Wieder auf Reisen: Wandern in Bayern/ Traveling again: Hiking in Bavaria (3)

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Nach meiner wunderbaren aber auch anstrengenden Bergwanderung wollte ich mir am Sonntag, dem dritten Tag meiner Rucksackwanderung, eine Genusstour gönnen. Zunächst sollte es von Wallgau nach Krün gehen und dann über den Buckelwiesenweg nach Mittenwald, eine gut dreistündige Wanderung mit geringen Höhenunterschieden und Panoramablicken in die Bergwelt.

Eigentlich hatte ich geplant, danach von Mittenwald nach Hause zu fahren. Nach dem Anschauen des Wetterberichts, der für Montag noch gutes Wetter voraussagte, buchte ich spontan eine Übernachtung in Mittenwald, um von dort noch eine Tageswanderung (ohne Rucksack!) unternehmen zu können. Wieder einmal profitierte ich von meinem Rentnerinnenstatus, auch wenn dies bei Weitem nicht so häufig geschah, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber ich will nicht über coronabedingt fehlende Reisemöglichkeiten jammern. Wird schon irgendwann wieder besser werden.

Als ich morgens in Wallgau zu meiner Wanderung startete, fiel mir gleich die stickige Hitze auf. Der Ort liegt immerhin auf fast 900 Meter Höhe, so dass ich damit nicht gerechnet hatte. Bis zum nächsten Ort Krün lief ich auf einer kleinen asphaltierten Straße, die nur von ein paar Traktoren aber auch zahlreichen Radfahrern befahren wurde. Hoffentlich würde es auf dem Buckelwiesenweg einen weicheren Belag geben.

Hinter Krün erreichte ich die idyllisch gelegene Kappelle Maria Rast mit dem Gebirge im Hintergrund.

Der Buckelwiesenweg erwies sich als weiterhin asphaltiert und vor allem als gänzlich ohne Schatten. Da die Sonne brannte, wurde es mir bald sehr heiß. Es kam mir auch so vor, als ob die Anstrengung durch die Bergwanderung zum Herzogstand sich nun auswirkte. Kurzum, ich fühlte mich trotz der weitgehend ebenen Strecke nicht fit. Die Wanderung bot in der Tat beeindruckende Ausblicke in die Wiesen- und Berglandschaft, aber nach der Traumlandschaft die ich über dem Walchensee bewundert hatte, fielen diese doch etwas ab.

Später las ich die Wanderbeschreibungen noch einmal und entdeckte Formulierungen wie „sonniger Panoramaweg“ und „immer die Sonne im Gesicht“. Das war in der Tat zutreffend! Im Frühling oder im Herbst ist dies bestimmt ein Pluspunkt, bei großer Sommerhitze aber nicht.

Panoramafotos bitte anklicken!

Langsam ging ich weiter und nutzte jeden noch so kleinen Schatten zu einer Trinkpause.

Eine wunderbare Ablenkung bildete eine kunstvolle Holzschnitzerei in einem Baumstamm, die zudem sehr attraktiv vor einem Landschaftspanorama platziert war.

Bei der „Goasalm“ ergatterte ich einen schönen Schattenplatz auf der Terrasse und regenerierte mich bei einem alkoholfreien Weizenbier.

Danach verlief die Route leicht bergab in Richtung Mittenwald, was grundsätzlich angenehmer war. Allerdings fuhr immer wieder einmal ein PKW vorbei. Aber die namensgebenden Buckelwiesen waren nun deutlich zu erkennen.

Wikipedia erklärt dazu Folgendes:

„Die Buckelwiesen sind eine geomorphologische Besonderheit des alpinen Raumes. Die größten Restbestände dieser vielfach von Menschenhand eingeebneten Buckelfluren finden sich … in der Region um Mittenwald, Krün und Klais … Die grasbewachsenen Bodenwellen entstanden am Ende der Würmeiszeit, als der vordringende Isargletscher den Schotter der Moränen zu Drumlins, langgezogenen Bodenwellen, zusammenschob …“

Hinter dem Schmalensee ging es endlich in den Wald und auf einen Naturweg.

An dem bergauf abzweigenden Weg zur Gröblalm ging ich vorbei, was vielleicht ein Fehler war, denn nun folgte eine für mich sehr steile schotterige Strecke, die in Serpentinen hinunter nach Mittenwald führte. Dort landete ich auf einer wegen Bauarbeiten gesperrten Straße, von der ich mich durch die brütende Hitze in das historische Ortszentrum schleppte. Zu meiner Unterkunft war es dann glücklicherweise nicht mehr weit. Im Hotel kam ich ziemlich fertig an. Sehr froh war ich, dass ich übernachten konnte und nicht am Nachmittag, wie ich es ursprünglich geplant hatte, mehrere Stunden mit dem Zug nach Hause fahren musste.

Fazit:
13,2 Km , 130 Hm, 3,5 Stunden ohne Pausen
Sehr leichte Wanderung mit abwechselungsreichen Panoramablicken, überwiegend asphaltiert, fast kein Schatten, bei Hitze nicht zu empfehlen. Wird am Wochenende sehr gerne von Radfahrern genutzt.

Frisch geduscht begab ich mich am Nachmittag auf einen Spaziergang durch das Mittenwalder Zentrum und bestaunte die mit der sog. Lüftlmalerei verzierten Fassaden. Vor der Kulisse des steil aufragenden Karwendelgebirges sah das richtig grandios aus und erinnerte mich an meinen Ausflug nach Hall in Tirol im Sommer 2020.

Und natürlich durfte eine ausgedehnte Pause mit Kaffee und Kuchen im Außenbereich eines Cafés nicht fehlen. Dort konnte ich die bemalten Fassaden noch einmal ausgiebig studieren und die Passanten in der Fußgängerzone beobachten. Erstaunt bemerkte ich, dass ich als Rentnerin den Altersdurchschnitt sogar noch ein bisschen senkte …

Abends kam das angekündigte Gewitter. Im sicheren Hotelzimmer staunte ich über das schnelle Aufziehen der Wolken, welche das Gebirge vollständig verhüllten, und den Donner, der mit gewaltigem Getöse von den Bergen widerhallte. Nach einer guten halben Stunde war alles vorbei. Die Temperatur stieg schnell wieder auf angenehme 18 ℃ und die Berge zeigten sich im warmen Abendlicht.

Bald nach dem Abendessen sank ich ermattet in die Federn und schlief in der Nacht so gut wie schon lange nicht mehr.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Genusswandern/Enjoyable hike: Isar-Natur-Erlebnisweg

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Bei Garmisch oder Mittenwald war ich schon lange nicht mehr wandern, obwohl die Alpenlandschaft dort traumhaft schön ist. Als ich Anfang letzter Woche nach Krün bei Mittenwald fuhr, fiel mir der Grund wieder ein. Es ist nicht die Entfernung, die von meinem Wohnort etwas über 100 km beträgt, obwohl diese fast 50 km mehr beträgt als zu meinem Lieblingsgewässer, dem Tegernsee. Als ich die von meinem Navi mit 1,5 Stunden berechnete Fahrstrecke antrat, schaute ich nur flüchtig nach der Route. Zu spät und voller Schrecken bemerkte ich, dass ich zum Autobahnende hinter Eschenlohe und dann noch 13 km auf der Bundesstraße 2 bis kurz vor Garmisch geführt wurde. Auf dieser Strecke herrscht Dauerstau ! So erging es mir natürlich auch an diesem Vormittag. Immerhin fuhr ich im Stop and Go, wenn auch sehr langsam, weiter. Ich schaute mir die herrlich schneebedeckten Berge an und übte mich in Geduld. Schließlich verfügte ich über viel (zu viel?) Zeit.

Mein Ziel war der Isar-Natur-Erlebnisweg bei Krün. Auf der Suche nach dem Wanderparkplatz irrte ich noch etwas herum und einen Kaffee musste ich vor der Wanderung noch trinken. Alles in Allem waren fast drei Stunden vergangen, bis ich zu meiner kurzen Wanderung startete.

Der Isar-Natur-Erlebnisweg ist ein Themenrundweg an den Isarauen sowie über der Isar und eine der vielen Wandermöglichkeiten rund um Krün, einem schönen Ort vor einer eindrucksvollen Bergkulisse.

Zunächst überquerte ich die Isar. Auf der Brücke bewunderte ich zum ersten Mal den türkis schillernden Fluss (siehe auch hier). Die Isar fließt durch meine Heimatstadt München und ich hatte ihren Oberlauf schon lange besuchen wollen. Ein bisschen wilder hatte ich mir den weitgehend naturbelassenen Fluss schon vorgestellt, zumal es doch wochenlang viel geregnet hatte. Die Lösung lag im flussaufwärts liegenden Isarstausee, an dem ich später vorbei wandern würde.

Auf dem Isar-Natur-Erlebnisweg kann man viel lernen. Auf 25 Schautafeln werden z.B. die Tier- und Pflanzenwelt, die Geologie, die Historie und die Entstehung der Isar anschaulich erläutert. Ich brachte so viel Geduld nicht auf, also schaute ich mir nur einige Tafeln an. Sehr interessant fand ich aber die Station zur Flößerei auf der Isar im19. Jahrhundert.

Nach der Brücke spazierte ich ein kleines Stück isarabwärts und dann zweigte der Weg nach oben in den Wald ab. Vorgestellt hatte ich mir, dass ich auf dem Hin- und Rückweg am Flussufer gehen würde, aber das traf nicht zu. Nach einem kurzen Aufstieg von ca. 50 Höhenmetern erreichte ich einen gut ausgeschilderten Höhenweg über dem Fluss. Während auf dem Uferweg reger Betrieb von Radfahrern und Fußgängern geherrscht hatte, war ich nun allein im Wald unterwegs. Immer wieder genoss ich herrliche Ausblicke auf die Isar, das Ester- und das Karwendelgebirge.

Schließlich ging es allmählich bergab. Auf dem eben verlaufenden Weg zum Isarstausee schaute ich mir den Nachbau eines historischen Floßes an.

Als ich am Stausee entlang wanderte, hielt ich nach Wasservögeln Ausschau. Kleine Schwäne konnte ich nicht entdecken, aber ihre zukünftigen Eltern beim Poussieren beobachten.

Am anderen Ufer vom Isarstausees, der zur Stromgewinnung genutzt wird, wanderte ich zurück nach Krün. Nach dem Kraftwerk folgte die einzige langweilige Strecke vorbei an mehreren Supermärkten, aber bald ging es wieder hinunter zum schönsten Stück direkt am Flussufer. Auf den Kiesbänken hatten sich einige Leute bequem niedergelassen. Auch ich ging hinunter, setze mich eine kleine Weile und schaute dem Fließen des Wasser zu. Leider bin ich immer noch nicht in der Lage, längere Zeit entspannt sitzen zu bleiben. Das muss ich erst wieder lernen ! Nun brach ich bald wieder auf und erreichte nach kurzer Zeit wieder den Wanderparkplatz.

Knapp 6 Km, 80 Höhenmeter, 1,5 Stunden (ohne Lese- und Entspannungspausen).

Fazit:
Leichte Wanderung mit geringen Steigungen, sehr kurzweilige Wegführung, äußerst lehr- und aussichtsreich. Wer möchte kann die Route durch Abstecher in die Bergwelt verlängern. Wenn möglich sollte man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen oder auf einer Alternativroute fahren (s.u.).

Eigentlich hatte ich geplant, nach dem Isar-Natur-Erlebnisweg zum nahen Barmsee zu fahren und dort noch etwas zu laufen, weil mir die Wanderung an der Isar zu kurz war. Nun rechnete ich mit einer längeren Heimfahrt und entschied mich daher gegen eine weitere Wanderung. Über Garmisch wollte ich lieber nicht zurückfahren. Mein Navi schlug mir eine Alternative vor, die sich als wunderschön herausstellte. Von Krün folgte ich der Deutschen Alpenstraße nach Wallgau, dann ging es hoch und wieder herunter zum Walchensee und anschließend zum Kochelsee. Die Landschaft war einfach wunderschön. Daher machte es mir nichts aus, dass ich mich beim Fahren auf der kurvenreichen Bergstrecke sehr konzentrieren musste. Auch der lebhafte Verkehr störte mich nur ein bisschen. Bei Motorradfahrern ist die Straße offensichtlich sehr beliebt. Ein bisschen geschafft aber glücklich kam ich am Kochelsee an, wo ich mich auf einer Restaurantterrasse am See bei Cappuccino und Käsekuchen erholte, bevor ich die Rückfahrt fortsetzte. In Murnau fuhr ich wieder auf die Autobahn und dann ohne weitere Probleme zurück. Keine Ahnung, wie lange ich für die Heimfahrt gebraucht habe. Es hatte mir so gut gefallen, dass ich nicht auf die Uhr geschaut habe!

Gerade plane ich eine Rückkehr in die Region. Wenn ich den vollen Impfschutz erreicht habe, möchte ich eine kleinere Mehrtageswanderung mit dem Rucksack unternehmen, u.a. zum Kochel- und zum Walchensee und vielleicht auf den Herzogstand, den ihr auf dem letzten Foto sehen könnt. Hoffentlich bin ich fit genug und das Wetter sollte auch passen.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.