Meine Zauberpflanze, die Agapantie

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Sehr gerne denke ich an unseren Wanderurlaub auf Madeira im September 2014 zurück. Mir gefielen vor allem die gebirgige Küstenlandschaft und die vielfältige Flora der Blumeninsel. Es war auch das erste und das letzte Mal, das wir Wanderferien mit einer Gruppe buchten, auch wenn diese nur wenige Mitglieder hatte und aus durchweg freundlichen Menschen bestand. Ziemlich schnell stellten wir aber fest, dass wir beim Wandern gerne unsere Ruhe haben. Aber das ist eine andere Geschichte …

Unsere Wanderungen führten einige Male an den Levadas entlang. Diese künstliche Wasserläufe leiten das Wasser aus den niederschlagsreicheren Gegenden im Norden der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten im Süden. Sehr angetan war ich von den am Rand der Levadas blühenden Agapanthien, den Afrikanischen Schmucklilien.

Am letzten Urlaubstag kauften wir Mitbringsel und Souvenirs in der Markthalle von Funchal. Sehr schnell hatte ich eine Packung mit Agapantienzwiebeln in der Hand. Allerdings herrscht auf Madeira ein milderes Klima als bei uns im Alpenvorland, so dass ich nicht sicher war, ob die Pflanzen im heimischen Garten gedeihen würden. Der Verkäufer versicherte mir, dass die Blumen bis 5 Grad Celsius vertragen. Wenn ich sie im Haus überwintern lassen würde, wäre alles in Ordnung.

Zu Hause setzte ich meine neu erstandenen Zwiebeln in zwei Töpfe und brachte sie im Spätherbst ins Haus. Von den sechs Zwiebeln waren nur drei gesprießt. Diese pflanzte ich im späten Frühjahr ins Gartenbeet. Es kamen viele grüne Blätter, aber Blüten zeigten sich nicht. Ich mahnte mich zur Geduld, auch im nächsten Jahr als die Lage unverändert war. Das Netz wurde ausgiebig befragt („Warum blüht die Agapantie nicht?“). Mal wurde geraten, die Zwiebeln weit auseinander zu pflanzen, dann sollten sie wieder ganz eng stehen. Ohne Erfolg probierte ich mal dieses und mal jenes aus. Im Herbst 2018 wurde es mir zu bunt. Ich war nun bereit, die Pflanzen sterben zu lassen und ließ sie über den Winter im Beet. Im Januar 2019 fiel außergewöhnlich viel Schnee. Trotzdem zeigte sich im Sommer die erste blaue Agapantienblüte. Begeistert fotografierte ich alle Stadien dieses Ereignisses. Mehr als eine Blüte wollte mir die Schmucklilie zwar nicht gönnen, aber das Wegwerfen hatte sie erfolgreich abgewendet.

In den folgenden Jahren tat sich wieder einmal nichts. Ein weiteres Verbleiben im Garten überstand die Pflanze, aber das war es dann auch. Im letzten Sommer, nachdem ich alle Pflanzen dicht nebeneinander in einen großen Blumentopf gesetzt hatte, kaufte ich den teuersten Agapantiendünger, den ich finden konnte, und fütterte das „Pflänzchen“ regelmäßig. Manchmal redete ich ihr auch leise gut zu und gelegentlich drohte ich ihr ein bisschen. Die Blätter wurden sehr grün und schön kräftig aber sonst passierte nichts. Resigniert räumten wir den Topf im Spätherbst nach drinnen, dieses Mal in ein selten beheiztes Zimmer statt in den Keller. Wieder einmal war ich entschlossen, die launische Pflanzendiva in der nächsten Saison zu entsorgen, wenn sie sich nicht zum Blühen bequemen würde.

Ende Februar geschah das Wunder ! Wir konnten es kaum fassen : die Agapantienpflanzen begannen zu sprießen . Inzwischen haben sich acht prächtige Blüten gebildet, die nun seltsamerweise weiß sind.

Im Sommer kommt die Schmucklilie wieder in den Garten und düngen werde ich sie auch. Mal schauen, was dann passiert, sei es im nächsten Frühjahr oder erst in einigen Jahren. In den Biomüll kann ich die Agapantie nach dieser beeindruckenden Anstrengung aber nicht mehr befördern.
Außerdem erinnert mich die Pflanze daran, dass ich auf die Trauminsel Madeira zurückkehren wollte, um dort einen weiteren, aber individuellen Wanderurlaub zu verringen.

Habt ihr schon einmal etwas Ähnliches erlebt ? Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.