For translation please use the Google Translate Button on my site.
Anfang Oktober, zwei Monate nach meiner Rückkehr von der Via Gebennensis, dem französischen Jakobsweg, hatte sich die entzündete Achillessehne größtenteils beruhigt, aber mein Rücken war immer noch nicht in Ordnung. Der Orthopäde hatte mir gerade noch einmal Schonung bis Mitte November verordnet. An mehreren, sehr kalten Regentagen saß ich frustriert und wütend zu Hause und sehnte mich nach einer schönen Abwechselung.
Sobald die Sonne wieder lachte, fuhr ich mit dem Auto zum Tegernsee. Ich habe euch schon verraten, dass die Tegernsee Region, die knapp 60 km von meinem Wohnort entfernt liegt, zu meinen liebsten Ausflugszielen gehört. Genauso geht es aber sehr sehr vielen Münchnern und an diesem schönen Herbsttag (man fürchtet immer, dass es der letzte der Saison sein könnte), war der Anreiseverkehr besonders stark, sogar in der Wochenmitte. Nach dem Verlassen der Autobahn bewegte ich mich bald im stockenden Verkehr und kurz vor Gmund, dem ersten Ort am See, wenn man von München kommt, stand ich im Stau. Mit Hilfe von Google Maps umfuhr ich die Staustelle und stellte erfreut fest, dass es danach bis zum Bahnhof Tegernsee, wo ich parken wollte, zügig voran ging.
Am Bahnhof fand ich einen der letzten Tagesparkplätze und spazierte anschließend hinab zum Seeufer. In Tegernsee wollte ich mir die Sonderausstellung Von Renoir bis Jawlenski, Mit Leidenschaft gesammelt. Werke aus Privatbesitz im Gulbransson Museum anschauen und danach auf der Uferpromenade ein Stück Richtung Rottach-Egern spazieren.
Der Fußweg zum Museum ist gut ausgeschildert und führt idyllisch am Alpbach und an liebevoll mit Blumen geschmückten Häusern mit Gärten entlang.
Das Gulbransson Museum liegt im Kurgarten. Dort angekommen freute ich mich über den ersten Blick auf den im milden Herbstlicht gelegenen Tegernsee. Weil ich relativ lange für die Hinfahrt gebraucht hatte, spürte ich ein leichtes Hungergefühl und beschloss daher, eine frühe Mittagsbrotzeit einzulegen.
Am Tegernseer Rathaus bog ich auf die Uferpromenade ab und ging ein kleines Stück in Richtung Rottach-Egern. Es dauerte nicht lange, bis ich im ARAN Schlosscafé (Werbung ohne Auftrag) landete, das direkt am See liegt. Auf der verglasten Terrasse mit herrlichem Blick über den See ließ ich es mir bei einem Tunfischbrot und einer großen Schale Cappucino gutgehen.
Gut gestärkt suchte ich dann das Museum auf, wo ich die kleine, aber sehr feine Ausstellung bewunderte.

Gezeigt werden u.a. Werke von Max Beckmann, Lovis Corinth, Paul Gauguin, Olaf Gulbransson, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Max Liebermann, August Macke, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter, Emil Nolde, Pierre-Auguste Renoir, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff.
Quelle: https://www.olaf-gulbransson-museum.de/vorschau2503a28c
Ich war begeistert : wunderschön ! Besonders gefielen die farbig leuchtenden Landschaftsimpressionen von Emil Nolde und echte Entdeckungen waren die Gemälde Das Duell von Marianne von Werefkin, das die bedrohliche Atmosphäre der 1930er Jahre ausstrahlt, und das undatierte Werk Elmau von Gabriele Münter, das durch seine grandios vereinfachten Formen und die grün-blauen Farbtöne im Kontrast zur schneebedeckten Bergkulisse fasziniert.
Nach dem Besuch der Ausstellung folgte ich der Seeuferpromenade nach Süden. Die Strecke führte durch einen Landschaftspark und bot wunderschöne Ausblicke zurück auf das Schloss Tegernsee und über den See nach Bad Wiessee und die dahinter aufragenden Berge Ein kleines Stück musste ich an der Straße zurücklegen, aber dann ging es auf die Halbinsel Point mit Strandbad und idyllischen Strandabschnitten. Den Blick auf Rottach-Egern fand ich fantastisch. Eine kleine Brise ließ das bunte Herbstlaub rascheln und sorgte für leichten Wellengang auf dem Tegernsee.
An der Point wollte ich eigentlich umkehren, mich aber vorher noch auf einer Bank ausruhen und die Eindrücke genießen. Dabei entdeckte ich die Ruderfähre, die man mit dem Läuten einer Glocke ruft, um dann in kurzer Zeit in einem Holzboot an das gegenüberliegende Ufer nach Rottach-Egern (Mai bis Oktober, 10 bis 18 Uhr, bei schönem, nicht zu windigen Wetter) übergesetzt zu werden. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen! Für gerade einmal 2,60 € schipperte ich gemütlich über den See und unterhielt mich sehr nett mit dem Ruderer, wobei ich Interessantes über die Orte am Tegernsee und die hiesige Hotellerie erfuhr.
In Rottach-Egern spazierte ich am Seeufer entlang und besuchte die Kirche. Auf die viel befahrene Hauptstraße hatte ich keine Lust und ging daher bald zurück zur Ruderfähre.
Auf dem Rückweg nach Tegernsee folgte ich einem etwas vom Ufer entfernten Spazierweg, der zu einem Pavillon hinauf führte, wo sich ein herrliches Panorama eröffnete. Ein Besuch der Pfarrkirche Tegernsee (ehemalige Klosterkirche) bildete den Abschluss meiner Tour.
Panoramafoto zum Anklicken.
Eigentlich wollte ich auf Kaffee und Kuchen im bekannten Klosterbräustüberl einkehren, aber dort war es ziemlich voll und das Kuchenangebot recht bescheiden, also kehrte ich zurück ins ARAN Schlosscafé. Dort gönnte ich mir einen Sahnekuchen mit Maracujaguss, der Cappuccino mundete wieder ausgezeichnet und im sonnigen Restaurantgarten ließ es es sich sehr gut aushalten.

„Was für ein zauberhafter Herbsttag!“ dachte ich, als ich mich auf die Heimfahrt begab. Vor dem Rückreiseverkehr grauste es mir, aber da hatte ich wohl Glück. Einige Male stand ich zwar, aber nie lange, so dass ich sehr zufrieden zu Hause ankam.
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.
Ausgebremst # 8 : Kultur und Natur am Tegernsee erschien zuerst auf Wanderlustig.