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Schon lange wollte ich mir die Schlossanlage in Oberschleißheim anschauen. Sie ist nicht so bekannt wie das Nymphenburger Schloss, das zum Pflichtprogramm der Touristen in München zählt(e), aber vergleichbar prächtig.
Die Schlossanlage Schleißheim liegt am nördlichen Stadtrand von München. Es handelt sich um drei einzelne Schlossbauten des 17. und 18. Jahrhunderts, die durch eine großzügige Gartenanlage miteinander verbunden sind. Das Areal umfasst das westlich gelegene Alte Schloss Schleißheim, das benachbarte Neue Schloss Schleißheim und das am Ostende des Parks gelegene Schloss Lustheim. Das Gebäudeensemble wurde von den bayerischen Kurfürsten als Sommerresidenz und Jagdschloss errichtet.
Schleißheim gehört neben Schloss Nymphenburg zu den größten Residenzen im Münchner Raum und wird zu den bedeutendsten Barockanlagen Deutschlands gezählt.
Quelle Wikipedia
Als das Wetter in der Mitte der letzten Woche besser wurde, fuhr ich an einem Nachmittag nach Oberschleißheim. Besichtigen konnte ich nur den Schlossgarten, weil die Schlösser wegen Corona geschlosssen waren. Außerdem wollte ich durch die südlich gelegene Umgebung spazieren. Ganz sicher war ich mir aber nicht. Es würde u.a. durch eine Heidelandschaft gehen und am nächsten Tag hatten wir wieder eine Fahrt nach Bad Gögging geplant, wo ich in einer ähnlichen Landschaft wandern wollte.
Nachdem ich das Auto auf dem fast leeren Parkplatz abgestellt hatte (Tagesticket 1 €) ging ich zunächst durch den Wilhelmshof zum Alten Schloss, das von Maximilian I. 1617 gebaut wurde. Dort nahm ich mir ein Infoblatt der Touristeninformation und entschied mich spontan für die Schleißheimer Schlossrunde, die zum Alten und Neuen Schloss, dann durch den Garten bis zum Schloss Lustheim führt und schließlich in einem großen nach Norden führenden Bogen durch den Berglwald zurück zum Ausgangspunkt.

Durch ein Tor betrat ich den Maximilianshof. Es war leicht bewölkt bei angenehmen Frühlingstemperaturen. Nun sah ich das Neue Schloss, das von Kurfürst Max Emanuel im Jahr 1701 in Auftrag gegeben wurde.
Obwohl alle Schlösser zu waren, nutzten viele Leute das schöne Wetter für einen Hofgartenspaziergang, aber in der weitläufigen Anlage herrschte kein Gedränge und die Einhaltung des Mindestabstandes war kein Problem.
Der Hofgarten befand sich zum Teil noch im winterlichen Zustand. Die Pflanzen musste wieder nachwachsen und die umgebenden Hecken waren kahl oder braun belaubt. Die barocke Gartengestaltung war aber deutlich zu erkennen und schöne bunte Frühlingsbeete waren schon angelegt worden. Auch die Springbrunnen sprudelten wieder. Vom sog. Gartenparterre mit Beeten und Statuen ging es ein paar Stufen hinauf zur Kaskade, dem zentralen Wasserspiel mit drei großen Fontänen. Nachdem ich die Kaskade passiert hatte, sah ich das Schloss Lustheim, schaute aber noch einmal zurück und bewunderte die Gartenfassade des Neuen Schlosses.

Nun lief ich am Mittelkanal entlang, der das Schloss Lustheim mit den anderen Schlossbauten verbindet und knapp einen Kilometer lang ist. Ich befand mich nun im Boskett genannten Teil des Barockgartens. Dieser Kunsthecken-Teil wird durch dichte, in geometrisch exakte Formen geschnittene Hecken gebildet. Die Boskette sind spiegelsymmetrisch um eine Hauptachse des Gartens aufgebaut, die in Oberschleißheim durch den Mittelkanal gebildet wird. So gegliederte Bereiche beinhalten kleine Salons (Gartenzimmer) im Freien, sie wiederholen gewissermaßen den Innenraum des Schlosses in der Außenwelt. Den Bosketten waren unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten zugedacht, so finden sich hier oft Heckentheater, Irrgärten oder offene „Konzertsäle“.
Quelle Wikipedia
Beim meinem Besuch waren die Hecken allerdings noch nicht belaubt, so dass man sich die Wirkung der Anlage nur vorstellen konnte. Auf einen Besuch des südlich des Bosket verlaufenden Landschaftsparks verzichtete ich deswegen.
Nach einem angenehmen Spaziergang erreichte ich das Schloss Lustheim. Natürlich war dieses geschlossen, ebenso wie die beiden daneben stehenden Pavillions. Ich hatte gehofft, dass die im südlichen Pavillion gelegene Renatus Kapelle wie eine Kirche geöeffnet wäre, aber das war leider nicht der Fall. Der Spaziergang durch den Garten mit schönen Wasserspiegelungen von Gebäuden und Bäumen gefiel mir trotzdem sehr. Den Hofgarten verließ ich durch das nördliche Tor.
Wider Erwarten war die „Schleißheimer Schlossrunde“ nicht ausgeschildert, so dass ich ein bißchen suchen musste. Mit Hilfe von Goggle Maps und einer Nachfrage bei freundlichen Einheimischen fand ich den vorgeschlagenen Weg durch den Berglwald. An einem kleinen Bach entlang, der im Sommer, wenn alles grün ist, sicher zauberhaft ist, gelangte ich zum (geschlossenen) Gasthof Bergl. Die Broschüre der Touristeninformation wies dort eine Votivkapelle und einen Kalvarienberg mit drei Kreuzen aus. Das wollte ich mir ansehen, daher ging ich in den neben dem Gasthof gelegenen Garten. Gerade wollte ich den kleinen Hügel mit den Kreuzen „besteigen“, als mich der Eigentümer recht barsch ansprach und mich darauf hinwies, dass ich mich auf Privatgrund befand und seine Erlaubnis zum Betreten nicht eingeholt hatte. Ich wies darauf hin, dass ich wegen der Beschreibung der Touristeninformation geglaubt hatte, dass der Zugang offen stehe, fragte den guten Mann aber bald darauf, ob er einverstanden sei, dass ich das Grundstück betrete, was er mir großzügig gewährte. Er ließ mich auch fotografieren, aber posten möchte ich die Bilder lieber nicht.

Nach einem weiteren Spaziergang durch den Wald führte mich der Weg durch schöne Vorstadtviertel zunächst zum S-Bahnhof und kurz danach war ich wieder beim Schloss angelangt.
7 km, 2 Stunden reine Gehzeit, praktisch keine Höhenunterschiede.
Nun stand wieder meine Kaffeepause an. Bald fand ich ein geöffnetes Café, wo ich mir einen Cappuccino holte und eines der letzten Gebäckstücke ergatterte. Damit ging ich noch einmal in den Schlossgarten, wo ich mich auf eine Bank setzte. Im warmen Nachmittagslicht wirkte das Neue Schloss noch einmal schöner. Sehr zufrieden mit den vielen wunderbaren Eindrücken begab ich mich auf die Heimfahrt.
Fazit:
Im Sommer muss ich unbedingt zurückkehren, wenn im Hofgarten alles grün ist und auch die Schlösser hoffentlich wieder zugänglich sind. Verbinden würde ich den Ausflug gerne mit einem Besuch der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums. Freuen würde ich mich auch über den Besuch des Schlossbiergartens und eines schönen Gartencafés. Ach ja, …
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.