Kirschblütensuche im Olympiapark/ München

Der Winter will in diesem Jahr einfach nicht weichen. Aber vor zwei Wochen sah ich beim Spaziergang in unserem Viertel einzelne Kirschbäume blühen. Auf der Suche nach ein bisschen mehr Frühlingsstimmung recherchierte ich im Netz die Kirschblütenplätze in München. Dort wurde ein Besuch des Olympiaparks empfohlen. Die Kirschbäume wurden dort als Reverenz an die japanische Stadt Sapporo gepflanzt, 1972, als die Städtepartnerschaft mit München abgeschlossen wurde.

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Eigentlich wollte ich abwarten, bis einmal wieder die Sonne lachte. Wusste ich doch, dass blühende Kirschbäume vor blauem Himmel besonders schön aussehen und bessere Fotos erlauben. Sonniges Wetter war in den nächsten Tagen aber nicht in Sicht. Die Kirschblütensaison dauert nur etwa zwei Wochen, so dass ich schließlich an einem bewölkten Tag bei angenehmen Temperaturen aufbrach.

Im Olympiapark sah ich zunächst einzelne blühende Kirschbäume, aber es musste dort noch mehr geben.

Ich suchte nach dem Kirschblütenhotspot. Angeblich sollten sich die blühenden Bäume fotogen im Olympiasee spiegeln, aber als ich dort ankam, sah ich nur einige buschartige Pflanzen voller Blätter. Ob es sich verblühte Kirschbäume handelte, wusste ich nicht.

Schon länger war ich nicht mehr auf den Olympiaberg gestiegen, einem aus Trümmern des 2. Weltkriegs aufgeschütteten Hügel im Olympiapark, der mit 60 m relativer Höhe und 565,1 m eine der höchsten Erhebungen Münchens bildet.
Quelle: Wikipedia

Bei dem kurzen, zum Teil steilen Aufstieg entdeckte ich die gesuchten Bäume ein gutes Stück über dem See und merkte sie mir für den Rückweg vor. Von der Aussichtsplattform auf dem Olympiaberg bietet sich bei schönem Wetter ein grandioser Alpenblick. Die Berge waren nun nicht zu sehen, aber das Olympiagelände mit dem See und den Stadien. Auch das zylinderförmige BMW-Hochhaus konnte ich entdecken und in der Ferne war das weiße Rund des Fußballstadiums „Allianz Arena“ gut zu erkennen.

Panoramabild zum Anklicken

Anschließend ging es hinunter zur Kirschblütenallee, soweit man es so bezeichnen kann. Die wenigen Bäume vermittelten nicht das richtige Sakuragefühl wie in Japan, wo ich das Kirschblütenfest im März/April 2019 erleben durfte. Im Olympiapark standen ebenfalls Leute vor den Bäumen und knipsten Selfies, aber es handelte sich nicht um die entzückten Besuchermassen, die ich in Japan gesehen hatte und natürlich fanden auch keine Hanami Picknicks auf blauen Planen unter den Bäumen statt. Allerdings war es in München wesentlich einfacher, die Bäume ohne Personen zu fotografieren. Und schön sahen sie aus die zarten weiß-rosa Blüten!

Auf dem Rückweg bummelte ich noch ein bisschen durch Schwabing, schaute mir großartige Gründerarchitektur an und landete schließlich im Café.

Fazit:
Bei besserem Wetter wäre der Ausflug schöner gewesen, aber er gefiel mir trotzdem. In Japan erlebte ich die Kirschblüte Sakura im größten Trubel, während ich im Olympiapark die Sicht auf die (wenigen) Kirschbäume ungestört genießen konnte.

Wenn ihr München besucht, solltet ihr den Olympiapark möglichst bei schönem Wetter besichtigen, um das Alpenpanorama von der Aussichtsplattform zu sehen, und bei genügend Zeit noch das Fußballstadion, das studentische Olympiadorf und die Gedenkstätte für die israelischen Sportler, die 1972 von einem Terrorkommando ermordet wurden (siehe: Ausgebremst # 7 – Olympisches Dorf München), besuchen.

Den besten Ausblick genießt man übrigens vom Olympiaturm, der aber derzeit renoviert wird.

Zum Vergleich zeige ich die einige Sakurafotos aus Japan. Für weitere Informationen klickt gerne auf die Beiträge zu meiner Japanreise (z.B. Kirschblüte in Hiroshima und Fukuoka im März 2019 und Japanreise im April 2019).

Kirschblütensuche im Olympiapark/München erschien zuerst auf Wanderlustig.

Reiseexperimente/Experimental Travel

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Definition „Experimental Travel“

Vor einigen Jahren wurde ich auf den „Lonely Planet Guide to Experimental Travel“ von Joël Henry und Rachael Antony aufmerksam. Die Idee ist grob gesagt, dass man anstatt eine Reise akribisch zu planen und dann mit Hilfe von Reiseführern und Smartphone touristische Sehenswürdigkeiten hinteinander abzuhaken, das Reiseziel auf spielerische Weise entdeckt und dadurch Details wahrnimmt, die individuelles Erleben ermöglichen und näher zur Lebenswirklichkeit in den Orten führen können.

Joël Henry, beschreibt Experimentelles Reisen so:
«Experimental travel evades definition, but it can loosely be described as a playful way of travelling, where the journey’s methodology is clear but the destination may be unknown»

Im Buch werden 40 Möglichkeiten vorgeschlagen, eine Stadt oder eine Gegend zu erkunden, z.B. „Ästhetische Reisen“, „Counter Tourism“ (Das Gegenteil von dem tun, was ein Tourist tun würde“), Reiseziele auswürfeln, Reisen ans Ende einer Bahn-/Bus-Linie oder 24 Stunden auf einem Flughafen verbringen, ohne ein Flugzeug zu nehmen (derzeit keine gute Idee!).

Erster Versuch in Lindau am Bodensee

Im Sommer vor drei Jahren unternahm ich eine experimentelle Reise nach Lindau. Ich benutzte keinen Reiseführer und googelte nicht über das Reiseziel. Für meinen Aufenthalt wählte ich die Methode „Automatic Travel“, die im Buch wie folgt beschrieben wird:
„…escape from the constraints of reason by travelling automatically (i.e. without thinking) and see where your subconscious takes you.“

Morgens reiste ich mit dem (vorgebuchten) Flixbus an. Als erstes erkundete ich das nahe Einkaufszentrum und entdeckte dabei ein schönes Selbstbedienungsrestaurant, in dem ich lange gemütlich sitzen blieb, Leute bebachtete und über ein aktuelles Problem nachdachte.

Dann lief ich spontan los, am Bodenseeufer entlang. Blöderweise gelangt man in Lindau nach kurzer Zeit auf die Insel, auf der die gesamte Altstadt liegt, aber einen Tag lang schlenderte ich ziellos durch die Gassen und entdeckte touristisch Sehenswertes nebenbei, z.B. eine Ausstellung mit Gemälden von Paul Klee, von der ich nichts gewusst hatte. Etwas schwierig war es eine Unterkunft zu bekommen, aber schließlich kam ich relativ günstig in einem sehr schönen Hotel am See unter. Allein das Frühstück mit Blick auf die Seepromenade am nächsten Morgen war jeden Euro wert. Am zweiten Tag zog ich aber doch ein kleines Besichtigungsprogramm nebst Bootsfahrt auf dem See durch. Am Nachmittag entschied ich mich spontan, mit dem Zug nach Hause zu fahren.

Eine Kamera hatte ich nicht mitgenommen. Ganz konnte ich es aber doch nicht lassen und nahm einige wenige Fotos mit dem Smartphone auf. Interessanterweise sind diese Bilder in meinem Fotoarchiv nicht mehr auffindbar, so dass ich alleine auf meine Erinnerungen angewiesen bin. Eine wieder ganz neue Erfahrung!

„Experimental Travel“ auf Fernreisen ?

Auf Fernreisen hatte ich „Experimental Travel “ nicht eingeplant. Schließlich war ich um die halbe Welt geflogen, um herausragende Sehenswürdigkeiten zu sehen und hatte nicht genug Zeit, um auch noch „experimentell“ unterwegs zu sein. Als ich aber auf meiner Reise durch Japan nach vielen Tempelbesuchen schon völlig übersättigt war, fuhr ich mit dem Zug nach Fukuoka, wo ich zwei Tage lang nichts besichtigen wollte. Vielmehr ging ich nach dem Verlassen des Hotels spontan in eine Richtung und folgte mehr oder minder der Methode „Automatic Travel“. Dabei entdeckte ich zufällig mehrere Plätze, an denen die Einheimischen das Wochenende genossen, u.a. das erste japanische Hanami (Picknick unter den blühenden Kirschbäumen), und es wurde mir überhaupt nicht langweilig. Fukuoka gefiel mir ausnehmend gut ( s. hier ).

„Experimental Travel“ in München und die Farbe „Blau“

Im letzten Sommer dachte ich, dass Experimental Travel in Corona Zeiten eine gute Möglichkeit wäre, den Wohnort neu zu erkunden. Nun probierte ich „Abwechselnde Reisen“ aus, bzw. „Links-/Rechts-Reisen“. An einem Ort, der nicht weit von zu Hause entfernt liegt, lief ich los. Im Buch wird vorgeschlagen, an der ersten Möglichkeit links abzubiegen und dann an der nächsten rechts. Stattdessen wechselte ich zu zwei rechts/zwei links, weil ich mich etwas weiter von zu Hause entfernen wollte. Da es in unserem Vorort nicht so spannend aussieht und ich viele Straßen von meinen Corona Spaziergängen schon gut kannte, stellte ich mir eine weitere Aufgabe aus der Kärtchensammlung „Anywhere Travel Guide“ , und zog das Kärtchen „Look especially for everything blue“.

Bei großer Hitze schlappte ich los und entdeckte vieles in Blau, das mir normalerweise nicht bewußt aufgefallen wäre. Blau ist eine ruhige Farbe, sie signalisiert Frieden und Entspannung. Im Unterschied zu Rot oder Gelb hat Blau keine Warnfunktion. Blau wird auf Verkehrsschildern verwendet, um auf Erlaubtes (z.B. auf Parkmöglichkeiten) hinzuweisen. Blau soll Vertrauen schaffen, daher wird es oft auf Firmenschildern verwendet.

Blau ist eine Farbe der bayerischen Flagge („weiß-blau“ nicht „blau-weiß“). In der bayerischen Hauptstadt sieht man überall Blau. Der Münchner Verkehrsverbund betreibt blaue Busse und Straßenbahnen. Deren Innenausstattung ist meistens blau und alle oberirdischen Haltestellen und der Zugang zur U-Bahn sind so gestaltet. Alle Straßen- und die Hausnummernschilder in München sind blau. Blau war der Himmel an diesem heißen Sommertag. Blau steht für Wasser und besonders das helle Blau erzeugt eine maritime Stimmung. Blaue Blumen sind selten und oft giftig (z.B. der Eisenhut). Blaue Lebensmittel sind in der Regel chemisch gefärbt, z. B. Blaubeerjoghurt und Speiseeis.

Die Komplementärfarbe Gelb wird manchmal zusammen mit Blau verwendet, um das Design eines Objektes aufzupeppen. Das erinnert mich an die „Postbank“ und ich finde, dass Blau in dieser Kombination plaktativ wirkt und den beruhigenden Charakter verliert.

Aber nun genug der Worte: schaut selber!

Mit der Zwei rechts/zwei links Methode landete ich nach einiger Zeit an der Bahnlinie. Dann wurde es mit dem Rechtsabbiegen schwierig, weil es nur wenige Brücken in fußläufiger Entfernung zueinander gibt. Einmal zählte ich sogar die Zufahrt zu einer Bushaltestelle als rechte Abbiegung, damit ich bei der nächsten Brücke die Gleise überqueren konnte. Hier wirkte sich meine Ortskenntnis nachteilig aus. Immerhin gelangte ich über die Brücke in ein Stadtviertel, das ich noch nie zu Fuß betreten hatte. Ich entdeckte, dass es dort nicht nur ein Gewerbegebiet sondern auch Wohnungen gab. Schließlich befand ich mich wieder an einem Bahngleis und dann sogar zwischen zwei Bahnstrecken, die ich nach einigem Hin- und Her überqueren konnte. Nun entdeckte ich eine kleine, mir bis dahin unbekannte Parkanlage, in der ich mich im Schatten von der Hitze erholte. Zurück an der Hauptverkehrsstraße beschloss ich, das Experiment zu beenden, trank noch einen Cappuccino und fuhr dann mit dem Bus zurück.

Als ich nachschauen wollte, wieviele Schritte ich zurückgelegt hatte, sah ich, dass ich meinen Fitnesstracker verloren hatte. Das führte dazu, dass ich einen Großteil der Strecke noch einmal ging um zu suchen, aber leider ohne Erfolg.

Fazit :

Ein bis zwei Tage „Automatic Travel“ eignen sich bei längeren Reisen sehr gut zur Reduzierung des Besichtigungsstresses. Zwei rechts/zwei links ist ein einfache Methode, die man gut am Wohnort ausprobieren kann. Sie funktioniert aber besser, wenn man durch ein unbekannte Gegend spaziert. In München gibt es viele Stadtviertel, in denen ich mich nicht auskenne. Dort würde ich beim nächsten Mal starten. In Corona Zeiten könnte einige Methode gute Alternativen zu klassichen Reisen bieten.

Die „Anywhere Travel Guide“ Kärtchensammlung bietet sehr viele Möglichkeiten, um Stadtspaziergänge, auch bei geschlossenen Institutionen, spannend zu gestalten. Manches passt zu Corona Zeiten nicht so gut, z.B. einen Gegenstand mit einem Fremden zu tauschen oder Passanten anzusprechen. Anderes mag man persönlich nicht, u.a. „Walk down the street in a funny way“. Aber dann zieht man einfach so lange Kärtchen, bis es passt. Natürlich geht das Ganze auch ohne Kombination mit „Experimental Travel“.

PS:
Nur wenige blaue Autos fahren in München zur Zeit. Die Farbe ist aus der Mode gekommen. Hauptsächlich Firmenautos sind so lackiert. Persönlich würde ich auch eine andere Autofarbe vorziehen. Aber zur Zeit, mit einer dicken Haube Schnee, sehen sie doch nicht schlecht aus. Fast Bayerisch …

Wie geht es euch auf Reisen ? Wollt ihr manchmal auch spontaner reisen und wie stellt ihr das an? Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Meine Reise durch Ostasien im Frühjahr 2019

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Einführung

Von Mitte März bis Ende Mai war ich in Japan, Südkorea und Taiwan unterwegs. Meine Erlebnisse könnt ihr in 16 Beiträgen nachlesen. Meistens habe ich am Ende des Berichts ein Fazit gezogen.

Wie sehe ich das nun, wenn ich die gesamte Reise betrachte ?

Meine Tour dauerte neun Wochen. Drei Wochen verbrachte ich in jedem Land. Mir war von vornherein klar gewesen, dass ich nicht viel Zeit in Japan hatte, wo es unendlich viel zu erleben und zu sehen gibt. In Südkorea und Taiwan hielt mich dagegen länger auf als die meisten Reisenden. Ziel war ein entspannteres Reisen.

Beeindruckendes

Die Länge der Reise bot mir eine außergewöhnliche Chance viel zu besichtigten und zumindest ansatzweise etwas über die Kultur des Reiselandes zu erfahren. Zusammenzufassen, was mich in den Ländern besonders beeindruckt hat, ist fast unmöglich.

In Japan fand ich alle besuchten Orte und deren Sehenswürdigkeiten so toll, dass ich nicht sagen kann, was mir am besten gefallen hat.
Es war mir vergönnt, die zauberhafte Kirschblüte (Sakura) mit den entzückten Einheimischen, auch beim Hanami Picknick, zu sehen Kirschblüte in Hiroshima und Fukuoka im März 2019 Japanreise im April 2019

Bei meinem Aufenthalt an den Fuji Seen hatte ich unglaubliches Glück mit dem Wetter. Der Fuji hüllt sich oft in Wolken. Die majestästische Schönheit des Berges durfte ich drei Tage lang bewundern. Auch Ansichten jenseits der Postkartenidylle konnten meine Faszination nicht trüben.

Darüber hinaus habe ich die Freundlichkeit und höfliche Rücksichtnahme der Japaner sehr geschätzt und das überaus ästhetische Design in vielerlei Hinsicht, z.B. in den Tempelgärten, beim Geschirr und der Anrichtung von Speisen.
Unglaublich durchdacht, ja geradezu liebevoll, ist auch die Organisation für die Reisenden, die genauen Beschilderungen auf den Bahnhöfen (auf dem Boden sind die Waggonnummern der Züge aufgemalt und diese halten, auf die Minute pünktlich, genau dort) und im Zug (an jedem Sitz ist die Lage der nächsten Toilette, des Mülleimers etc. verzeichnet), das immer gegenwärtige Servicepersonal, das z.B. auf dem Weg nach Koyasan an der Bergstation der Zahnradbahn steht und jeden Touristen anspricht, um ihm die passende Bushaltestelle zu zeigen. Es ist kaum möglich, sich zu verlaufen und wenn es doch einmal passiert, dann gibt es immer jemanden der bereitwillig hilft. Als ich vom Flughafen Narita nach Seoul fliegen wollte, war die Metroverbindung wegen einer technischen Störung unterbrochen. Mehrere Einheimische,  alle ohne Englischkenntnisse, halfen mir den alternativen Weg zu finden, der ein mehrfaches Umsteigen mit Richtungsänderungen erforderte, indem sie mich nacheinander ein Stück begleiteten.

Nach Japan möchte ich auf jeden Fall noch einmal reisen, am liebsten während der Laubfärbung im Herbst.

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Korea beeindruckte mich mit wunderbaren Landschaften und prächtigen Tempeln. Auf den sorgfältig angelegten Wanderwegen, wo es sogar mit Jute verkleidete Felsen gab, konnte ich oft beides zusammen genießen. Die Wege führten häufig an idyllisch gelegenen Tempeln vorbei. Beim Wandern habe ich sehr sportliche und oft ältere Koreaner getroffen, die mir außerdem sehr freundlich begegneten, mir Süßigkeiten und Energydrinks schenkten Wandern in Südkorea. Zu entdecken gab es auch die spannende Silla Kultur, die ich vor meiner Reise nicht kannte, mit Zeugnissen vom 1. bis zum 7.  Jahrhundert in der ehemaligen Hauptstadt Gyeongju Gyeongju: ein „Museum ohne Mauern“ in Südkorea

Wenn ich noch einmal nach Südkorea komme, würde ich mich gerne näher mit der innovativen und kreativen modernen Architektur und Kunst befassen. Auch das Nebeneinander von Tradition und Moderne könnte durchaus spannend sein.

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Im Gamcheon Cultural Village Busan

Taiwan hat mir wegen der traumhaften Landschaften, u.a. in der Tarokoschlucht und im Kenting Nationalpark sehr gut gefallen. Bei besserem Wetter hätte ich außerdem in den Alishan Forest Recreation fahren können, was wegen einer Straßensperrung nicht möglich war Taiwan, die Zweite.
Dort muss es magisch schön sein. Sollte ich noch einmal in die Gegend kommen, hole ich den Besuch nach.
Ganz wunderbar fand ich die reizenden Taiwaner, die mir z.T. schon zu Hilfe eilten, wenn ich noch nicht einmal darum gebeten hatte.
Auch für die farbenfrohen Tempel in Taiwan konnte ich mich noch einmal begeistern, obwohl ich in Japan und Korea schon so viele besucht hatte.

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Nachdenkliches

Allerdings wurde es mir oft zu viel. Es waren einfach zu viele Eindrücke zu verarbeiten. Zwischen den Besichtigungen hatten ich vor allem in Korea längere Wanderungen geplant, was so nicht möglich war Meine andere Südkoreareise
In Taiwan verhinderte oft die Regenzeit mit  sturzbachartigen Niederschlägen längere Aufhalte in der Natur Taiwan, die Zweite

So lange war ich seit vielen Jahren nicht mehr unterwegs gewesen. Als Reisepartnerin bin ich ziemlich ungeeignet, weil ich oft spontan meine Pläne ändere, noch einen Umweg gehe, etwas anderes weglasse oder verschiebe. Viele Reisen hatte ich daher schon alleine zurückgelegt und das auch meistens sehr genossen.
In Ostasien gab es wenig Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Viele Asiaten bleiben gerne unter sich und sind in Gruppen unterwegs. Auch traf ich sehr selten auf alleinereisende Frauen. Vor allem in Korea aber auch in Taiwan gab es auch nur wenige westliche Touristen.
In den zweieinhalb Wochen zwischen dem Besuch des Bulguksa Tempels in Korea und der Taroko Schlucht in Taiwan begegnete ich keinem einzigen Deutschen. Ich begann meine Landsleute regelrecht  zu vermissen …  Im Taroko Nationalpark quatschte ich deutschsprachige Reisende an, um mich wieder einmal in meiner Muttersprache über Reiseeindrücke austauschen zu können.
Oft habe ich in Hotels übernachtet, aber auch in Hostels und in Guesthouses war die Atmosphäre nicht kommunikativer. Gemeinsame Aufenthaltsräume wurden nicht  genutzt.
Kurzum, ich fühlte mich oft ziemlich einsam. Gut, dass es WhatsApp gibt und die Möglichkeit kostenlos nach Hause zu telefonieren!
Was das für künftige Reisen bedeutet, überlege ich noch. Zu Beginn einer Süd- oder Mittelamerikareise könnte ich einen Sprachkurs buchen (endlich richtig Spanisch lernen!) und mich erst einmal im Land akklimatisieren. Gruppenreisen mag ich nicht, aber zwischendurch einen Reisebaustein zu buchen, wäre eine Option .

Fazit:

Eine faszinierende Reise mit sehr vielfältigen Eindrücken, viel gelernt über die durchaus unterschiedlichen Kulturen in Ostasien, verlief zum Teil anders als erwartet, habe mich selber noch besser kennenlernt, viel Stoff zum Nachdenken und nachhaltiges Interesse an den besuchten Ländern gewonnen.

Wart ihr schon in Ostasien unterwegs und wie hat es euch gefallen ? Wie waren eure Erfahrungen mit dem Alleinreisen ?

Über eure Likes und Kommentare freue ich mich immer sehr.

 

Japanreise im April 2019

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Impressionen des zweiten Teils meiner Japanreise

Auf einer Japanreise gibt es sehr, sehr viel zu sehen und zu bestaunen. Wie die meisten Besucher habe ich während meiner dreiwöchigen Tour nur die Hauptinsel Honshu  zwischen Hiroshima und Tokio besucht (mit Abstechern nach Fukouka ( Kirschblüte in Hiroshima und Fukuoka im März 2019 ) und Koya-san ( Koya-san im März 2019 ). Aber auch da gibt es Vielfältiges zu erleben  und an jeder Ecke warten zusätzliche Eindrücke.
An dieser Stelle werde ich daher nur einige Schlaglichter auf den weiteren Verlauf meiner Reise werfen. Nach meiner Rückkehr möchte ich ausführlicher berichten.

Besuch der Insel Miyajima

Miyajima wird hauptsächlich von Tagestouristen von Hiroshima aus besucht und ist durch einen kurze Überfahrt mit der Fähre zu erreichen. Dementsprechend  ist der Ansturm auf die kleine Insel. Mein Plan war, einmal dort zu übernachten.  Der berühmte Torii, das Eingangstor zum Itsukushima Shinto Schrein, steht bei Flut im Meer und kann bei Ebbe zu Fuß erreicht werden. Ich wollte den Torii bei jedem Wasserstand und nachts sehen, wenn er angestrahlt wird. Vor allem ging es mir darum, die Insel ohne die vielen Tagestouristen zu erleben. Leider musste ich bei meiner Ankunft auf der Insel mit meinem schweren Koffer, den ich über Treppen auf das Boot gehievt hatte, feststellen, dass mein Hotel, das  Hotel Coral Miyajima auf dem Festland lag, wenig idyllisch direkt neben dem Fährterminal.

Trotzdem genoß ich den Tag. Bei schönem Wetter unternahm ich eine Wanderung über viele Stufen auf den höchsten Berg der Insel den Mount  Minsen (530 m), von dem man eine berauschende Aussicht hat. Inzwischen hatte es sich stark abgekühlt. Auf dem Gipfel fielen sogar vereinzelte Schneeflocken.

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Burg Himeji-jo

Am nächsten Tag eilte ich mit dem Shinkansen nach Himeji. Die Burg Himeji-jo ist vom Bahnhof in ca. 20 Minuten zu Fuß erreichen. Man sieht sie gleich beim Aussteigen. Viele Besucher unterbrechen ihre Zugfahrt nur für ein paar Stunden und fahren dann nach Kyoto oder Tokyo. Ich hatte es nicht so eilig und konnte recht komfortabel im Bahnhofshotel übernachten.

Auf dem Weg zur Burg blies wieder ein eisiger Wind. Ich aß erst einmal eine heiße Ramen, um mich aufzuwärmen und zu stärken. In Himeji war die Kirschblüte wieder etwas weniger ausgeprägt, die Blüten waren laut Auskunft der Touristeninformation erst zu 30 % geöffnet.
Die Burg Himeji ist die prächtigste japanische Burg, stammt aus dem 16. Jahrhundert  und eine der wenigen im Original erhaltenen japanischen Festungen. Der fünfstöckige Holzbau ist von einem Graben und sehr steilen Burgmauern umgeben.
Zur Burg bekam ich ohne Wartezeit Zutritt, aber dann stand ich mit vielen anderen Besuchern in aufeinanderfolgenden Innenhöfen, wo uns ein frischer sehr kalter Wind plagte. Als wir endlich im Untergeschoss der Burg ankamen, wurde es eher noch schlimmer. In japanischen Tempeln zieht man die Schuhe aus und läuft in der Regel auf Socken über die Holzfußböden. So war es auch in der Burg. Es zog dort gewaltig und wir standen immer wieder sehr lange in den einzelnen Stockwerken, wo es außer der beeindruckenden Architektur fast keine Einrichtungsgegenstände zu sehen gab. Im obersten Stock stand einen kleinen Schrein, aber der sehr schöne Ausblick war durch die  Gitterfenster überhaupt nicht geeignet zum Fotografieren. Als ich die Burg verließ, trug ich meine drei Jacken übereinander und bibberte immer noch.  Wie zur Belohnung schien beim Verlassen der Burg die Sonne und wir erfreuten uns an den schönen hängenden Kirschbäumen im Burghof. Kurz danach begann es aber zu regnen, so dass ich beschloss, mich  in mein warmes Hotelzimmer zu begeben.

Schöne Tage an den Fuji-Seen

Nach einer für japanische Verhältnisse langwierigen Anfahrt von fast vier Stunden mit Zug und Bus erreichte ich Kawaguchi-ko am gleichnamigen Fuji-See. Von dort kann man mit einem Touristenbus zu den anderen Seen fahren, die sich zumindest im Vorfrühling nicht stark unterscheiden. Viele Tagestouristen besuchten die Seen von Tokio aus, aber für den Badebetrieb war es noch zu kalt, so dass auch viele Lokale geschlossen waren. Während meines Aufenthaltes hatte ich eine durchgehend klare Sicht auf den Fuji, was nicht selbstverständlich ist, weil sich der Berg oft hinter Wolken versteckt.
Bevor die Tagestouristen kamen und nachdem sie abgereist waren, herrschte buchstäblich „tote Hose“ im Ort. Mein Riokan, eine schöne traditionelle Unterkunft mit Mineralbad im Keller, bot kein Frühstück an. Die sehr netten Familienmitglieder sprachen kein einziges Wort Englisch und konnten mich nicht beraten. Morgens früh waren alle Frühstückscafés geschlossen, so dass ich mehrmals beim Seven Eleven landete, der bekanntesten Convience Store Marke in Japan. Dort gab es eine Essecke und der Cafe Latte war nicht schlecht. Ähnlich ging es mit dem Abendessen, dass man sehr früh einnehmen musste, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. Am letzten Tag fuhr ich mit dem Zug in 20 Minuten zum Tempel Fuji Sengen-jinja. Über dem Tempel befindet sich eine Pagode, die man über steile Treppen erreicht, um dann mit einem wunderbaren Blick auf den Berg hinter der Pagode und einer tollen Fotomöglichkeit belohnt zu werden. Leider blühten dort wie auch an den Seen die Kirschbäume noch nicht, so dass den Fotos das rosafarbene Itüpfelchen fehlte.

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Zum Abschied Kirschblüte in Tokyo

Tokyo hatte ich ans Ende meines Japanaufenthalts gelegt und nun war ich bestens auf den Aufenthalt in der Megacity mit ihren knapp 10 Mio. Einwohnern (37 Mio in der Metropolregion, von denen viele zur Arbeit in die Stadt pendeln) vorbereitet. Mit dem Ubahnfahren kannte ich mich aus und wusste, wie ich mich mit Hilfe von Google Maps zurecht finde. Von Tokyo war ich angenehm überrascht. Alles war  größer als im restlichen Japan aber genauso gut organisiert. Ich hatte nur viereinhalb Tage zu Verfügung, was nicht ausreichte. Auf die geplanten Tagesausflüge nach Nikko und/oder Kamakura  verzichtete ich.

Zunächst schaute ich schwerpunktmäßig an Sakura-Hotspots vorbei, weil die Kirschbäume  schon voll aufgeblüht waren und die Blütenblätter zu fallen begannen. Im Ueno-Park war am Wochenende buchstäblich die Hölle los.

Abends besuchte ich den romantisch beleuchten Meguro River.DSC00934

Sehr angenehm war es  im Shinjuku-Garten, der Eintritt kostete. Neben den Hanami Picknickern gab es  liebvoll angelegte Beete, wunderschöne Bäume und Sträucher zu bewundern.

Schließlich schaute ich mir die Klassiker wie die Shibuya Kreuzung an, die von bis zu 15000 Passanten gleichzeitig überquert wird (leider war es etwas  leerer, weil es regnete).

Aktualisierung April 2020: Wie es auf der Shibuya Kreuzung während der Coronakrise ausschaut, könnt ihr live verfolgen :

https://worldcams.tv/japan/tokyo/shibuya-crossing

Achtung: an japanische Kreuzungen gehen alle Fußgänger gleichzeitig hinüber. Darauf müsstet ihr warten, um den Effekt zu sehen.

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Den Kaiserpalast konnte man nur mit einer vorgebuchten Führung besichtigen. Das wohl relativ flache Gebäude liegt verborgen im riesigen Garten.

Zweimal fuhr ich auf einen Aussichtsturm: den Tokyo Tower und den im Stadteil Asakusa gelegenen Tokyo Skytree. Dort gefiel der Blick besser, weil er noch deutlicher den Charakter der Megalopolis, zeigte.

An meinem letzten Tag in Japan regnete es. Nach dem obligatorischen Besuch des Nationalmuseums schaute ich beim Meji Schrein vorbei, der mitten in der Stadt in einer riesigen Parklandschaft liegt.

Vorläufiges Fazit: Japan ist recht einfach zu bereisen und bietet ganz außergewöhnliche Erlebnisse. Mir hat es sehr gut gefallen.

Es gibt noch viel mehr zu bemerken, aber das kommt zu einem späteren Zeitpunkt.

Es folgt der Bericht über meinen Aufenthalt in Südkorea.

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Wenn Ihr euch über die vorherigen Stationen meiner Reise informieren möchtet, schaut doch einmal hier  Impressionen aus Kyoto im März 2019 Kyoto, Nara und Osaka im März 2019  Koya-san im März 2019 Kirschblüte in Hiroshima und Fukuoka im März 2019

 

 

Kirschblüte in Hiroshima und Fukuoka im März 2019

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Fahrt nach Hiroshima

Zunächst musste ich mit der Metro zum Bahnhof  in Osaka fahren. Dabei erlebte ich zum ersten Mal in Japan die Rush Hour in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf jedem Gleis sind die Stellen, an denen man  ein- und aussteigen kann, farblich gekennzeichnet. An den Zusteigestellen standen die Pendler in ordentlichen Reihen an. Das tat ich auch, ließ aber, da ich mit Gepäck unterwegs war, drei vollgestopfte Züge vorbei fahren. Diese kamen im Minutenabstand und waren trotzdem immer noch extrem voll. Ich drückte mich zusammen mit den anderen Passagieren in den Waggon. Dann fiel mir ein, dass ich weniger Platz brauchen würde, wenn ich meinen Day Pack auf dem Koffer abstellte. Als ich damit noch beschäftigt war, drängelten sich weitere Menschen in den Zug.  Ich wurde so heftig geschubst,  dass ich fast über mein Gepäck gefallen wäre. Weiter hätte ich allerdings nicht stürzen können, jedenfalls nicht auf den Boden, sondern nur in die Menschenmenge. Wie sich die ansonsten überaus höflichen Japaner in der Rush Hour veränderten !

Nach Hiroshima fuhr ich mit dem Shin-kansen. Bahnfahren in Japan, vor allem mit diesen Schnellzügen, macht richtig Spaß. Sie sind auf die Minute pünktlich, alles ist wie üblich sauber geputzt, auch die Toiletten, neben denen es noch ein separates Waschbecken gibt. Für rund 330 Km brauchte der Zug nur knapp zwei Stunden. Um das zu schaffen,  fährt er auf  eigenen Gleisen und teilweise wie in Osaka von separaten Bahnhöfen ab.  Nebem dem „normalen“ Shinkansen gibt es noch eine Königsklasse, die noch einmal schneller ist, die Züge zischen mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit vorbei. Diese Zugklasse bewältigt die Strecke zwischen Osaka und Hiroshima in nur 85 Minuten. Mit dem Japan Rail Pass kann man diese Züge aber nicht benutzen.

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Hiroshima Grauenhaftes und Schönes

Wer nach Hiroshima reist,  muss auch das Friedensmuseum besuchen, das neben einer Demonstration der Folgen des Atombombenangriffs am 6.August 1945 vor allem Exponate persönlicher Habseligkeiten der verstorbenen Opfer zeigt und erschütternde Geschichten der zumeist jugendlichen Verstorbenen. Die Besucher standen stumm vor den Vitrinen, einige schnieften, manchen liefen Tränen über das Gesicht.

Nach diesem aufwühlenden Ereignis lief ich noch an den anderen Sehenswürdigkeiten vorbei, u.a. am bekannten Atomic Bomb Dome. Über dem Sitz der damaligen Industrie- und Handelskammer explodierte die Atombombe fast direkt. Alle Menschen im Epizentrum wurden sofort getötet und die Holzhäuser zerstört. Das beschädigte Gebäude der Handelskammer wurde als Mahnmal erhalten.

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Kirschblüte im Shukkei-en Garten

Nach so viel Schrecklichem brauchte ich eine Erholung und ging durch die Stadt Hiroshima mit ihren breiten und schön begrünten Boulevards zum Shukkei-en Garten. Es herrschte schönes warmes Frühlingswetter. Gleich am Eingang setzte ich mich ins Gartencafé. Und da stand auch schon der erste blühende Kirschbaum. Endlich ! Und so ging es weiter in dem auch im übrigen sehr schön angelegten Landschaftsgarten.  Da sich sowohl die Japaner als auch die ausländischen Touristen auf die Kirschbäume stürzten, war es schwierig, ein Foto eines Baums zu schießen ohne eine davor stehende mit Selfies und Porträtaufnahmen beschäftigte Menschenmenge.  Trotzdem waren die Blüten einfach wunderschön anzusehen.

Erholung und Hanami in Fukuoka

Inzwischen hatte ich sehr viel besichtigt und wollte mich ein bisschen erholen, deswegen wählte ich Fukuoka als nächstes Ziel, eine schöne lebhafte Stadt am Meer ohne herausragende Sehenswürdigkeiten, aber gerade darauf kam es mir an.

Relativ spontan,  ohne festes Ziel,  ging ich in die Innenstadt und schaute mir das  Treiben der Einheimischen an, beobachtete wie sie das Wochenende verbrachten. Auch zwei Hanami-Picknick-Spots entdeckte ich, den ersten zufällig im TenjinChuo-koen Park beim Rathaus. In diesem kleinen Park saßen die Einheimischen auf ihren meist blauen Picknickdecken und feierten Sakura, die Kirschblüte. Das fand ich recht gemütlich, so dass ich mir etwas von den Essensständen holte und mich ins Gras setzte. Unter einem Kirschbaum war natürlich kein Platz mehr frei.

 

Gezielt begab ich mich dann in den riesigen Maizuru Park, in dem eine richtige Volksfeststimmung herrschte. Neben den blühenden Bäumen gab es noch allerlei Attraktionen für Kinder, Hüpfburgen, Ponyreiten und Tiere streicheln. Es war sehr beeindruckend zu sehen, dass bei allen  kulturellen Unterschieden Kinder und Eltern doch gleich reagieren. Vater und Mutter sind sehr stolz, dass ihr Kleines auf einem geführten Pony reitet und lichten das Ganze vielfach ab. Gleichzeitig befürchten sie, dass dem Kind, obwohl es festgehalten wird und einen Sturzhelm trägt, etwas passieren könnte und laufen soweit wie möglich mit. Das Kleine sitzt völlig verkrampft auf dem Tier, lächelt aber, als ob es ihm doch gefällt.

Am nächsten Tag war das Wetter leider kalt und windig. Meinen ursprünglichen Plan auf eine der vorgelegten Inseln zu fahren, gab ich daher auf. Ich fuhr auf den Fukuoka Tower, bestaunte den Ausblick und ging am menschenleeren Strand spazieren.

Danach lief ich zufällig am örtlichen Baseball-Stadium vorbei und erlebte, wie die Fans zum Spiel ihres Heimatteams, den Fukuoka SoftBank Hawks, strömten.

Insgesamt hat mir der Aufenthalt in Fukuoka sehr gut gefallen. Oft war ich als einzige weiße Touristin unterwegs und habe das authentischen Leben der Einheimischen beobachten können. Ein bisschen Erholung vom „Hardcore Sightseeing“  der zahlreichen Tempel und Schreine hatte ich auch nötig.

PS: Inzwischen bin ich in Korea angekommen und „hänge“  mit meinen Berichten über die Japanreise sehr hinterher. Wahrscheinlich wird mein nächster Bericht nur einige Impressionen enthalten und eine Nachlese meiner Eindrücke erfolgt, wenn ich wieder zu Hause bin. Wie geht euch das ? Könnt ihr während einer Reise aktuell bloggen oder erledigt ihr das nach eurer Rückkehr?

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Tophighlight in Japan: Koya-san im März 2019

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Buddhistischer Friedhof Oku-no-in

Nach Koya-san bin ich aus mehreren Gründen gefahren. Ich wollte den Oku-no-in sehen, einen riesigen buddhistischen Friedhof, auf dem sich neben jahrhundertealten mit Moos überwucherten Grabmälern mit Stelen und Stupas auch zeitgenössische befinden, z.B. für Mitarbeiter der Panasonic Corporation. Der Oku-no-in ist etwa zwei Kilometer lang und ganz am Ende liegt das Mausoleum von Kobo Daishi, der den Shingon Buddhismus und die Klosteranlage Koya-san im 9. Jahrhundert gegründet hat. Nach einer Legende soll Kobe Daishi nicht gestorben sein, sondern sich in ewiger Meditation in seinem Grab befinden, wo er auf die Ankunft des zukünftigen Buddhas wartet, um dessen Botschaft an die Menschheit zu entschlüsseln. Zwischenzeitlich soll er denjenigen helfen, die ihn um Erlösung bitten. Der Oku-no-in ist einer der heiligsten Stätten Japans und zahlreiche Pilger suchen ihn auf.

Tempelübernachtung

Außerdem wollte ich in einem buddhistischen Tempel übernachten. Von den über hundert Tempeln im Ort, bieten ca. 50 shukubo, d.h. Pilgerübernachtung mit Halbpension, an. Dabei wird buddhistische Küche ohne Fleisch, Fisch, Knoblauch und Zwiebeln angeboten, die kunstvoll präsentiert wird und sehr delikat schmeckt.

Von Osaka fuhr ich fast drei Stunden nach Koya-san, zuerst mit dem „Eil“zug, dann mit einer äußerst steilen Zahnradbahn und zum Schluss mit dem Bus. In der letzten Stunde wurde die Fahrt immer  schöner. Die Berglandschaft wirkte so dramatisch  wie auf einer japanischen Tuschezeichnung.

Es folgen einige Impressionen aus Koya-san.

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Zimmer im Tempel
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Abendessen nach shojin ryori Art

Nach dem Abendessen besuchte ich noch den Tempelkomplex Garan, der in unmittelbarer Nachbarschaft lag und an diesem Abend stimmungsvoll angestrahlt war (siehe Beitragsbild).

Kurzwanderung vor der Abreise

Am nächsten Morgen nieselte es leicht, aber es war ohne weiteres möglich, vor meiner Rückreise eine kleine Wanderschaft auf einen etwa 100 Meter höher gelegenen Berg  zu unternehmen. Die erhoffte Aussicht über die Berge rund um Koya-san hatte ich leider nicht. Es war sehr diesig. Aber ich traf bei einem Shintoschrein einen japanischen Rentner, der gerade dabei war, die Löwenfiguren, die das Heiligtum bewachten, zu messen. Sein Hobby war das Erfassen und Dokumentieren von Schreinen. In Osaka und Umgebung hatte er bereits über 1100 Schreine beschrieben. Was für eine  schöne und sinnvolle Beschäftigung im Rentenalter.

Bewertung

Koya-san liegt in einer sehr idyllischen waldreichen Umgebung und bietet gute Erholung von den Städtaufenthalten. Der Oku-no-in hat mir mit seiner unvergesslichen Stimmung und der wunderbaren Lage im Zedernwald sehr gut gefallen. Rund um das Mausoleum herrschte Fotografierverbot, aber die ehrfürchtige Stille der betenden Pilger zu stören, hätte sich ohnehin verboten.

Die Unterbringung im geschmackvollen Ambiente meines Zimmers fand ich sehr besonders und habe vor allen das Schlafen auf dem Futonbett genossen, das nach dem Abendessen ausgerollt wurde. Die buddhistische Mönchsküche war überraschend würzig, besonders die Gemüse- und Pilzbrühen. Für meinen Geschmack gab allerdings etwas zu viel Tofu.

Morgens um 6 Uhr durften wir an der Gebetsstunde der Mönche teilnehmen. Wir hockten eine halbe Stunde lang auf den Hacken oder im Schneidersitz und lauschten dem für westliche Ohren monotonen Singsang. Schließlich durften wir einzeln vortreten und einen stillen Wunsch an Buddha richten. Als es ein gemeinsames Frühstück gab, saßen die meisten Gäste wieder in diesen Haltungen auf dem Boden und es wurde nur gedämpft geflüstert. Das fand ich übertrieben, brach daher relativ schnell auf.

Insgesamt war der Aufenthalt in Koya-san eine einzigartige Erfahrung für mich.

Jetzt fragt ihr euch sicher, wann ich den endlich die Kirschblüte 🌸 gesehen habe. Darüber berichte in meinem nächsten Post.

Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Wollt ihr wissen, was vor Koyasan geschah, dann schaut doch mal hier:

Happy Birthday, kleiner Blog ❤️
Impressionen aus Kyoto im März 2019
Kyoto, Nara und Osaka im März 2019

Kyoto, Nara und Osaka im März 2019

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Warten auf die Kirschblüte 🌸

Bald ist es soweit, ganz bestimmt. Irgendwo im japanischen Süden werde ich Sakura, wie die Kirschblüte japanisch heißt, erleben. Die vereinzelten Blüten, die ich bisher gesehen habe, sind wunderschön, aber fast noch mehr bin ich auf die Hanamipicknicks gespannt, die von den Japanern auf blauen Plastikplanen sitzend mit viel Sake und gutem Essen gefeiert werden. Bei dieser Gelegenheit sollen sie sogar ihre übliche Zurückhaltung ablegen und richtig aus sich herausgehen …

Tempelbesuche in Kyoto

In Kyoto habe ich noch sehr viele Tempel und die dazugehörigen Landschaftsgärten angeschaut. In den Gärten, die mit sehr viel Liebe angelegt sind, wünschte ich mir immer, dass schon mehr Blüten zu sehen wären oder ich stellte mir vor, wie schön es dort mit buntem Herbstlaub sein muss.

Nach der Besichtigung der Tempel legte ich immer mein,  in einem der ersten Tempel gekauftes Siegelbuch vor. In Japan kann man so beweisen, dass man besichtigt hat, aber vor allem ist es ein sehr schönes Souvenir. Jedes Buch wird individuell mit einer Kalligrafie beschrieben, den Stempeln des jeweiligen Tempels versehen und dem Datum des Besuchs.  Wunderschön ! Abends vermerkte ich auf der Seite Datum und Ort des Besuchs. Nach ein paar Tagen studierte ich ein Einlegeblatt, auf dem die Bedeutung Zeichen und der Siegel erklärt war und stellte fest, dass ich bis dahin die Seiten auf dem Kopf stehend betrachtet hatte !

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Siegelbuch japanische Tempel

Buddha und wilde Tiere in Nara

Schon etwas „tempelmüde“ reiste ich mit dem Zug weiter nach Nara. Dort besichtigte ich mit vielen anderen Touristen die größte buddhistische Bronzestatue der Welt,  den Daibutsu  im Todai-ji Tempel. Dieser Riesenbuddha aus Bronze und Gold , dessen ursprüngliche Form schon im 8. Jahrhundert gegossen wurde, sieht  mit einer Höhe von 15 Metern  und einem Gewicht von 250 Tonnen schon sehr imposant aus.  Das ist aber nicht der Grund für den Ansturm der Touristen. Im Park von Nara treiben sich 1200 freilebende Sikahirsche herum. Sobald die Besucher am Stand die Leckerlies kaufen, stürzen sich die Tiere teilweise recht aggressiv darauf. Während die Touristen schöne Photos mit Tier schießen wollen, geht es diesen nur ums Fressen. Da waren wirklich sehr amüsante Szenen zu beobachten …

Kulinarisches in Osaka

Nachdem ich in dem eher gemütlichen Städtchen Nara im Bahnhofshotel quasi direkt über den Gleisen übernachtet hatte (war überhaupt nicht laut, zusätzlich konnte man über das Fenster noch eine Paneele schieben), begab ich mich nach Osaka, um mich von den Besichtigungen zu erholen. Osaka ist die zweitgrößte Stadt Japans und die Passion der Bevölkerung besteht darin, gut zu essen. Dafür sollen sie angeblich auch bereit sein, sich finanziell zu ruinieren. Da wollte ich natürlich  nicht zurückstehen und schlenderte durch den bekannten Kuromon Market im Stadtteil Minami. Da gab es natürlich wieder viel, teilweise schräges Fischzeug zu kaufen, das in der Regel roh verspeist wird. Auf Wunsch wird das an den Ständen Gekaufte gleich zubereitet und im hinteren Bereich an behelfsmäßigen Tischen serviert.

Ich ließ mir zwei große Muscheln kochen. Die Jakobsmuschel war ganz köstlich, zart sehr würzig und schmeckte fast nussig. Die andere Muschel mit fast schwarzer Schale (Name ?),  die mir sehr empfohlen wurde, war dagegen ziemlich zäh, aber doch wohlschmeckend.
Nach dem kulinarischen Abenteuer war mir nach etwas Süßem zumute. Die abgezählten und sehr teuren Erdbeeren oder die Leckerli mit süßer Bohnenpaste sagten mir aber nicht zu.

Am Nachmittag schlenderte ich dann noch durch die bekannte Dotomboristraße, wo es unzählige Streetfood Stände gibt und bewunderte dort später auch den nächtlichen Betrieb.


Wart ihr schon einmal in Japan und was habt ihr dort erlebt ?
Über eure Kommentare und Likes freue ich mich sehr.

Meine ersten Eindrücke aus Japan könnt ihr gerne hier nachlesen  Impressionen aus Kyoto im März 2019