Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #5

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An meinem letzten Tag an der Ostsee hatte ich mir eine kleine Wanderung auf der Halbinsel Priwall vorgenommen. Leider blieb das Wetter den ganz Tag lang äußerst trübe, wenn auch trocken.

Nachdem ich gegen 8:30 Uhr mein Hotel in der Kaiserallee verlassen hatte, wo sich mehrere historische Gründerzeitvillen befanden, ging ich zur Fähre nach der Halbinsel Priwall. Ich musste über die Strandpromenade durch den ganzen Ortskern laufen. Es gab eine zweite, näher gelegene Fährverbindung, die angeblich nur im Sommer betrieben wurde. Dass diese Information nicht stimmte und das Boot sehr wohl fuhr, sollte ich später sehen, fand es aber nicht schlimm, weil ich Travemünde bisher nur im Dunkeln gesehen hatte und so einen kleinen Stadtbummel einlegen konnte. Ich nutzte außerdem die Gelegenheit für einen Spaziergang durch den historischen Dorfkern.

Im Fährbüro löste ich auch ein Ticket für die Rückfahrt und bekam eine Broschüre mit dem eingezeichneten Wanderweg. Am Quai fuhr gerade wieder eine riesige Skandinavienfähre vorbei. Auf das Boot nach Priwall musste ich nicht lange warten, es verkehrt alle paar Minuten. Die Fahrt über die 240 m breite Trave dauerte nur kurze Zeit. Unterwegs gab es wunderbare Ausblicke auf Travemünde mit dem Hochhaus des Hotels „Maritim“ und den davor zwergenhaft wirkenden alten Leuchturm.

Der Rundweg führte nicht an der Ostsee entlang, aber ich wollte noch ein bisschen das Meer genießen, daher spazierte ich zunächst lange am Naturstrand entlang und wollte erst später auf den Priwallweg abbiegen.

Aber zunächst folgte ich der Promenade am Priwall Hafen . Dort wurde vor einigen Jahren eine großflächige Feriensiedlung mit Marktplatz und Lokalen errichtet. Auch die „Passat“, ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebautes Segelschiff und das Wahrzeichen von Travemünde, liegt dort. Ein Rundgang durch das Schiff war im November aber leider nicht möglich. Da es mir zwischen den grauen und bunten Neubauten nicht so gut gefiel, durchquerte ich das Gebiet zügig.

Am Strand waren viele Muscheln angespült worden, die von den zahlreichen Spaziergängern, vor allem den Kindern, aufgesammelt wurden. Es handelte sich um einen feinsandigen und sehr breiten Strand, so dass man gut ausweichen konnte. Eigentlich ein sehr schöner Fleck, aber im Gegensatz zur Steilküste an der ich am Vortag spaziert war, fand ich es nach einer Weile fast ein bisschen langweilig. Wahrscheinlich lag das aber auch an dem extrem diesigem Licht, das die Küste ziemlich kontrastarm aussehen ließ.

Sehr interessant waren dagegen die Informationen auf einem Schild, das an der früheren Grenze zur DDR stand. Neben teilweise tragischen Fluchtgeschichten wurde von einem jungen Mann berichtet, der dort in den 1970er Jahren am damaligen FKK Strand badete. Im Wasser lief er-unbekleidet- an der Absperrkette entlang auf das DDR-Gebiet. Besorgte Badegäste riefen ihn zurück. Er reagierte nicht. DDR-Grenzsoldaten kamen mit vorgehaltener Kalaschnikow auf den nackten Mann zu und zwangen ihn die Hände hoch zu nehmen. Er blieb so ungefähr eine halbe Stunde stehen. Erst nach einer Stunde durfte er zurückgehen. Es handelte sich um einen jungen Briten, der kein Deutsch verstand.

Die Grenzbefestigungen wurden nach der deutschen Einheit abgebaut, um einen verbliebenen bunt bemalten Wachturm grasten nun friedliche Schafe.

Auf der Suche nach meinem Wanderweg irrte ich dann noch eine Weile in einer verlassenen Ferienhausgegend umher. Schließlich beschloss ich, die Runde in der anderen Richtung vom Fährterminal aus zu beginnen und ging zurück. Noch einmal kam ich an der „Passat“ vorbei, begegnete einem Seebären und kehrte in einem Restaurant/Café ein. Als ich gemütlich im Warmen sitzend einen Cappuccino schlürfte, fühlte ich mich sofort viel besser. Zum Frühstück hatte ich mir koffeinfreien Kaffee bestellt, weil ich nach den Beschwerden vom Vortag vorsichtig sein wollte. Dass mir die Wanderung auf dem Priwall bisher schwergefallen war, lag eindeutig an meinem ungewöhnlich niedrigen Koffeinspiegel!

An der Autofähre fand ich dann schnell den Wanderweg, der um den südlichen Teil der Halbinsel herumführt. Zunächst passierte ich das große Gelände eines Seniorenheims, das direkt am Wasser lag und lief dann am Traveufer mit Blick auf den gegenüber liegenden Skandinavienkai. Leider lagen dort keine Fährschiffe. Die riesigen Pötte waren wohl gerade unterwegs. Nach der Südspitze von Priwall wurde der Weg richtig schön. Zunächst führte er durch ein Schilfgebiet und dann durch ein riesiges Moor, wo früher ein Flugplatz lag (?) und nun eine sehr große Wiesenfläche. Da graste dann auch noch eine Herde Wasserbüffel ! Durch ein Waldstück gelangte ich nach eineinhalb Stunden zurück zur Fähranlegestelle.

Bald war ich nach Travemünde zurückgekehrt, wo ich mich mit einem leckeren Krabbenbrötchen für den Rückweg ins Hotel stärkte. Ich bummelte sodann gemütlich an der Strandpromenade entlang und stattete auch dem Hauptstrand noch einen längeren Besuch ab. Dort blieb ich bis es dämmerte (leider ohne einen schönen Sonnenuntergang) und kehrte dann in meine Unterkunft zurück.

Insgesamt war ich immerhin 16 km gelaufen und hatte einen sehr schönen Tag verbracht, der bei besserem Wetter wohl traumhaft gewesen wäre.

Am nächsten Tag würde ich nach Lübeck zurückkehren, wo ich noch an einer Rathausführung teilnehmen wollte. Und danach sollte es mit der Bahn nach Hause gehen.

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Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #4

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Travemünde ist ein Stadtteil von Lübeck und liegt 20 km entfernt an der Ostsee. Es ist normalerweise durch eine kurze Zugfahrt zu erreichen. Wegen Bauarbeiten auf der Strecke benutzte ich im November 2021 den Bus.

Auf den Aufenthalt am Meer hatte ich mich sehr gefreut. Zuletzt hatte ich mich vor zwei Jahren in Lanzarote an der Küste aufgehalten. Dementsprechend groß war meine Sehnsucht.

Morgens brach ich ziemlich früh auf. Als ich am Busbahnhof ankam, sah ich an der Haltestelle den Bus nach Travemünde stehen. Vorsichtshalber begann ich mit dem Rollenkoffer zu rennen. Der Busfahrer erzählte mir dann aber, dass noch Zeit bis zur Abfahrt blieb.

Und dann geschah es: zuerst wurde mir schwindelig, dann begann mein Herz zu rasen. Ich versuchte, ruhig weiter zu atmen. Nach und nach beruhigte sich der Pulsschlag, aber auf dem Brustkorb blieb ein unangenehmer Druck. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich beunruhigt war! Die Busfahrt zog sich in die Länge. Als ich Travemünde erreichte, ging es mir besser, aber ich war ziemlich erledigt.

Im Hotel konnte ich schon einchecken, aber mein Zimmer natürlich noch nicht beziehen. Nach einer Ruhepause am Kamin und einer Flasche eiskaltem Wassers, die mir der Hotelier spendiert hatte, fühlte ich mich wesentlich besser und begab mich auf die geplante Strandwanderung.

Mein Hotel lag nahe am feinsandigen und sehr breiten Badestrand von Travemünde, der sich etwas außerhalb des Ortszentrums befindet. Dort schaute ich mich zunächst einmal lange um und zog dann sehr gemütlich weiter.

An diesem Morgen war es ziemlich bewölkt und es herrschte praktisch kein Wellengang, aber es gab viel zu sehen, z.B. Möwen und riesige Pötte, die vom Travemünder Skandinavienkai nach Helsinki fuhren. Am anderen Ende des Strands bildete der Wolkenkratzer des Hotels Maritim eine Art fragwürdiges Wahrzeichen. Aber das Meer fand ich zum Weinen schön!

Nun begann es zu regnen, so dass ich noch einmal zum Hotel zurückging, um mir einen Schirm zu holen. Kaum hatte ich das gute Stück aufgespannt, hört es wieder auf.

Nach einer Pause in einer Imbissbude nahm ich die Küstenwanderung von Travemünde nach Norden bis Niendorf in Angriff. Wissen muss man, dass die Höhenunterschiede an der Brodtner Steilküste maximal 20 Meter betragen. Ich hatte mir also nicht zuviel zugemutet. Am Ortsende führte mich der oberhalb der Küste verlaufende Wanderweg zunächst durch einen schönen Laubwald. Es ging leicht bergauf. Vor mir lief ein (viel!) älteres Ehepaar. Ich wollte die Beiden überholen und ging einen Schritt schneller. Und da geschah es wieder: Schwindel, Herzrasen und Schwächegefühl. Sehr langsam bewegte ich mich weiter. Unterwegs setzte ich mich praktisch auf jede Bank. Es ging mir wieder etwas besser, aber mir war klar, dass ich nicht bis zum ca. vier Kilometer entfernten Niendorf laufen konnte.

Als ich den Aussichtspunkt Hermannshöhe erreicht hatte, wollte ich mit Bus oder Taxi zurück zum Hotel fahren und evtl. einen Arzt aufsuchen. Beim Surfen mit dem Smartphone stellte ich allerdings fest, dass die Praxen bis zum späteren Nachmittag geschlossen waren, also spazierte ich langsam zurück. Unterwegs eröffneten sich immer wieder sehr schöne Ausblicke auf die Steilküste. Ich sah außerdem, dass die meisten Leute am naturbelassenen Strand entlang liefen. Auf einem Schild las ich, dass es an Brodtner Steilküste nur in Travemünde und in Nienhagen Verbindungen zwischen dem Steilküstenweg und dem Strandweg gibt. Von andren Auf- und Abstiegen über den Steilhang wurde dringend gewarnt. Ich ärgerte mich ein bisschen, dass ich nicht unten am Ufer geblieben war.

Als ich wieder am Badestrand angekommen war, fühlte ich mich gut und beschloss noch ein Stück am Naturstrand zurück zu gehen. Und es war wunderschön! Eigentlich wollte ich bald umkehren, schaffte es aber erst nach einer ganzen Weile. Zuerst überquerte ich den Hundestrand, dann den FKK-Bereich und folgte danach dem Steilufer. Der Strand war mit Seegras, Steinen, Felsen und Treibgut übersät. Umgestürzte Bäume lagen am Ufer und noch lebendige Buchen klammerten sich am Klippenrand fest. In der Brandung, die dort etwas kräftiger war als im Ort, schaukelten Schwäne und Enten.

Als es gegen 15 Uhr zu dämmern begann, konnte ich mich losreißen und kehrte zurück ins Hotel. Abends ging ich im Ortszentrum essen und gönnte mir nach dem überstandenen Schrecken ein Grünkohlgericht mit Bratkartoffeln und Mettwurst. Und ein erfrischendes Bier gab es natürlich dazu.

Ein denkwürdiger Tag, aber auch ein sehr schöner!

PS: Inzwischen habe ich einen Kardiologen aufgesucht. Es ist nichts Ernstes, aber ich muss jetzt Cholesterinsenker einnehmen. Nun ja, das Alter …

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