Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino: Genf/Geneva

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Auf dem Schweizer Jakobsweg stand noch eine kurze Etappe bis zur Grenze mit Frankreich an. Aber zunächst wollte ich mir Genf anschauen und erst am folgenden Tag eine gemütliche Abschiedstour auf dem Camino zurücklegen (Bericht folgt).

Ein französisches Frühstück mit Cappuccino, frischem Orangensaft und Croissant schmeckte mir sehr gut und reichte aus. Schließlich würde ich nicht stundenlang wandern. Vom Hotel in der Nähe des Bahnhofs gelangte ich schnell zum Quai de Montblanc am Seeufer, wo ich die Touristeninformation besuchte. Von dort sah ich schon, dass das Wahrzeichen der Stadt, der Jet d’eau, in Betrieb war. Bei meiner Ankunft in Genf war das nicht der Fall gewesen.

Der sehr nette Herr in der Touristeninformation erklärte mir, das der Springbrunnen regelmäßig um 10 Uhr angestellt aber bei zu viel Wind abgeschaltet wird, weil die 140 Meter hohe Wasserfontäne sonst zu gefährlich sei. Das fand ich einleuchtend, aber im Laufe meines Aufenthaltes fiel mir auf, dass der Jet d’eau immer nur vormittags sprudelte, obwohl es nachmittags nicht windiger zu sein schien. Eventuell doch eine Sparmaßnahme?

Es herrschte schönes aber noch recht diesiges Sonnenwetter. Den Mont Blanc, der hinter dem Genfer See aufragt, konnte ich nicht sehen. Der Angstellte erklärte mir genau, an welcher Stelle ich nach dem Berg Ausschau halten musste, wenn es aufklarte. Mit einer sehr informativen und schönen Karte versehen begab ich mich auf die Stadttour. Ich ging über die Brücke und lief am östlichen Seeufer entlang, um mir den Jet d’eau aus der Nähe anzuschauen. Unterwegs sah ich ein Nest mit Schwaneneiern (die Vogeleltern waren in der Nähe, ließen sich aber nicht gut fotografieren).

Auf dem weiteren Weg sah ich wunderschöne Enten, die in dem klaren Seewasser schaukelten.

Den Jet d’eau fotografierte ich immer wieder. Je näher ich der Fontäne kam, desto imposanter sah sie aus. Im La Rade Hafen schoss der Jet d’Eau mit ungeheurer Wucht in die Höhe. Dort wurde es mit dem Fotografieren schwieriger, weil an dieser Haupttouristeninformation ständig jemand durch das Bild lief. Und zu nah durfte man auch nicht kommen, sonst „regnete“ es.

Ich spazierte noch eine ganze Weile auf der Seepromenade in Richtung Norden. Hinter dem Strandbad bog ich links ab in das Viertel Eaux-Vives. In dem Wohn- und Geschäftsviertel gefiel es mir sehr gut. Es gab keine total überteuerten Designer Läden, wie ich sie in der Rue du Rhône nach meiner Ankunft in Genf gesehen hatte, sondern viele kleinere Geschäfte und gemütliche Cafés. Das Wohn- und Geschäftsviertel Eaux-Vives wirkte wesentlich authentischer.

Nach einer Kaffeepause setzte ich die Stadterkundung fort. Vorbei an der russischen Kirche (trotz Allem schön!) erreichte ich ein idylllisches und ruhiges Wohnviertel mit wundervollen Türen und dann die im Bastiones Park gelegene Reformationsmauer. Das Denkmal wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Die monumentalen Steinstatuen zeigen die Reformatoren Jean Calvin, Guillaume Farel, Théodore de Bèze und John Knox, die Hauptakteure der Genfer Reformation. Ich fand das Denkmal, obwohl es die Männer zeigt, die Genf zum „protestantischen Rom“ machten, etwas überdimensioniert. Schön war aber, wie die Leute den Ort zur Erholung, zu Sport und Spiel und für die Mittagspause nutzten.

Panoramafoto bitte anklicken

Nach einer ausgiebigen Mittagspause im Hotel fuhr ich mit dem Bus in das Internationale Viertel, in dem zahlreiche internationale Organisationen ihren Sitz haben. Vor dem Palais des Nations, dem europäischen Sitz der UNO, steht der Broken Chair. Er erinnert an das Schicksal der Opfer von Landminen, verbunden mit dem Aufruf an die Staatengemeinschaft, sich für das Verbot von Streubomben einzusetzen. Zur Veranschaulichung steht der Broken Chair auf nur drei Beinen, während das 4. Bein auf halber Höhe abgebrochen ist.
Quelle: https://www.myswitzerland.com/de-de/erlebnisse/staedte-kultur/kunst-kultur/kunst/broken-chair

Am Broken Chair fand eine Demonstration zur Befreiung von Kurdenführer Öcalan statt. Der Palast der Nationen war ebenso wie der Völkerbundpalast in der Nähe geschlossen. Eine Besichtigung ist nur mit einer vorgebuchten Führung möglich. Nicht einmal ein kleines Stück in den Garten des Völkerbundpalastes wollte mich der Sicherheitsdienst lassen …

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich am westlichen Ufer des Genfer Sees. Nun spazierte ich über die Promenade La Perle de Lac, auf der ich auf dem Jakobsweg die Genfer Innenstadt erreicht hätte, wenn ich nicht mit dem Zug gefahren wäre (Auf dem Schweizer Jakobsweg #22). Und nun zeigte sich endlich der Mont Blanc, der sich meinem Blick wegen des schlechten Wetters während meiner Pilgerwanderung tagelang verweigert hatte. Ein wahrhaft fantastischer Anblick, ich war begeistert!

Zur Feier dieses Ereignisses ließ mich auf einer schönen Caféterrasse am Seeufer nieder, gönnte mir ein Erdbeertörtchen zum Cappuccino und freute mich, dass ich es doch noch geschafft hatte, den Berg zu sehen.

Auf dem Rückweg schaute ich eine Karikaturenausstellung mit originellen Beiträgen zum Krieg in der Ukraine und zur Situation von Flüchtlingen an. Wieder einmal kam ich mir unendlich privilegiert vor.

Schließlich entdeckte ich noch das Sisi-Denkmal, das unweit der Stelle errichtet wurde, an der die österreichische Kaiserin 1898 von einem Anarchisten ermordet wurde.

Fazit:
Ein wunderbarer Tag bei schönstem Sonnenwetter: Genf hat weit mehr zu bieten als edle Designerboutiquen und Sterne Gastronomie. Die Stadt wird allerdings neben Zürich auch als die teuerste Schweizer Stadt bezeichnet …

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

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