Corona Reisejahr 2021 / Corona Travel Year 2021 #2

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In der ersten Jahreshälfte 2021 hatte ich einige Ausflüge unternommen, ging zum Wandern, hatte Schlossparks, Museen und Münchner Stadtviertel besucht (Corona Reisejahr 2021 #1) , aber Verreisen war „dank Corona“ erst im zweiten Halbjahr möglich.

Rucksackreise in Bayern

Endlich vollständig geimpft traute ich mich Ende Juni wieder Öffentliche Verkehrsmittel in größerem Umfang zu benutzen und im Hotel zu übernachten. Mit dem Rucksack wanderte ich vier Tage im Bayerischen Voralpenland von Bernried am Starnberger See über Kochel nach Mittenwald, benutzte für einzelne Strecken aber auch Bus und Bahn.

Am ersten Tag, auf der Strecke am Starnberger See und an den Osterseen bis nach Kochel, sah das Wetter bedrohlich aus, glücklicherweise regnete es nicht (Wieder auf Reisen 1).

Starnberger See Seeshaupt Bayern

Das Highlight war meine Wanderung am folgenden Tag von der Kesselberg Paßhöhe auf den Herzogstand bei sehr schönem Wetter mit traumhaften Aussichten. Nur auf dem Gipfel bewölkte es sich vorübergehend (Wieder auf Reisen 2).

Auf dem Buckelwiesenweg von Wallgau nach Mittenwald genoss ich wunderschöne Landschaftseindrücke. Auf dem schattenlosen Weg setzte mir allerdings die Sommerhitze zu.

Am letzten Tag wanderte ich auf den Mittenwalder Hausberg, den Kranzberg, mit fantastischen Ausblicken in Bergwelt.

Wandern in der Fränkischen Schweiz

Ende Juli hatte H. ebenfalls den vollständigen Impfschutz erreicht. Das nutzten wir für eine Woche Wanderurlaub in der Fränkischen Schweiz, die sich in Bayerns Norden befindet (s. ab hier: Ferien in der Fränkischen Schweiz 1).

Wir unternahmen kürzere und längere Tageswanderungen, schauten uns eine Wallfahrtskirche, Burgen, eine Höhle, sowie Fachwerkhäuser an und bewunderten die typischen Felsformationen. Danach erholten wir uns in unserer gemütlichen Pension beim köstlichen und sehr vielfältigen Kuchenangebot und beobachten die Ziegenherde an einem steilen Felsen direkt gegenüber .

Schweizer Camino von Konstanz nach Brunnen

Anfang August war die Zeit reif für die Fortsetzung des Jakobswegs in der Schweiz. Trotz bescheidener Wetteraussichten machte ich mich auf den Weg. In der Schweiz stiegen die Coronazahlen stetig. Anfang August betrug die 7-Tage-Inzidenz August schon über 70, was damals als hoch galt. Ich wollte aber die Pilgerwanderung in der Schweiz nicht schon wieder verschieben wie im Jahr 2020.

Zwar gab es dann Tage mit viel Regen und mancher schöne Ausblick entging mir, aber das Pilgern durch die wunderbare Schweiz mit ihren liebvoll restaurierten Häusern, den vielen Kapellen, dem Weg, der über historische Pilgerpfade führte, war möglich und gefiel mir sehr. Auch blieb es an einigen Tagen trocken, wurde sogar richtig schön (Näheres: Auf dem Schweizer Jakobsweg #1 bis #6 ). Zum Abschluss gönnte ich mir einen Tag in der Traumstadt Luzern.

Leipzig, Quedlinburg und Eisenach

In Ostdeutschland waren die Inzidenzen Ende August relativ niedrig, in Leipzig lag sie z.B. unter 30. Daher begab ich mich auf die schon seit längerer Zeit geplante Städtereise. Der Sommer war wirklich verregnet im letzten Jahr. Zwei Tage verbrachte in jeder Stadt und an einem schüttete es jeweils! Trotzdem war ich sehr beeindruckt vom reichen kulturellen Erbe der besuchten Orte.

In Leipzig sah ich die Schauplätze der Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 und bewunderte den Mut der Bevölkerung, der zum Ende des DDR Regimes führte (s. Street Art Mural). Auch die vielen sorgfältig restaurierten historischen Gebäude begeisterten mich.

In der Welterbestadt Quedlinburg konnte ich Stiftskirche mit dem Quedlinburger Domschatz, die Altstadt mit Kirchen, Stadtmauer und über 1300 Fachwerkhäusern aus mehreren Jahrhunderten besuchen.

Ganz oben auf meiner Liste hatte die Welterbestätte Wartburg in Eisenach gestanden. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel ins Deutsche. Im Lutherhaus in Eisenach wurde die Bibelübersetzung anschaulich und interaktiv vermittelt. Man konnte sogar einzelne Passagen an den Bildschirmen mitübersetzen (natürlich nur mit Einmalhandschuhen). Im 16. Jahrhundert exitierte keine einheitliche, hochdeutsche Sprache nur viele verschiedene Dialekte. Durch Luthers Bibelübersetzung wurde die Heilige Schrift nicht nur zugänglicher für die breite Bevölkerung sondern Luther legte die Grundlage für die deutsche Standardsprache (Wartburg und Luther).

Schweizer Jakobsweg von Brunnen nach Fribourg

Das Pilgern auf dem Schweizer Jakobsweg im August hatte mir so gut gefallen, dass ich den Weg in Brunnen am Vierwaldstätter See Anfang Oktober fortsetzte. Zunächst zögerte ich noch, weil sich die Corona Infektionen in der Schweiz wieder auf relativ hohem Niveau bewegten, aber als sie im Oktober leicht gesunken waren und ich las, dass genau auf die Maskenpflicht geachtet wurde und in jeder Unterkunft und allen Restaurants 3G galt, was streng kontrolliert wurde, zögerte ich nicht mehr.

In neun Tagen lief ich auf dem Camino bis nach Fribourg. Einen Ruhetag verbrachte ich am Brienzer See und einen weiteren nach dem Jakobsweg humpelnd in Fribourg. Über meine Erlebnisse, die vielen Höhen und wenige Tiefpunkte habe ich ausführlich berichtet (beginnend: Auf dem Schweizer Jakobsweg #7). Auf dem Schweizer Jakobsweg möchte ich in diesem Jahr über Lausanne und Genf bis zur Schweizer Grenze weiter ilgern, am liebsten im Frühjahr, wenn es Corona zulässt.

Im November stiegen die Inzidenzzahlen in Bayern immer weiter. Einzelne Gebiete, welche die Schwelle von 1000 erreicht hatten, mussten in den Lockdown gehen, und in München lag die Zahl bei 720, mit steigender Tendenz. Dazu kam, dass für alle Freizeitangebote, also auch für Museen und Kinos, 2 G plus (Zugang nur für Geimpfte oder Genesene mit aktuellem Test) galt. Ich beschloss, Corona ein Stück weit auszuweichen und unternahm eine Kurzreise nach Lübeck und Travemünde in Norddeutschland, wo die Inzidenzwerte mit unter 200 vergleichsweise moderat waren.

Was ich dort erlebte, werde ich noch berichten. Nur soviel: ich verliebte mich in die Backsteingotik der Welterbe Stadt Lübeck, besuchte sehr interessante Museen und naschte vom berühmten Lübecker Marzipan. In Travemünde konnte ich nach zwei Jahren endlich wieder am Meer spazieren gehen, ein auch bei trübem Herbstwetter wunderschönes und berührendes Erlebnis.

Fazit:
2021 war ein besonderes aber trotzdem sehr ereignisreiches und schönes Reisejahr für mich. Die meisten Ziele suchte ich dann auf, wenn es coronabedingt günstig war. Der vollständige Impfschutz und mein Rentnerinnenstatus ermöglichten mir das. Weil ich mich viel an der frischen Luft aufhielt und mich eher etwas strenger als erforderlich an die Coronamaßnahmen hielt, fühlte ich mich auch sicher.

Alle Orte hatte ich schon länger aufsuchen wollen und es gefielt mir ausnahmslos sehr gut. Obwohl es stimmt, dass es in Deutschland und in den Nachbarländern unendlich viel Wunderbares zu sehen und zu erleben gibt, hoffe ich doch sehr, dass bald wieder Auslandsreisen in weiter entfernte Länder möglich werden. Europäische Länder würden mir schon reichen …

Abschließend danke ich euch, meinen treuen Lesern und Followern, für euer stetiges Interesse an meinen Reiseberichten und das immer sehr nette Feedback. So macht das Schreiben von Blogposts richtig Spaß!

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.

Nach dem Schweizer Jakobsweg: Luzern / After the Swiss Camino: Lucerne # 2

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Nachmittags setzte ich meine Tour durch die Traumstadt Luzern fort (zum Vormittag in Luzern) und ging zuerst zum Löwendenkmal, das in der Nähe meines Hotels lag.

Der sterbende Löwe von Luzern ist eines der bekanntesten Denkmäler der Schweiz. Das Löwendenkmal wurde zum Andenken an den Heldentod der Schweizergardisten während der französichen Revolution errichtet. Die Einweihung des aus einem Sandsteinfelsen herausgehauenen, etwa zehn mal sechs Meter grossen Denkmals fand 1821 statt. Der Schriftsteller Mark Twain bezeichnete das Monument als das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt.
Quelle: Wikipedia, Luzern City Guide, Tourismusinformation Luzern

„Sehr schön“, dachte ich „aber soo traurig!“ Zur Aufmunterung gönnte ich mir eine Kugel Eis und besuchte danach den Gletschergarten direkt neben dem Löwendenkmal.

Josef Wilhelm Amrein-Troller wollte eigentlich einen Weinkeller in den Luzerner Sandstein bauen, als er am 2. November 1872 Gletschertöpfe entdeckte. Damals kam in Luzern gerade der Tourismus auf. Also eröffnete Amrein am 1. Mai 1873 statt eines Weinkellers den Gletschergarten Luzern. Bereits 1874 entstand das Wohnhaus im Schweizerhaus-Stil, das heute das Museum beherbergt. 
Quelle: https://gletschergarten.ch/de/erlebnis/gletschertoepfe

Die Gletschertöpfe fand ich sehr beeindruckend. Dann schaute ich noch kurz ins Spiegellabyrinth. Außerdem ging ich hinunter in die neu eröffnete Felsenwelt, die eine Reise durch Raum und Zeit bietet. Die Reise beginnt am versteinerten Meeresstrand und führt bis in die Gegenwart. Eine Lichtershow auf den Gesteinswänden zeigt die Tiere und Organismen, die in den verschiedenen Etappen in Luzern gelebt haben. Sehr lehrreich, aber in der feuchten und dunklen Höhle, in der alle Geräusche echoartig widerhallten, war es auch ein bisschen unheimlich, daher war ich froh als ich am oberen Ende zurück ans Tageslicht kam. Durch den Alpengarten stieg ich wieder hinunter.

Zum Abschluss ging ich noch durch das Museum im Schweizerhaus. Die Vielzahl der ausgestellten hauptsächlich geologischen und archäologischen Objekte erschlug mich allerdings. Und für einen Museumsbesuch war das Wetter doch zu schön. Ein Spaziergang am Ufer des Vierwaldstätter Sees reizte mich mehr.

Vom Kurplatz spazierte ich in westlicher Richtung über die Seepromenade. Bei dem herrlichen Sommerwetter konnte ich die traumhafte Lage der Stadt und des Vierwaldstätter Sees gebührend bewundern.

Panoramabild bitte anklicken!

Am liebsten wäre ich immer weiter gelaufen, aber idyllisch gelegene Bänke in einer Parkanlage luden zum Sitzen ein. Obwohl viele Leute unterwegs waren, fand ich eine freie Sitzgelegenheit und schaute eine ganze Weile einfach nur.

Auf dem Rückweg holte ich mir Kaffee und ein Stück Gebäck von einem Kiosk und setzte mich ein weiteres Mal auf eine Bank am See. Der Ausblick war so schön, dass ich nicht in ein Café gehen wollte (!).

Dann besuchte ich noch die am Ufer des Vierwaldstättersees gelegene Hofkirche, ein weiteres Luzerner Wahrzeichen. Die Hofkirche wurde von 1633 bis 1639 auf den Fundamenten der abgebrannten romanischen Basilika gebaut und ist eine der wenigen Kirchen, die während des Dreißigjährigen Kriegs nördlich der Alpen gebaut wurden und eine der grössten und kunsthistorisch wertvollsten Kirchen des deutschen Frühbarock.
Quelle: Wikipedia

Gegen Abend spazierte ich über den Weg auf der Museggmauer, Luzerns Stadtmauer aus dem Jahr 1370, die noch sehr gut erhalten ist. Besonders markant sind die Türme, die auf einem kleinen Hügel der Stadt stehen. Der Zytturm gibt die Zeit an. Seine riesige Uhr von 1535, diente früher dazu, dass Fischer sie vom See aus ablesen konnten. 

Der Spaziergang gefiel mir ausnehmend gut, aber die Mauer lag leider im Gegenlicht. Den traumhaften Ausblick auf die im Abendlicht liegende Stadt habe ich dennoch sehr bewundert. Die Rückseite der Mauer konnte ich dann doch noch im warmen Licht fotografieren.

Von der Mauer war es nur ein kurzer Weg hinunter in die Altstadt. Dort holte ich mir ein sehr delikates Abendessen bei einem japanischen Schnellimbiss. Während ich noch dort saß und Umgebung bewunderte, erhielt ich ein Whats App von H. mit dem kurzen Text „Achtung, Bahnstreik!“. Mit dem Smartphone fand ich schnell heraus, dass meine Zugverbindung mit der DB von Zürich nach München am nächsten Tag ausfallen würde. Etwas beunruhigt ging ich durch die Altstadt zurück. Nach einem weiteren kleinen Spaziergang zum Kulturzentrum am anderen Seeufer kehrte ich noch auf ein Bier auf einer Wirtshausterrasse ein und nahm Abschied vom bezaubernden Luzern.

PS: Am nächsten Tag fuhr ich auf einer deutlich längeren Strecke von Zürich über Innsbruck nach Kufstein, einmal quer durch Österreich. In Kufstein hatte ich gleich Anschluss nach München, mit dem Zug eines privaten Bahnunternehmens, dessen Mitarbeiter nicht streikten. Die Fahrt dauerte zwar eine gute Stunde länger, aber alles klappte wie am Schnürchen!

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Auf dem Schweizer Jakobsweg /On the Swiss Camino #7

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Wie schon berichtet, setzte ich meine Pilgerwanderung auf dem Schweizer Jakobsweg Ende September fort. Ich wollte von Brunnen am Vierwaldstätter See möglichst bis Fribourg laufen, war mir aber nicht sicher, ob ich es schaffen oder nur bis Interlaken kommen würde. Nach der letzten Sechs-Tage-Tour auf dem Schweizer Camino hatte ich Schmerzen im linken Knie bekommen. Der Orthopäde hatte mir zur Schonung des Knies geraten und dann zum vorsichtigen Wiederbeginn mit Spaziergängen in der Ebene. Das hatte ich befolgt und trug dann während der gesamten Pilgerwanderung einen orthopädischen Knieschützer. Bei steilen Abstiegen war ich sehr vorsichtig, bzw. legte sie mit dem Bus zurück. Ob das alles geholfen hat, werde ich euch im Laufe meines Berichts verraten …

Nachdem ich den Camino zunächst auf der Variante „Luzerner Weg“ fortsetzen wollte, hatte ich mich doch für den „Innerschweizer Weg“ von Brunnen nach Rüeggisberg entschieden, der am Vierwaldstätter, dem Sarner, dem Brienzer und dem Thuner See entlang führt . Diese Variante ist nur unwesentlich länger, bietet aber wesentlich schönere Landschaftseindrücke.

Von Brunnen nach Buochs

Am Vortag war ich nach Luzern per Bahn und dann mit dem Schiff auf dem Vierwaldstätter See nach Brunnen gereist (Fotos von dieser wunderschönen Fahrt und dem Abendspaziergang am See in Brunnen – s. hier). Am nächsten Morgen begab ich mich mit dem Schiff schon um kurz nach 8 Uhr als eine von drei Passagieren auf die kurze Fahrt nach Treib, das gegenüber von Brunnen liegt. Dort hatte ich einen sofortigen Anschluss mit der Zahnradbahn nach Seelisberg. Erst beim Ausstieg sah ich, dass die auf einer sehr steilen Strecke verkehrende Bahn schon über 100 Jahre alt war. Aber wahrscheinlich wurde sie in der Zwischenzeit mehrmals erneuert …

Für den Einstieg hatte ich eine leichtere Variante des Jakobswegs bis zum Ort Emmetten gewählt, die ausgeschildert sein sollte. Davon konnte allerdings nicht die Rede sein. Mit Hilfe des Pilgerführers und der sehr guten Beschilderung der Wanderwege fand ich mich aber zurecht.

Sonnige Abschnitte während der Schifffahrt und der schöne Sonnenuntergang hatten mich auf gutes Wetter hoffen lassen. Es blieb aber den ganzen Tag sehr stark bewölkt, wenn auch trocken.

Zunächst ging ich an der leider geschlossenen Kirche in Seelisberg vobei und dann an einer kleinen Straße entlang eine Weile bergauf. Immer wieder boten sich wunderbare Aussichten auf den nun tief unten liegenden Vierwaldstätter See und seine Umgebung.

Panoramafoto bitte anklicken.

Bald zweigte der Weg von der Straße ab und führte den Hang hinauf. Durch einen dichten Wald lief ich weitgehend alleine weiter Richtung Emmetten. Nachdem ich die höchste Stelle erreicht hatte, ging es angenehm bergab. Eine Aussicht gab es allerdings nicht, alles lag in einem trüben Nebel, der in der Höhe ein bisschen feucht war.

So angenehm es war, auf der Variante zu gehen , freute ich mich doch, als ich kurz vor Emmetten wieder auf den Jakobsweg traf. Ich war zurück auf dem Camino! Die Freude währte nicht allzu lange. Zwar kam ich bald an der ersten Kirche, der Heiligkreuzkapelle, vorbei, aber der Jakobsweg verlief, wie so oft, durch landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie auf Asphalt und teilweise auf dem Sträßchen.

In Emmetten legte ich eine kleine Mittagspause in einem Café mit Suppe und alkoholfreiem Weißbier ein. Dort bekam ich auch den ersten Pilgerstempel meines neuen Wegabschnitts.

Nach der Mittagspause ging es richtig bergab: im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Zunächst wollte ich einem Tipp folgen, wie der steile Abstieg nach Beckenried vermieden werden konnte. Nachdem ich im Ort auf eine länger bergaufführende Straße abgebogen war, kamen mir Zweifel, dass ich auf dem richtigen Weg war und ich kehrte um.

Zurück auf dem Jakobsweg übersah ich nach kurzer Zeit eine Abzweigung und kam danach zu einer schönen Kapelle, hinter der ein Weg weiterführte, der in die falsche Richtung ging.

Zurück auf dem richtigen Pfad musste ich sehr gut aufpassen und die Stöcke benutzen, denn ging es auf feuchtem Untergrund sehr steil nach unten. Ich landete auf einem Querweg, der nach rechts wieder in die falsche Richtung führte und nach links an einer Straßenkehre endete. Das Jakobswegzeichen war nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich hatte ich eine weitere Abzweigung beim konzentrierten Bergablaufen übersehen. Zurückgehen kam für mich nicht in Frage. Schließlich war ich froh, es soweit nach unten geschafft zu haben. Ich lief dann auf der stark befahrenen Straße und hoffte, dass bald ein Wanderweg abgehen würde, was aber nicht der Fall war. Wenigstens brauchte ich mich nicht mehr den steilen Abhang hinunter tasten, sondern konnte vorsichtig soweit wie möglich am Straßenrand gehen.

Die Straße führte mich unter der Autobahn hindurch nach Beckenried. Die Autobahn sollte mich auch dann noch begleiten, als ich den Jakobsweg wiedergefunden hatte. Der Camino folgt weitgehend den historischen Pilgerpfaden, aber er verläuft durch die Schweiz der Gegenwart. Das bedeutet, dass in den engen Tälern, gerade dort sich die schönsten Seen befinden, die Bahn, die Autobahn und weitere Straßen neben dem Jakobsweg verlaufen können. Eine Alternative wäre, über Bergpfade auszuweichen, was teilweise geschieht, aber nicht überall für Pilger taugt, die auf einer Streckenwanderung unterwegs sind. Außerdem muss der Camino an den von den Pilgern seit Jahrhunderten besuchten Gotteshäusern vorbei führen, die oft unweit der modernen Verkehrswege liegen.

In Beckenried folgte ich zuerst dem Skulpturenweg am Seeufer, dann erholte ich mich von den Strapazen bei einem Cappuccino und einer Cremeschnitte in einem gemütlichen Café.

In der Schweiz gelten seit September schärfere Corona Maßnahmen. Genau wie in Deutschland wird die 3 G- Regel angewendet. Nur wer genesen, getestet oder geimpft ist, darf z.B. in die Innenräume der Gastronomie. Während es hierzulande reicht, das Handy mit dem Zertifikat zu zeigen, wird es in der Schweiz eingescannt und ich musste immer einen Ausweis vorlegen, um meine Identität zu beweisen. Das war zwar manchmal etwas umständlich, wenn ich mit dem Rucksack ankam und nicht alles griffbereit hatte, ich fand es aber wirkungsvoller und besser. Im Lokal durfte man sich dann ohne Maske frei bewegen. Beim Gang auf die Toilette habe ich den Mund-Nasen-Schutz freiwillig getragen, so ganz geheuer war es mir nicht.

Gut gestärkt setzte ich den Weg fort, der nun oberhalb des Seeufers entlang führte. Ausnehmend gut gefiel mir die spätbarocke Ridli Kapelle (auch sie direkt unterhalb der Autobahn stand).


Der Jakobsweg führte noch ein Stück an der Autobahn entlang und zweigte dann unter einer Brücke nach rechts ab. Bevor ich schließlich Buochs erreichte, ging ich noch ein Stück am Seeufer entlang.

Fazit:
16 km (19km mit Verlaufen), 5,5 Stunden (ohne Pausen und Verlaufen), 460 Hm jeweils im Auf- und Abstieg.
Diese Etappe hatte ich mir weniger anstrengend vorgestellt. Bei schönerem Wetter hätte es sicher noch mehr Ausblicke gegeben. Bei Nässe ist der Abstieg von Emmetten nach Beckenried mit Vorsicht anzugehen (Ausweichroute prüfen ! ). Zwar abwechselungsreich aber im unteren Teil mit viel Verkehrslärm.

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Thursday Doors – Ridli Kapelle

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At the Ridli Chapel in Beckenried, Switzerland, I especially liked the door of the baroque church, built in the 18th century. The pilgrimage chapel is situated on the Swiss Way of St. James to Santiago and has been visited by pilgrims for over 300 years. I passed the beautiful building on my way from Brunnen to Buochs at Lake Lucerne. There will be further postings about my pilgrimage in Switzerland.

Posted for Dan Antion’s Thursday Doors.

Always looking forward to your feedback.

Geschafft! Done !

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Auf dem Schweizer Jakobsweg von Brunnen nach Fribourg

Heute Nachmittag, nach neun Pilgertagen auf dem Schweizer Jakobsweg, bin ich in Fribourg angekommen. Soweit wollte ich es dieses Mal schaffen. Geschafft bin ich selber auch !

Trotzdem: es war ein wunderbares Erlebnis.

Näheres werde ich im Blog berichten.

Nachfolgend einige allererste Impressionen.

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.