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Am nächsten Morgen setzte ich meine Wanderung mit dem Rucksack fort. Von Kochel ( s. hier meine Wanderung am Vortag) fuhr ich auf die Kesselberghöhe, wo der Wanderweg zum Herzogstand abzweigte. Obwohl es noch nicht einmal 8 Uhr morgens war, waren die Parkplätze an der Straße schon weit unterhalb der Passhöhe belegt, meistens von Fahrzeugen mit Münchner Kennzeichen. Ich hatte Glück, beim Frühstück im Hotel hatte sich eine Mitfahrgelegenheit ergeben, so dass ich nur ein kleines Stück zum Beginn des Weges laufen musste. Aber der stündlich von Kochel fahrende Bus befördert den nicht motorisierten Wanderer ebenfalls zum Startpunkt der Tour.
Dem als einfach eingestuften Weg wollte ich von der Passhöhe (859 m) aufwärts folgen. Ich hoffte, dass ich es bis zum Berggasthaus Herzogstand auf 1575 m Höhe schaffen würde. Nach einer ausgiebigen Pause würde sich zeigen, ob ich noch auf den Herzogstandgipfel (1731 m) steigen konnte und wollte.
Es herrschte das angekündigte strahlende Sonnenwetter. Der Weg bestand aus einer breiten Piste, die aber bald recht steil verlief. Relativ schnell war ich außer Atem. Da traf es sich gut, dass es bereits herrliche Ausblicke auf den Walchensee und die im Süden gelegene Bergkette zu bewundern gab. Nach kurzen Trink- und Fotografierpausen mit der Zuführung von etwas Traubenzucker war ich wieder fit und lief dann sehr langsam aber kontinuierlich bergauf. Einige Wanderer überholten mich unterwegs, aber überlaufen war es auf diesem Wegstück nicht.
Der Weg führte dann in langen Kehren, die etwas angenehmer zu gehen waren, weiter bergauf . Dabei zeigten sich immer wieder Traumausblicke, mal auf den Kochelsee und dann wieder in die Bergwelt und die Wiesen, die sich im frischen Grün besonders attraktiv präsentierten. Mit dem Rucksack wurde mir das Gehen schon beschwerlich, aber ich empfand die Anstrengung längst nicht so stark wie einige Wochen zuvor bei meiner Wanderung auf den Hirschberg. Allerdings verlief die Strecke dieses Mal auf durchweg guten Wegen.
Vor der Tour hatte ich mich gefragt, ob es sich lohnte, zu Fuß auf den Berg zu steigen, wenn man vom Walchensee mühelos mit der Seilbahn hinauffahren konnte. Nun erlebte ich, dass das Landschaftserlebnis beim Wandern wegen der vielen Ausblicke und der wechselnden Perspektiven ungleich intensiver war !
Als ich zum ersten Mal das Berggasthaus auf der Höhe sah, legte ich eine Erholungspause auf einer Bergwiese ein. Bei einem Snack und einem großen Schluck Wasser bewunderte ich die wunderschöne Gegend. Die meisten Wanderer betraten diese Wiese ebenfalls, aber nur um schnell ein Foto, in der Mehrzahl der Fälle ein Selfie, zu schießen und schon ging es weiter bergauf.


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Die letzten Höhenmeter bis zur Hütte bewältigte ich noch einigermaßen gut, war aber doch sehr froh, als ich mich auf der Terrasse des Herzogstand-Gasthauses gemütlich niederlassen konnte. Mit der Platzzuweisung durch die Servierkraft war ich nicht glücklich und durfte mich schließlich an einen schönen Tisch setzen, der direkt am Terrassenrand stand. Im Halbschatten ließ ich es mir gut gehen und genoss die Aussicht über den türkisfarbenen Walchensee und die zum Teil noch schneebedeckten Berge. Auch mein heutiges Ziel der Ort Wallgau und Krün, wo ich vor Wochen an der Isar spaziert war, konnte ich gut erkennen.
Zwei Herren waren mit ihrer Platzierung ebenfalls unglücklich, so dass ich sie heranwinkte. Nachdem ich meinen vollständigen Impfstatus enthüllt hatte, setzten sie sich gerne zu mir. Sie waren früh morgens in München gestartet und schon vom Walchensee hinaufgelaufen. Wir plauschten eine Weile und tauschten einige Wandertipps aus.
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Schließlich fühlte ich mich fit genug, um die letzten 150 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg führte in zum Teil steilen Serpentinen auf den Berg. Schon von weitem konnte ich sehen, wie es geschäftig es dort zuging. Nun waren die Leute dazu gekommen, die mit der Seilbahn etwas unterhalb des Gasthauses angekommen waren. Am Samstag und zu Coronazeiten herrschte natürlich besonders viel Betrieb. Ständig musste ich Entgegenkommenden ausweichen, aber nach der zweiten Spritze störte mich das nicht mehr. Außerdem verhielten sich alle Wanderer sehr rücksichtsvoll und so dass ich etwas angestrengt aber doch ohne weitere Probleme mit meinem Rucksack am Gipfelkreuz ankam. Unterwegs entdeckte ich, dass der eigentliche Gipfel des Herzogstands noch etwas höher lag, dort wo der Aussichtspavillion steht.

Während meines Aufstiegs war ein dichter Nebelschleier aufgezogen. Ausgerechnet! So kam es, dass ich mit vielen anderen Menschen am Gipfelkreuz stand und erst einmal nicht viel sah. Das änderte sich dann aber glücklicherweise nach kurzer Zeit und so konnten wir den – in meinem Fall hart erarbeiteten Ausblick – doch noch genießen. Es herrschte große Einigkeit, die Leute fanden es traumhaft schön. Ich natürlich auch !
Als auch der Gipfelpavillion wieder aus dem Nebel auftachte, überlegte ich kurz, ob ich noch hinaufsteigen sollte, entschied mich aber dagegen. Schließlich konnte ich froh sein, dass ich es so weit geschafft hatte. Vielleicht ein andermal, nach einer Fahrt mit der Seilbahn und ohne Rucksack …

Vorsichtig stieg ich wieder nach unten. Mein Plan, noch einmal im Gasthaus einzukehren, ging leider nicht auf. Dort hatte sich eine lange Warteschlange gebildet und es wurde durchgesagt, dass alle Plätze belegt seien und dass die Dauer der Wartezeit nicht feststehe. Es empfiehlt sich also, möglichst früh in der Hütte einzukehren. Mit einem Eis und einem Kaffee aus dem Kiosk spazierte ich in ca. 10 Minuten zur Bergstation der Seilbahn. Auf dem Weg lag noch eine schöne Aussichtsterrasse.
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Fazit:
Sehr aussichtsreiche, leichte Bergwanderung in traumhaft schönen Landschaft auf durchweg guten Wegen, durchschnittliche Kondition erforderlich, 7 Km, 880 Hm, ohne Verschnauf- und sonstige Pausen 2 Stunden bis zum Herzogstandhaus, weitere halbe Stunde zum Gipfel, danach etwa 0,5 Stunden hinunter bis zur Bergbahn (Einzelfahrt 8,5 Euro, ermäßigt 8 Euro).
Die Strecke bietet nicht sehr viel Schatten. Während meiner Wanderung wehte ein kühles Lüftchen, so dass dies kein Problem darstellte.
Wer nach der Wanderung mit der Bergbahn ins Tal fahren will, sollte klären, ob das Ticket oben verkauft wird. Auf der Homepage der Herzogstandbahn steht, dass wegen Corona alle Fahrten unten am Walchensee zu kaufen sind . Man hatte mir telefonisch versichert, dass ich eine Talfahrt im Einzelfall auch oben bezahlen könne und so war es. Bitte vorher erkundigen !
Mit der voll besetzten Bergbahn schwebte ich (natürlich mit Mund-Nasen-Schutz) in ein wenigen Minuten hinunter zum Walchensee, wo ich eine ausgiebige Pause in einem lauschigen Cafégarten direkt am Seeufer einlegte. Eine gute Stunde später fuhr ich mit dem Bus in das 12 km entfernte Wallgau, wo ich ein Hotel gebucht hatte.
Nach einer langen Erholungsphase und einem Abendessen mit reichlich Schweinsbraten und einem Weizenbier fühlte ich mich in der Lage, einen kleinen Spaziergang durch den hübschen Ort Wallgau mit zauberhaft bemalten Hausfassaden zu unternehmen.
Ein bisschen stolz war ich schon, dass ich es geschafft hatte, den Herzogstand zu erreichen und dann verabschiedete sich der Tag auch noch mit einem Alpenglühen vom Feinsten!

Über euer Feedback freue ich mich immer sehr.