Ausgebremst #1

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Momentan berichte ich von meiner kürzlichen Pilgerwanderung auf der Via Gebennensis, dem französischen Jakobsweg, der von Genf nach Le Puy führt (z.B. Auf dem französischen Jakobsweg #3). Dort habe ich 175 Km zurückgelegt, also ca. die Hälfte des Weges. Allerdings habe ich neben unvergesslichen Eindrücken und Erinnerungen auch mehrere Probleme mitgebracht. Von einem wird hier die Rede sein.

Während der Fernwanderung begann die Achillessehne meines rechten Beins zu schmerzen. Mir fiel das immer dann auf, wenn ich eine Zeitlang nicht gelaufen war, z.B. morgens beim Beginn der Tour. Aber nach ein bis zwei Kilometern war alles normal und ich konnte unbeschwert gehen. Leider kippte das Ganze irgendwann. Seit meiner Rückkehr vom Camino tut jeder Schritt weh und ich humpele wie eine alte Oma, mit dem Unterschied dass meine eigene Großmutter mit über 90 Jahren noch gut zu Fuß war!

Der Orthopäde gab mir eine Spritze, die nichts half, riet zur Schonung und empfahl Dehnübungen (helfen tatsächlich ein bisschen) und eine Stoßwellentherapie (die ich mir ersparen möchte). Das war vor zwei Wochen und seitdem hat es sich nicht sehr gebessert.

Zwar habe ich kein Problem mich zu Hause zu beschäftigen, aber ich bin eine passionierte Geherin. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, wandere ich sehr gerne. Wenn das nicht geht, spaziere oder walke ich mehrmals wöchentlich durch den heimischen Wald. Nun war ich drei Mal auf meiner allerkürzesten Strecke unterwegs, das reine Vergnügen war es keineswegs, aber jeder Gang durch den Wald war ein rauschhaftes Erlebnis. Ich höre so gerne die Blätter rauschen und lausche mit Vergnügen dem Zwitschern der Vögel. Außerdem liebe ich die changierenden Sonnenflecken auf dem Boden und bewundere die unendlich vielen Grüntöne des Waldes.

Auch das unbeschwerte Bummeln durch die Innenstadt würde ich gerne wieder genießen.

Jetzt hoffe ich erst einmal, dass meine Achillessehnenreizung und eine weitere Malaise (dazu später) sich bald wieder geben. Auf eine Fernwanderung werde ich mich aber so schnell nicht mehr begeben, Tageswanderungen können auch ganz wunderbar sein.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Ausgebremst #1 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #4

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Travemünde ist ein Stadtteil von Lübeck und liegt 20 km entfernt an der Ostsee. Es ist normalerweise durch eine kurze Zugfahrt zu erreichen. Wegen Bauarbeiten auf der Strecke benutzte ich im November 2021 den Bus.

Auf den Aufenthalt am Meer hatte ich mich sehr gefreut. Zuletzt hatte ich mich vor zwei Jahren in Lanzarote an der Küste aufgehalten. Dementsprechend groß war meine Sehnsucht.

Morgens brach ich ziemlich früh auf. Als ich am Busbahnhof ankam, sah ich an der Haltestelle den Bus nach Travemünde stehen. Vorsichtshalber begann ich mit dem Rollenkoffer zu rennen. Der Busfahrer erzählte mir dann aber, dass noch Zeit bis zur Abfahrt blieb.

Und dann geschah es: zuerst wurde mir schwindelig, dann begann mein Herz zu rasen. Ich versuchte, ruhig weiter zu atmen. Nach und nach beruhigte sich der Pulsschlag, aber auf dem Brustkorb blieb ein unangenehmer Druck. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich beunruhigt war! Die Busfahrt zog sich in die Länge. Als ich Travemünde erreichte, ging es mir besser, aber ich war ziemlich erledigt.

Im Hotel konnte ich schon einchecken, aber mein Zimmer natürlich noch nicht beziehen. Nach einer Ruhepause am Kamin und einer Flasche eiskaltem Wassers, die mir der Hotelier spendiert hatte, fühlte ich mich wesentlich besser und begab mich auf die geplante Strandwanderung.

Mein Hotel lag nahe am feinsandigen und sehr breiten Badestrand von Travemünde, der sich etwas außerhalb des Ortszentrums befindet. Dort schaute ich mich zunächst einmal lange um und zog dann sehr gemütlich weiter.

An diesem Morgen war es ziemlich bewölkt und es herrschte praktisch kein Wellengang, aber es gab viel zu sehen, z.B. Möwen und riesige Pötte, die vom Travemünder Skandinavienkai nach Helsinki fuhren. Am anderen Ende des Strands bildete der Wolkenkratzer des Hotels Maritim eine Art fragwürdiges Wahrzeichen. Aber das Meer fand ich zum Weinen schön!

Nun begann es zu regnen, so dass ich noch einmal zum Hotel zurückging, um mir einen Schirm zu holen. Kaum hatte ich das gute Stück aufgespannt, hört es wieder auf.

Nach einer Pause in einer Imbissbude nahm ich die Küstenwanderung von Travemünde nach Norden bis Niendorf in Angriff. Wissen muss man, dass die Höhenunterschiede an der Brodtner Steilküste maximal 20 Meter betragen. Ich hatte mir also nicht zuviel zugemutet. Am Ortsende führte mich der oberhalb der Küste verlaufende Wanderweg zunächst durch einen schönen Laubwald. Es ging leicht bergauf. Vor mir lief ein (viel!) älteres Ehepaar. Ich wollte die Beiden überholen und ging einen Schritt schneller. Und da geschah es wieder: Schwindel, Herzrasen und Schwächegefühl. Sehr langsam bewegte ich mich weiter. Unterwegs setzte ich mich praktisch auf jede Bank. Es ging mir wieder etwas besser, aber mir war klar, dass ich nicht bis zum ca. vier Kilometer entfernten Niendorf laufen konnte.

Als ich den Aussichtspunkt Hermannshöhe erreicht hatte, wollte ich mit Bus oder Taxi zurück zum Hotel fahren und evtl. einen Arzt aufsuchen. Beim Surfen mit dem Smartphone stellte ich allerdings fest, dass die Praxen bis zum späteren Nachmittag geschlossen waren, also spazierte ich langsam zurück. Unterwegs eröffneten sich immer wieder sehr schöne Ausblicke auf die Steilküste. Ich sah außerdem, dass die meisten Leute am naturbelassenen Strand entlang liefen. Auf einem Schild las ich, dass es an Brodtner Steilküste nur in Travemünde und in Nienhagen Verbindungen zwischen dem Steilküstenweg und dem Strandweg gibt. Von andren Auf- und Abstiegen über den Steilhang wurde dringend gewarnt. Ich ärgerte mich ein bisschen, dass ich nicht unten am Ufer geblieben war.

Als ich wieder am Badestrand angekommen war, fühlte ich mich gut und beschloss noch ein Stück am Naturstrand zurück zu gehen. Und es war wunderschön! Eigentlich wollte ich bald umkehren, schaffte es aber erst nach einer ganzen Weile. Zuerst überquerte ich den Hundestrand, dann den FKK-Bereich und folgte danach dem Steilufer. Der Strand war mit Seegras, Steinen, Felsen und Treibgut übersät. Umgestürzte Bäume lagen am Ufer und noch lebendige Buchen klammerten sich am Klippenrand fest. In der Brandung, die dort etwas kräftiger war als im Ort, schaukelten Schwäne und Enten.

Als es gegen 15 Uhr zu dämmern begann, konnte ich mich losreißen und kehrte zurück ins Hotel. Abends ging ich im Ortszentrum essen und gönnte mir nach dem überstandenen Schrecken ein Grünkohlgericht mit Bratkartoffeln und Mettwurst. Und ein erfrischendes Bier gab es natürlich dazu.

Ein denkwürdiger Tag, aber auch ein sehr schöner!

PS: Inzwischen habe ich einen Kardiologen aufgesucht. Es ist nichts Ernstes, aber ich muss jetzt Cholesterinsenker einnehmen. Nun ja, das Alter …

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Rentnerinnenblues 3 Pensioner’s Blues 3

Noch ein „Renterinnenblues“ ! „Was will denn die schon wieder ?“, werden manche denken, nachdem ich mich zu dem Thema hier und dort schon ausgelassen habe .

Persönlich sehe ich zwei Anlässe. Zum Einen wäre jetzt mein regulärer Renteneintritt gewesen. Wie berichtet war ich früher in Rente gegangen, um auf längere Reisen gehen zu können. Zum Anderen herrscht inzwischen eine Pandemie, die unser Leben gravierend verändert hat.

Vor diesem Hintergrund mag eine Beschäftigung mit persönlichen Befindlichkeiten egozentrisch erscheinen. Das Virus hat bisher zu Erkrankungen von fast 40 Millionen Menschen geführt und über 1,1 Millionen sind gestorben. Vor Jahren habe ich „La Peste“ von Camus gelesen und fand das Schicksal der eingeschlossenen Stadtbewohner entsetzlich. Nicht im Traum hätte ich gedacht, dass etwas Vergleichbares auf globaler Ebene geschehen könnte !

Trotzdem glaube ich, dass es nachvollziehbar ist, dass man in einer solchen Lage auch die eigene Situation betrachtet. Zunächst einmal bin ich heilfroh, dass ich mein Berufsleben Ende März 2019 abgeschlossen habe. Im letzten Halbjahr hätte ich im Dauerkrisenmodus arbeiten müssen und nur wenig Konstruktives schaffen können. Sämtliche berufliche Veranstaltungen, z.B. der Besuch von Filmfestivals und meine Abschiedsfeier, wären ausgefallen. Davon abgesehen wäre es frustrierend gewesen, nach den vielen Jahren von Bord gehen zu müssen, wenn sich das Schiff gerade in Seenot befindet.

Aber dann natürlich das Reisen … Reisen ist meine Leidenschaft ! Im Frühjahr 2019 konnte ich noch ein dreimonatige Reise nach Japan, Südkorea und Taiwan unternehmen . Wie berichtet (s. oben) bremste mich mein Gesundheitszustand bald danach aus. Inzwischen geht es mir etwas besser, mal mehr mal weniger. Kleinere Reisen in Deutschland und Österreich konnte ich unternehmen. Vor allem bei meinem geliebten Wandern hatte ich nur wenige Probleme. Bei guter medizinischer Versorgung würde ich mir auch eine Reise in ein Land zutrauen, das drei bis vier Flugstunden entfernt liegt. Fernreisen gingen eher nicht.

Nun können wir alle (fast) nicht mehr reisen. Gerade schließt sich das Fenster der Reisemöglichkeiten aufgrund der steigenden Coronazahlen wieder. Noch nicht einmal innerhalb Deutschlands, von Bundesland zu Bundesland, ist problemloses Reisen möglich. Als wir vor kurzem im Hotel übernachtet haben (ja, ich habe mich getraut! ) lag an der Rezeption eine lange Liste mit deutschen Postleitzahlen. Für die Bewohner der entsprechenden Orte galt das, inzwischen ausgelaufene, bayerische Beherbergungsverbot.

Allerdings handelt es sich doch eher um ein Luxusproblem. Wichtiger als das Verreisen ist, dass die Familie und man selbst sich nicht mit dem Corona Virus ansteckt und dass man Rücksicht auf andere nimmt. Bis es einen Impfstoff gibt und wir Zugang dazu haben, werden wir auf sehr Vieles verzichten müssen. Momentan ist das aufgrund explodierender Coronazahlen wieder besonders wichtig. Gehen wir es gemeinsam an !

Rentnerinnenblues 2 – Pensioner’s Blues 2

Was macht eine Frührentnerin, wenn sich ihre Pläne nach dem Rentenbeginn zu zerschlagen drohen?  Gute Frage …
Wie schon berichtet Rentnerinnenblues, war ich vorzeitig in Rente gegangen, um endlich nach Lust und Laune reisen zu können.
Inzwischen hat sich ein gesundheitliches Problem ergeben, das recht unangenehm aber nicht lebensbedrohlich ist, mich aber zur Zeit definitiv am Reisen hindert. Gerade verbringe ich mehr Zeit in Arztpraxen und Krankenhäusern als mit dem Recherchieren einer individuell geplanten Reise.
Versuche nicht zur typischen Rentnerin zu mutieren. Auf keinen Fall möchte ich wie die Senioren werden, die nur noch von ihren Krankheiten erzählen.  Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, dann antworte ich ausweichend, außer bei Freunden und guten Bekannten. Auf die Frage „Wie geht es dir ?“ in etwa „Danke und dir ?“
In der Tat verfolge ich neben dem Reisen viele andere Interessen, besuche Ausstellungen (tagsüber in Gesellschaft vieler Silberhaariger !), lese viel Belletristik, auch auf Englisch, und Fotografieren macht mir auch am Wohnort Spaß. Habe Netflix abonniert und kann zu jeder Tages- und Nachtzeit tolle Filme genießen. Auch die Oscarverleihung konnte ich bis zum frühen Morgen schauen, ohne hinterher übernächtigt zur Arbeit gehen zu müssen.

Im Grunde geht es mir immer noch recht gut. Was die Gesundheit betrifft, so ist noch nicht aller Tage Abend. Möglicherweise wird es wieder besser, aber so unbeschwert wie bisher werde ich wahrscheinlich nicht mehr reisen können.

Was folgt daraus nun für mich ? Bin schon viel gereist, habe annähernd 60 Länder besucht. In den letzten zehn Jahren war ich besonders oft unterwegs. Es ist ärgerlich, wenn es mit der Gesundheit Probleme gibt, man fühlt sich von seinem Körper im Stich gelassen. Andererseits könnte das eine Chance für etwas Neues darstellen. Ein Land nach dem anderen abzuhaken ist doch nicht das,  was ich weiterhin tun will. Intensivere Begegnungen mit den Einheimischen und ein Eintauchen in ihre Kultur würden mir  wahrscheinlich besser gefallen. Auch würde ich gerne helfen. Freiwilligenprojekte böten sich an (hoffentlich nehmen sie auch Alte !). Statt in die Ferne zu reisen, könnte ich  kürzere Touren im faszinierenden Europa unternehmen, was auch für meine Klimabilanz besser wäre.

Und wer weiß, vielleicht schaffe es durch die gewonnene Zeit, längere Texte zu verfassen. Das wäre traumhaft!

Ist es euch schon passiert, dass ihr eure Pläne nicht realisieren konntet und wie seid ihr damit umgegangen ?
Über eure Kommentare und eure Likes ich mich immer sehr.

 

What does an early retiree do when her plans threaten to be smashed after retirement. Good question…
As already reported Rentnerinnenblues, I had retired early to finally be able to travel at my whim.
In the meantime a health problem has arisen, which is rather unpleasant but not life-threatening, but at the moment definitely prevents me from travelling. At the moment I spend more time in medical practices and hospitals than I do researching an individually planned trip.
Am trying not to mutate into a typical pensioner. In no case do I want to become like those seniors who only talk about their diseases.  If someone asks me how I am, I answer evasively, except to friends and good acquaintances . When they ask me „How are you?“, like „Thank you, and you?“

In fact, I pursue many other interests besides travelling, visit exhibitions (during the day in the company of many silver-haired people !), read a lot of fiction, also in English, and photography is also fun for me at home.

Subscribed to Netflix and can enjoy great movies at any time of day or night. I was also able to watch the Oscar ceremony until the early morning without having to go to work dead tired afterwards.

As far as my health is concerned, nothing is decided yet. Maybe it will get better again, but I will probably not be able to travel as carefree as before.

What does this mean for me? I have travelled a lot, visited nearly 60 countries. Especially in the last ten years I was on the road very often. It is annoying when health problems occur,  you  feel abandoned by your body. On the other hand, this could be a chance for something new. Ticking off one country after the other is not what I want to do anymore. More intensive encounters with the locals and an immersion in their culture would probably please me more. I would also like to help. Volunteer projects would be a good idea (hopefully they will also take old people!). Instead of travelling far away, I could do shorter tours in fascinating Europe, which would also be better for my climate balance.

And who knows, maybe the time gained will enable me to write longer texts. That would be fantastic!

Has it already happened to you that you were not able to realize your plans and how did you deal with it?
Looking forward to
your comments and your likes.

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Rentnerinnenblues

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Ein bisschen habe ich mich bisher bemüht,  zu verbergen,  dass ich nicht mehr die Jüngste bin. In meinen Posts habe ich wenig Persönliches erwähnt, aber ein paar Hinweise auf mein Alter gab es schon. Da wäre zum Beispiel meine Furcht vor dem Wandern auf  steil bergabführenden und gerölligen Pfaden. Jüngere Leute rutschen aus und stehen ungerührt wieder auf. Ich habe mich in den letzten Jahren einige Male verletzt. Außerdem konnte ich nie berichten, dass ich auf meinen Reisen abends ausgegangen bin. Möglicherweise pflege ich auch einen altmodischen Schreibstil. Und mein richtiger Vorname hätte mich sofort verraten. Vielleicht sind euch noch weitere Indizien aufgefallen.

Angeblich ist man ja nur so alt, wie man sich fühlt. Nun möchte ich mich outen, auch wenn es mir etwas schwerfällt.   Seit Anfang letzten Jahres bin ich in Rente. Bin ein bisschen früher gegangen, als ich die Möglichkeit dazu bekam. Im Job hatte ich sehr viel Spannendes erlebt und eine sehr interessante Tätigkeit ausgeübt. Aber es war auch oft sehr stressig und kostete immer wieder viel Kraft. Bin außerdem eine begeisterte Reisetante und plante,  viel und solange zu reisen, wie es mir gut ging.

Und wie geht es mir jetzt ? Von allen Seiten höre ich gut gemeinte Ratschläge. So soll ich das Leben in vollen Zügen genießen (Warum nicht in leeren ?), alles tun, was mir Spaß macht und nachholen, wozu ich während meines Arbeitsleben nie genügend Zeit hatte. Wenn ich jemanden treffe, lautet die erste Frage immer „Wohin reisen Sie/reist du als Nächstes?“

Mein Rentnerinnendasein begann ich mit einer Reise nach Ostasien (Japan, Südkorea und Taiwan) Meine Reise durch Ostasien im Frühjahr 2019
Es war unglaublich wohltuend, einmal nicht durch die Reiseländer hetzen zu müssen. Ich plante mir Zeit zu lassen, mich zu erholen und den Aufenthalt zu genießen. Möglicherweise hatte ich mir aber die falschen Länder für diesen Plan ausgesucht. So faszinierend und vielfältig meine Reiseeinddrücke waren, es gab vor allem in Japan und Südkorea wenig attraktive Möglichkeiten,  einen Tag oder mehrere abzuhängen, in der Natur zu relaxen oder im Café zu sitzen o.Ä. Wahrscheinlich lag es auch an mir. Mein Reise- und Besichtigungstempo konnte ich noch nicht wesentlich reduzieren. Im Grunde reiste ich nicht anders als während der vielen Jahre vor Rentenbeginn nur wesentlich länger !

Zurück in der Heimat begann mein neuer Alltag. Am ersten Wochentag saß ich wie gewohnt frühmorgens auf dem Sofa und las Zeitung. Natürlich war ich ohne Wecker um 6 Uhr aufgewacht. Ich schaute auf die Uhr. Oh, es war schon spät. Als ich gerade aufspringen wollte, fiel mir ein, dass nicht mehr ins Büro gehen musste. „Sehr schön,“ dachte ich und nahm mir ein weiteres Stück Zeitung vor. Nach einer Weile wurde ich unruhig. So funktionierte das nicht. Ich machte mich fertig und ging zum Einkaufen. Wie erwartet, war es Montag morgen im Supermarkt angenehm leer. Ich freute mich, dass ich in Ruhe einkaufen gehen konnte und nicht an der Kasse anstehen musste. Zum Wochenende war viel verkauft worden, deswegen wurden gerade die Regale aufgefüllt. Das Personal hatte aber seine liebe Mühe mit den meist silberhaarigen Kunden, die überall im Weg standen. Als frischgebackene Rentnerin bemühte ich mich, die arbeitende Bevölkerung nicht zu nerven. Künftig würde ich auf das Einkaufen am Montagmorgen verzichten.

Auch gewöhnte ich mich nach und nach an den veränderten Tagesablauf. Eine Renovierung stand schon länger an und es tat gut, dabei zu sein und nicht nur morgens den Handwerkern die Tür zu öffnen.  Dann gab es auch weitere Reisevorhaben, die vorbereitet werden mussten, was ohne Berufstätigkeit sehr viel entspannter ablief.

Mein nächstes großes Projekt war das Wandern auf dem Jakobsweg. Den Sommer wollte ich ohnehin in Deutschland verbringen und im Sinne eines „Probepilgerns“ bot sich der Jakobsweg von München nach Lindau an, der in der Nähe meines Wohnorts beginnt. Schon länger hatte ich mich für das Pilgern auf dem Camino interessiert, war aber nicht sicher gewesen,  ob ich mit Gepäck wandern konnte. Würden der Rücken und die Füße Mehrtageswanderungen aushalten ? Grundsätzlich konnte ich diese Herausforderungen besser als erwartet bewältigen. Nur das Wetter (die Sommerhitze und der Regen im Herbst) machten mir zu schaffen. Gelernt habe ich, dass ich meine Etappen bei anstrengendem Wetter gelegentlich abkürzen werde und auch Ruhetage einlegen muss, wenn ich länger unterwegs bin. Kein Problem, als Rentnerin habe ich nun viel Zeit !

Inzwischen ist leider ein gesundheitliches Problem aufgetreten, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Derzeit kann ich keine Fernreisen planen. Unternehmungen in unserer Region sind eingeschränkt aber nicht unmöglich. Eigentlich wollte ich in diesem Jahr nach Costa Rica oder noch einmal nach Südamerika reisen. Und Pilgern auf dem Camino Frances oder dem Schweizer Jakobsweg  war vorgesehen.

Wie es weitergeht, weiß ich derzeit nicht. Zwischenzeitlich übe ich mich in Geduld. Sehr schwierig für mich ! Aber ich bleibe dran … Gerade habe ich einen Schmöker von über 1000 Seiten gelesen, der schon seit langer Zeit auf meinem Kindle gespeichert war. Und ich komme endlich dazu, meine Fotos aus dem letzten Jahr zu bearbeiten. Vornehmen könnte ich mir jetzt auch meine digitalisierten Dias und versuchen, sie zu verbessern. Habe Ausstellungen besucht und den gekauften Katalog tatsächlich gelesen, nicht nur durchgeblättert. Es gibt viel zu tun und es ist schön, wenn man Zeit hat, seinen Interessen nachzugehen.

Froh bin ich,  dass ich viele Traumreiseziele besucht und damit nicht bis zum Rentenbeginn gewartet habe. Aber jetzt „schaun mer mal“ . Auf meiner Agenda stehen einige Kurzreisen, z.B. noch einmal nach Wien, um Ausstellungen zu besuchen, oder wie schon lange geplant nach Leipzig oder nach Linz.

Im Blog werde ich weiterhin von meinen Reisen berichten, mit Hilfe meiner Reisetagebücher und Fotos auch über meine schönsten vergangenen Touren. Evtl. gibt es, auch nicht ganz ernst gemeinte, Berichte über die Tücken des Rentnerdaseins. Langweilig wird es hoffentlich nicht werden !

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.