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Bei Garmisch oder Mittenwald war ich schon lange nicht mehr wandern, obwohl die Alpenlandschaft dort traumhaft schön ist. Als ich Anfang letzter Woche nach Krün bei Mittenwald fuhr, fiel mir der Grund wieder ein. Es ist nicht die Entfernung, die von meinem Wohnort etwas über 100 km beträgt, obwohl diese fast 50 km mehr beträgt als zu meinem Lieblingsgewässer, dem Tegernsee. Als ich die von meinem Navi mit 1,5 Stunden berechnete Fahrstrecke antrat, schaute ich nur flüchtig nach der Route. Zu spät und voller Schrecken bemerkte ich, dass ich zum Autobahnende hinter Eschenlohe und dann noch 13 km auf der Bundesstraße 2 bis kurz vor Garmisch geführt wurde. Auf dieser Strecke herrscht Dauerstau ! So erging es mir natürlich auch an diesem Vormittag. Immerhin fuhr ich im Stop and Go, wenn auch sehr langsam, weiter. Ich schaute mir die herrlich schneebedeckten Berge an und übte mich in Geduld. Schließlich verfügte ich über viel (zu viel?) Zeit.
Mein Ziel war der Isar-Natur-Erlebnisweg bei Krün. Auf der Suche nach dem Wanderparkplatz irrte ich noch etwas herum und einen Kaffee musste ich vor der Wanderung noch trinken. Alles in Allem waren fast drei Stunden vergangen, bis ich zu meiner kurzen Wanderung startete.

Der Isar-Natur-Erlebnisweg ist ein Themenrundweg an den Isarauen sowie über der Isar und eine der vielen Wandermöglichkeiten rund um Krün, einem schönen Ort vor einer eindrucksvollen Bergkulisse.
Zunächst überquerte ich die Isar. Auf der Brücke bewunderte ich zum ersten Mal den türkis schillernden Fluss (siehe auch hier). Die Isar fließt durch meine Heimatstadt München und ich hatte ihren Oberlauf schon lange besuchen wollen. Ein bisschen wilder hatte ich mir den weitgehend naturbelassenen Fluss schon vorgestellt, zumal es doch wochenlang viel geregnet hatte. Die Lösung lag im flussaufwärts liegenden Isarstausee, an dem ich später vorbei wandern würde.
Auf dem Isar-Natur-Erlebnisweg kann man viel lernen. Auf 25 Schautafeln werden z.B. die Tier- und Pflanzenwelt, die Geologie, die Historie und die Entstehung der Isar anschaulich erläutert. Ich brachte so viel Geduld nicht auf, also schaute ich mir nur einige Tafeln an. Sehr interessant fand ich aber die Station zur Flößerei auf der Isar im19. Jahrhundert.

Nach der Brücke spazierte ich ein kleines Stück isarabwärts und dann zweigte der Weg nach oben in den Wald ab. Vorgestellt hatte ich mir, dass ich auf dem Hin- und Rückweg am Flussufer gehen würde, aber das traf nicht zu. Nach einem kurzen Aufstieg von ca. 50 Höhenmetern erreichte ich einen gut ausgeschilderten Höhenweg über dem Fluss. Während auf dem Uferweg reger Betrieb von Radfahrern und Fußgängern geherrscht hatte, war ich nun allein im Wald unterwegs. Immer wieder genoss ich herrliche Ausblicke auf die Isar, das Ester- und das Karwendelgebirge.

Schließlich ging es allmählich bergab. Auf dem eben verlaufenden Weg zum Isarstausee schaute ich mir den Nachbau eines historischen Floßes an.
Als ich am Stausee entlang wanderte, hielt ich nach Wasservögeln Ausschau. Kleine Schwäne konnte ich nicht entdecken, aber ihre zukünftigen Eltern beim Poussieren beobachten.
Am anderen Ufer vom Isarstausees, der zur Stromgewinnung genutzt wird, wanderte ich zurück nach Krün. Nach dem Kraftwerk folgte die einzige langweilige Strecke vorbei an mehreren Supermärkten, aber bald ging es wieder hinunter zum schönsten Stück direkt am Flussufer. Auf den Kiesbänken hatten sich einige Leute bequem niedergelassen. Auch ich ging hinunter, setze mich eine kleine Weile und schaute dem Fließen des Wasser zu. Leider bin ich immer noch nicht in der Lage, längere Zeit entspannt sitzen zu bleiben. Das muss ich erst wieder lernen ! Nun brach ich bald wieder auf und erreichte nach kurzer Zeit wieder den Wanderparkplatz.
Knapp 6 Km, 80 Höhenmeter, 1,5 Stunden (ohne Lese- und Entspannungspausen).
Fazit:
Leichte Wanderung mit geringen Steigungen, sehr kurzweilige Wegführung, äußerst lehr- und aussichtsreich. Wer möchte kann die Route durch Abstecher in die Bergwelt verlängern. Wenn möglich sollte man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen oder auf einer Alternativroute fahren (s.u.).
Eigentlich hatte ich geplant, nach dem Isar-Natur-Erlebnisweg zum nahen Barmsee zu fahren und dort noch etwas zu laufen, weil mir die Wanderung an der Isar zu kurz war. Nun rechnete ich mit einer längeren Heimfahrt und entschied mich daher gegen eine weitere Wanderung. Über Garmisch wollte ich lieber nicht zurückfahren. Mein Navi schlug mir eine Alternative vor, die sich als wunderschön herausstellte. Von Krün folgte ich der Deutschen Alpenstraße nach Wallgau, dann ging es hoch und wieder herunter zum Walchensee und anschließend zum Kochelsee. Die Landschaft war einfach wunderschön. Daher machte es mir nichts aus, dass ich mich beim Fahren auf der kurvenreichen Bergstrecke sehr konzentrieren musste. Auch der lebhafte Verkehr störte mich nur ein bisschen. Bei Motorradfahrern ist die Straße offensichtlich sehr beliebt. Ein bisschen geschafft aber glücklich kam ich am Kochelsee an, wo ich mich auf einer Restaurantterrasse am See bei Cappuccino und Käsekuchen erholte, bevor ich die Rückfahrt fortsetzte. In Murnau fuhr ich wieder auf die Autobahn und dann ohne weitere Probleme zurück. Keine Ahnung, wie lange ich für die Heimfahrt gebraucht habe. Es hatte mir so gut gefallen, dass ich nicht auf die Uhr geschaut habe!


Gerade plane ich eine Rückkehr in die Region. Wenn ich den vollen Impfschutz erreicht habe, möchte ich eine kleinere Mehrtageswanderung mit dem Rucksack unternehmen, u.a. zum Kochel- und zum Walchensee und vielleicht auf den Herzogstand, den ihr auf dem letzten Foto sehen könnt. Hoffentlich bin ich fit genug und das Wetter sollte auch passen.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.