Auf nach Murnau…

… hieß es heute morgen für mich. Bei herrlichem Sonnenwetter lief ich 12 km auf dem Rundweg „Murnauer Moos (hochdeutsch: Moor)“ . Über die Traumwanderung werde ich berichten. Zur Einstimmung zeige ich ein Panoramabild der Moorlandschaft mit der Bergkulisse im Hintergrund.

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Auf nach Murnau … erschien zuerst auf Wanderlustig.

Flachlandwanderung in Bayern/Flat country hiking in Bavaria

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Der Monat April machte seinem schlechten Ruf alle Ehre. Wie schon im März mussten wir mit häufigen Schnee- und Graupelschauern rechnen, was unsere Situation im Lockdown nicht gerade erleichterte. Für Freitag letzter Woche waren Temperaturen von 8 bis 12 Grad sowie Sonne und Wolken angekündigt. Und es sollte trocken bleiben. In den Alpen würden viel niedrigere Temperaturen herrschen, daher entschied ich mich für eine weitere Wanderung bei Bad Gögging (zu meiner letzten Wanderung im Altmühltal siehe hier). H. nahm mich wieder mit, aber dieses Mal ging ich direkt im Ort los. Ich hatte mich für eine Kombination der zwei Kurzwanderungen Neustadt- und Goldau-Runde entschieden und wollte so etwa zwölf Kilometer zurücklegen.

Ein Blick in den Wandervorschlag verriet mir, dass es sich keineswegs um eine Bergwanderung handeln würde. Die Auen- und Moorlandschaft in der Nähe von Bad Gögging bei der Altmühl und der Donau ist völlig eben. Aber dass die Strecke sich als dermaßen flach erweisen würde, hatte ich mir doch nicht vorgestellt. Winzige Höhenunterschiede konnte ich nur dann zurücklegen, wenn ich den Hochwasserdamm, auf dem die Strecke größtenteils verlief, verließ um mir Etwas anzuschauen.

Aber nun zu meiner Wanderung:
Von Bad Gögging ging ich entlang der Neustadt-Runde auf dem Hochwasserdamm. Die Landschaft zeigte sich fast noch winterlich. Auf den Hopfenfeldern wuchsen noch keine Pflanzen und die Rankhilfen für den Hopfen, die Holzstangen und Drähte, wirkten ausgesprochen kahl. Nur in Flußnähe war zartes Grün auf den Wiesen und den Sträuchern zu sehen.

Nach einem guten Kilometer erreichte ich das Tiergehege am Kögelhaufen, das in einem Auenwaldgebiet liegt. Zwar grasten dort einige Hirsche, den ich mich aber nicht nähern konnte, weil der Zugang als Privatweg ausgewiesen und gesperrt war.

Um es kurz zu sagen, meine Begeisterung für diese Wanderstrecke hielt sich, vor allem zu Beginn, in Grenzen. Um die herbe, fast winterliche Schönheit der Umgebung zu erkennen, musste man sehr genau hinschauen. Mir fehlte auch die Abwechslung durch Waldstücke. Als Radtour konnte ich mir die ebene Strecke eher vorstellen. Schön war dagegen, dass ich auf der gesamten Strecke nur wenigen Personen begegnete. So beschloss ich, die kühle, frische Luft zu genießen und die Wanderung als dringend notwendige Fitnessübung zu betrachten.

Bald erreichte ich die Abzweigung zur Goldau-Runde. Aber vorher legte ich einen Abstecher zur nahegelegenen Donau ein. Diese Donaubrücke hatte ich schon mehrfach mit dem Auto überquert und mir immer wieder vorgenommen, das Ufer zu besuchen. Am Fluss setzte ich mich auf einen angeschwemmten Baumstamm und nahm eine kleine Brotzeit ein. Als die Sonne herauskam, verwandelte sich der Fluss kurz in die vielbesungene, blaue Donau.

Die Goldau-Runde ist nach dem Naturschutzgebiet Goldau benannt. Hier verlaufen großteils verlandete Altarme der Donau in einem naturnahen Sumpfgebiet. Diese Etappe hatte ich mir ein bisschen wilder vorgestellt, aber es lief sich sehr angenehm oben auf dem Dammweg, der auch gute Ausblicke auf die Umgebung bot. Außer mir waren nur einige wenige Spaziergänger unterwegs und überall zwitscherten Vögel. Unterwegs sah ich einen Hasen, der mit großen Sprüngen über die Wiesen floh. Das war wie ein verspätetes Ostergeschenk, auch wenn ich es nicht schaffte, den flinken Meister Lampe zu fotografieren. Kurz danach begegneten mir zwei Rehe, von denen ich eines noch halbwegs ablichteten konnte, bevor die Tiere mit riesigen Sätzen über den Damm sprangen und verschwanden. Zusammen mit den zwei Rehen, die mir während der letzten Wanderung bei Essing begegnet waren, handelte es sich um meinen Rekord an Wildtiersichtungen in Deutschland. Rehe hatte ich nur sehr selten und dann mit großem zeitlichen Abstand gesehen.

Auf einer kleinen Brücke überquerte ich einen Weiher mit Wasservögeln. Danach verließ ich das Naturschutzgebiet und lief in einem Bogen zurück, zunächst nach Neustadt an der Donau.

Im Ort begegneten mir zum ersten Mal an diesem Tag viele Menschen. Am Ende der Goldau-Runde konnte ich aber gleich wieder auf den Rückweg der Neustadt-Runde einbiegen, die mich um die Altstadt herum an den Resten der Alten Stadtmauer entlang führte. Hier sah es schon recht frühlingshaft aus, was ich als sehr wohltuend empfand. Auch die Sonne ließ sich wieder einmal blicken. Normalerweise wäre ich nun einen Kaffee in Neustadt trinken gegangen, aber ich hatte keine Lust, mich ins Zentrum und damit unter Leute zu begeben. So nahm ich nur schnell die Pfarrkirche St. Laurentius auf und ging gleich weiter nach Bad Gögging.

Die letzte Etappe kannte ich von früheren Spaziergängen und Joggingrunden. Sie führt durch eine Moorlandschaft, die im Frühling oft noch unter Wasser steht. So war es auch an diesem Tag. Mir gefiel dieser Abschluss sehr.

12 km, 9 Hm (!), 3,5 Stunden ohne Pausen

Wieder in Bad Gögging begab ich mich unverzüglich zur Eisdiele im Kurzentrum. Zu einem köstlichen Eis schlürfte ich einen rabenschwarzen Espresso. Mit meiner Wanderung war ich schließlich recht zufrieden.

Fazit:
Wenig frequentierte Wanderung, für Moor- und Flußauenliebhaber, mit viel frischer Luft, sehr flach (so stelle ich mir Wandern in der Norddeutschen Tiefebene vor !), gute, mittellange Strecke. Die Wanderung lässt sich um weitere 5 km durch die Badesee-Runde nach Mauern erweitern. Zum Baden sollte man im Sommer besser mit dem Fahrrad fahren, da es nur sehr wenig Schatten gibt.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem Münchner Jakobsweg (4)

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Wer zum ersten Mal eine Fernwanderung mit Rucksack unternimmt, erwartet wundgelaufene Füße und schmerzende Knochen. Wunderbarerweise war das bei mir nicht der Fall. Allerdings bekam ich ein anderes Problem …

Von Rottenbuch nach Lechbruck, 20,5 km, 282 m nach oben und 278 nach unten

Wie schon berichtet war ich am 3. Abend nicht sicher, ob ich die Wanderung mit meiner Blasenentzündung fortsetzen konnte. Auf dem Weg durch die Ammerschlucht war ich doch ziemlich eingeschränkt gewesen Auf dem Münchner Jakobsweg (3) .
Am nächsten Tag ging es mir nicht besser. Beim opulenten und sehr leckeren Frühstück mit selbstgekochten Marmeladen (von dem ich kaum etwas essen konnte) erzählte ich meiner Wirtin von meinen Malaisen und fragte sie nach der Busverbindung nach Marktoberdorf. Die reizende Frau telefonierte sofort mit der einzigen Ärztin im Dorf und organisierte mir einen Termin um 8.30  Uhr, noch vor dem Sprechstundenbeginn. Die Ärztin berichtete, dass die Jakobswegpilger in der Regel mit schlimmen Blasen oder Kniebeschwerden zu ihr kämen. Die nette Frau Doktor verschrieb mir Antibiotika gegen den Harnwegsinfekt und Schmerzmittel.  Sie hatte keine Bedenken, dass ich den Weg fortsetzte, wenn ich mich gut genug fühlte.
Gegen 10 Uhr konnte ich doch noch in Rottenbuch aufbrechen. Nun begannen wieder die üblichen schattenlosen Kies- und Asphaltwege. Zwischendurch sah ich aber immer wieder schöne Bergpanoramen und war einfach glücklich, dass ich weiterlaufen durfte.P1020466 - KopieBis Wildsteig ging es immer wieder leicht bergauf. Im Ort sah ich die Kirche auf einem Hügel. Ich konnte gerade noch ein Foto schießen, mich aber nicht dazu überwinden,  auf den Kirchenhügel zu steigen. Mir fehlte die Energie und vielleicht machte sich auch eine  beginnnende Übersättigung mit Rokokokirchen bemerkbar.

Auf dem Weg zur Wieskirche kam ich an dem kleinen Weiler Holz vorbei. Vor der Dreifaltigkeitskappelle wurde auf die Entfernung bis Santiago hingewiesen. Ganz schön weit! Ich bewundere Pilger, die vom Wohnort starten und dann die gesamte Strecke zum Grab des Apostels laufen. Irgendwann möchte ich auch nach Santiago pilgern, aber doch lieber in Portugal oder in Frankreich starten.P1020472 - KopieP1020475 - KopieDie  Wies-Kirche (Wallfahrtskirche zum gegeißelten Heiland) konnte ich schon von Weitem sehen. Die weltberühmte Kirche gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und wurde im 18. Jahrhundert von den Gebrüdern Zimmermann erbaut bzw. mit Stuckaturen ausgestattet.
P1020484 - KopieZahlreiche Reisebusse mit, oft asiatischen, Touristen waren eingetroffen. Große Besuchermassen strömten in die Kirche.  Der Andrang hatte den Vorteil, dass es im Wirtshaus eine gute Essensauswahl gab. Ich legte erst einmal eine ausgedehnte Mittagspause ein. Auch eine Kopfbedeckung konnte ich an einem der vielen Souvenirstände kaufen, sogar ohne Aufdruck von der Wieskirche, nachdem ich meinen Hut in der Ammerschlucht bei der Buschtoilette verloren hatte.
DSC_1374 - KopieNach dem Mittagessen besuchte ich die Wieskirche. Das Kircheninnere, das  von einzigartiger Schönheit sein soll, ließ mich seltsamerweise kalt. Auf dem Münchner Jakobsweg hatte ich schon sehr viele Rokokokirchen besucht und nach kurzer Zeit hatten sie mir gefallen. Von außen wirkten die Kirchen ziemlich schlicht.  Wenn ich als erschöpfte Pilgerin ins helle, verschwenderisch ausgestattete Kircheninnere trat und  unter anderem die wunderbaren Deckenfresken mit ihren Pastellfarben bewunderte,  war das ein ziemlich erhebendes Gefühl. Auch meine ich, dass die Bayern und Barock gut zusammenpassen. Auf die Wieskirche trifft alles Genannte zu,  aber die Ausstattung aus dem Spätrokoko war mir doch zu überladen. An vielen Statuen hingen oft mehrere Putten, um die noch zusätzlich farbenfrohe, oft goldene, Girlanden aus Stuck drapiert waren.
Den  Pilgerstempel gab es hinter der Kirche in einem Kasten. Mit dem Gotteshaus und den Besuchermassen im Rücken konnte ich die Landschaft bei der Wieskirche ungestört bewundern, den fantastischen Blick über Wiesen, Wälder und ins Gebirge. Die Wallfahrtskirche, die  auf einem kleinen Hügel liegt, wirkt wie auf einem Präsentierteller, lenkt aber auch den Blick auf die Schönheit der Natur.

Der Jakobsweg führte weiter über Brettersteige durch ein kleines Hochmoor, das Wiesfilz, das zum Teil mit krüppeligen Kiefern bewachsen war. Erstaunlicherweise gab es trotz wochenlanger Hitze  noch viel Morast. Ich war jedenfalls froh, dass die Holzbohlen trocken und nicht rutschig waren.
P1020498 - KopieP1020500 - KopieEs folgte eine sehr angenehme Strecke. Der Weg verlief mäßig bergab durch den schattigen Wald. Mir kamen die fünf Kilometer überhaupt nicht lang vor.
Das Welfenkloster in Steingaden war leider wegen Renovierung geschlossen.
P1020501 - KopieBevor ich Steingaden verlies, musste ich mich noch mit einem sehr schmackhaften Stück Joghurt-Beeren-Torte und Cappuccino für die letzten sechs Kilometer nach Lechbruck stärken.
In der Gluthitze des Nachmittags stieg ich zunächst auf die kleine Anhöhe „Auf der Egg“. Für die Mühen des kurzen, steilen Anstiegs in der Sonne wurde ich wieder mit einer schönen Aussicht belohnt.
P1020505 - KopieP1020503 - Kopie

P1020509 - KopieDanach folgte ich dem Radwanderweg nach Lechbruck, einer schattenlosen Schotterstrecke. Es war wirklich heiß und ich war dankbar, dass die Strecke nahezu eben verlief.
Zwar gelangte ich flott bis zur Lechbrücke, fand es aber mäßig lustig, dass ich bis ans andere Ende des Ortes und stetig bergauf laufen musste, um das Hotel zu erreichen.
P1020512 - KopieP1020510 - KopieFühlte mich abends ziemlich geschafft. Immerhin hatte ich die bisher längste Strecke meiner fünftägigen Wanderung besser bewältigt, als ich es am Morgen erwartet hatte.

Wie findet Ihr das Wandern bei großer Hitze und wie geht ihr damit um ?

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Wollt ihr wissen, wie es weiterging ? Dann schaut doch einmal hier Auf dem Münchner Jakobsweg (5)