In meinem letzten Beitrag habe ich euch verraten, dass ich mein Ziel in diesem Jahr, rund um vier bis fünf Seen zu laufen, noch kurz vor Jahresende erreichen wollte. Ganz oben auf meiner Wunschliste stand der Egglburger See, ein kleines aber sehr schön gelegenes Gewässer bei Ebersberg/Bayern. Der rund 5 km lange Rundweg bietet bei klarer Sicht den Alpenblick, den wir von unserem Wohnort im Münchner Osten am schnellsten erreichen können (ca, 25 km).
For translation please use the Google Translate Button on my site.
Über meine/unsere Ausflüge zu Egglburger See habe ich schon häufiger berichtet. Den kurzen Rundweg um das im Naturschutzgebiet liegende Gewässer mag ich sehr.
Vorgestern spazierte ich zunächst durch den Riemer Park, der für mich nach einem längeren Spaziergang erreichbar ist. Ich wollte den kleinen Aussichtshügel besteigen, weil wir zur Zeit das Alpenpanorama außergewöhnlich klar sehen können.
Erst als ich schon im Park angekommen war, fiel mir auf, dass ich auf meiner Route den Riemer See einen kleinen, für die Bundesgartenschau 2015 künstlich angelegten See umrunden würde.
Als ich am Seeufer entlang spazierte, sah ich, dass zwei Kitesurfer den kräftigen Wind nutzen, um hin und her zu flitzen. Bei dem lebhaften Badebetrieb im Sommer wäre das nicht möglich, aber nun hatte die Beiden das Revier für sich.
Auf den Aussichtshügel schleppte ich mich über viele Stufen, aber die Anstrengung hatte sich gelohnt. Das Bergpanorama war schlichtweg atemberaubend. Unglaublich, wie gut die ca. 90 km Luftlinie entfernten Gipfel zu erkennen waren. Und das Abendlicht verschönerte diese zauberhaften Ansicht noch weiter.
Sehr zufrieden fuhr ich mit der U-Bahn zurück nach Hause.
Gestern war das Wetter noch sonniger und der Wind hatte nachgelassen. Frohgemut trat ich den Ausflug zum Egglburger See an. Es wurde ein Ausflug mit Hindernissen.
Auf meiner Hinfahrt hatte die Polizei beide Spuren der B 304 wegen eines Verkehrsunfalls gesperrt. Eigentlich dachte ich, dass ich die Unfallstelle in einem großen Bogen umfahren könne. Mein Navi stellt sich als nutzlos heraus, weil es immer wieder versuchte, mich auf die gesperrte Straße zurück zu leiten. Dann fuhr ich eine Weile mit anderen Fahrzeugen im Kreis, ohne eine Ausweichstrecke zu finden. Schließlich fragte ich eine freundliche Polizistin an der Absperrung, die mir den alternativen Weg beschrieb, den ich dann mit Hilfe meines Navis fand.
Am Egglburger See bekam ich sogar noch einen halbwegs nahen Parkplatz, was mich freute, da das Gebiet an Wochenenden und in den Schulferien sehr beliebt ist. Es hätte mich aber auch ein kleines Bisschen wundern sollen …
Inzwischen war ich schon einige Zeit unterwegs, daher wollte ich die einzige Toilette im Gasthaus am See benutzen, stand dann aber vor der Tür mit der Notiz, dass das Restaurant bis zum 6.1.2024 geschlossen war. Auch die über die Terrasse zugängliche Toiletten war versperrt. Danke!
Ich genoss den ersten Blick über den See und beschloss, den Rundweg im Uhrzeigersinn am Westufer entlang zu gehen, weil dieser auf sumpfigem Untergrund bergauf und dann trocken bergab verläuft. In der Gegenrichtung mochte ich lieber nicht bergab laufen, weil ich nach meiner Knieverletzung immer noch sehr vorsichtig bin.
Zur Kirche St. Michael, die auf einem kleinen Hügel in Egglburg liegt, stieg ich steile Stufen hinauf, was wegen des durchgehenden Geländers allerdings kein Problem darstellte. Oben auf dem Kirchhof war ich alleine, was wohl auch daran lag, dass die Kirchentür verschlossen war. Das galt auch für das Tor zum kleinen Panoramaweg, der auf einem Hügelkamm verläuft, also stieg ich am Geländer hängend wieder hinunter.
Vorbei an einem Bauerhof mit träge mampfenden Kühen gelangte ich bald an die höchste Stelle des Weges mit dem besten Seepanorama.
Unten angekommen, verspürte ich ein mittlerweile dringendes Bedürfnis. Ich stapfte durch eine sumpfige Wiese und hockte mich einigermaßen sichtgeschützt hin. Als ich am idyllischen und schön in der Sonne liegenden Nordufer angelangt war, dachte ich, nun sei alles gut. Ich spazierte durch den im Abendlicht liegenden Wald, schaute auf die hinter dem See erkennbaren Bergspitzen und genoss die friedliche Stimmung.
Kurz danach stieg ich über die ersten umgefallenen Bäume. Das kürzliche Sturmtief „Zoltan“ hatte anscheinend zu größeren Waldschäden geführt. Eine Familie, die mir entgegen kam, fragte ich: „Geht das noch so weiter?“ und bekam die Information, dass die Fortsetzung des Wegs noch beschwerlicher war und der Boden extrem matschig.
Das wollte ich lieber nicht riskieren, also kehrte ich wutschnaubend um. Wie schade, dass ich nicht am Ostufer entlang gewandert und zum Aussichtsturm hinauf gegangen war. Von dort hätte ich bei dem herrschenden Föhnwetter einen fantastischen Blick auf das Bergpanorama werfen können. Aber ich wollte unbedingt den Rundweg um den See gehen, um noch mein Wanderziel zu erreichen.
Auf dem Rückweg lief ich relativ schnell, nur den sumpfigen Abhang stieg ich sehr vorsichtig hinunter, was sich glücklicherweise als unproblematisch herausstellte. Noch einmal blickte ich auf die Kirche St. Michael und bewunderte die Bergspitzen im Abendlicht, die hinter den Wiesen hervorlugten.
Fazit:
5 Km, geringe Höhenunterschiede, ca. 1,5 Stunden.
Der komplette Rundweg, der wahrscheinlich nicht so bald wieder unbeschwert begehbar sein wird, stellt einen schönen abwechslungsreichen Spaziergang durch ein idyllisches Naturschutzgebiet dar und ist sehr zu empfehlen, allerdings ist es am Wochenende oft überlaufen (siehe: Traumwanderung mit Alpenblick (Egglburger See).
Im Jahr 2023 habe ich den Kirchen-, den Spitzing-, den Großen Oster- und den Riemer See umrundet. Zugegebenermaßen handelt es sich eher um Minigewässer, aber wegen meiner gebrochenen Kniescheibe kann ich mir wohl einen Bonus anrechnen. Das Sahnehäubchen wäre der Egglburger See gewesen, aber es hat nicht sollen sein. Das war typisch für das zu Ende gehenden Jahr, in dem ich sehr schöne Momente erlebte, aber auch immer wieder richtiges Pech hatte. Das muss im Jahr 2024 besser werden!
Ein schönes Erlebnis hatte ich dann auf dem Nachhauseweg. Mein Navi hatte inzwischen gemerkt, dass die B 304 gesperrt war und schlug mir eine nur wenig längere Alternativstrecke vor. Über kleine Dörfer, von denen ich einige zum ersten Mal sah, gondelte ich gemütlich und bei wenig Verkehr zurück nach Hause.
Das Neue Jahr werde ich mit einer Reise nach Padua und Venedig beginnen (Berichte folgen). Zur Einstimmung könnt ihr gerne in meinen Bericht vom Sommer 2018 über meinen Aufenthalt in Padua und Ausflüge nach Venedig und Treviso hineinschauen.
Hoffentlich kommt nicht wieder etwas dazwischen, wie Anfang Dezember, als ich diese Reise stornieren musste.
Euch wünsche ich herzlich alles Gute, viel Erfolg und Spaß und vor allem Gesundheit im Neuen Jahr.
Nachtrag: Inzwischen habe ich auch noch einen Strafzettel über 30 € erhalten, weil ich auf dem Heimweg 7 km/h zu schnell gefahren bin. Jedenfalls werde ich diesen Ausflug nicht so schnell vergessen.
Wie ich 2023 viereinhalb Seen umrundete erschien zuerst auf Wanderlustig.