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Nun wurde es Zeit für meine Heimfahrt. In Travemünde hatte ich wunderbare Strandwanderungen unternehmen können (Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #4 und Lübeck-Travemünde lohnt sich/Worthwhile trip to Luebeck-Travemünde #5). Auch das Wetter hatte einigermaßen mitgespielt. Nach dem Frühstück ging ich noch einmal an die Ostsee und nahm Abschied.
Zurück im Hotel las ich in der Zeitung, dass eine neue Virusvariante entdeckt worden war. Der Omikron Virus war in Südafrika aufgetreten und man wusste damals nur, dass er wesentlich ansteckender als Delta war, aber noch nicht wie gefährlich die Corona Erkrankung war und auch nicht, ob die Impfungen vor der Ansteckung schützen. Es war auch abzusehen, dass der neue Virustyp wie seine Vorgänger nach Europa gelangen würde. “Na, das kann ja heiter werden!“ dachte ich.
Um 10 Uhr checkte ich im Hotel aus und ging zum Bahnhof. Mit dem Stadtbus fuhr ich in 40 Minuten zurück nach Lübeck. Meinen Koffer ließ ich am Bahnhof im Schließfach und begab mich in die Altstadt.
Ich wollte das Lübecker Rathaus besichtigen und kam gerade noch rechtzeitig zur Führung. Coronabedingt waren wir eine eher kleine Gruppe, wie uns der Führer verriet.
Die ältesten Gebäude, zwei verbundene Kaumannshäuser, stammen vom Beginn des 14. Jahrhunderts. Das Rathaus wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Dennoch ist ein prächtiges Ensemble mit sehr schönen Innenräumen entstanden.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.
Die Eingangshalle ist im Stil der Neugotik gehalten und wurde 1887 umgebaut. Damals kam auch die große Freitreppe hinzu. Die Wände bestehen aus schwarzgrün glasierten Backsteinen und sind mit eindrucksvollen Gemälden verziert.
Der Audienzsaal im Erdgeschoss ist der größte Saal im Lübecker Rathaus. Hier tagte früher das Obergericht.
Von der Renaissanceausstattung des Audienzsaales ist die Saaltür des Lübecker Meisters Tönnies Evers aus dem Jahre 1573 erhalten. Sie zeigt in Reliefs das Urteil Salomos, die Gerechtigkeit und die Liebe. Es gibt zwei Türen: eine große und eine kleine. Die vor Gericht stehenden Personen, sollten im Falle einer Verurteilung den Saal durch die kleine Tür verlassen und im Falle eines Freispruches den Ausgang durch die große Tür nehmen. Dies diente zur Information für die vor dem Salal wartenden Bürger.
Der hohe eiserne Ofen aus dem 18. Jahrhundert war bis 1963 die einzige Möglichkeit, den Saal zu heizen.
Quelle: https://www.luebeck.de/de/stadtleben/tourismus/luebeck/sehenswuerdigkeiten/rathaus.html
Wir liefen weiter durch die Gänge des Gebäudes, wobei uns der Führer ein altes Fresko zeigte. Ich meine mich zu erinnern, dass es aus dem 14. Jahrhundert stammte und bei Restaurierungsarbeiten nach einem Wasserschaden vor einigen Jahren entdeckt worden war.

Nach einem Gang durch die Bürgermeisterahnengalerie und schauten wir in den Roten Saal, in dem der Lübecker Senat tagt. Dann ging es noch in den holzgetäfelten Bürgerschaftssaal aus dem 19. Jahrhundert. Dort tagen die 60 Mitglieder der Bürgerschaft, des Lübecker Stadtparlaments. Den Vorsitz führt der Stadtpräsident, der Bürgermeister und die hauptamtlichen Senatoren sitzen links davon.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.
Auf dem Weg zum Ausgang schaute ich aus dem Fenster noch einmal auf den Marktplatz mit dem Weihnachtsmarkt.

Die Rathausführung gefiel mir richtig gut. Die Geschichte des Rathauses wurde sehr interessant präsentiert und die Innenräume des Gebäudes sind wunderschön eingerichtet. Außerdem war die Führung sehr preiswert (5 Euro – Stand November 2021). Meine Empfehlung: unbedingt teilnehmen! Über die aktuellen Termine weiß die Stadtinformation Bescheid. Man kann auch direkt am Rathauseingang nachfragen. Der Pressestelle des Lübecker Bürgermeisters danke ich herzlich für die Erlaubnis zur Veröffentlichung der Fotos der Innenräume des Rathauses.
Lübeck wollte ich nicht verlassen, ohne das Teufelchen auf dem Teufelsstein am Eingang der Marienkirche gesehen zu haben. Es soll neben dem Holstentor zu den meistfotografierten Motiven in Lübeck gehören. Es geht die Sage, dass die Lübecker dem Teufel vorgeschwindelt hatten, dass statt der Marienkirche ein Weinhaus entstehen sollte. Daraufhin half der Teufel beim Bau kräftig mit, weil er sich von der Gaststätte das Einheimsen neuer Seelen versprach. Als er seinen Irrtum erkannte, wurde er wütend und schnappte sich einen riesigen Felsbrocken, um damit das Bauwerk zu zertrümern. Der Stein verfehlte die Kirche und blieb vor dem Eingang liegen, wo er sich immer noch befindet.
Quelle: Reiseknow How City Trip Lübeck.
Seit 1999 hockt der arme Teufel auf dem Teufelsstein und sieht dabei nicht sehr wütend aus. Die Plastik stammt vom Lübecker Bildhauer Rolf Goerler.

Auf dem Weg zum Bahnhof besorgte ich die Mitbringsel: Marzipan für T. und mich und „Lübecker Rotsporn“ (französischer Rotwein, der in Lübeck abgefüllt wird) für H.
Meine Heimfahrt verlief unspektakulär. Allerdings nervte mich eine kleine Reisegruppe im Rentenalter, die in Hamburg zu- und erst in Ingolstadt ausstieg, gewaltig. Die Leute unterhielten sich pausenlos und so laut, dass ich jedes Wort hören musste und hatten ihre Masken meistens auf Halbmast. Als sie ihre Koffer vor dem Ausstieg vorbeirollten, sah ich Gepäckanhänger von „Mein Schiff Aida“. Du lieber Himmel, die Leute hatten fünf Stunden lang mehr oder minder „unmaskiert“ in meiner Nähe gesessen und kamen von einem Kreuzfahrtschiff, einem potentiellen Superspreader! Es tröstete mich aber, dass die Schiffe von Hamburg wohl eher selten nach Südafrika fuhren, wo das neuartige Virus entdeckt worden war. Oder doch ?
Der Zug kam pünktlich in München an und bald war ich wieder zu Hause. Home sweet home!
Fazit:
Lübeck hat mir sehr gut gefallen. In die Backsteingotik verliebte ich mich geradezu. Die freundlichen, unaufgeregten Norddeutschen waren ein weiteres Plus. Wie gut auch, dass ich an die Ostsee gefahren war. Die Travemünder Strände waren noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Meer nach über zwei Jahren wiederzusehen, war zum Weinen schön. Die Gegend werde ich sicher wieder besuchen. Auch meinen Corona bedingt ausgefallenen Trip nach Rostock/Warnemünde möchte ich nachholen und vielleicht weiter nach Stralsund und Usedom reisen.
Sehr froh war ich, dass ich mich getraut hatte, bei steigenden Inzidenzen nach Norddeutschland zu reisen. In Lübeck gab es weniger Fälle als zu Hause, aber die 2G Regel wurde strikt eingehalten und kontrolliert (durch Impfnachweis und Personalausweis). Die Menschen hielten sich diszipliniert an die Corona Maßnahmen, versuchten auch den Mindestabstand einzuhalten. Die Maskenpflicht in der Lübecker Fußgängerzone fand ich ebenfalls richtig, auch wenn sie bei mir oft zum „Blindgang“ führte. Die Luftfeuchtigkeit war selbst an den trockenen Tagen viel höher als bei uns in München, so dass meine Brille dauerhaft beschlagen blieb. Manchmal half nur noch das Absetzen, wenn ich meine Mitmenschen nicht über den Haufen rennen wollte. Während der Reise fühlte ich mich alles in allem sicher und im Norden ging es oft entspannter zu als zu Hause.
Ps: Von der Corona Warn App bekam ich einige Tage nach meiner Rückkehr eine rote Warnung über eine Risikobegegnung am Anreisetag. Der Schnelltest beim Hausarzt verlief negativ. Aber das ist eine andere Geschichte …
Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.