Padua und Venedig im Winter #8

7.1.2024 – Abreise und Fazit

Nach dem Vertilgen meiner Essensreste wagte ich mich nach draußen in den Regen, der aber glücklicherweise etwas nachgelassen hatte. Meinen Abschiedscappuccino trank ich im Bäckereicafé in San Polo. Auch die Kirche San Giacomo dell‘ Orio wollte ich noch einmal besuchen. Allerdings war sie am Sonntag morgen um 8 Uhr noch geschlossen.

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Am Rio Marin, dem kleinen Kanal in Santa Croce, an dem meine Ferienwohnung lag, spazierte ich ein (vorerst) letztes Mal entlang.

Mein Köfferchen war schnell gepackt. Pünktlich um 10 Uhr zog ich die Tür meines Apartments zu. Auf dem Ponte degli Scalzi warf ich einen letzten Blick über den Canale Grande und ging dann zum Bahnhof Santa Lucia.

Die Rückfahrt nach München verlief unspektakulär. Nach dem Umstieg in Verona fuhr ich mit dem ÖBB in ziemlich abgeranzten Waggons (Neue Züge sollen auf der Brennerstrecke ab April 2024 eingesetzt werden) zurück. In München-Ost kamen wir mit nur wenigen Minuten Verspätung an. H. holte mich ab und bald war ich wieder zu Hause. Draußen schneite es …

Fazit:
Padua hat mir auch bei meinem sechsten Besuch gefallen. Zur Basilika des Hl. Antonius führt mich alle fünf Jahre eine Art Wallfahrt, aber davon abgesehen, halte ich mich sehr gerne in Stadt mit ihrer reizenden Altstadt auf. Padua ist für mich wie Italien aus dem Bilderbuch.

Und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, dieses Mal vor allem das Baptisterium des Doms mit seinen überaus prächtigen Fresken und schöne Street Art. Nach Padua möchte ich auf im Jahr 2029 zurückkehren.

Venedig ist eine überaus tolle, aber viel zu volle Stadt. Selbst im Winter war es ziemlich bevölkert. Allerdings hatte ich während der Winterferien gebucht, um dem nächsten Bahnstreik zuvor zu kommen. Gegen Ende meines Aufenthalts begaben sich aber schon die ersten Restaurants in die Winterpause, die in den meisten Fällen bis zum Karneval dauerte. Die ideale Reisezeit für Venedig zu finden, ist schwierig bis unmöglich. Wahrscheinlich muss man sich mit dem Massenbetrieb abfinden.

Zurückkehren möchte ich auf jeden Fall zu einer wärmeren Jahreszeit. Dann möchte ich u.A. Cichetti probieren, Gelato schlecken, noch mehr durch die Gassen spazieren, weniger Kirchen besuchen, dafür mehr Ausstellungen anschauen (Accademia Museum und/oder moderne Kunst). In den idyllischen Vierteln Santa Croce oder San Polo würde ich sehr gerne wieder übernachten.

Einige Tage Venedig könnte ich in meine große Zugreise durch Italien einbauen, die ich seit langem plane. Mal sehen …

Das war’s mit meinen Berichten aus Oberitalien. Es geht bald weiter mit dem Aufenthalt am Tegernsee, wo wir Ende Januar einige wunderschöne Tage verbracht haben.

Padua und Venedig im Winter #8 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter # 7

6.1.2024 – Venedig: Dogenpalast und San Marco

An meinem letzten Tag in Venedig regnete es leicht, aber anhaltend.

Auf der Brücke über den Rio Marin, die ich aus dem Fenster meines Apartments sehen konnte, standen weniger Menschen und es fuhren keine Gondeln vorbei. Das taten sich nur asiatische Touristen an , die unter aufgespannten Regenschirmen saßen oder lange Regenmäntel trugen, die ich später sehen würde.

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Mein 24-Stunden-Ticket für das Vaporetto nutzte ich noch einmal, um zur Piazza San Marco zu fahren. Bis zu meiner gebuchten Eintrittszeit hatte ich noch Zeit, daher trank ich einen Cappuccino in einer Bar. Ich wurde gefragt, ob ich mich setzen wollte. Da ich gehört hatte, dass an diesem Ort ein Kaffee am Tisch mehr als 10 Euro kosten kann, blieb ich am winzigen Tresen stehen. Später ergab meine Nachfrage, dass mich das Vergnügen sogar 12 € gekostet hätte.

Auf dem Platz wurden Stege in ca. 75 cm Höhe verlegt. Ich fragte zwei Polizisten, ob es sich um die Übergängebei Hochwasser (aqua alta) handelte. Sie bejahten, sagten aber, es herrsche noch keine akute Gefahr, dass der Markusplatz überflutet werde. Gelesen habe ich, dass das Hochwasser in Venedig mehr mit außergewöhnlichen Fluthöhen als mit Niederschlägen zu tun hat.

Nach einer kurzen Wartezeit in einem überdachten Gebäudeteil, bekam ich Zugang zum Dogenpalast. Wie gut, dass ich den Eintritt online gekauft hatte! Die Warteschlange der Besucher ohne Vorbuchung sah sehr lang aus.

Zunächst mussten wir eine Sicherheitsschranke mit einer Kontrolle wie am Flughafen passieren. Und es kam, wie es kommen musste: die bei meiner Operation eingesetzte Titanscheibe an meinem Knie piepte. Ich erklärte dem Wachmann das Ganze und er wäre damit schon zufrieden gewesen. Zur Sicherheit bat ich ihn noch, mit dem Scanner über beide Gelenke zu fahren. Tatsächlich schlug das Gerät nur rechts an. Ich beschloss, mir vor dem nächsten Flug eine ärztliche Bescheinigung zu besorgen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass mein Orthopäde dies nicht für erforderlich hält. Hoffentlich hat der gute Mann recht! Auf jeden Fall werde ich den Arztbericht und das Röntgenbild mitnehmen.

Durch den Innenhof des Palastes ging ich treppauf ins Museum.

Wikipedia beginnt den Artikel über Dogenpalast wie folgt:
Der Dogenpalast in Venedig war seit dem 9. Jahrhundert Sitz des Dogen (Staatsoberhaupt) und der Regierungs- und Justizorgane der Republik Venedig. Der Palast war Regierungs- und Verwaltungszentrum der Republik und zugleich Symbol der Größe und Macht der Seerepublik Venedig.“

In den Wohnräumen des Dogen im ersten Stock erfährt der Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte der Republik Venedig, die bis zur Eroberung durch Napoleon im Jahr 1797 bestand, das Regierungssystem, die Gerichtsbarkeit, das komplizierte Verfahren Wahlverfahren zum Dogen und seine Stellung. Interessanterweise standen in den Wohnräumen des Dogen keine Möbel, da die Familie des Dogen nach dem Ende seiner Herrschaft, die üblicherweise mit dem Tod endete, innerhalb von drei Tagen die Zimmer ausräumen musste.

Die Mittagspause verbrachte ich in der Cafeteria des Museums, wo ich mich bei einer idyllischen Aussicht auf ein kleinen Kanal und eine Gondel entspannte.

Danach ging es in die Prunkräume im 2. Stock. Wikipedia beschreibt diese zusammenfassend ;

Die Bilder der zahlreichen Innenräume vermitteln eine Gemeinsamkeit der einzelnen Säle des Palastes neben ihrer ähnlichen Form, nämlich ein großes Bemühen um künstlerische Ausgestaltung. Der obere Teil der Wände und vor allem die Decken sind mit einem ungeheuren Prunk versehen. Man hat sehr viel Wert auf die ornamentale Gestaltung der Rahmen unter der Decke gelegt, in die man häufig Bilder der führenden Künstler Venedigs hineinsetzte, die sich thematisch in erster Linie mit der Glorifizierung der Stadt beschäftigten.“

Schon etwas ermattet, begab ich mich in den berüchtigten Gefängnistrakt. Der Besucher folgt dem Weg der Verurteilten über die Seufzerbrücke (von der man von drinnen nicht viel erkennen konnte). Dann ging es durch endlose Gänge mit Blick in die kargen und sehr niedrigen Zellen. Leicht panisch reagierte ich auf die glatten und feuchten Steinböden. Immer wieder wurde vor der Rutschgefahr gewarnt. Glücklicherweise konnte ich mich an dem durchgehenden Metallgeländer festklammern. Bald hatte ich völlig rostverschmierte Handflächen, die sich aber ohne weiteres abwaschen ließen.

Nach dem Museumsbesuch fotografierte ich die Seufzerbrücke und begab mich auf die Suche nach der durchbrochenen Wendeltreppe am Palozzo Contarini del Bovolo im Viertel in San Marco. Google Maps schickte mich immer wieder in eine andere Richtung, aber durch altmodisches Nachfragen bei Passanten kam ich schließlich ans Ziel.

Auf dem Rückweg kehrte ich in einem kleinen Café ein und überquerte danach den Canale Grande auf der Rialtobrücke.

Am letzten Abend wollte ich schön essen gehen, was sich als schwierig erwies. Am Feiertag hatten einige Lokale nicht geöffnet und andere waren schon wegen Betriebsurlaubs nach den Weihnachtsferien geschlossen. Ich landete wieder im Restaurant in San Polo, wo ich mir die Spezialität „Bigoli in Saor “ (Pasta mit Sardinen und Zwiebelmus) bestellte. Schmeckte interessant, aber ich hätte wie die Gäste am Nebentisch „Linguine Vongole“ ordern sollen, die ganz köstlich aussahen. Zum Ausgleich gönnte ich mir einen Nachtisch: Panacotta mit roter Beerensoße. Die cremige Frische mit der feine Säure der Früchte schmeckte mir sehr gut.

In der Ferienwohnung erholte ich mich von dem anstrengenden Tag und stellte fest, dass der Besuch des Dogenpalastes äußerst interessant und bei Regenwetter ideal war.

Über meine Abreise am nächsten Tag berichte ich im nächsten Beitrag. Außerdem werde ich ein Fazit meiner Reise ziehen.

Padua und Venedig im Winter # 7 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter # 6

5.1.2024 – Venedig: Canale Grande, Murano und Burano

Wie jeden Morgen frühstückte ich zuerst Joghurt mit Obst und Tee. Aber Kaffee trank ich danach immer in einem Lokal. Wenn ich in Italien bin, kommt mir kein Nespresso oder Ähnliches in die Tasse. Mein Vermieter hatte mir auf meine Nachfrage ein Café genannt, in dem man den Cappuccino im Sitzen genießen konnte, statt am Tresen stehend. Wahrscheinlich ist das urdeutsch, aber das finde ich beim Frühstück einfach gemütlicher.

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Als ich losging, war ich zunächst etwas genervt, weil der Weg von ca. 400 m wieder nur mit Hilfe von Google Maps zu finden war. Ich starrte auf mein Smartphone und bog wiederholt rechts und wieder links ab. Bevor ich meinen ersten Kaffee getrunken habe, bin ich schnell überfordert. Aber dann gefiel mir die reizende Gegend, die Ruhe und die fast dörfliche Atmosphäre in San Polo.

Mein Frühstück in einem Bäckerei-Café mit aromatischem Cappuccino und einer frischen Brioche war schnell beendet. Auf dem Heimweg besuchte ich die Kirche San Giacomo dall‘ Orio, die mir F. ebenfalls empfohlen hatte. In der Kirche, deren Fassade gewohnt schlicht war und im Inneren für venezianische Verhältnisse ebenso, setzte ich mich einen Moment und genoss die Ruhe und die Schönheit des Raums. Und natürlich gab es auch wieder Gemälde bekannter venezianischer Maler, u.a. von Lotto und Veronese.

In jeder Hinsicht gestärkt ging ich zurück. Durch einen Sotoportego, (enger, zum Teil niedriger Durchgang, der unter einem Gebäude verläuft) gelangte ich wieder zum Rio Marin, an dem mein Apartment lag.

„Zu Hause“ trödelte ich eine ganze Weile. Schaute zu, wie die Gondeln unter meinem Fenster vorbeifuhren. Das Fotografieren stellte sich dann als unerwartet schwierig heraus, weil die meisten Gondoliere sehr dicht an meinem Fenster in der Hochparterre vorbei ruderten.

Um kurz nach 10 Uhr zog ich endlich los. Am Bahnhof Santa Lucia löste ich ein 24-Stunden-Ticket für das Vaporetto und suchte nach der Linie, die mich zum Ca‘ Rezzonico bringen würde. Dieses Museum wollte ich vor meinem Ausflug nach Murano und Burano besuchen.

Am Ca‘ Rezzonico hielt nur die Linie 1, die wie ich bald merken sollte, an jeder Haltestelle hielt und sich sehr sehr langsam und tuckernd vorwärts bewegte (Tipp: Wenn ihr wenig Zeit habt und schnell den Markusplatz erreichen möchtet, nehmt die Linie 2). Die Sonne kam sogar kurz heraus, aber es wurde immer später. Die Fahrt auf dem Canale Grande mit den wunderschönen Adelspalästen und der Rialto Brücke konnte ich nicht richtig genießen. Aber immerhin sah ich die bezaubernde Fassade des Ca‘ D’Oro, des Museums, das ich am ersten Tag in Venedig besucht hatte (s. unten zweites Foto )

An der Anlegestelle „Ca‘ Rezzonico“ kam ich erst um 10:45 Uhr an und bis ich den Eingang auf der Rückseite des prächtigen Museumsgebäudes gefunden hatte, war es fast 11 Uhr. Sehr froh war ich, dass ich den Eintritt online gekauft hatte und mich nicht an der Kasse anstellen musste. Ich schob nämlich die typische Rentnerpanik, dass ich es nicht rechtzeitig zur Abfahrt des Boots nach Murano und Burano schaffen würde. Der Termin war um 12:45 Uhr an einem Steg an der Riva degli Schiavoni, den ich erst finden musste und vorher wollte ich möglichst noch eine Kleinigkeit essen.

Das Ca‘ Rezzonico ist einer der wenigen venezianischen Adelspaläste, die öffentlich zugänglich sind, und es vermittelt einen Eindruck vom Leben der reichen venezianischen Oberschicht im 18. Jahrhundert. Sehr schön fand ich den riesigen zweistöckigen Ballsaal mit den Trompe-l’œil Fresken. Aber ich hastete durch die Räume und dass ich mir im zweiten Stockwerk Genremalereien von Longhi anschauen wollte, vergaß ich in der Eile. Wird bei meinem nächsten Besuch in Venedig nachgeholt!

Nach dem Museumsbesuch lief ich, inzwischen schlauer geworden, bis zur Vaporetto-Haltestelle „Accademia“, wo ich bald in ein schnelles Boot der Linie 2 stieg. Vorbei am Markusplatz und der Seufzerbrücke erreichte ich in wenigen Minuten die Haltestelle „San Marco – San Zaccaria“. Von dort waren nur noch fünf Minuten bis zum Schiffskai.

Natürlich kam ich zu früh an und fand ich die Anlegestelle des Boots nach Murano/Burano sofort, aber so konnte ich noch gemütlich in einer Bar einkehren. Zum Cappuccino bestellte ich mir einen Schinken-Käse-Toast. Serviert wurde ein riesige Portion, die definitiv nicht rentnertauglich war und die ich kaum schaffte.

Pünktlich um 13 Uhr begann die Schifffahrt. Mit meinem Vaporetto-Tages-Ticket hätte ich auch nach Murano und Burano fahren können, aber die Abfahren sind seltener als auf dem Canale Grande und wenn die Boote überfüllt sind, kommt es zu längeren Wartezeiten. Ich wollte es bequemer haben und hatte beschlossen, 20 € in einen geführten Ausflug zu investieren.

Die Fahrt nach Murano dauerte nur 30 Minuten. Währenddessen lauschten wir den in fünf Sprachen (Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch) von der Führerin vorgetragenen Ausführungen zu Orten in der Lagune und zur Glasbläserei auf Murano. Mir tat es richtig gut, mich zur Abwechselung einmal gemütlich fahren zu lassen.

Die mitgebuchte Vorführung in der Glasfabrik war kurz aber interessant. Der Glasbläsermeister fertigte in fünf Minuten ein kleine Vase an und in der gleichen Zeit ein winziges aufbäumendes Pferd. Die orangerote Vase sah wunderschön aus, das Pferd war nicht mein Fall. Ich fand es aber unglaublich, wie schnell und geschickt der Meister das Tier herstellte.

Den Shop der Glasfabrik durchquerte ich schnell und ging ins Städtchen. Erst folgte ich ein Stück der Strandpromenade an der Lagune. Das Zentrum des Ortes, das am Ufer eines kleinen Kanals liegt, schaute ich nur kurz an, weil nicht mehr viel Zeit vor der Weiterfahrt des Bootes blieb.

Unerwartet schön fand ich die Glaskunst aus Murano, die man in den Schaufenstern bewundern konnte. Ich kannte vorher nur die Nippesfiguren, die man früher oft in Setzkästen ausgestellt hatte. Aber nun gab es künstlerische, ästhetisch gelungene Stücke, die mir gut gefielen.

Von Murano fuhren wir in einer halben Stunde nach Burano. Mehrmals kamen wir an verlassenen Inselnchen vorbei. Die Führerin zeigte uns ein erodiertes Eiland, dessen Wasserspiegel so stark gestiegen, dass es unterzugehen drohte. Es war bereits in zwei Teile „zerbrochen“.

Als wir uns Burano näherten, sahen wir schon den berühmten schiefen Turm der Kirche San Martino.

Auf Burano hatten wir kein Programm, nur 90 Minuten Freizeit. Ich ging zunächst an einem ruhigen Kanal in einer Wohngegend entlang. Nun ja, bekanntermaßen sind die Häuser auf Burano bunt bemalt, aber das ist es auch schon. Ansonsten sind die Gebäude sehr einfach, ohne kunstvolle Verzierungen. Ich fotografierte eine Weile, fand es aber bald langweilig. Noch weniger gefiel mir das Zentrum mit den Läden. Fast in jedem Haus war ein Souvenirshop oder ein Lokal untergebracht. Der Ort ist rein touristisch, das Alltagleben der Einheimischen konnte ich nicht beobachten.

Schließlich kehrte ich in einem Café ein, wo ich zum Cappuccino ein Bussolà aus Burano bestellte. Es kam ein riesiger Keks in S-Form. Die gelbe Färbung soll vom vielen Eigelb herrühren. Ich fand das Gebäck vor allem unglaublich trocken.

Ich war froh, als wir wieder abfuhren. Von Burano hatte ich mehr erwartet. Murano hatte mich dagegen angenehm überrascht. Die Glaskunst hätte ich mir gerne länger angeschaut und mir vielleicht auch eine hübsche Vase ausgesucht.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder in Venedig. Es regnete nun leicht, wie vorhergesagt. Was für ein Glück, dass es während meines Ausflugs zu den Inseln trocken geblieben war!

Auf dem Rückweg nahm ich wieder ein Vaporetto. Ich erwischte ein Boot, das nicht durch den Canale Grande sondern am Zattere Ufer entlang zwischen Dorsoduro und Guidecca fuhr. Tatsächlich handelte es sich um eine schnelle Verbindung. Das Vaporetto hielt nur vier Mal und legte lange Strecken zwischen den Haltestellen zurück. Der Wasserbus war so voll, dass ich am Anfang draußen in der Nähe des Ausstiegs stehen musste, wo ich vom Regen nassgespritzt wurde. Die Fahrt zum Bahnhof zog sich dann doch ziemlich.

Im Regen zum Abendessen zu gehen und evtl. im Halbdunkel auszurutschen, wollte ich nicht. Im Supermarkt kaufte ich Lasagne mit Mascarpone und Spinat zum Aufwärmen in der Mikrowelle, Krabbensalat in Saor (Marinade aus Essig, Öl und Zwiebeln) mit Rosinen und dazu Käse und Brot. In der Ferienwohnung machte ich es mir mit dem Essen und delikatem Weißwein gemütlich. Es schmeckte sehr gut, nur das Brot war trocken und krümelig.

Für den nächsten Tag war Dauerregen vorhergesagt : das ideale Wetter für einen Besuch des Dogenpalastes. Vor dem Schlafengehen buchte ich noch ein Online Ticket. Mit dem Regenschirm in der Warteschlange anzustehen, das fehlte mir noch!

Was ich an meinen letzten Tag in Venedig erlebt habe, erfahrt ihr in meinem nächsten Bericht.

Padua und Venedig im Winter # 6 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter #5

4.1.2024 –Venedig: San Marco

Am Vormittag war ich durch die ruhigeren Viertel San Polo und Dorsoduro spaziert, nach der Mittagspause wollte ich mich zum Markusplatz begeben. Die Piazza hatte ich bei meinen Besuchen in Venedig schon gesehen, aber trotzdem zog es mich wieder dorthin. Den ikonischen Ort lässt ein Venedigtourist nicht aus.

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Zunächst überquerte ich den Canale Grande auf der Accademiabrücke, die gut besucht war, um es einmal gelinde auszudrücken. Aber der Blick über den Canale Grande war einfach zu schön.

Durch das Viertel San Marco spazierte ich zum Markusplatz. Der Platz lag im grauen Winterlicht und ein Bauzaun behinderte die Sicht auf den Markusdom. Die Kirche hatte ich zuletzt 2018 besucht und meine Begeisterung hatte sich in Grenzen gehalten. Dass die berühmten Goldmosaiken im Halbdunkel lagen und ein Wächter der pausenlos „No photo!“ schrie, hatte dazu beigetragen. Am besten hatte mir das Dommuseum gefallen, nicht zuletzt wegen des wunderbaren Ausblicks von der Empore auf den Markusplatz. Ein erneuter Besuch kam für mich aber nicht in Frage.

Die Warteschlange am Campanile, dem Glockenturm von San Marco, sah nicht sehr lang aus, also stellte ich mich an. Wegen des nebligen Wetters hatte ich kein Online-Ticket zur Aussichtsplattform gebucht, aber nun sah es so aus, als könnte die Sonne noch einmal herauskommen.

Die Warteschlange der Besucher ohne vorgebuchten Eintritt bewegte sich nur langsam. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich mit zwei italienischen Paaren plauderte, die vor und hinter mir standen. Dabei sprach ich hauptsächlich mit den Frauen, die besser Englisch konnten. Als wir anstanden, brach tatsächlich die Sonne durch die Wolken und es blieb sonnig. Bisher waren die „lichten Momente“ in Venedig nur wenige Minuten lang gewesen. Was für ein Glück!

Voller Begeisterung über das warme Licht fotografierte ich noch ein bisschen und nach einer guten halben Stunde durften wir dann mit dem Aufzug nach oben fahren.

Auf der Aussichtsplattform wimmelte es natürlich. Hinter manchen Menschen musste ich ewig lange anstehen, bevor ich schauen und fotografieren durfte, aber der Blick über die Lagunenstadt, die sich im goldenen Winterabendlicht auf das Vorteilhafteste präsentierte, war so fantastisch, dass mir das herzlich egal war.

Auch auf die Liftfahrt nach unten musste ich kurz warten. An dieser Stelle pfiff ein eiskalter Wind, aber den Ausblick vom Campanile konnte nichts verderben.

Auf dem Rückweg ging ich relativ schnell durch San Marco, vorbei an überteuerten Restaurants und schnieken Designerläden. Bis zum Traghetto San Angelo war es ein gutes Stück zu laufen. Die Traghetti sind Fähren, mit denen man den Canale Grande zwischen den wenigen Brücken überqueren kann. Weil es sich um Gondeln handelt, mit denen man ans andere Ufer gerudert wird, die für Touristen nur 2 € kosten, bilden sich lange Warteschlangen. So war es auch an der Anlegestelle, die ich mir ausgesucht hatte und natürlich konnte man sich wieder nirgendwo hinsetzen. Mein Knie gab mir zu verstehen, dass es langsam reichte, also drängelte ich mich ein bisschen vor. Zwei junge Deutsche wollten mich dann tatsächlich zurückschicken. Ich antwortete auf Englisch, dass ich wegen eines Knieproblems kaum noch stehen könne. Daraufhin ließen sie mich in Ruhe. Diesselben Zeitgenossen zahlten später die Überfahrt mit einem 100 € – Schein, auf den der Gondoliere ohne mit der Wimper zu zucken herausgab.

Vor dem Betreten und Verlassen der schwankenden Gondel hatte ich etwas Angst, bekam aber jeweils eine Hand gereicht. Ansonsten genoss ich die romantische und viel zu kurze Überfahrt in der Dämmerung sehr.

Das Traghetto setze mich in San Polo ab. Von dort war es nicht mehr weit zu meiner Unterkunft in Santa Croce. Auf dem Heimweg kaufte ich im Supermarkt Ersatz für meine zerschmetterte Weißweinflasche und Schokolade ein.

Das Abendessen nahm ich in einem kleinen Lokal in der Nachbarschaft ein. Es gab leckere Bigoli mit Ganssauce und einem Glas Rotwein. In meiner gemütlichen und warmen Ferienwohnung, erholte mich und dachte, dass es mir sehr gut ging. Ich konnte wieder ziemlich gut laufen und hatte wunderbare Eindrücke im bezaubernden Venedig sammeln dürfen.

Bei Weißwein und Schokolade plante ich den nächsten Tag. Am Vormittag wollte ich die obligatorische Fahrt mit dem Vaporetto, dem Wasserbus, auf dem Canale Grande unternehmen, um zur Anlegestelle „Riva degli Schiavoni“ zu gelangen, wo meine schon gebuchte Bootsfahrt nach Murano und Burano um 13 Uhr starten würde. Die Vorhersage für das Wetter am Nachmittag war nicht gut, anhaltender Regen war angekündigt.

Wie das Wetter war und was ich sonst noch erlebte, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag.

Padua und Venedig im Winter # 5 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Venezia La Serenissima – Nachtrag

Blick aus dem Fenster meines Apartments in Venedig Santa Croce (Detail)

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Welches Fotos gefällt euch besser ?“

Diesen Beitrag habe ich vor einigen Wochen gepostet. Zu meiner Frage, welches Foto euch besser gefällt, habe ich zahlreiche Kommentare mit sehr hilfreichen Begründungen erhalten. Herzlichen Dank !

Einen weiteren Austausch hatte ich mit Elke von Elke unterwegs. Dabei schilderte ich, den Look, den ich dem Foto mit Lightroom in der Schwarz-Weiß-Fassung verleihen wollte.

Ich hatte ein Bild einer Gondel im Kopf, das ich einmal gesehen und dass mir sehr gut gefallen hatte. Es handelte sich um die Abbildung einer fast gleichmäßig schwarzen Fläche, aus der nur die hellen Teile der Gondel, das Bugeisen und die helleren Verblendungen hervorstechen und so das Charakteristische der Gondel genial minimalistisch abgebildet wird. Aber das hatte ich nicht so hinbekommen, wie es mir vorschwebte.

Elke bot mir an, dass ihr Mann Stefan (z.B. Gastbeitrag von Stefan) , wie sie ein ausgezeichneter Fotograf, mein Foto in Schwarz-Weiß mit Lightroom überarbeitet. Das Angebot nahm ich sehr gerne an und die grandiose Bearbeitung des Bildes durch Stefan überzeugte mich, dass er sich richtig gut mit der Software auskennt. Ich würde mich selbst als evtl. fortgeschrittene Anfängerin bezeichnen, die immer noch neue Funktionen entdeckt, bei monochromen Bilder bin ich aber noch ziemlich unbedarft.

Nachfolgend das von Stefan in meinem Sinne hervorragend bearbeitete Foto (TIF-Datei, verkleinert auf JPG) und der Kurz-Workflow, den er netterweise dazu verfasst hat. Tausend Dank, Stefan!

Kurzworkflow Lightroom (Anleitung Stefan) :
1. Freistellen auf Quadrat, Bild ausrichten

2. mit Tranformieren einen Look erstellen als wäre das Foto mehr aus der Hocke entstanden.

3. SW-Umwandlung mit Anpassen der Farbmischer-Regler um SW zu entwickeln.

4. Motivauswahl in der Maskierungsfkt. und Anpassung mit Pinseln bis Bug ausgewählt war. Helligkeiten, Kontraste, Weiss-Schwarzpkt. u.a. angepasst.

5. Motivauswahl umgekehrt und damit Hintergrund abgedunkelt und weich gezeichnet

6. Linearer Verlauf für Gebäude und Wasser, da noch zu hell.

7. starke, weiche Vignette

8. viele kleine lokale Abdunklungen mit Pinsel und der Anpassen der SW Umwandlung.

Mich hat die Sache dazu animiert, es häufiger mit einer Schwarz-Weiß-Bearbeitung zu versuchen und Stefans Anleitung ist dabei sehr hilfreich. Auch hat es mich sehr gefreut, mich einmal über Lightroom austauschen zu können. Die im Netz vorhandenen Videos bringen mich oft nicht weiter. Wenn ihr auch mit der Software arbeitet, wäre ich an Blogbeiträgen zu diesem Thema sehr interessiert , vor allem wenn sie eine Grundlage für einen weiteren Austausch bieten.

Nachfolgend noch eines meiner neu bearbeiteten Schwarz-Weiß-Fotos. Es zeigt einen weiteren Ausblick vom Fenster meines Apartments in Venedig.

Venezia la Serenissima – Nachtrag erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter #4

4.1.2024 –Venedig: San Polo und Dorsoduro

Noch vor dem Frühstück fiel mir die Flasche mit dem Weißwein aus der Kühlschranktür. Hockte dann eine gute halbe Stunde auf dem Küchenboden, um unzählige Scherben aufzusammeln und den Wein mit einem Spüllappen und einem Geschirrhandtuch aufzuwischen, da ich im Apartment kein Putzzeug finden konnte.

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Neben den obligatorischen Kirchenbesichtigungen wollte ich zunächst durch Venedigs romantische Gassen spazieren, daher hatte ich mir eine Tour durch San Polo und Dorsoduro in einem Reiseführer ausgesucht.

Zuerst ging ich zur Kirche San Rocco, die gegenüber der Scuola Grande di San Rocco liegt, die ich am Vortag besichtigt hatte. Die im 15. Jahrhundert gebaute Kirche wurde im 1725 mit einer prachtvollen Fassade ausgestattet. Sie enthält Gemälde von herausragenden Malern der Lagunenstadt, darunter sieben Werke von Tintoretto. Einige Gemälde wurden gerade restauriert und waren hinter Gerüsten versteckt, aber es war interessant, den Restauratoren zuzuschauen, die äußerst vorsichtige Pinselstriche setzten.

Danach schlenderte ich mit Hilfe von Google Maps nach dem Muster „eine rechts, eine links“ durch Gässchen, am Ufer von Seitenkanälen entlang und immer wieder über kleine Brücken.

Nach dem kurzweiligen Spaziergang erreichte ich die Kirche San Pantalon. Hinter der schlichten Fassade des erstmals im 12. Jahrhundert errichteten Gotteshauses verbirgt sich ein riesiges Deckenfresco von Gian Antonio Fumiani voller davon fliegender Engel. Nachdem der Künstler das Werk nach 24 Jahren vollendet hatte, soll er angeblich vom Gerüst zu Tode gestürzt sein. Das Fresko, das die gesamte Kirchendecke bedeckte, war extrem schwer zu fotografieren. Derzeit kann ich es leider nicht posten, weil ich mich noch in Verhandlungen mit der zuständigen Stelle befinde.

Weiter ging es nach Dorsoduro, wo deutlich weniger Besucher unterwegs waren. Einmal lief ich durch eine schmale Gasse, in der ich ganz alleine war. Unheimlich ! Auf dem weiteren Weg passiere ich wieder eine äußerst malerische Gegend.

Hinter eine Brücke entdeckte ich ein kleineres Graffito, dass mir sehr gut gefiel. Zu Hause fand ich heraus, dass es sich um das Werk „Migrant Child“ von Banksy handelt, welches ein Kind mit Rettungsweste und Seenotfackel zeigt, das der Künstler bei seinem Besuch der Biennale im Mai 2019, natürlich heimlich, erstellte. Ich war begeistert!

In der Renaissancekirche San Sebastiano aus dem 16.Jahrhundert bewunderte ich vor allem die Gemälde und Fresken von Veronese, die einen Großteil des Lebenswerks dieses Malers bilden sollen. Die kräftigen Farben der Gemälde und in Pastelltönen ausgeführten Fresken im lichterfüllten Inneren der Kirche waren endlich nach meinem Geschmack. Auch hier steht die Genehmigung zur Veröffentlichung meiner Fotos aus dem Innenraum der Kirche noch aus. Wer mag, kann sich die ausführliche Beschreibung und die schönen Bilder auf Inges Reiseblog anschauen.

Nach dem Kirchenbesuch irrte ich etwas herum, fand aber schließlich doch die Gondelwerkstatt San Trovaso. Die gleichnamige Kirche schenkte ich mir und suchte lieber gleich das Zattere Ufer auf. Es war kalt und neblig feucht, aber ich war endlich am Meer!

Unterwegs meinte ich San Marco und den Campanile zu sehen und fotografierte diese Ansicht mehrmals. Tatsächlich handelte es sich um die Insel San Giorgio Maggiore. Erst als ich die Spitze von Dorsoduro, die Punta della Dogana, mit dem sehr sehenswerten Museum zeitgenössischer Kunst (s. meinen Besuch im Sommer 2018) erreichte, bemerkte ich den Irrtum. Dort ballten sich die Touristen wieder. Freudig fotografierten wir die Basilika San Marco, den Dogenpalast und den Campanile am gegenüberliegenden Ufer des Canale Grande. Die Gebäude lagen für einen kurzen Moment im schönsten Sonnenschein.

Als ich die Accademia Brücke erreicht hatte, war ich mit einem Mal erschöpft. Passierte dann einige voll besetzte Restaurants und entfernte mich schließlich etwas vom Ufer des Canale Grande. Dann landete ich in einer Snackbar, wo ich die einzige Kundin blieb. Es war sehr erholsam und ich genoss die volle Aufmerksamkeit des Servicepersonals. Verspeiste zwei leckere Cicchetti (venezianisches Finger Food), die mit Stock- und Tunfisch belegt waren, spülte das Ganze mit einem kleinen Bier herunter und stärkte mich noch mit einem Espresso Machiato. So wiederhergestellt schaffte ich es über die Brücke in das Viertel San Marco. 

Was ich dort erlebt habe, verrate ich euch im nächsten Beitrag.

Padua und Venedig im Winter # 4 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Venezianische Türen / Venetian Doors

Those who read my blog regularly, might have noticed that I have recently spent a few days in Venice. There, I found some marvellous doors.

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The photos show doors in Santa Croce, Dorsoduro (2 pictures), San Polo, of the Hotel Danieli and in Burano.

This is my contritution for this weeks Thursday Doors by Dan Antion.

If you want to know more about my trip just look out for my posts (f.ex. Padua und Venedig im Winter #3). And there is more to come.

Venezianische Türen / Venetian Doors# was first published on Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter #3

3.1.2024 – Fahrt nach Venedig

Vor dem Frühstück pilgerte ich noch ein letztes Mal zur Basilika des Hl. Antonius in Padua, um das Grab des Heiligen zu besuchen. Zu dieser frühen Stunde stand ich fast alleine an der Grabplatte und konnte mich in aller Ruhe vom Santo verabschieden. In fünf Jahren möchte ich wieder kommen und hoffe doch sehr, dass es mir dann einigermaßen gut geht.

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Nach dem Frühstück checkte ich aus und fuhr die kurze Strecke mit der Tram zum Bahnhof. Um kurz vor 10 Uhr nahm ich den Zug nach Venedig. Dieser war brechend voll. Es gab kaum noch Stehplätze. Und das obwohl pro Stunde etwa zwei Verbindungen in die Lagunenstadt angeboten werden. Ich schaffte es noch, einen Sitzplatz zu ergattern, aber nur indem ich mich vordrängelte. Als ich mich auf den Sitz fallen ließ, entschuldigte ich mich mit einem „Sorry, I have to sit.“ Das glaubte mir wahrscheinlich keiner, aber eine halbe Stunde beengt in einem Zug zu stehen, war acht Monate nach meinem Unfall immer noch schwierig.

Nach dem Aussteigen am Bahnhof Venezia Santa Lucia ging es ähnlich zu. Wir schoben uns langsam in einer großen Menge aus dem Bahnhofsgebäude und über die Scalzi-Brücke, die den Canale Grande überspannt. Im angrenzenden Viertel Santa Croce hatte ich eine Unterkunft gebucht und erreichte diese tatsächlich nach knapp zehn Minuten. Die Adressen in Venedig sind gewöhnungsbedürftig. Genannt wird der Name des Stadtviertels z.B. „Santa Croce“, „Cannaregio“ oder „San Marco“ und dann die Nummerierung des Gebäudes z.B. „1004“, „4008“, wobei die Reihenfolge nicht immer chronologisch verläuft. Mit Google Maps ist es aber kein Problem ein Gebäude zu finden. Die wichtigsten Wege zu den Sehenswürdigkeiten und zum Bahnhof und Busbahnhof sind außerdem gut beschildert.

Einmal lief ich am Ziel vorbei, fand mich aber bald wieder zurecht und traf kurz danach meinen Vermieter vor dem Haus. Die Wohnung lag sehr schön am Rio Marin, einem kleinen Seitenkanal des Canale Grande. Unter dem Fenster fuhren Gondeln und Boote vorbei. Wegen dieses Ambientes hatte ich gebucht und ich war begeistert. Außerdem war das Apartment sehr stil- und liebevoll eingerichtet. Da es gut geheizt war, konnte ich mich auf einen gemütlichen Aufenthalt freuen.

Sehr dankbar war ich auch, dass ich schon um 11 Uhr einchecken konnte, drei Stunden vor der offiziellen Zeit. Bald zog ich wieder los und spazierte zunächst am idyllischen Rio Marin entlang. Schon war ich in einem venezianischen Viertel wie aus dem Bilderbuch unterwegs. Kleine Pfade führten am Wasser entlang, wo attraktiv verwitterte Häuser in warmen Farben standen und immer wieder führten Brückchen über den Rio. Im Sommer auf einer Restaurantterrasse am Canale zu sitzen, musste herrlich sein.

Venedig ist wenig barrierefrei. Rollstuhlfahrer können sich praktisch nur mit dem Boot bewegen. Einige wenige Rampen existieren an den Ufern von San Marco und Dorsoduro. Angeblich soll es früher Aufzüge an den kleinen venezianischen Brücken gegeben haben, die wegen Zweckentfremdung wieder abgebaut wurden.

Als ich an der Kirche I Frari im Viertel San Polo ankam, war es immer noch belebt, aber der große Besucheransturm hatte nachgelassen. Die gotische Kirche, die wie viele andere in Venedig von außen weitgehend schmucklos aussieht, kostet Eintritt und ist mit zahlreichen hervorragenden Kunstwerken ausgestattet, u.a. Gemälden von Tizian und Bellini. Sie beherbergt Grabmonumente berühmter Venezianer, so auch von Canova und Tizian. Das Grab von Canova steht als riesige Marmorpyramide an der Kirchenwand.

Nach der Kirchenbesichtigung, die ich interessant fand, die mich aber nicht begeisterte, ging ich weiter zur nahen Scuola Grande di San Rocco, dem wohl das prächtigsten Zunftgebäude Venedigs. Die Scuola ist überaus reichlich ausgestattet. Sie enthält u.a. über 60 Decken- und Wandgemälde von Tintoretto aus dem 16. Jahrhundert mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament

Die Innenräume, vor allem den Hauptsaal im 1. Stock, fand ich persönlich dunkel und pompös und ich entdeckte keine Spur der heiteren Leichtigkeit der Gemälde der Ausstellung „Venezia 500“ in der Alten Pinakothek in München.

Vor dem Ausgang besuchte ich die Toilette. Sie war winzig, man kam kaum zur Tür hinein. In dem riesigen Gebäude hätte sich doch sicher ein größerer Raum finden lassen.

Nach der Besichtigung der Scuola kehrte ich in einem Restaurant ein, weniger weil ich hungrig war, sondern weil ich mich ausruhen musste. In Venedig wurde als Maßnahme gegen den Overtourism vor einigen Jahren das Sitzen auf dem Boden, Treppen und Brücken verboten. Man muss mit Bußgeldern rechnen, wenn man sich nicht daran hält. So gut ich das verstehe, fand ich es doch misslich, dass außerdem die wenigen Sitzbänke belegt waren. Dazu kam, dass sich die Gastronomie in Venedig hauptsächlich auf den Außenterrassen abspielt. Im Winter kann es schwierig sein, überhaupt einen Platz in den oft engen Restaurants zu bekommen. Glücklicherweise fand ich bald einen Tisch in einem Lokal und die mit Artichoken belegte Pizza schmeckte mir sehr gut.

Danach mäanderte ich durch die Gassen zur Rialto Brücke, die gut ausgeschildert war. Die Brücke war proppenvoll, aber die Sonne hatte sich gegen den Nebel durchgesetzt, was schöne Blicke und einige Fotos des Canale Grande erlaubte.

Am anderen Ufer des Canale Grande ging ich nach Norden, um das Ca’d’Oro, ein Museum in einem der prächtigsten venezianischen Paläste (Foto von meiner Canale Grande Bootsfahrt folgt) zu besuchen. Nun war ich in Richtung Bahnhof unterwegs, was dazu führte, dass die Gassen schwarz vor Menschen waren.

Im Ca’d’Oro (offizieller Name: Galleria Giorgio Franchetti alla Ca‘ d’Oro) wurde saniert, aber den wunderbaren Eingangsbereich mit Innenhof und die Gemäldesammlung im 2. Stock konnte ich besuchen. Die Gemäldesammlung mit exquisiten Werken von Memeling, van Dyck, Bernini und Mantegna fand ich sehr hochkarätig. Ich war allerdings schon etwas erschöpft, hatte ich doch bereits reichlich sakrale Malerei an diesem Tag gesehen.

Unglaublich gut gefiel mir aber der Innenhof im Erdgeschoss, wo ich den Blick auf den Eingangsbereich, ein Detail des Bodenmosaiks und das Atrium mit Säulengang zur Wasserseite fotografieren konnte.

Am schönsten war die Loggia im 2. Stock, die einen Blick auf den Canale Grande und den Rialto Markt bot und deren Bögen sich für einen Moment im Gegenlicht abzeichneten, bevor die Sonne hinter den Dächern verschwand.

Weitere Informationen über das sehr sehenswerte Museum findet ihr unter:
https://www.cadoro.org/   und https://polomusealeveneto.beniculturali.it/musei/galleria-giorgio-franchetti-alla-ca-doro.

Der Direktorin des Museums Claudia Cremonini danke ich sehr herzlich für ihre Genehmigung zum Posten der Fotos aus dem Ca‘ d’Oro.

Der Rückweg zu meiner Ferienwohnung durch das Viertel Cannaregio zog sich gewaltig, vor allem weil es mir nicht gelang, einen Sitzplatz in einem Café zu finden. Kehrte schließlich auf die Schnelle in einem Bäckereicafé ein, wo ich meinen Cappucino mit köstlichen Fritelle (Schmalzgebäck) mit Zabaionefüllung im Stehen genoss.

Nach dem Abendessen in Santa Croce in einem überfüllten und sehr lauten Restaurant, in dem ich unglaublich schmackhafte Spaghetti mit Meeresfrüchten verspeist hatte, erholte ich mich in meiner gemütlichen Wohnung von meinem ersten Tag in Venedig voller wunderbarer Eindrücke. So belebt hatte ich mir die Stadt allerdings trotz der Weihnachtsferien nicht vorgestellt.

Bei einem sehr leckeren Glas Weißwein und köstlichen Bacci Schoko-Haselnuss-Kugeln plante ich meine Unternehmungen am nächsten Tag. Ich wollte mich soviel wie möglich in den romantischen Gassen der Stadt bewegen und den Massen etwas ausweichen. Daher suchte ich mir einen Spaziergang durch die Viertel San Polo und Dorsoduro aus.
Was ich an diesem Tag erlebte, schildere ich im nächsten Beitrag.

Padua und Venedig im Winter #3 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Ab geht die Post in Venedig

… gesehen auf dem Canale Grande

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In Venedig wird alles auf dem Wasser transportiert, neben Passagieren auch sämtliche Warenlieferungen. Bei Restaurierungen werden Bagger auf Booten verwendet, die vor den Baustellen vertäut sind. Notarztschiffe bringen Kranke und Verletzte ins Krankenhaus. Und die Post kommt auch mit dem Boot. Ob DHL in Venedig wohl schneller und verlässlicher als zu Hause funktioniert?

Ab geht die Post in Venedig erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig # 2: Nachtrag

2.1.2024– Besuch des Baptisteriums
Wie berichtet besuchte ich in Padua das Baptisterium, die Taufkapelle des Paduaner Doms (Unesco Weltkulturerbe). Nun habe ich die Genehmigung zum Posten meiner Fotos mit den wunderbaren Fresken aus dem 14. Jahrhundert, erhalten. Darüber habe ich mich sehr gefreut und danke der Diozöse Padua herzlich.

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Den vollständig erhaltenen Freskenzyklus von Guisto de Menabuoi zu sehen, der alle Wände und die Kuppel mit rund hundert Bildfeldern bedeckt, die farbenfroh und ungeheuer lebhaft Geschichten aus der Bibel erzählen, war ein wunderbares Erlebnis. Die Führung mit dem Audioguide, in der zu Beginn ein Video gezeigt wurde und danach im Innenraum des Baptisteriums die gerade besprochenen Bildfelder jeweils angestrahlt wurden, lohnt sich sehr (12 €).

Aber schaut selbst!

Padua und Venedig im Winter #2: Nachtrag erschien zuerst auf Wanderlustig.