Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #20

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Von Lausanne nach St.Prex (Allaman) am 23.04.2022

Nach meinem Ruhetag in Lausanne setzte ich meine Pilgerwanderung auf der Via Jacobi fort. Als ich morgens aufbrach, regnete es wie durch den Wetterbericht angekündigt. Mit der U-Bahn fuhr ich nach Lausanne-Ouchy. Am Seeufer war es noch ziemlich ruhig. Obwohl es tröpfelte, war die Sicht auf die Berge besser als am vorigen sonnigen Tag. Allerdings hatte ich mir eine Abkürzung des Weges versprochen, als ich nicht die Strecke von der Kathedrale wählte wie im Pilgerführer vorgeschlagen. Stattdessen lief ich fast etwa eine Stunde zunächst am Seeufer und dann an einer Hauptverkehrsstraße entlang, bis ich wieder auf den Jakobsweg traf. Kurz danach passierte der Camino die stimmungsvollen Ruinen der spätrömischen Stadt Losanna.

Es hatte aufgehört zu regnen und von nun an führte der Weg dicht am Ufer entlang. Am Samstag waren trotz des mäßigen Wetters viele Spaziergänger, zum Teil mit Hunden, unterwegs und auf den Sportplätze fanden Fußballtraining und -spiele statt.

Zunächst lief ich bis St. Sulpice. Im Restaurant bei der Kirche konnte ich noch auf der Terrasse sitzen und einen Cappuccino schlürfen, aber es zog sich schon wieder zu.

Die Kirche St. Sulpice stammt aus dem 12. Jahrhundert und besitzt neben drei Apsiden ein romanisches Querschiff.
Quelle: Rother Pilgerführer Jakobswege Schweiz

Im dunklen Kircheninneren tastete ich nach dem Pilgerstempel und entzifferte schließlich eine Notiz, dass er im Restaurant angeboten wurde, in dem ich gerade gewesen war. Die Kellnerin wusste davon nichts, aber der Patron konnte mir helfen.

Als ich weiter ging, fing es richtig an zu schütten. Zum ersten Mal seit langer Zeit reichten mein Wanderschirm und der Rucksackschutz nicht aus, sondern ich brauchte die gesamte Montur mit Regenhose und -jacke. Zum Ausgleich führte der Jakobsweg nun sehr malerisch dicht am Ufer des Genfer Sees entlang.

Im nächsten Ort, dem hübschen Städtchen Morges, lief ich durch eine Fußgängerzone mit Hotels, Restaurants und Cafés. Dort waren viele Passanten unterwegs, was mich etwas wunderte. In einem belebten Ort wie Morges hätte ich auch gerne übernachtet, aber das hatte sich bei meiner Etappeneinteilung und den Übernachtungsmöglichkeiten nicht ergeben.

Ich kehrte in einem großen Café ein, in dem es picke packe voll war, fand aber noch einen ruhigen Sitzplatz am Rand, wo ich es mir richtig gemütlich machte. Nach dem Verspeisen einer herzhaften Quiche gönnte ich mir noch eine köstliche Zitronentörtchen zum Kaffee.

Durch die Altstadt ging ich weiter, kam am Hafen und am imposanten Schloss vorbei und im folgenden Park entdeckte ich die wunderschöne Tulpenshow, die wohl der Grund für die zahlreichen Besucher war.

Es fing wieder an zu regnen, hörte dann auf und fing erneut an aber nicht so stark wie morgens. Eine Weile lief ich am Ufer des Genfer Sees entlang und freute mich über die schöne Streckenführung.

Der Weg entfernte sich danach vom Ufer. An einem Bach sah ich die Fortsetzung des Weges nicht mehr, kehrte zurück und folgte der Landstraße #1. Zu behaupten, dass diese Straße stark befahren war, wäre noch eine Untertreibung. Im GPS-Track hatte ich aber gesehen, dass ich bald rechts abbiegen konnte, um den Jakobsweg wiederzufinden. GPS-Navigation ist eine feine Sache!

Es ging dann noch ein Stück durch die Weinberge oberhalb des Sees. Bald konnte ich zum Bahnhof St. Prex abzweigen. In diesem Moment fing es überflüssigerweise wieder an zu schütten. Es sah recht freundlich und sonnig aus, aber ein Regenbogen zeigte sich leider nicht. Rasch ging ich weiter. In St. Prex musste ich nur kurz auf den nächsten Zug nach Allaman warten, wo ich eine Privatunterkunft gebucht hatte. Zu Fuß hätte ich noch zwei weitere Stunden gebraucht. Etwas frustriert war ich, als ich auf der Anzeige im Zug sah, dass die Fahrtzeit bis Genf nur noch 40 Minuten betrug, während ich noch drei Tage bis dort hin wandern würde.

Nach ein bisschen Suchen gelangte ich schließlich zu meinem Quartier in Allaman in den Weinbergen.

Fazit:
Etwa 20 Km (bis St. Prex), Aufstieg ca. 100 m, unbedeutender Abstieg, 5 Stunden und 30 Minuten ohne Pausen.
Wunderschöne, mittellange aber leichte Etappe, die oft am Seeufer entlang führt, nettes Städtchen Morges mit Fußgängerzone, Gastronomie und Seepromenade gut zum Übernachten geeignet.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

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Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #19

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Von Moudon-Syens nach Epalinges-Croisettes (Lausanne-Bessieres) am 21.04.2022

Das Pilgerbuch schlug eine Etappe von Moudon nach Epalinges kurz vor Lausanne vor. Ich war durch meine Unterkunft in Syens schon ein paar Kilometer näher an Lausanne und hatte daher beschlossen, bis dort zu gehen. In der Stadt hatte ich ohnehin einen Ruhetag eingeplant und so konnte ich zweimal übernachten. Nötigenfalls würde ich die restlichen Kilometer mit der einzigen U-bahn in der Schweiz ab Epalinges-Croisette zurücklegen. Meine Fahrt verlief dann sehr speziell, aber dazu später …

Um 9 Uhr verließ ich meine schöne Unterkunft mit Gartenterrasse. Zunächst ging es etwas bergauf zu einem Bauerhof mit Putenzucht. Als ich am Zaun stehenblieb, kamen die Tiere sofort angelaufen. Entweder waren sie so neugierig wie Kälber, oder es war gerade Fütterungszeit und sie hatten mich verwechselt. Weiter ging es an gepflügten noch nicht bepflanzten Feldern vorbei. Wurde dort der im Waadtland verbreitete Tabakanbau betrieben? Auf einem schönen Weg gelangte ich an den Waldrand, wo ich wieder ein fantastisches Bergpanorama sah. Leider war es ziemlich diesig, so dass es mit dem Fotografieren nicht so gut klappte.

Kurz darauf überholte mich eine französisch sprechende Pilgerin aus der Nähe von Fribourg. Ich fragte sie, ob wir den Mont Blanc sahen. Das wusste sie nicht genau, glaubte es aber schon. Sie wollte bis Lausanne laufen und dann nach Hause zurückkehren, um später bis Genf zu pilgern. Die junge Frau hatte im Bahnhofshotel in Moudon übernachtet und berichtete, dass sie dort zwei Pilgerinnen aus München getroffen habe. Diese wollten noch die Kirche besuchen und dann nachkommen. Wir verabschiedeten uns und ich folgte ihr eine Weile. Nach der Kirche in Vucherens verlief der Camino zwischen Feldern auf einer Hochebene, die wieder sehr schöne (im starkem Dunst liegende) Aussichten bot. An einem Punkt bog die Schweizerin plötzlich vom Weg ab. Ob das mit Absicht geschah, weiß ich nicht. Wieder getroffen habe ich sie nicht.

Im nächsten Ort Ussières verlief ich mich. Statt den Wegweiser am Ortsrand richtig zu deuten, bog ich ins Dorf ab. Kaffee gab es dort keinen, selbst der Shop in der Käserei war an diesem Vormittag geschlossen. Dann hielt zu meiner großen Verwunderung auf dem Gehweg direkt neben mir ein Auto. Ein älteres Ehepaar stieg aus. Sie hatten meine Jakobsmuschel am Rucksack gesehen und erklärten mir, dass sie vor Jahren an dieser Stelle auf dem Camino gepilgert waren und sich erinnerten, dass man die Straße überqueren musste, anstatt nach Ussières abzubiegen. Ein Blick auf meinen GPS-Track bestätigte mir, dass die hilfsbereiten Schweizer recht hatten. Wir tauschten uns dann noch über Camino Erlebnisse aus. Nach diesem sehr netten Gespräch kehrte ich ohne weitere Probleme auf die Via Jacobi zurück.

An diesem Tag fand ich das Wandern zunächst sehr angenehm. Es war immer noch sehr sonnig und auf der Strecke gab es kaum Schatten, aber es wehte eine kühle Brise. Um die Mittagszeit bekam ich aber gewaltigen Hunger und legte auf einem Baumstamm im Wald eine Brotzeitpause ein.

Kaum hatte ich mich gesetzt, da kamen die beiden schon angekündigten Pilgerinnen. Es waren die Frauen, die ich am Vortrag auf dem Bahnhofsplatz in Moudon gesehen hatte. Sie kamen nicht aus München, sondern aus einem ungefähr 150 km entfernten Ort in der Oberpfalz. Wie ich hatten sie die Pilgerwanderung auf dem Münchner Jakobsweg nach Lindau begonnen. Nach coronabedingten Pausen in den Jahren 2020 und 2021 wollten sie nun bis Genf pilgern. Im Hotel in Moudon hatten sie Verständigungsprobleme gehabt, weil sie kein Französich konnten und das Hotelpersonal kein Englisch oder Deutsch. Glücklicherweise hatte die junge Schweizer Pilgerin für sie gedolmetscht. Im nächsten Urlaub planten die Beiden, in Frankreich bis Le Puy weiter zu wandern. Sie meinten, evtl. sei es gut, vorher noch ein bisschen Französisch zu lernen …. Die Pilgerinnen gingen weiter, während ich mich noch etwas ausruhte.

Nach dem Überqueren des Bächleins Bressone gelangte ich bald auf leicht ansteigendem Weg nach Montpreveyres mit der Pilgerherberge und der Kirche aus dem 18. Jahrhundert, wo ich auch den ersten Pilgerstempel des Tages erhielt.

In dem kleinen Ort fragte ich einen Busfahrer, der gerade Pause machte, nach einem Café. Er wies mich auf die einzige Möglichkeit hin: in einem nahen Lebensmittelladen gab es Coffee to go aus einer Nespressomaschine. Mit dem Kaffee und einem Karottentörtchen setzte ich mich an den Picknicktisch im Hof hinter dem Laden.

Dann kam die im Pilgerbuch beschriebene kurze Strecke an der sehr stark befahrenen Kantonsstraße nach Lausanne. Es handelte sich um weniger als 400 Meter und man konnte gut neben der Fahrbahn in der Wiese laufen. Außerdem war das Landschaftsbild schön anzusehen.

Der Jakobsweg zweigte dann ab und ging hinunter in ein kleines Tal, um dann im Wald gleich wieder anzusteigen. Das wiederholte sich einige Male und ich merkte, dass meine Kräfte nachließen. Es ging zwar durch einen dichten Wald, aber der Verkehrslärm der nahen Hauptverkehrsstraße war fast durchgängig zu hören. Wieder auf einem Baumstamm sitzend erholte ich mich kurz, trank Mangosaft und warf Traubenzucker ein. Über ein Strässchen führte der Weg durch ein kleines Wohngebiet und danach zu einem Campingplatz, wo ich einen Cappuccino trank und ein eiskaltes Sprudelwasser. Der Bus nach Epalinges hielt gerade direkt vor dem Campingplatz, aber dieses Mal widerstand ich der Versuchung. Schließlich war ich nicht auf der Via Jacobi, um ständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

Dem Weg folgte ich weiter durch einen schönen Stadtwald, wo ich viele Jogger und Hundebesitzer mit ihren Tieren sah.

Dann folgten kleinere Siedlungen. Danach ging es wieder ins Grüne und immer wieder kurz, aber zum Teil steil, bergauf und bergab. Bei Epalinges stieg ich kurz zur Kapelle des Croisette mit einem sehr schönen Ausblick bis zum Genfer See (rechts oberhalb der Mitte im Foto) auf. Außerdem gab es einen weiteren Stempel für meinen Pilgerpass.

In Epalinges-Croisette reichte es mir. Ich stieg in die Metro und freute mich auf eine gemütliche Fahrt von 15 Minuten in das Zentrum von Lausanne. Die Bahn war voll besetzt. Viele Passagiere standen. In meiner Nähe trug außer mir nur eine weitere Person eine Schutzmaske. Nach vier Stationen bremste die führerlose Metro plötzlich auf der Strecke und zwar sehr scharf. Dabei stürzte sogar ein junger Mann über mich, was aber nicht weiter schlimm war. In einer Durchsage wurden wir informiert, dass technisches Personal angefordert wurde, um die Störung zu beheben. Das Licht ging sehr kurz aus, aber die Notbeleuchtung schaltete sich gleich an. Die Lüftung war leider ausgefallen und die Fenster konnten nicht geöffnet werden. Es wurde sehr warm und ich bemühte mich, nicht in „Corona-Panik“ zu verfallen, was mir auch gelang. Nach einer knappen halben Stunde fuhr die Metro mit quietschenden Bremsen immer wieder ein paar Meter weiter, um dann erneut ruckartig stehen zu bleiben. Im Schneckentempo erreichten wir schließlich die nächste Station. Glücklicherweise hatte in dem vollbesetzten Wagon niemand die Geduld verloren oder war in Panik verfallen. Hut ab vor den Schweizern!

Als ich in Lausanne-Bessières an der Metrostation stand und Google Maps konsultierte, um den nun etwas längeren Fußweg zu meinem Hotel zu finden, kam ein junger Mann mit seiner kleinen Tochter im Kinderwagen vorbei und bot mir seine Hilfe an. Er hatte fast den gleichen Weg und begleite mich bis in die Nähe meiner Unterkunft. Von dort waren es nur noch einige hundert Meter.
Was für ein Tag!

Fazit:
Etwa 20 km, Aufstieg 470 Hm, Abstieg 180 Hm ( zusätzlich ca. 250 Hm bis Lausanne), ca. 7 Stunden
Sehr abwechslungsreiche Etappe mit wunderbaren Ausblicken, naturnahe Pfade, aber auch Strecken in der Nähe der verkehrsreichen Hauptstraße nach Lausanne. Zum Schluss durch stetiges An- und Absteigen für mich persönlich ziemlich fordernd.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Wo geht es hier nach Santiago? Which way to Santiago?

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Die Markierung der Jakobswege in der Schweiz ist ausgesprochen gut. An den wichtigsten Abzweigungen stehen außerdem große Schilder, welche die nächsten Ziele mit Wegzeiten anzeigen.

Außerdem ist die weiße Vier auf grünem Grund mit blauer Umrandung und gelber Jakobsmuschel ausgeweisen. Das Camino-Wegzeichen, die strahlende Sonne, bedeutet, dass Santiago in Richtung der runden Sonnenscheibe liegt und nicht dass man den Strahlen folgen soll. Der Jakobsweg führt nur in eine Richtung und zwar nach Santiago. Das Schild mit der 4, das in die andere Richtung weist, zeigt also nicht den Camino an.

Es kommt manchmal vor, dass die stilisierte Sonne in die falsche Richtung zeigt. Auf dem abgebildeten Wegweiser weist das Symbol sogar in beiden Richtungen nach Santiago. Für alte Camino Hasen wie mich war das natürlich kein Problem: bin einfach in Richtung meines Tagesziels Payerne abgebogen. Und da ich für den Weg meistens eine um ein Drittel längere Zeit brauche, bedeutete das noch einen ziemlich langen Wandertag …

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Bald geht es wieder los !/ Soon I will be on my Way again!

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Im letzten Sommer und Herbst pilgerte ich etwa 280 km mit dem Rucksack auf dem Schweizer Jakobsweg, der Via Jacobi, von Konstanz/Kreuzlingen bis nach Fribourg. Unterwegs erlebte ich traumhafte Landschaften, aber das Pilgern war auch recht anstrengend. Obwohl ich mein linkes Knie soweit wie möglich schonte, z.B. bei langen Abstiegen den Bus nahm, kam ich im Herbst humpelnd in Fribourg an.

Zu Hause war ich bald wieder beschwerdefrei. Mein Orthopäde meinte aber, dass beide Menikusseiten angerissen sind und ich bei Fernwanderungen wieder mit Schmerzen rechnen muss.

So schnell gebe ich aber nicht auf! In der nächsten Woche möchte ich den Camino fortsetzen. Der Jakobsweg von Fribourg nach Genf und dann zur Schweizer Grenze, ist zwar immer noch rund 150 km lang, das Pilgern ist aber nicht mehr mit großen Steigungen verbunden. Gleich zum Beginn werde ich eine flachere Variante wählen. Der Weg führt danach lange fast eben am Ufer des Genfer Sees entlang.

Nun probiere ich es einfach. Und wenn es nicht geht, nehme ich den Zug nach Hause. Operieren lassen kann ich mich später immer noch.

Ich traue mich kaum, mich auf die Pilgerwanderung zu freuen. In der jetzigen Situation kann doch so Vieles dazwischen kommen. Die Coronainzidenz in der Schweiz sinkt stetig, ist viel niedriger als zu Hause. Allerdings sind auch die Coronamaßnahmen aufgehoben, was ich ein bisschen gruselig finde. Maske werde ich sicher oft freiwillig tragen.

Das Wetter soll mich jedenfalls nicht schrecken. Die Schweiz ist so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen, dass ich einzelne Strecken zur Not auch fahren kann. Und meine Ruhetage in Lausanne und Genf werde ich auch bei schlechtem Wetter genießen.

Wenn ich in der nächsten Woche in Fribourg ankomme, möchte ich zunächst mit dem Bus ein Stück zurückfahren nach San Antoni, wo ich im Oktober aufgegeben habe, um dann die zehn Kilometer nach Fribourg nachzuholen. Der Weg führt über die historische Stadtbefestigung durch die Altstadt zur Kathedrale, wo ich mir nach dem letzten im vorigen Jahr nun noch einmal den ersten Pilgerstempel holen möchte.

In den nächsten Tagen werde ich beginnen, meinen Rucksack zu packen. Eigentlich kann ich ziemlich viel tragen, ohne dass es meinen Rücken überanstrengt. Aber wegen des Knies, das durch jedes zusätzliche Gramm stärker belastet wird, werde ich mir bei jedem Teil überlegen, ob ich es wirklich brauche und mein Gepäck mit Hilfe der Küchenwaage reduzieren.

Bin wirklich gespannt, ob alles klappt. Berichten werde ich auf jeden Fall.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Cows on the Camino

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Ever since I went on a pilgrimage on the Munich Way of St. James and the Via Jacobi, the Swiss Camino, cows have been my favorite animals.

The Way of St. James often runs through agricultural areas, so herds of cattle are not uncommon there and nothing special. Actually, elephants, giraffes and the mountain gorillas in Uganda have been my favorite animals. But at the moment, the most I can get to see these enchanting creatures is in documentaries.

Cattle, however, have their very own charm. Adult cows often stop chewing when a hiker passes by and look at him very interested and a little sceptical with their big eyes.

Calves, on the other hand, often come rushing up and follow your every move with great curiosity. I have to admit that I often chat with the cute animals, especially when I have been walking for hours without meeting a human being and feel a bit lonely. After greeting them, I sometimes give them senseless advice such as „Take care of yourselves, don’t get slaughtered!“ Often the little calves would walk along the fence with me as far as they can. After these encounters, I felt better each time and had renewed strength to continue the hike.

Since these delightful encounters, I have given up eating veal !

Below, I show five photos I took on the Munich Way of St. James and six pictures from the Via Jacobi.

Translated with http://www.DeepL.com/Translator (free version)

Inspired by Lens- Artists Challenge #178 „You Choose“, hosted by Tina and a Twitter Challenge #CaminoTuesday with the theme cows met on the camino.

Always looking forward to your feedback.

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #13

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Von Thun/Dürrenast nach Riggisberg

Als ich morgens auf dem Jakobsweg weiter ging, regnete es nur noch leicht, während es in der Nacht geschüttet hatte. Die Sicht war allerdings gleich Null. Bald erkannte ich, dass ich nicht wie gedacht in Gwatt übernachtet hatte, sondern davor im Thuner Vorort Dürrenast. Das fügte drei Kilometer zu meinem Tagespensum hinzu. Durch ein Naturschutzgebiet mit wunderschönen alten Bäumen folgte ich zunächst dem Seeufer, eine bei besserem Wetter sicher sehr schöne Strecke.

In Gwatt entfernte sich der Jakobsweg vom Thuner See und führte steil hinauf zum Gwattegg. Kurz danach kam ein nasser glatter Abstieg, der unter der Autobahn A 6 hindurchführte. Und zur Abwechselung musste ich dann wieder den steilen Hang hinauf zum Gehöft Zwieselberg bewältigen. Erstaunt war ich darüber, dass ich so lange den Verkehrslärm von der Autobahn vernehmen konnte, selbst noch weit oberhalb am Bauernhof, der mitten im Nirgendwo lag.

Etwas gemütlicher lief ich weiter im rauschendem Regen durch Wald und Felder bis nach Amsoldingen, wo ich die romanische Kirche besuchte. Sie ist dem Hl. Mauritius geweiht und die größte ottonische Basilika der Region. Gebaut wurde sie um das Jahr 1000. Ein Vorgängerbau existierte schon im 8. Jahrhundert.
Quelle: Rother Wanderführer Jakobswege Schweiz.

Die andächtig friedliche Atmosphäre im Inneren des Gotteshauses wurde wunderbar verstärkt durch die Gruppe die dort gerade Kirchenlieder probte.

Als ich aus der Kirche trat, kam mir ein Pilger entgegen, den ich kurz begrüßte. Auf dem Weg nach Uebeschi hörte es auf zu regnen. Die Sonne brach für kurze Zeit durch die Wolken und ein zauberhaftes Licht enthüllte einzelne Berge.

Immer wieder wurde auf Schildern vor dem Verlassen der kleinen Straße gewarnt, weil es sich um ein Übungsgebiet der Schweizer Armee handelt. Tatsächlich hörte ich mehrmals Schusssalven !

Nachdem ich eine Bank trocken gewischt hatte, setzte ich mich hin und verspeiste meine Brotzeit. Es gab Roggenbrot, Luzerner Käse, Birne, Salami und zum Dessert Schweizer Schokolade. Nicht schlecht !

Nun kam der Pilger vorbei, den ich auf dem Kirchhof gesehen hatte. Er sprach Französisch, was meinen Beitrag zur Unterhaltung etwas schmälerte. Der junge Mann war im August von Konstanz bis Thun gepilgert. Gerade war er dort wieder gestartet und wollte nun bis Genf gehen. Mit einem „Buen Camino“ verabschiedeten wir uns. Diesen Pilger würde ich nicht wieder treffen. Er war wesentlich schneller unterwegs als ich .

In dem Moment als ich von der Bank aufstand und die wenigen Stufen zum Weg hinunterging, fiel mir erstmals auf, dass mein linkes Knie schmerzte. Exakt nach sechs Tagen Wandern hatte ich es wieder geschafft! Dieses Mal hatte ich während der gesamten Wanderung einen orthopädischen Schutz am linken Knie getragen und den steilsten Abstieg vom Brünigpass mit dem Bus zurückgelegt. Sollte das alles nichts genutzt haben ?

Nach einem weiteren Anstieg erreichte ich Uebeschi und dann auf Pfaden über Wiesen und Wälder Blumenstein. Dann gelangte ich durch ein Naturschutzgebiet nach Wattenwil. Unterwegs bewunderte ich immer wieder schöne Holzhäuser und begegnete reizenden Kuhherden.

In Wattenwil kehrte ich in einem Café ein. Ich war bereits länger als fünf Stunden unterwegs und und brauchte dringend eine Erholungspause. Auch meinen Koffeinspiegel musste ich unbedingt erhöhen. Zum Cappuccino bestellte ich mir ein Vermicelles Törtchen, das ich schon lange probieren wollte. Es handelt sich um ein klassisches Schweizer Dessert, das mit Maronenpüree, Vanillecreme und Mürbteig zubereitet wird. Das Gebäck war mir allerdings viel zu fett, obwohl mich das beim Wandern normalerweise nicht stört. Auch die leicht mehlige Maronenmasse überzeugte mich nicht.

Zur Kirche in Wattenwil ging es in Stufen hinauf. Nun merkte ich, dass mein Knie auch dabei schmerzte (!). Dann zog sich der Jakobsweg wieder einmal den Berg hinauf. Schwer atmend schleppte ich mich hinauf und verpasste bei der Gelegenheit die Abzweigung, was ich aber bald bemerkte und sodann leise fluchend zurückging.

Im Schloss Riggisberg hatte ich ein Pilgerzimmer gebucht. Als ich auf Burgistein zuging, sah ich ein Schloss auf einem Hügel, aber der Jakobsweg führte daran vorbei. Ich fragte bei einem Arbeiter in einer Werkstatt nach. Es handelte sich um das im Privatbesitz befindliche Schloss Burgistein.

Im nächsten Ort Weiher las ich auf dem Wegschild, dass die restliche Strecke noch eine dreiviertel Stunde betragen würde. Gleich daneben lag eine Bushaltestelle und der nächste Bus kam schon in 10 Minuten. Mein Entschluss war schnell gefasst und so fuhr ich in etwa fünf Minuten nach Riggisberg.

Das auf einem Hügel liegende Schloss war in Riggisberg nicht zu verfehlen. Von der Bushaltestelle war es nicht weit, aber mein Knie protestierte heftig, als ich die vielen Stufen hinauf stieg. Das Pilgerzimmer stellte sich als hell und freundlich eingerichtet mit hohen Altbaustuckdecken und Parkettboden heraus. An diesem Abend ging ich nicht mehr zum Essen ins Dorf, sondern aß die Reste meiner Brotzeit und ein paar Nüsse. Dazu gab es Tee und einen Apfel aus der Pensionsküche.

Fazit: 23 km, 7 Stunden (ohne Pausen) 380 m bergauf, 190 m bergab.
Die Seenlandschaft in der Innerschweiz lag hinter mir, aber nichts destotrotz führte der Jakobsweg immer noch durch eine herrliche Voralpenlandschaft. Leider war die Sicht nicht gut, daher entgingen mir manche Ausblicke z.B. zurück auf die Eisriesen der Berner Alpen und den Thuner See. Am Weg liegen schöne alte Holzhäuser und interessante Kirchen, besonders in Amsoldingen. Trotz insgesamt geringer Höhenunterschiede strengte mich das häufige Auf und Ab sehr an. Auch war mir die Strecke etwas zu lang, weil ich am Tag zuvor versehentlich drei Kilometer „eingespart“ hatte. Mit durchschnittlicher Fitness ist diese Etappe gut machbar.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #12

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Von Merligen nach Thun/Dürrenast

Am nächsten Tag hatte ich eine kürzere Etappe geplant, die mich nur bis kurz hinter Thun führen sollte. Am Vortag hatte ich mich nicht sehr fit gefühlt (siehe hier) und außerdem wollte ich mir am Nachmittag noch die Stadt Thun anschauen.

Morgens ging es zunächst einen knappen Kilometer zurück zum Frühstücken in ein Café, weil dieses in meiner Unterkunft nicht angeboten wurde. Bei der Gelegenheit schaute ich mir auch die örtliche Kirche an und stempelte meinen Pilgerpass.

Das Wetter hatte sich leider wie angekündigt verschlechtert. Dicke Wolken hingen fest über den Bergen und feiner Nieselregen sollte mich während der Wanderung häufiger begleiten.

Beim Start musste ich mich entscheiden, ob ich bis zum nächsten Ort Gunten dem Jakobsweg folgen und einen steilen bergauf- und bergabführenden Waldweg nehmen wollte oder auf dem Gehweg an der Seestraße bleiben wollte. Ich wollte mich schonen und blieb daher am Seeufer, was ich nicht bereute. Es herrschte zwar schon Verkehr auf der Uferstraße, dieser hielt sich allerdings am späteren Montagmorgen in Grenzen. Obwohl es ziemlich neblig war, konnte ich laufend über den Thuner See blicken und genoss die gedämpfte und mit einem Mal herbstliche Stimmung. Den pyramidenförmigen Berg Niesen konnte ich alllerdings nur erahnen und die Bergwelt des Berner Oberlands versteckte sich in den Wolken. Viele grandiose Bergblicke hatte ich in den letzten Tagen auf dem Schweizer Jakobsweg aber schon genießen dürfen. Außerdem regnete es zwar ein bisschen, war aber nicht kalt. Daher war ich nicht unzufrieden. Zum Fotografieren eignete sich das Wetter aber nur bedingt!

Dann traf ich wieder auf den Camino und es folgten mehrere kleine Auf- und Abstiege teils auf schmalen Pfaden durch den Wald aber auch über kleine Straßen durch Wohngebiete. Schön war es, dem Blätterrauschen im Wald bei Regen und Wind zu lauschen.

Gegen Mittag kehrte ich in Oberhofen in einer gemütlichen holzvertäfelten Wirtshausstube ein. Nach dem Verspeisen eines riesigen frischgebackenen Stücks Schoko-Nuss-Kuchen zum Cappuccino fühlte ich mich gut gerüstet zur Fortsetzung der Wanderung.

Weiter ging es ein Stück zur Kirche in Hilterfingen, die etwas oberhalb des Thuner Sees liegt. Danach führte der Camino zum Schloss Hünegg, einer von einem Berliner Architekten um 1860 erbauten Villa, und durch den ruhigen Hüneggpark mit wunderschönen alten Bäumen.

Bald war ich hinunter zur Seepromenade gegangen, der ich bis nach Thun folgte. Schon von weitem sah ich die Kirche Scherzlingen am anderen Seeufer.

Diese Kirche ist die älteste Gotteshaus in der Thunerseeregion. Der karolingische Turm stammt aus dem 9. , das romanische Schiff aus dem 10. Jahrhundert. Die Malereien wurden zwischen 1200 und 1600 gefertigt.
Quelle: Rother Pilgerführer, Schweizer Jakobswege

Allerdings war die Fähre, die mich direkt dorthin gebracht hätte, nicht in Betrieb, so dass ich dem Ufer bis zum Seeende folgen musste. Über eine alte Holzbrücke ging es dann zum Bahnhof und stadtauswärts am anderen Ufer entlang zur Kirche Scherzlingen.

Nach dem Kirchenbesuch hatte ich es nicht mehr weit zum Hotel, wo ich zunächst eine ausgedehnte Ruhepause einlegte.

Fazit:
15 km, 270 m Auf- und 200 m Abstieg, 4,5 Stunden reine Gehzeit.
Leichte Halbtagesetappe, sehr abwechselungsreich, bietet bei klarem Wetter sicher schöne Ausblicke über den See mit Bergpanoramen, sehr interessante Kirche Scherzlingen.

Am Nachmittag stieg ich direkt vor dem Hotel in den Bus und fuhr in die Stadt, wo ich durch die Altstadtgassen bummelte, etwas Proviant einkaufte und schließlich zum Abendessen beim Italiener ging.

Die Surfer an der Holzbrücke hatten sich offensichtlich nicht vom schlechten Wetter abhalten lassen. So wollte ich es auch halten, wenn ich den Jakobsweg am nächsten Tag fortsetzte. Nach einer Wetterbesserung sah es nämlich nicht aus.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #11

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Von Oberried (Ringgenberg) nach Merligen

In Oberried am Brienzer See verbrachte ich zwei Nächte. Bevor es auf dem Jakobsweg weiterging, legte ich einen wohlverdienten Ruhetag ein. Am späten Vormittag spazierte ich zum Bahnhof in Oberried und nahm den Zug, der mich in acht Minuten nach Interlaken-Ost brachte. Schon wieder herrschte schönes Sonnenwetter bei angenehmen Temperaturen!

In Interlaken erledigte ich einige Besorgungen. Die Stadt gefiel mir nicht so gut wie andere Schweizer Orte, die ich besucht hatte. Es gab viele Luxusläden mit Designermode, Schweizer Uhren etc., protzige Hotelpaläste und nur eine kleine Altstadt. Aber die Lage ist einfach traumhaft. Durch den Ort fließt die türkisfarbene Aare und mitten in der Stadt eröffnet sich ein wunderbarer Ausblick auf die schneebedeckten Viertausender Eiger, Mönch und Jungfrau.

Nach dem Mittagessen fuhr ich mit der Zahnradbahn auf den Hader Kulm, den Hausberg von Interlaken. Dort oben war es sehr voll, was verständlich war, weil das Landschaftspanorama, das vor allem die schon erwähnten Berge zeigt aber auch den Brienzer und den Thuner See, fantastisch aussieht. Nicht ganz wohl war mir in der vollgestopften Zahnradbahn, allerdings betrug die Fahrtzeit nur acht Minuten.

In Oberried ließ ich den Tag entspannt ausklingen. Beim Vespern in einer einfachen Wirtschaft mit Wurstsalat und Bier unterhielt ich mich mit meinem Zimmernachbarn aus dem B&B.

Panoramafoto bitte anklicken.

Am nächsten Morgen begab ich mich wieder auf den Camino. Mein gesundheitliches Problem hatte sich in den letzten Tagen zunnehmend bemerkbar gemacht. Nach einer durchwachten Nacht nahm ich am Morgen die erste Tablette der vorsorglich mitgenommenen Antibiotika.

Als ich losging, sah ich dass der angekündigte Wetterumschwung eingetreten war. Es war stark bewölkt, aber immerhin regnete es nicht.

Im Pilgerführer hatte ich gelesen, dass zwischen Oberried und Niederried ein langer Auf- und Abstieg anstand. Es handelte sich wohl wieder um einen Panoramaweg wie auf der Strecke von Brienz nach Oberried. Ausblicke auf den Brienzer See hatte ich schon reichlich genossen, also entschied ich mich spontan, mit dem Zug nach Ringgenberg zu fahren. Das verkürzte die mit 23 km angegebene Strecke nach Merligen um gut 5 km und die Wanderung um fast zwei Stunden.

In Ringgenberg besuchte die Kirche neben der Burgruine, wo ich mir wieder einmal einen Pilgerstempel holte und einen der letzten Blicke auf den Brienzer See warf.

Bald hatte ich Interlaken erreicht. Der Jakobsweg führte mich noch einmal an der Aare entlang. Dort brachen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Eine zauberhafte Lichtstimmung!

Ich durchquerte die Stadt und ging in Richtung Thuner See. Die Berge Eiger, Jungfrau und Mönch waren nun fast von den Wolken verhüllt. Bei meinem Ausflug nach Interlaken am Vortag hatte ich unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt !

Weiter ging es am Aare entlang. Dann ging ich durch ein Naturschutzgebiet und erreichte bald den Thuner See. In Neuhaus legte ich eine Pause in einem Biergarten ein, es wurde mir aber bald zu kalt. Der Weg führte weiter am Seeufer bis zur Schiffsanlegestelle nach Sundlauenen, wo der Aufstieg zu den St. Beatus Höhlen begann. Über einen langen „imposanten Stufenweg musste ich nun kräftig an Höhe gewinnen“ (Beschreibung aus dem Pilgerführer).

Während der letzten Stunden war ich auf einer fast ebenen Strecke gelaufen, aber nun merkte ich, dass ich mich überhaupt nicht fit fühlte. Immer wieder blieb ich stehen, ließ mich auf fast jede Bank fallen und konnte den trotz des trüben Wetters noch schönen Ausblick nicht genießen .

An den Beatus-Höhlen herrschte am Sonntag ziemlich viel Betrieb. Die Höhlen, in denen der Heilige Beatus lebte, sind seit dem 13. Jahrhundert Wallfahrtsort und können besichtigt werden. Ich ging bis zum Eingang, verzichtete dann aber doch auf einen Besuch.

Hinter den Beatus Höhlen hatte ich einen angenehmen Weg hinunter nach Merligen erwartet. Allerdings galt es zunächst, einen riesigen Steinbruch durch einen weit aufwärts führenden Aufstieg zu umgehen. Danach folgte ein längerer aber leichter Abstieg durch einen dichten Laubwald nach Merligen. Ziemlich erledigt erreichte ich den Ort und bezog mein Quartier. Zu meiner großen Freude war ich in einem Gästehaus über dem Hotel untergebracht, das über eine steile Treppe zu erreichen war !

Fazit:
18 Km, 400 m Auf- und Abstieg, 6 Stunden (ab Oberried 23 Km, 520 m Auf- und Abstieg, 7-8 Stunden)

Lange, aber abwechselungsreiche Strecke, schöner Übergang vom Brienzer zum Thuner See. Anstrengender Aufstieg zu den Beatus-Höhlen, danach noch ca. 1,5 – 2 Stunden nach Merligen,

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #10

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Von Lungern nach Oberried

Früh morgens, als ich die Kirche von Lungern besuche, war es kalt und schattig. Die imposante neugotische Herz-Jesu Kirche soll der Basilika in Lourdes ähneln. Erstere wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Hügel erbaut, nachdem der Vorgängerbau durch ein starkes Gewitter mit Felssturz zerstört wurde. In der Kirche war es so düster, dass ich den Pilgerstempel regelrecht ertasten musste. Aber der Ausblick vom Kirchenvorplatz war wunderschön. Während der See noch im tiefen Schatten lag, leuchteten die Bergspitzen schon in der Morgensonne. Das wurde schon wieder ein schöner Tag. Ich konnte mein Wetterglück kaum fassen!

Aber nun wurde es Zeit aufzubrechen. Schnell ging ich zurück zum Gästehaus, packte meinen Rucksack und begann mit der Wanderung. Die bevorstehende Etappe sollte über den Brünigpass (1008 m) an den Brienzer See zu meinem Tagesziel Oberried führen, wo ich einen Ruhetag einlegen wollte.

Vor dem Aufstieg auf den Pass fürchtete ich mich nicht. Meine Pilgerwanderungen auf das Hörnli und das Haggenegg hatten mir gezeigt, dass ich selbst längere Anstiege schaffen konnte, wenn ich langsam ging. Und von Lungern auf den Brünigpass musste ich nur noch ca. 300 Höhenmeter zurücklegen. Sorge bereitete mir aber die Strecke vom Pass mit einem Abstieg von ebenfalls 300 Hm nach Brienzwiler, die der Pilgerführer als teilweise steil beschrieb. Mein Orthopäde hatte mir geraten, längeres Bergabgehen zu vermeiden und daran wollte ich mich halten. Auf starke Knieschmerzen wie nach dem Camino im August konnte ich verzichten.

Natürlich hatte ich schon nach Möglickeiten gesucht, die Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Es gab sogar eine Bahnstation in der Nähe der Passhöhe (einfach toll diese Schweiz!). Allerdings bog der Zug nach Meiringen ab, das nicht in meiner Richtung lag. Konnte ich dort umsteigen oder musste ich zehn zusätzliche Kilometer laufen, um zurück zum Jakobsweg zu gelangen ? Ich beschloss, die Entscheidung zu vertagen, bis ich auf dem Brünigpass angekommen war.

Hinter einer Fabrik ging es hinauf in den Wald. Auf dem steinigen Pfad war ich alleine unterwegs. Der alte Brünig-Saumweg weist eine Steintreppe und eine teilweise erhaltene Hohlwegstruktur mit alten Pflastersteine auf. Angeblich sollen dort schon die alten Römer unterwegs gewesen sein, auf jeden Fall diente der Weg, nicht nur den Jakobspilgern, seit Jahrhunderten als Übergang zwischen dem Kanton Obwalden und dem Berner Oberland.

Im Schatten lief es sich recht angenehm. Allerdings musste man gut aufpassen, dass man auf den vom Morgentau feuchten Steinen nicht ausrutschte. Neben der Strecke befand sich auch ein Kreuzweg. Einmal als ich zu schnell gegangen war, blieb ich schwer atmend stehen. Fühlte mich dem Hergott (allerdings nur in körperlicher Hinsicht) nahe, konnte aber nach einer kurzen Trinkpause weitergehen.

Schließlich kam ich in ein schönes Hochtal. Endlich Sonne ! Dem Pilgerführer habe ich es zu verdanken, dass ich dort die Abzweigung nach rechts über die Wiesen nicht verpasste. Das Schild war ziemlich zugewachsen und leicht geblendet vom Gegenlicht hätte ich es fast übersehen.

Am Ende der Wiese, bevor es wieder in den schattigen Wald ging, legte ich eine Erholungs- und Snackpause ein.

Nach der kurzen Passage durch den Wald mündete der Camino direkt auf die Brünigpassstraße. Ein deutlich markierter breiter Fußgängerweg verlief neben dem stetig fließenden Verkehr. Normalerweise hätte ich diese kurze Strecke so schnell wie möglich zurückgelegt, aber ausgerechnet an dieser Stelle überholte mich ein Mann, der mich fragte, ob ich auf dem Jakobsweg pilgerte.

Wir rückten soweit wie möglich an den Straßenrand, während er mir von seiner Pilgerwanderung von seinem Heimatort Giswil nach Santiago erzählte, die er mit Mitte 40 zurückgelegt hatte. Er wollte sich das Rauchen abgewöhnen und war einfach losgelaufen. Dem Camino war er erst ab Genf gefolgt. Am Anfang hatte er alles falsch gemacht, war z.B. mit einem viel zu schweren Rucksack gewandert (an dieser Stelle warf er einen kritischen Blick auf mein Gepäck), aber im Laufe der Zeit brauchte er immer weniger. Er wurde fitter und konnte längere Strecken laufen. Zum Schluss in Spanien sei er „geflogen“, bis zu 80 km pro Tag (??). Sein Gottvertrauen habe stetig zugenommen. Für alle Probleme fand sich eine Lösung, z.B. immer eine Übernachtungsmöglichkeit, obwohl er nie etwas vorgebucht hatte.

Der Expilger trank noch einen Kaffee mit mir, als ich zum Suppenessen im Gasthaus hinter der Passhöhe einkehrte. Ich erzählte ihm, dass ich den Abstieg nach Brienzwiler meiden wollte. Er hielt die Bahnfahrt nach Meiringen auch nicht für sinnvoll, beratschlagte sich mit der Kellnerin und riet mir dann, den Bus nach Brienzwiler zu nehmen, der am Bahnhof Brünig abfuhr. Ich bedankte mich herzlich für den guten Tipp, als wir uns verabschiedeten.

Nach dem Essen mit Blick auf das schöne Bergpanorama, das ich mir allerdings großartiger vorgestellt hatte, ging ich zum nahegelegenen Bahnhof zurück und fuhr nach wenigen Minuten mit dem Bus nach Brienzwiler. Wunderbar, ich hatte mir einen anstrengenden Abstieg und eine Wanderung von 1,5 Stunden gespart. Da hatte ich mir eine Menge Caminotalk angehört, der auf mich nicht zutraf, weil ich viel älter als Vierzig war. Aber das mit dem Gottvertrauen, oder in meinem Fall eher Urvertrauen, würde ich mir merken. Den Jakobsweg zu planen ist wichtig, aber Probleme lösen sich oft vor Ort. „Camino provides!“

Vorbei an schönen Holzhäusern setzte ich den Weg nach Brienz fort. Die Strecke verlief eben oder angenehm bergab und immer wieder zeigten sich herrliche Landschaftseindrücke. Schon von weitem konnte ich die grün-blaue Wasserfläche des Brienzer Sees sehen.

Panoramafoto bitte anklicken !

In Brienz ging es an der herrlichen Seepromenade mit wunderschönen Ausblicken entlang. Schöne alte Holzhäuser gab es und viele Cafes, von denen ich natürlich eines aufsuchte.

Wenn ich den Pilgerführer richtig studiert hätte, wäre mir aufgegangen, dass mir noch eine mehrstündige Wanderung mit Höhenunterschieden von mehr als 250 Metern bevorstand. Der Weg nach Oberried verlief nämlich nicht am Ufer, sondern eigentlich schöner und ruhiger auf dem Panoramaweg in der Höhe. Prächtige Panoramen gab es in der Tat einige zu sehen, auch wenn im dichten Wald mancher Ausblick zugewachsen war, aber es ging stetig bergauf. Auch wenn die Steigung nicht dramatisch war, zog sie sich endlos lange. Nach einer Hängebrücke, die den Unterweidligraben quert und die bei jedem Schritt laut quieschte, sollte der Camino sanft bergab nach Oberried führen. Möglicherweise hatte ich die falsche Abzweigung genommen. Auf einem sehr steilen und schotterigen Stück, das glücklicherweise nicht lang war, musste ich zu guter Letzt noch meine Wanderstöcke auspacken.

Schließlich kam ich, wie immer ziemlich geschafft, aber voller wunderschöner Landschaftseindrücke in Oberried an, wo ich zwei Nächte bleiben würde. Über den Ausflug nach Interlaken an meinem Ruhetag werde ich im nächsten Beitrag über die folgende Etappe nach Merligen berichten.

Fazit:
18 km, 660 m Aufstieg, 550 m Abstieg, 5,45 Stunden reine Wanderzeit.

Sehr schöne, mittelschwere Etappe. Zunächst auf dem stimmungsvollen Brünig Saumpfad, langer aber gut machbarer Aufstieg durch den Wald, ab Brienzwiler traumhaft schöne Landschaftspanoramen, besonders am Brienzer See. Die letzte Strecke über den Panoramaweg nach Oberried ist nicht schwierig aber länger als gedacht. Zur Belohnung gibt es mehrere sehr schöne Ausblicke über den türkisfarbenen See und in die Berge.
Wenn man die gesamte Strecke geht, ist die mit 7 Stunden angesetzte Wanderung als schwer einzustufen. Am von mir ausgelassenen Aussichtspunkt Tschuggen (auf 1043 Meter) dürfte es einen fantastistischen Ausblick in die Bergwelt geben.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr!

Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #9

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Von Flüeli Ranft nach Lungern

Am Vortag hatte ich den Abstieg in die Ranftschlucht, in welcher der Heilige Bruder Klaus im 15. Jahrhundert als Eremit 20 Jahre lang gelebt und gefastet hatte, nicht geschafft (s. hier). Das holte ich nach, bevor ich den Innerschweizer Jakobsweg am nächsten Morgen fortsetzte.

Nach dem Ausschecken in Flüeli-Ranft begab ich mich zunächst ohne meinen schweren Rucksack in die Schlucht. Am frühen Morgen war ich fast alleine auf dem Weg. Der Hotelier hatte mir verraten, dass in Vor-Corona-Zeiten reger Pilgerbetrieb in dem bekannten Wallfahrtsort herrschte. Sogar chinesische Reisegruppen hätten bei ihm übernachtet. Deswegen hingen im Hotel an mehreren Stellen Schilder mit chinesischen Schriftzeichen.

Der Abstieg auf dem gut ausgebauten Weg dauerte nur zehn Minuten. Für den Aufstieg brauchte ich etwas länger. Trotzdem war ich froh, dass ich den Besuch der Schlucht verschoben hatte. Am Ende der langen Wanderung am vorhergehenden Tag hätte ich dieses letzte Stück sehr anstrengend gefunden und nun konnte ich mich ganz auf die beiden Ranft Kapellen, die einfache Klause in der der Heilige gelebt hatte und die friedliche und andächtige Atmosphäre im Ranft konzentrieren.

Im Ort besichtigte ich noch das Wohnhaus von Bruder Klaus und hörte mir einen kurzen Vortrag über sein Leben als Ehemann und Vater sowie als Eremit an (nähere Information siehe hier ). Noch einmal erfuhr ich, dass der Eremit 20 Jahre lang nichts zu sich genommen habe, nicht einmal die Hostie im Gottesdienst in der Kapelle, den er von seiner Klause verfolgen konnte. Dies sei von einem Bischof, der ihn besucht habe, überprüft und bestätigt worden. Ich weiß nicht so recht. Eine inspirierende und einflussreiche Persönlichkeit war und ist der Heilige aber auf jeden Fall.

Gegen 10 Uhr brach ich zu meiner nächsten Etappe nach Lungern auf. Der Jakobsweg führte nun mit dem Visionenweg hinunter nach Sachseln am Sarner See. Die Visionen von Bruder Klaus und seiner Ehefrau Dorothee werden dort durch Metallplastiken des Obwaldner Künstlers André Bucher dargestellt (Näheres siehe hier). Es ging nun steil bergab, zum Teil über feuchte Wiesen. Man musste schon aufpassen, aber der Pfad war gut beschildert und verlief an den steilsten Stellen über Stufen. Wieder und wieder boten sich schöne Aussichten auf Sachseln und den Sarner See. Die Wolken waren gerade dabei aufzusteigen. Immer mehr Hügel und Bergspitzen tauchten aus dem Nebel auf. Das Wetter wurde immer schöner.

In Sachseln brauchte ich erst einmal eine kleine Stärkung mit Cappuccino und Nußhörnli auf einer sonnigen Caféterrasse. Dann besuchte ich die Wallfahrtskirche, in der Bruder Klaus 1487 begraben wurde. Es handelt sich um einen Neubau aus dem 17. Jahrhundert, da die Vorgängerkirche wegen des gewachsenen Zustroms von Pilgern und Wallfahrern zu klein geworden war.

In der Folge führte der Camino in Richtung Giswil direkt am Ostufer des Sarner Sees entlang. Immer wieder gab es schöne Picknickplätze und Bänke direkt am See. So angenehm, wie ich mir das Gehen auf der weitgehend ebenen Strecke vorgestellt hatte, war es dann doch nicht. Ich lief unmittelbar an den Bahngleisen, auf denen häufig Züge verkehrten. Gleich daneben lag eine Zufahrts- und darüber eine Schnellstraße, die aber glücklicherweise vor Giswil in einem Tunnel verschwand. Wegen der zunehmenden Hitze legte ich immer wieder kleine Trinkpausen ein.

Panoramafoto bitten anklicken !

Hinter Giswil setzte ich mich neben einer Weide mit reizenden Kälbchen auf eine schattige Bank und verzehrte meine mitgebrachte Brotzeit, um mich für den bevorstehenden kräftigen Anstieg nach Kaiserstuhl zu stärken.

Es begann gleich richtig steil und ich merkte, dass mir die lange Pilgerwanderung vom Tag zuvor noch in den Knochen steckte. Das Gehen auf dem steinigen und oft in der prallen Sonne liegenden Pfad fiel mir sehr schwer. Einmal setzte ich mich japsend auf den Weg. Eine Bank fand sich auf dieser Strecke natürlich nicht.

Kurz danach kam ein junger Mann flotten Schrittes von unten. Der erste Jakobspilger, den ich seit Brunnen traf! Er erzählte, dass er in seiner Heimat in Tschechien gestartet und über Regensburg, Augsburg und Lindau schon mehr als 900 km gelaufen war. Abends fragte er Hauseigentümer, ob er sein Zelt auf einer Wiese aufschlagen durfte. In der Schweiz seien die Leute in der Regel einverstanden, in Deutschland zum Teil nicht (!). Mir war auch schon aufgefallen, dass die Schweizer, die ich getroffen hatte, gegenüber Jakobspilgern sehr freundlich gestimmt waren. Viele waren schon gepilgert auf dem Weg, oft bis Santiago, oder hatten es sich vorgenommen.

Wir Pilger liefen eine Weile nebeneinander. Es war schön, sich mit jemanden über den Camino zu unterhalten. Fast mühelos schaffte ich den restlichen, leichteren Anstieg. Am Bahnhof in Kaiserstuhl trennten wir uns. Der Tscheche wollte noch seine tägliche Strecke von 40 km absolvieren und ich ging zum Bahnhof um nachzuschauen, wann der nächste Zug nach Lungern fuhr. Die nächste Verbindung bestand aber erst in 45 Minuten.

Kurz hinter dem Bahnhof sah ich zum ersten Mal das intensiv türkisblaue Wasser des Lungerner See und gleich darauf eine Caféterrasse direkt am See, wo ich mir einen Cappuccino und eine Zwetschgenwähe bestellte. Das riesengroße, saftig süße Tortenstück verspeiste ich ohne Probleme.

Der Weg am Westufer des Lungener Sees stellte sich paradiesch schön und ruhig heraus. Keine Straße oder Bahnstrecke störte die Wanderung am idyllischen Seeufer und immer wieder bot sich ein wunderbares Bergpanorama. Der Pfad war weitgehend eben, nur manchmal kamen kleinere Auf- und Abstiege. Auch verlief der Weg nun im Schatten, so dass das Wandern sich recht angenehm gestaltete. Obwohl ich schon müde war, vergingen die letzten eineinhalb Stunden wie im Flug.

In meiner Unterkunft in Lungern traf ich am frühen Abend matt aber ziemlich glücklich ein.

Fazit:
20 Km, 6 Stunden ohne Pausen, je 300 m Auf- und Abstieg
Landschaftlich sehr schöne Strecke am Sarner und Lungener See, mittelschwere Etappe, gut mit einem Besuch der Ranftschlucht und der Bruder-Klaus-Stätten in Flüeli kombinierbar. Nicht überzeugt hat mich die Streckenführung am Sarner See, viel zu viel Verkehr und nicht zwingend, da keine Pilgerkirchen am Weg liegen. Es gibt ein ruhigeres Westufer (evtl. keine geeigneten Wege für den Jakobsweg ?). Unbedingt laufen sollte man auf dem Weg am Westufer des Lungener Sees. Einmalig schön!

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.