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Wanderung von Starnberg nach Herrsching, 16 km, ca. 100 Hm
Nur vier Tage nach meiner zweitägigen Probewanderung auf dem Münchner Jakobsweg Auf dem Münchner Jakobsweg brach ich zu einer Tagestour durch das Fünf-Seen-Land von Starnberg nach Herrsching auf, vom Starnberger See zum Ammersee.
Noch einmal würde ich mit meinem Daypack wandern, den ich dieses Mal auch nur für eine Tageswanderung packte. Danach sollte es „ernst“ werden. Dann wollte ich den Weg auf möglichst langen, mehrtägigen Etappen fortsetzen.
Wieder herrschte schönes Sommerwetter und eine große Hitze wurde erwartet. Als ich morgens gegen 10 Uhr in Starnberg aus der S-Bahn stieg, betrugen die Temperaturen bereits über 25 Grad Celsius.
In der Stadt trank ich noch einen Kaffee und unterhielt mich kurz mit der Kellnerin. Als ich ihr erzählt hatte, dass ich auf dem Münchner Jakobsweg unterwegs war, rief sie „Oh, auf dem Jakobsweg ! Den will ich schon so lange gehen“. Das kannte ich. Alles was vor der Haustüre beginnt, kann man immer noch unternehmen, was dazu führt, dass man es auf später verschiebt und in der Zwischenzeit lieber zu weit entfernten Zielen reist.
Starnberg mit seinem lebhaften Verkehr hatte ich bald durchquert und war am Wasserkraftwerk angelangt, wo der Weg zur Maisinger Schlucht abzweigt, dem ersten landschaftlichen Highlight der heutigen Strecke. Kurz danach erreichte ich den angenehm schattigen Wald und folgte dem munter plätschernden Bach durch das Naturschutzgebiet. Mit meinem leichtem Gepäck lief ich beschwingt weiter. Zwischendurch überquerte die Autobahn das idyllische Tal, was den Wandergenuss nur kurz störte, weil die Straße auf einer hohen Brücke verlief, die ziemlich eingewachsen war.
Hinter dem kleinen Ort Maising ging es zum Maisinger See, einem Moorsee und Vogelschutzgebiet. Die Gaststätte war am Montag, dem Ruhetag, geschlossen. Erst als ich weitergegangen war, fiel mir ein, dass ich wenigstens auf die höhergelegene Terrasse hätte steigen sollen, um dort den Blick über den See zu genießen und zu fotografieren. Ich hatte aber auch nicht damit gerechnet, dass es sich um die letzte Aussicht auf den See handeln würde. Auch der folgende Esslsee war hinter Bäumen versteckt.
Nun ging es durch eine Wiesenlandschaft, die wieder in der prallen Sonne lag. Ein Charakteristikum des Bayerischen Jakobswegs ist, dass er oft auf dem freien Feld und dort auf Asphalt oder Schotter verläuft. Es gibt dann wenig Schutz vor Sonne, Regen oder Wind aber zum Ausgleich kann man prächtige Landschaftpanoramen bewundern.
Auf dem Weg nach Aschering erfreuten mich prächtige Feldblumen und Tiere gab es auch zu sehen, sogar ein bayerisches Zebra, das ich leider nicht fotografiert habe. Ihr könnt es aber zusammen mit weiteren wunderschönen Fotos und Beschreibungen im Beitrag von „Aurora will wandern“ über den König-Ludwig-Weg bestaunen
(https://aurorawillwandern.com/2018/05/27/koenig-ludwig-weg-1-es-beginnt-sanft/ ).
In Aschering bewunderte ich die schöne aber leider geschlossene Kirche und den Maibaum. Auch konnte ich keine geöffneten Gaststätte finden aber dafür ein Zeugnis bayerischen Humors bewundern.
Auf dem weiteren Weg nach Herrsching brannte die Sonne und ich war froh, dass ich bei diesem Wetter keine Höhenunterschiede zu bewältigen hatte. Aber es gab Hoffnung am Wegesrand… Und beten konnte man auch !
Dann folgte die einzige nennenswerte Steigung an diesem Tag. In einem Waldstück gab es einen kurzen steilen Anstieg um ca. 80 Meter. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt und mir daher auf einem Baumstamm noch eine kurze Pause mit einem Energieriegel gegönnt.
Als ich aus dem Waldstück trat, sah ich zum ersten Mal die Berge, die noch weit entfernt waren.
Schon aus einigen Kilometern Entfernung konnte man das Kloster Andechs mit seinem markanten Kirchturm auf dem „Heiligen Berg“ sehen, dem sich die Wallfahrenden über einen Kreuzweg nähern.
Das Kloster wird seit dem 15. Jahrhundert von Benediktinermönchen betrieben, die dort leben und arbeiten. Es ist ein berühmter Wallfahrtsort und ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen. Am bekanntesten sind die Gastronomie und die Klosterbrauerei. Zu jeder Jahreszeit strömen Massen von Besuchern nach Andechs. Darauf war ich vorbereitet und suchte gleich die Gaststube des Bräustüberls auf, wo es nicht nur wesentlich kühler und leerer war als auf der Terrasse sondern auch viel uriger. Nach einer ausgiebigen Brotzeit mit Wurstsalat und leckerer Andechser Apfelweißer (einer fertigenMischung aus Apfelsaft und Hefeweizen, keine Schorle) war ich wieder fit genug, um die Wallfahrtskirche im Rokokostil zu besichtigen und mir den Pilgerstempel zu holen (nicht in der Kirche, sondern im Pfarramt). Außerdem konnte ich es wieder nicht lassen: ich stieg auf den Turm. Immerhin war ich ohne schweres Gepäck unterwegs und hatte kaum Höhenmeter bewältigt. Nun holte ich Einiges nach, der Aufstieg auf den hohen Turm war ziemlich steil ! Dafür bot sich mir eine tolle Aussicht auf das Fünf-Seen-Land und den Ammersee.
Auf dem letzten Wegstück lief ich sehr schön im schattigen Laubwald durch das Kienbachtal, wie am Morgen in der Maisinger Schlucht folgte der Weg dem Bach.
In Herrsching wollte ich eigentlich noch im Ammersee schwimmen, hatte dann aber doch keine Lust mehr, nach dem Strandbad zu suchen. Zur Bootsanlegestelle am Seeufer spazierte ich noch und ließ mir vor der Heimfahrt mit der S-Bahn einen Heidelbeereisbecher schmecken.
Fazit:
Eine angenehme Wanderung durch zwei lauschige Naturschutzgebiete. Durch die schattigen Waldstücke und die wenigen Höhenmeter ist der Weg auch im Hochsommer gut zu begehen. Für ambitionierte Wanderer ist die Strecke möglicherweise zu kurz. Der Wanderführer schlägt eine Etappe vom Kloster Schäftlarn zum Kloster Andechs auf dem Jakobsweg vor, die 27 km lang ist. Entweder übernachtet man dann in Andechs oder spaziert noch sechs Kilometer leicht bergab durch das Kienbachtal nach Herrsching, zum S-Bahnanschluss.
Ausblick:
Mit dieser Genusstour hatte ich meine Probepilgerphase abgeschlosssen. Auf dem Münchner Jakobsweg standen nun für mich mehrtägige Etappen an. Ich plante, den Weg zunächst bis Marktoberdorf zu gehen. Den Ort erreicht man nach 170 km und hat dann mehr als die Hälfte der Strecke von 290 km bis nach Lindau zurückgelegt.
Dieses Ziel habe ich einige Wochen später auch fast erreicht. Was ich auf meiner 5-Tages-Wanderung erlebt habe, werde ich als Nächstes berichten.
Wart Ihr schon einmal im Fünf-Seen-Land wandern und wie hat es euch gefallen ?
Über eure Kommentare und eure Likes freue ich mich immer sehr.
Und was bei meiner Fortsetzung des Weges passierte, erfahrt ihr hier Auf dem Münchner Jakobsweg (3)