreicht hätte, wenn ich nicht mit dem Zug gefahren wäre (Auf dem Schweizer Jakobsweg #22). Und nun zeigte sich endlich der Mont Blanc, der sich meinem Blick wegen des schlechten Wetters während meiner Pilgerwanderung tagelang verweigert hatte. Ein wahrhaft fantastischer Anblick, ich war begeistert!
Zur Feier dieses Ereignisses ließ mich auf einer schönen Caféterrasse am Seeufer nieder, gönnte mir ein Erdbeertörtchen zum Cappuccino und freute mich, dass ich es doch noch geschafft hatte, den Berg zu sehen.
Auf dem Rückweg schaute ich eine Karikaturenausstellung mit originellen Beiträgen zum Krieg in der Ukraine und zur Situation von Flüchtlingen an. Wieder einmal kam ich mir unendlich privilegiert vor.
Schließlich entdeckte ich noch das Sisi-Denkmal, das unweit der Stelle errichtet wurde, an der die österreichische Kaiserin 1898 von einem Anarchisten ermordet wurde.
Fazit: Ein wunderbarer Tag bei schönstem Sonnenwetter: Genf hat weit mehr zu bieten als edle Designerboutiquen und Sterne Gastronomie. Die Stadt wird allerdings neben Zürich auch als die teuerste Schweizer Stadt bezeichnet …
For translation please use the Google Translate Button on my site.
Von Allamand nach Glandam 24.4.2022
Meine Privatunterkunft in Allamand verließ ich noch vor 9 Uhr. Bei einem Blick über den See sah ich sogar ein kleines bisschen Sonnenschein. Mittags war aber wieder Regen angekündigt, daher startete ich früh. Obwohl mein Gastgeber schon meinen Pilgerpass gestempelt hatte, ging ich noch ein paar Schritte zur Kirche, die zwar noch geschlossen war, aber der Pilgerstempel hing draußen neben der Tür. Eigentlich handelte es sich nicht um eine Kirche sondern um einen Tempel („temple“) wie die protestantisch reformierten Gotteshäuser in der Schweiz genannt werden.
Bei dem kleinen Ort La Pêcherie traf der Weg wieder auf den See. Das Strandbad und der Kiosk hatten bei dem schlechten Wetter natürlich geschlossen. Bald ging es bergauf nach Perroy mit einem schönen Ausblick zum See über die noch kahlen Rebstöcke. Dahinter sollte man bei schönem Wetter den Mont Blanc sehen, aber es dazu war es zu bewölkt.
Panoramabild bitte anklicken.
Perroy erwies sich als reizendes Weinbauerndorf, aber für eine Pause war es noch zu früh. Ich besuchte die Kirche und setzte den Weg fort. Hinter dem Ort ging es durch weitere Weinberge hinunter nach Rolle. Zunächst ging ich am Schloss vorbei, dann bog ich in den Ort ab und gönnte mir in einer sehr netten Konditorei ein Erdbeerblätterteigtörtchen zum Cappuccino.
Hinter Rolle war es vorbei mit der Ufernähe. Der Jakobsweg führte bergauf zunächst über eine kleine Straße dann durch ein Waldstück. Durch den Regen war der Boden aufgeweicht, aber neben dem Weg lag ein wunderbares Blütenmeer. Schließlich ging es durch Obstplantagen und Felder parallel zu Autobahn A 1, die ich zwar nicht sah aber deutlich hörte.
Die Weinbauerndörfer Bursinell und Dully, die ich danach durchquerte, präsentierten sich als sonntäglich verlassen. Meine Hoffnung auf eine Pause in einem Restaurant erfüllte sich nicht. Die Via Jacobi führte mich am Schloss Dully vorbei und dann an einigen Villen der Superreichen mit riesigen Seegrundstücken. Sodann verlief die Via Jacobi in einem frühlingsgrün leuchtenden Laubwald. Das war wunderschön. Ich war aber schon fünf Stunden (mit Pausen) unterwegs und meine Erkältung machte mir noch zu schaffen, daher hoffte ich, dass ich mein Tagesziel Gland bald erreichen würde.
Die Via Jacobi Wegbeschilderung war spärlicher als bisher, so dass ich manchmal auf meinen GPS-Track schaute. Einmal sprach mich F. an und fragte mich, ob ich auf dem Jakobsweg pilgerte und ob sie ein Stück mit mir gehen könne. Beides bejahte ich und so unterhielten wir uns eine Weile. Sie arbeitete in einer nahegelegenen Klinik und lud mich in ihre Dienstwohnung zu einem grünen Tee ein. Bei besserem Wetter hätte ich aus ihrem Wohnzimmer einen Blick auf den Mont Blanc werfen können, aber auch so gefiel mir die nahe am See gelegene Wohnung sehr gut.
Wir sprachen sehr nett über den Jakobsweg und sie hatte alle möglichen Fragen, u.a. wie ich es mit dem Wäschewaschen halte. „Ganz einfach,“ entgegnete ich. „Ich habe sehr wenig zum Anziehen dabei, also wasche ich jeden Tag einige Stücke.“ „Und das trocknet rechtzeitig?“ „Ja, wenn ich es direkt nach meiner Ankunft in der Unterkunft wasche.“
Leider stellte sich dann heraus, dass sie sich aus Gründen der persönlichen Freiheit nicht hatte impfen lassen. Sie sagte das sehr ruhig und ohne recht haben zu wollen nach dem Motto „Das muss jeder selbst entscheiden.“ Sie habe Corona gehabt, das sei überhaupt nicht schlimm gewesen. Nicht ganz verstehen konnte ich allerdings, wie man im Gesundheitsbereich arbeiten und so rücksichtslos sein kann. Nicht jeder Patient, den sie infizieren könnte, steckt Corona womöglich so gut weg! Diskutieren wollte ich das nicht, schon gar nicht auf Französisch.
Nach dem Teetrinken bot mir F. netterweise an, mich in die Nähe meines Hotel am Bahnhof zu fahren. Das nahm ich gerne an, denn inzwischen regnete es. Den Nachmittag und Abend verbrachte ich sehr ruhig. In Gland herrschte Sonntagsruhe. Das Hotelrestaurant war geschlossen und das galt auch für alle in Frage kommenden Gaststätten. Nach einem längeren Fußmarsch hätte ich Kebab essen können, wozu ich aber keine Lust hatte. Ich ruhte mich gut aus und ging zum Kaffeetrinken und zum Abendessen (Panini mit Corona Bier!) ins Bistro im Supermarkt am Bahnhof.
Fazit: 15 Km, 4,5 Stunden reine Wanderzeit, 150 Höhenmeter jeweils bergauf und bergab.
Abwechselungsreiche und leichte Etappe, bei schönem Wetter sehr aussichtsreich, Verkehrslärm in der Nähe der Autobahn, Gland ist kein idealer Ort zum Übernachten, evtl. die Etappen anders wählen bis Prangins oder Nyon gehen, wo wieder Seenähe gegeben ist.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Der Beitrag Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #20 erschien zuerst auf Wanderlustig.
For translation please use the Google Translate Button on my site.
Von Lausanne nach St.Prex (Allaman) am 23.04.2022
Nach meinem Ruhetag in Lausanne setzte ich meine Pilgerwanderung auf der Via Jacobi fort. Als ich morgens aufbrach, regnete es wie durch den Wetterbericht angekündigt. Mit der U-Bahn fuhr ich nach Lausanne-Ouchy. Am Seeufer war es noch ziemlich ruhig. Obwohl es tröpfelte, war die Sicht auf die Berge besser als am vorigen sonnigen Tag. Allerdings hatte ich mir eine Abkürzung des Weges versprochen, als ich nicht die Strecke von der Kathedrale wählte wie im Pilgerführer vorgeschlagen. Stattdessen lief ich fast etwa eine Stunde zunächst am Seeufer und dann an einer Hauptverkehrsstraße entlang, bis ich wieder auf den Jakobsweg traf. Kurz danach passierte der Camino die stimmungsvollen Ruinen der spätrömischen Stadt Losanna.
Es hatte aufgehört zu regnen und von nun an führte der Weg dicht am Ufer entlang. Am Samstag waren trotz des mäßigen Wetters viele Spaziergänger, zum Teil mit Hunden, unterwegs und auf den Sportplätze fanden Fußballtraining und -spiele statt.
Zunächst lief ich bis St. Sulpice. Im Restaurant bei der Kirche konnte ich noch auf der Terrasse sitzen und einen Cappuccino schlürfen, aber es zog sich schon wieder zu.
Die Kirche St. Sulpice stammt aus dem 12. Jahrhundert und besitzt neben drei Apsiden ein romanisches Querschiff. Quelle: Rother Pilgerführer Jakobswege Schweiz
Im dunklen Kircheninneren tastete ich nach dem Pilgerstempel und entzifferte schließlich eine Notiz, dass er im Restaurant angeboten wurde, in dem ich gerade gewesen war. Die Kellnerin wusste davon nichts, aber der Patron konnte mir helfen.
Als ich weiter ging, fing es richtig an zu schütten. Zum ersten Mal seit langer Zeit reichten mein Wanderschirm und der Rucksackschutz nicht aus, sondern ich brauchte die gesamte Montur mit Regenhose und -jacke. Zum Ausgleich führte der Jakobsweg nun sehr malerisch dicht am Ufer des Genfer Sees entlang.
Im nächsten Ort, dem hübschen Städtchen Morges, lief ich durch eine Fußgängerzone mit Hotels, Restaurants und Cafés. Dort waren viele Passanten unterwegs, was mich etwas wunderte. In einem belebten Ort wie Morges hätte ich auch gerne übernachtet, aber das hatte sich bei meiner Etappeneinteilung und den Übernachtungsmöglichkeiten nicht ergeben.
Ich kehrte in einem großen Café ein, in dem es picke packe voll war, fand aber noch einen ruhigen Sitzplatz am Rand, wo ich es mir richtig gemütlich machte. Nach dem Verspeisen einer herzhaften Quiche gönnte ich mir noch eine köstliche Zitronentörtchen zum Kaffee.
Durch die Altstadt ging ich weiter, kam am Hafen und am imposanten Schloss vorbei und im folgenden Park entdeckte ich die wunderschöne Tulpenshow, die wohl der Grund für die zahlreichen Besucher war.
Es fing wieder an zu regnen, hörte dann auf und fing erneut an aber nicht so stark wie morgens. Eine Weile lief ich am Ufer des Genfer Sees entlang und freute mich über die schöne Streckenführung.
Der Weg entfernte sich danach vom Ufer. An einem Bach sah ich die Fortsetzung des Weges nicht mehr, kehrte zurück und folgte der Landstraße #1. Zu behaupten, dass diese Straße stark befahren war, wäre noch eine Untertreibung. Im GPS-Track hatte ich aber gesehen, dass ich bald rechts abbiegen konnte, um den Jakobsweg wiederzufinden. GPS-Navigation ist eine feine Sache!
Es ging dann noch ein Stück durch die Weinberge oberhalb des Sees. Bald konnte ich zum Bahnhof St. Prex abzweigen. In diesem Moment fing es überflüssigerweise wieder an zu schütten. Es sah recht freundlich und sonnig aus, aber ein Regenbogen zeigte sich leider nicht. Rasch ging ich weiter. In St. Prex musste ich nur kurz auf den nächsten Zug nach Allaman warten, wo ich eine Privatunterkunft gebucht hatte. Zu Fuß hätte ich noch zwei weitere Stunden gebraucht. Etwas frustriert war ich, als ich auf der Anzeige im Zug sah, dass die Fahrtzeit bis Genf nur noch 40 Minuten betrug, während ich noch drei Tage bis dort hin wandern würde.
Nach ein bisschen Suchen gelangte ich schließlich zu meinem Quartier in Allaman in den Weinbergen.
Fazit: Etwa 20 Km (bis St. Prex), Aufstieg ca. 100 m, unbedeutender Abstieg, 5 Stunden und 30 Minuten ohne Pausen. Wunderschöne, mittellange aber leichte Etappe, die oft am Seeufer entlang führt, nettes Städtchen Morges mit Fußgängerzone, Gastronomie und Seepromenade gut zum Übernachten geeignet.
For translation please use the Google Translate Button on my site.
Nachdem ich am Vortag ziemlich erschlagen in Lausanne angekommen war ( Schweizer Jakobsweg/Swiss Camino #19), freute ich mich sehr auf meinen Ruhetag.
Ganz so schön wurde es dann doch nicht. Ich hatte mich beim Wandern erkältet und fühlte mich ziemlich angeschlagen. Um Corona handelte es sich aber nicht, Fieber und Halsweh hatte ich nicht und auch keine weiteren Symptome.
Praktisch war, dass es bei Hotelübernachtungen in Lausanne die Karte für den Öffentlichen Nahverkehr kostenlos dazu gibt. Bei meiner Stadtbesichtigung konnte ich so viele Wege sparen und mich wirklich schonen. Morgens fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof und lief von dort in die Altstadt. Zunächst musste natürlich die Kathedrale besucht werden. Am Eingang traf ich die zwei Pilgerinnen aus der Oberpfalz wieder, mit denen ich mich auf dem Weg nach Lausanne unterhalten hatte. Sie waren tatsächlich bis in die Stadt gelaufen, hatten aber den Abstieg, der immer wieder von Aufstiegen unterbrochen wurde, äußerst anstrengend gefunden. Deswegen würden sie nach dem Besuch der Kirche mit dem Zug bis Rolle fahren. So sparten sie eine sehr schöne Etappe aus, die größtenteils am See entlang führt, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Beim Betreten der Kathedrale verabschiedeten wir uns und wünschten uns einen guten Weg.
Die Kirche, das bedeutendste Bauwerk der Schweiz aus dieser Epoche, beeindruckte mich durch die prächtigen Fensterrosette und reichlich verzierte Portale, aber das Innere wirkte hauptsächlich als hohes Raumerlebnis, während die Ausstattung der reformierten Kirche sich erneut als recht karg erwies.
Danach drehte ich eine gemütliche Runde um die Kirche und schaute mir die Altstadtbauten an. Auf einer Bank machte ich es mir gemütlich und genoss die Aussicht über die Stadt.
Danach ging ich zum Palud Platz im Zentrum der historischen Altstadt an. Dort steht immer noch das im 7. Jahrhundert erbaute Rathaus. Der Brunnen auf dem Platz mit der Justitia- Statue ist der älteste Brunnen der Stadt. Ich muss gestehen, dass ich die Altstadt von Lausanne nett fand, aber in der Schweiz schon viel Schöneres gesehen hatte. In Luzern hatte es mir so gut gefallen (Luzern 1, Luzern 2), dass es seitdem jede andere eidgenössische Stadt schwer hatte.
Als ich den Brunnen fotografierte, stellte ich außerdem mit Schrecken fest, dass der Monitor meiner kleinen Panasonic Kamera, die ich auf Rucksackwandersungen mitnehme, schwarz blieb, wenn ich sie einschaltete. Ich fotografierte mit dem winzigen Sucher, durch den ich als Brillenträgerin fast nichts sehe. Am Nachmittag stellte ich dann fest, dass ich den Kopf der Gerechtigkeitsstatue abgeschnitten hatte. Das Foto des Rathauses geriet auch nicht gerade gut, aber wenigstens ein Foto des Palud Platzes möchte ich zeigen.
Auf dem Platz befindet sich aber ein schönes Café, wo ich es mir auf der windgeschützten Terrasse mit Apfeltörtchen und Cappuccino bequem machte. Ich scrollte durch viele Menuepunkte konnte aber das Kameraproblem nicht lösen. Wenn ich das Gerät hin und her drehte, kam manchmal die Monitoransicht wieder, verschwand aber gleich wieder. Nach und nach sollte ich herausfinden, dass ich das Objektiv beim Einschalten nach unten gekippt halten und dann sehr vorsichtig aufrichten musste, damit der Monitor nicht dunkel wurde. Das war natürlich äußerst mühsam und führte dazu, dass ich die Kamera, wenn der Bildschirm nach einer falschen Bewegung wieder verschwand, sehr oft aus- und wieder anschalten musste. Warum ich in Lausanne nicht sofort ein Fotogeschäft aufgesucht habe, weiß ich nicht. Wahrscheinlich dachte ich, dass ich das Problem selbst lösen kann. Auch schreckte mich an diesem Tag, an dem ich mich nicht so wohl fühlte, die Aussicht auf ein Fachgespräch über Kameraprobleme auf Französisch. Wie ich zu Hause in meinem Kamerabuch sehr schnell feststellen sollte, hatte ich versehentlich etwas verstellt und zwar nicht über das Menue sondern durch die Festlegung einer Funktionstaste, die ich nie benutzte !
Nach dem Kaffeetrinken nahm ich die U-bahn nach Ouchy an das Ufer des Genfer Sees. Meine letzte Fahrt mit diesem Verkehrsmittel war alles andere als angenehm verlaufen (Auf dem Schweizer Jakobsweg #19). Ich vertraute aber zu recht darauf, dass ich nicht sofort wieder eine Störung erleben würde. Nach kurzer Zeit gelangte ich zum See, den ich noch nicht besucht hatte. Die richtige Stimmung wollte bei mir nicht jedoch nicht aufkommen. An diesem Morgen war es sonnig aber extrem diesig, so dass die Berge kaum zu sehen waren. Außerdem gab es an der Seepromenade um diese Jahreszeit viele Betonflächen und nur wenig Vegetation. Am kleinen Yachthafen konnte ich aber das Chateau d’Ouchy und das Hotel Beau Rivage bewundern.
Am Seeufer entlang spazierend erreichte ich das Musée Olympique des IOK. Die Ausstellungen besuchte ich nicht, aber im Park des Museums gefiel es mir richtig gut. Die Organisation hatte keine Kosten und Mühen gescheut. Werke berühmter Künstler, z.B. von Botero, Niki de St. Phalle und Eduardo Chillida, wurden wunderbar in Szene gesetzt präsentiert.
Auf dem Seeuferweg lief ich bis zum Thailändischen Pavillion, ein Geschenk des thailändischen Königs an die Stadt Lausanne aus dem Jahr 2005.
In der Nähe benutzte ich eine Busverbindung nach Pully, wo ich mir im Musée de Pully eine kleine aber feine Ausstellung (La Belle Époque de l’Art Nouveau) anschaute. Gezeigt wurden Plakate, Zeitschriften und Drucke berühmter Künstler darunter Jules Chéret, Edvard Munch, Pierre Bonnard, Alphonse Mucha, Gustav Klimt und Oskar Kokoschka zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die idyllische Lage von Pully, einem Nachbarort von Lausanne, in den Weinbergen über dem See und die kleine Altstadt gefielen mir sehr gut.
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich im Hotel und ruhte mich aus. Am Abend reichte es gerade noch zu einem frühen Essen beim Inder um die Ecke. Danach sank ich erschöpft in die Federn.
Fazit: Beim Pilgern auf der Via Jacobi Lausanne zu besichtigen, ist meiner Meinung nach nicht unbedingt erforderlich, aber mir persönlich haben die Abwechslung und die Entspannung gut getan. Wer sich für die Olympischen Spiele interessiert, sollte das Museum besichtigen.
For translation please use the Google Translate Button on my site.
If you’ve been reading my posts lately, you know that I did the Swiss Way of St. James in April. Now I’m going to show some of the doors I saw on the way.
Abbey Payerne
Abbey Payerne
In a garden
Where Audrey Hepburn married Morges Lake Geneva
Nyon Castle Lake Geneva
Shelter on the Camino
I was inspired to take these photos by Dan Antion’s terrific Thursday Doors Challenge. Thank you, Dan!