Andalusien, die Zweite # 9

8.3.2024 – Besuch des südlichsten Punktes des europäischen Festlandes auf der Isla de Tarifa

Die Isla de Tarifa ist nur selten öffentlich zugänglich. Wunderbarerweise findet genau in der Zeit meines Aufenthalts eine Führung statt. Riesiges Glück, wie kann ich da erwarten, dass auch noch schönes Wetter herrscht?

Mühsam kämpfe ich mich über den Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet. Normalerweise ist es ein schöner Spaziergang zwischen den Meeren. Im Osten liegt das Mittelmeer im Westen der Atlantik. Heute fegen starke Böen über den Damm. An manchen Stellen haben sich hohe Sandhaufen gebildet. Ich ziehe meine Kapuze tief ins Gesicht und laufe mit dem vom Wind abgewandten Gesicht zum Tor, an dem die Führung um 11:30 Uhr beginnen soll.

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Erstaunlicherweise stehe ich ganz alleine vor dem Gitter. Schließlich geht mir auf, dass die Führung erst eine Stunde später beginnt. Leise fluchend kehre ich um und lasse mich auf dem Damm auf der anderen Seite „sandschmirgeln“.

Die Führerin erwartete unsere kleine Gruppe um 12:30 Uhr am Eingang des Geländes. Inzwischen hatte es angefangen zu schütten und es stürmte nach wie vor gewaltig. Einen Moment lang war ich mir nicht sicher, ob die Führung auf der exponierten Insel bei diesem Wetter stattfinden würde, aber die junge Spanierin begann unverdrossen, im Windschatten des Tores stehend, die Geschichte der Insel zu erzählen.

Im nordöstlichen Teil der Insel wurden fünf phönizische Gräber aus dem sechsten und vierten Jahrhundert v. Chr. gefunden. Seit der Römerzeit wurde der Kalkstein der Insel systematisch in Steinbrüchen abgebaut. Während der maurischen Herrschaft wurde dieser für den Bau der Burg von Tarifa und anderer Festungen verwendet.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden Befestigungsanlagen auf der Insel errichtet. Dazu gehörte der Wachturm, der später die Basis des Leuchtturms bildete, welcher bis 1813 erbaut wurde. 1808 wurde ein Damm vom Festland zur Insel errichtet. Die Isla de Tarifa wurde damit Teil des spanischen Festlandes.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde auf der Insel eine Militärbasis errichtet, die 1988 aufgegeben wurde. Seitdem ist die Isla de Tarifa wieder (begrenzt) öffentlich zugänglich. Im Jahr 2003 wurde die Insel in den Naturpark „Parque natural del Estrecho“ aufgenommen.
Quellen: Wikipedia und Übersetzung aus der Broschüre „Tarifa Island“ der Tourismusinformation der Gemeinde.

Meinen Schirm musste ich mit beiden Händen festhalten. Er hielt zwar durch, aber an der dem Wind zugewandeten Seite wurde meine Kleidung im Nu patschnass. Der Regen kam nicht nur von Oben sondern aus allen Richtungen.

Die Führerin zeigte uns die militärischen Gebäude, die zwar recht verfallen aussahen aber in der unwirtlichen Landschaft einen morbiden Charme ausstrahlten. Wir schauten aus der Entfernung auf die halbrunden Bastionen und Kasematten, sowie die Baracken und die Radiostation. Bei dem herrschenden stürmischen Wetter legte niemand Wert darauf, auf der Insel, die kaum Windschutz bot, herumzugehen. Wahrscheinlich wäre dies aus Sicherheitsgründen auch nur begrenzt möglich gewesen.

Auch das Fotografieren kam etwas zu kurz. Ich hatte nur selten die Hände frei und konnte die Kamera im Sturm nicht ohne Weiteres ruhig halten.

Im Museum im Leuchtturmgebäude schauten wir uns die Exponate an und erholten uns etwas. Interessant war ein Ausstellungsteil über das Leben der Leuchturmwärter, die bis zur Automatisierung des Leuchtfeuers im Jahr 1993 auf der unwirtlichen Insel leben und für die Sicherheit der oft gefährlichen Schiffspassage durch die Straße von Gibraltar sorgen mussten.

Danach ging es zur Punta Marroqui, der Südspitze des europäischen Festlands. (Der südlichste Punkt Europas auf einer Insel befindet sich auf Gavdos in Griechenland. Weitere Bewerber der geografischen Zuordnung: siehe hier.).

Vorbei an den Brutplätzen der Gelbfußmöwen (Larus livens) spazierten wir zu einem etwas erhöhten Unterstand, von dem wir den Felsen, der die Südspitze Europas bildet, sehen konnten. Pünktlich kam die Sonne heraus. Gewaltige Wellen brachen über den Felsen und der blendend weiße Schaum spritzte meterhoch. Ein traumhaft schöner Anblick im Sonnenlicht und vor dem Hintergrund des in sämtlichen Blautönen schimmernden Meers und der marokkanischen Küste!

Auf dem Rückweg konnte ich endlich den Truppenübungsplatz, auf dem die Soldaten Angriffssituationen übten und die ausgemusterte Kanone des historischen Schiffs „Cataluña“ fotografieren. Gerne hätte ich noch einige Gebäude, die wie Lost Places vom Feinsten aussahen, von Innen gesehen, aber das war nicht vorgesehen und aufgrund des baulichen Zustands wahrscheinlich auch nicht sicher.

Fazit:
Ticket 1,5 € für Rentner, Zahlung nur mit Kreditkarte, Dauer der Führung ca 1,5 Stunden

Den Besuch der Isla de Tarifa bei Sturm und Regen fand ich anstrengend, aber sehr lohnend. Es gefiel mir, dass an diesem magischen historischen Ort die Gebäude dem Verfall preisgegeben werden und die Natur die Insel zurückerobern kann.


Wenn die Führung angeboten wird, sollte man m.E. unbedingt buchen. Nähere Informationen bei der Tourismusinformation in Tarifa und den sehr freundlichen Mitarbeiterinnen, denen ich sehr herzlich für die prompte Genehmigung zur Veröffentlichung meiner Fotos auf der Isla de Tarifa danke.

Nach einem späten Mittagessen mit kleinen Muscheln, Paprikagemüse mit Tunfisch und Crema Catalana zum Dessert regenerierte ich mich im Hotel.

Nachmittags blieb es trocken. Bei meinem Bummel durch die Altstadt konnte ich sogar draußen Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen.

Abends schwamm ich im Pool auf dem Hoteldach. Im letzten Jahr hatte die Wassertemperatur badewannenwarme 30 ° Grad C betragen. Nun waren es noch 28 ° Grad C. Nach der zweiten Bahn fühlte es sich angenehm warm an. Als ich ging, klarte es kurz auf, so konnte ich die marokkanische Küste klar erkennen. Schnell fotografierte ich mit dem Smartphone und kehrte gleich noch einmal mit der Kamera zurück, aber da hatte es sich schon wieder zugezogen.

Als ich schlafen ging, dachte ich, dass ich das schlechte Wetter in Tarifa überstanden hätte. Wegen des Sturms würde das Tief sicher bald weiterziehen. Eine Lektion in Wetterphänomen erteilte mir der nächste Tag.

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Andalusien, die Zweite #7

6.3.2024 – Gibraltar und Ankunft in Tarifa

In Marbella stieg ich schon um 7:30 Uhr in den Bus nach La Linea/Gibraltar. Erwartet hatte ich, dass um diese frühe Stunde noch nicht viele Spanier unterwegs waren. Da hatte ich mich gründlich getäuscht. Zuerst musste ich meinen Koffer im unteren Gepäckfach des Fahrzeugs verstauen. Im Bus bekam ich danach den letzten Sitzplatz neben einem älteren Mann, der sich ziemlich breit machte.

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Wir fuhren auf der oberhalb der Küste gelegenen Autobahn durch eine stark zersiedelte Landschaft. Marbella, Estepona und Fuengirola wirkten wie eine einzige große Stadt. Riesige Feriensiedlungen zogen sich bis weit hinauf in die Berge. Im Nachhinein fand ich Nerja doch sehr akzeptabel.

Pünktlich um 8:45 Uhr kamen wir in La Linea an, dem spanischen Grenzort bei Gibraltar. Im Busbahnhof fand ich schnell die Gepäckschließfächer. Zwar musste ich in einem Büro um die Ecke ein Token für das Schloss kaufen, aber der nette Mitarbeiter half mir dann beim Einschließen.

Inzwischen hatte ich gewaltigen Hunger, daher traf es sich gut, dass ganz in der Nähe ein kleines Café geöffnet war. Dort frühstückte ich köstliche Tostada mit rohem Schinken zu frischem Orangensaft und Café con leche und unterhielt mich mit der älteren Engländerin, die ich beim Einsteigen in den Bus kennengelernt hatte. Sie lebte seit 27 Jahren in Spanien, war früher Sprachlehrerin und half nun bei einem Sozialprojekt zugunsten armer marokkanischer Kinder. In Gibraltar nahm sie an einer Sitzung der Stiftung statt, die das Projekt finanzierte. Ich erzählte, dass ich im Busbahnhof festgestellt hatte, dass die Mitarbeiter kein Englisch verstanden, was mich wegen der nahen Grenze wunderte. Die Britin entgegnete, dass viele Gibraltarer aus antibritischem Ressentiment vorgaben, die Sprache nicht zu verstehen. Und das obwohl den Erwachsenen jährlich zwei Flüge nach London von der britischen Regierung bezahlt würden. Außerdem könnten sie kostenlos an britischen Universitäten studieren. (Herausfinden konnte ich nicht, ob das stimmt. Gelesen habe ich, dass die Arbeitsplätze in Gibraltar begehrt sind, weil sie besser bezahlt sind als in Spanien.)

Aus dem Fenster des Cafés sah ich den hochaufragenden Felsen von Gibraltar. Gerade zog eine dunkele Wolke heran, die über der Felsspitze hängenblieb. Handelte es sich um typisch britisches Wetter? Ich verabschiedete mich und ging einige hunderte Meter weiter zur Grenzkontrolle. Dort wurde ich durchgewinkt, nachdem ich meinen EU-Personalausweis gezückt hatte.

Gleich hinter der Grenze läuft man auf einer Straße über die Start- und Landebahn des Flughafens, die gesperrt wird, wenn Flugverkehr herrscht, was nur wenige Male am Tag der Fall ist . Verbindungen gibt es nur mit London.

Über die Main Street lief ich bis zur Seilbahn auf den Rock of Gibraltar, dem Affenfelsen. Die Entfernung hatte ich kürzer eingeschätzt, weil ich den Felsen bereits von Nahem sah. Man muss aber ziemlich weit bis zum Südende des Felsens gehen, um zur Talstation zu kommen (Busverbindung von der Grenze ist vorhanden).

Die Main Street hatte ich mir britischer vorgestellt. Es gab zwar ein Pub und einige Lokale, wo man Fish und Chips essen konnte, aber das war es auch schon. Dafür wurden in zahlreichen Läden unglaublich billige, steuerfreie Spirituosen in großen Flaschen verkauft. Ansonsten war das Preisniveau höher als in Spanien. Eine kleine Flasche Wasser kostet z.B. 1,50 Pfund und musste mit Kreditkarte bezahlt werden, wenn man kein Geld tauschen wollte. Bargeld in Euro wurde nicht akzeptiert.

Mit der Seilbahn fuhr ich in wenigen Minuten auf den Felsen. Ich kaufte die Berg- und Talfahrt und den Eintritt in das Naturreservat (Der Preis von umgerechnet 40 € lässt sich durch den teilweisen oder völligen Verzicht auf die Seilbahn reduzieren, für „Fußgesunde“ mit genügend Zeit wohl kein Problem).

Das Panorama auf den Felsen und die Meerenge vom Aussichtspunkt an der Bergstation war richtig spektakulär. Und vor der Wahnsichtsaussicht saßen die berühmten Berberaffen! In der Seilbahn hatten wir Verhaltensregeln bekommen. Wir sollten in Gegenwart der Tiere nichts essen und trinken, den Rucksack vor den Körper nehmen, keine offenen Plastiktüten tragen, weil die Affen mit dem Geräusch Futter assoziieren und die Primaten nicht füttern oder berühren. Meinen Daypack behielt ich auf dem Rücken, aber sonst beherzigte ich die Ratschläge und erlebte die als diebisch bezeichneten Berbermakaken als ausnahmslos friedlich

Am gesperrten Skywalk, einem Balkon mit Glasboden, ging ich vorbei zur St. Michael’s Cave, einer riesigen Tropfsteinhöhle, die ähnliche Formationen wie diejenige in Nerja aufweist. Allerdings kann man in Gibraltar zusätzlich die grandiose Light- and Soundshow “ The Awakening“ erleben.

Dann spazierte ich hinunter zum Ape’s Den, wo einige Affen saßen. Einer fraß einer Besucherin aus der Hand, was sicherlich nicht erlaubt und gefährlich war. Nun hätte ich wieder hinauf zur Maurischen Burgruine und den Tunneln aus dem 2. Weltkrieg gehen können, aber allmählich reichte es mir und meinem Knie. Außerdem befand ich mich in der Nähe der Mittelstation. Von dort konnte ich bequem mit der Seilbahn nach unten fahren.

Auf dem Rückweg kehrte ich noch in einem Café am Casematte Square ein und lief dann zur Grenzstation. Die Einreise in die EU ging recht langsam von statten. Es gab nur eine Warteschlange und bei Nicht EU-Bürgern wurden Visa kontrolliert und Pässe gestempelt. Als ich schließlich an der Reihe war, brauchte ich nur mit dem Personalausweis wedeln.

Vom Busbahnhof in La Linea fuhr ich pünktlich ab und kam nach einer Stunde gegen 17 Uhr in Tarifa an. Im Hotel wurde ich herzlich empfangen und bezog bald mein wunderschönes ruhiges Zimmer zum Innenhof, wo ich nur das Rauschen des Atlantiks und das Kreischen der Möwen hörte. Hach, endlich war ich wieder in Tarifa, das ich auf meiner Andalusienreise im März 2023 nur kurz besuchen konnte! Damals hatte ich mich in das zauberhafte Örtchen und das charmante Hotel am Hafen verliebt (siehe hier und da) und mir vorgenommen, zurückzukehren und länger zu verweilen. Nun war es soweit: auf die fünf Tage in Tarifa freute ich mich wirklich sehr.

Ob der Aufenthalt in Tarifa meinen Vorstellungen entsprach, verrate ich euch in meinen nächsten Beiträgen.

Andalusien, die Zweite # 7 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusien, die Zweite #6

5.3.2024 – Marbella : Altstadt und Puerto Banus

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich in einem Vier-Sterne-Hotel spätestens um 7:30 Uhr frühstücken konnte, aber schon wieder nicht daran gedacht, dass in Spanien die Uhren anders gehen, der Tag später beginnt und endet. Um den Bus um kurz nach 8 Uhr zu erreichen, musste ich ein „Frühstück an der Bar“ bestellen.

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Als ich um kurz nach 7 Uhr dort eintraf, dachte ich zuerst, das Personal hätte mich vergessen, weil der Raum im Halbdunkel lag und mich niemand erwartete. Dann sah ich den reich gedeckten Tisch. Alles konnte ich unmöglich essen. In einem großen geöffneten Schrank benutzte ich den Toaster und die Kaffeemaschine. Nicht schlecht!

Auf dem Balkon bewunderte ich noch noch den schönsten Sonnenaufgang meines Aufenthalts in Nerja, bevor ich auscheckte.

Mein Köfferchen hatte ich in 10 Minuten zur Bushaltestelle gerollt, die ich von meinen Ausflügen so gut kannte, dass ich sie blind gefunden hätte. Zunächst fuhr ich mit der Firma Alsa nach Málaga. Dort wollte ich in den Bus von Avanza nach Marbella umsteigen. Der Bus fuhr pünktlich in Nerja ab. An den Haltestellen in Torox und Torre de Mar stiegen viele Leute ein, die eine Fahrkarte bei der Busfahrerin lösten. Wahrscheinlich gab es dort keine Schalter mit Ticketverkauf. Ein junges Mädchen wollte den Preis von 1,34 € mit einem großen Haufen von kleinen Cent-Stücken bezahlen. Die Fahrerin protestierte zunächst, fing dann aber an, das Kleingeld zu zählen. Ich war schon etwas nervös. Meine Umsteigezeit in Málaga betrug 35 Minuten, aber ich hatte den Eindruck, dass das ganze Procedere bereits zu einer Verspätung geführt hatte. Ich drückte der jungen Frau ein 2-Euro-Stück in die Hand. Sie zahlte damit und gab mir das Wechselgeld. Ihr Angebot, mir das Kleingeld zu geben, lehnte ich dankend ab.

Als wir nach Málaga hineinfuhren, beunruhigte mich jede rote Ampel und jeder kurze Stau. Ich fragte mich, nicht zum ersten Mal, ob ich zu alt für selbstorganisierte Rundreisen war. Letztendlich kamen wir nur zwei Minuten zu spät an. Ich hatte reichlich Zeit für den Toilettengang und konnte sogar noch einen Kaffee trinken.

Marbella erreichten wir nach einer Stunde, pünktlich um 11: 30 Uhr. Vom außerhalb des Zentrums gelegenen Busbahnhof nahm ich ein Taxi zum Hotel. In der Stadt herrschte ein höllischer Verkehr. Für zwei Kilometer brauchten wir 20 Minuten. Im Hotel, das ideal am Rand der Altstadt und nicht weit vom Strand entfernt lag, konnte ich schon mein Zimmer beziehen.

Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich früh am nächsten Morgen nach Gibraltar und danach nach Tarifa fahren oder den Morgen noch in Marbella zu verbringen und dann direkt nach Tarifa reisen sollte . Letztendlich „erschlug“ ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marbella an diesem sonnigen und wunderbar warmen Nachmittag.

Zunächst bummelte ich durch die kleine Altstadt. Sah nett aus, sehr gepflegt, aber außer Shopping und Restaurantbesuchen konnte man nicht viel unternehmen. Das Zentrum mit der Plaza de los Naranjos (ein einziger Restaurantbereich), die Kirche und die Mauern der arabischen Festung hatte ich in einer guten Stunde gesehen. Inzwischen sehr hungrig, wollte ich einen Snack essen, fand aber entweder keinen Platz auf den Terrassen oder das Essensangebot gefiel mir nicht.

Dann bog ich, eher zufällig, auf der Avenida del Mar zum Strand ab und hatte damit gleich die nächste Attraktion, die Statuen von Salvador Dáli, gefunden. Ich fotografierte die Kunstwerke im gleißenden Gegenlicht und nahm mir vor, am Abend noch einmal zurückzukehren, was ich dann aber doch nicht schaffte.

Der Strandpromenade folgte ich in westlicher Richtung, um nach Puerto Banus, dem luxuriösen Yachthafen, zu laufen. Auf der Strandpromenade gefiel es mir. Die Stimmung mit den flanierenden Passanten war sehr entspannt. Ich legte eine Pause in einem Lokal ein, wo ich zwei hausgemachte Empanadas zum kühlen Bier bestellte. Natürlich gab es dazu Pommes, aber ich war so hungrig, dass ich tatsächlich einen guten Teil verspeiste. Außerdem schaute ich mir die Leute an. Da gab es sehr viel zu sehen …

Nachdem ich das Zentrum von Marbella passiert hatte, wurde es ruhiger auf der Promenade. Es war heiß (24 ° C !) und die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Auch gab es nicht mehr so viel zu gucken. In der Touristeninformation hatte man mir geraten, zur Hauptstraße zu gehen und dort den Bus #1 zu nehmen, wenn ich nicht mehr laufen wollte. Nachdem ich ungefähr die Hälfte der Strecke von 7,5 km geschafft hatte, folgte ich dem Rat. Der Bus kam relativ schnell, war aber pickepacke voll. Ich durfte mich netterweise zu einer Frau auf einen etwas breiteren Sitz quetschen. Nach etwa 20 Minuten stieg ich in Puerto Banus aus dem Bus.

Puerto Banus gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Marbella. Wikipedia beschreibt den Ort wie folgt:
Der von José Banús erbaute Hafen wurde 1970 eingeweiht … Heute ist der Hafen Treffpunkt einer wohlhabenden Klientel. Die Liegegebühr beträgt zum Teil über 500.000 Euro pro Liegeplatz und Jahr. Die größten Liegeplätze sind bis zu 50 Meter lang. Die im Hafen anzutreffenden Restaurants und Geschäfte sind dementsprechend in der oberen Preisklasse angesiedelt. Weiterhin stellt der Yachthafen von Marbella den Mittelpunkt des Nachtlebens der Costa del Sol dar. Wohlhabende vieler Nationen haben hier Liegeplätze.

Die ideale Zeit zum Besuch des Yachthafens ist sicherlich am Abend, wenn das Nachtleben beginnt, die Restaurants und sich später die Clubs füllen. Am Nachmittag war die Gegend nicht sehr belebt. Die Yachten hatte ich mir größer vorgestellt, so wie diejenige, die ich im Hafen von Málaga gesehen hatte. Sehr interessant war dagegen das Beobachten der Reichen, die mit ihren Edelkarossen zum Shoppen oder zur Massage fuhren und dabei nur Entfernungen von wenigen hundert Metern zurücklegten. Die stark geschminkten Frauen trugen zum Teil scheußliche sackartige Klamotten. Es handelte sich bestimmt um sündhaft teure Markenkleidung.

Mit dem total überfüllten Bus fuhr ich zurück zum Hotel. Direkt gegenüber entdeckte ich ein nettes Café, wo ich mir einen leckeren Cheesecake zum Café con leche schmecken ließ. Nach dem opulenten Abendessen am Vorabend hatte ich beschlossen, die Mahlzeit ausfallen zu lassen. Auf der Dachterrasse des Hotels bestellte ich mir einen Martini Spritz und genoss die Abendstimmung. Als es mir schließlich zu kalt wurde, ging ich ins Zimmer.

Eigentlich wollte ich noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt unternehmen, die direkt hinter dem Hotel begann. Nach dem langen Tag war ich mit einem Mal völlig erledigt und konnte mich nicht mehr aufraffen.

Mein Entschluss stand nun fest. Marbella hatte sicher noch Einiges zu bieten, aber ich hatte die Hauptattraktionen gesehen und wollte lieber Gibraltar besuchen, anstatt noch einen Vormittag in der Stadt an der Costa del Sol zu verbringen. Das bedeutete, dass ich schon um 7:30 Uhr mit dem Bus weiterfahren musste.

Wie ich die Stadt mit dem Affenfelsen erlebte, schildere ich in meinem nächsten Beitrag.

Andalusien, die Zweite #6 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusien, die Zweite #5

4.3.2024 – Ausflug zum Bergdorf Frigiliana

Um 10:30 Uhr nahm ich den Lokalbus nach Frigiliana (einfache Fahrt, 1,20 €), wo ich nach einer knappen Viertelstunde ankam. Zunächst ging ich zur Touristeninformation am Eingang der Altstadt, wo ich mir einen Ortsplan holte, auf dem mir der Angestellte eine Route einzeichnete, die mich zu den schönsten Stellen führte.

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Um euch nicht zu langweilen, sehe ich davon ab, im Einzelnen zu beschreiben, in welcher Reihenfolge ich durch das Dorf lief und wo ich mich ausruhte. Es ging mir an diesem Tag weniger um das Besichtigen sondern darum, durch Frigiliana zu spazieren, ein bisschen zu schauen und zu fotografieren.

Nachfolgend zitiere ich (gekürzt) aus der sehr treffenden Ortsbeschreibung von Orange Backpack (übersetzt mit DeepL), aus der man alles Sehenswerte entnehmen kann.

„Das weiß getünchte Dorf Frigiliana gilt als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Es liegt wunderschön in den Bergen Andalusiens. Der alte und historische Teil des Dorfes ist El Barribarto, das maurische Viertel. Es ist der höher gelegene Teil der Stadt, der an den Berghang gebaut ist. El Barribarto zeichnet sich durch charmante, enge und steile Gassen aus und ist bekannt für sein schönes Straßenbild mit weißen Häusern, blauen Türen, Kopfsteinpflaster und Topfpflanzen.

Der schönste Aussichtspunkt befindet sich gleich außerhalb des Dorfes und bietet einen Blick auf Frigiliana selbst. Der Mirador de Santo Cristo ist der beste Aussichtspunkt in der Altstadt. Den schönsten Blick hat man jedoch vom Berggipfel oberhalb der Stadt, wo einst die alte Burg von Frigiliana stand.

Das Straßenbild selbst ist die Hauptattraktion des historischen Teils von Frigiliana und es gibt keine bestimmten Orte, die man unbedingt gesehen haben muss. Wahrscheinlich werden Sie aber an der Fuente Vieja landen, dem alten Brunnen aus dem siebzehnten Jahrhundert.

Der Renaissance-Palast von Frigiliana, der Palacio de los Condes de Frigiliana, ist ebenfalls nicht zu übersehen, denn er ist ein riesiges Bauwerk an prominenter Stelle im Dorf (Anm: direkt oberhalb der Bushaltestelle) . Es ist der Palast der Grafen von Frigiliana, der im sechzehnten Jahrhundert für die Adelsfamilie, die das Dorf regierte, errichtet wurde. Das Gebäude wird heute als Rohrzuckerfabrik genutzt. Besichtigen kann man den Palast und die Zuckerrohrfabrik nur einmal jährlich, während des festlichen Día de la Miel de Caña (Tag des Rohrzuckers).

Die Hauptkirche des Dorfes ist die Kirche San Antonio de Padova mit einer schlichten Fassade, die von einem Metallkreuz gekrönt wird, im alten maurischen Teil der Stadt.

Eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten von Frigiliana ist das Teatro Mecánico. Es ist ein mechanisches Puppentheater mit Puppen hinter einem Fenster, die dem Besucher die Geschichte des Dorfes erklären. Es ist extrem touristisch und auch sehr langweilig, aber auch faszinierend und lustig (Anm: Gegen einen Obulus von 1 € schaute ich mir am Busparkplatz die kurze Show „Carmen und Dolores“ an, in der die beiden älteren Damen in breitestem Schwäbisch erklären, wie hart das Leben in Frigiliana früher war. Zitat: „Wir können alles außer Spanisch.“ Sehr schräg und lustig!)

Zwölf Keramiktafeln sind in der Altstadt von Frigiliana verteilt. Sie erklären dem Besucher die lange Geschichte der Stadt. Schon die Römer besiedelten dieses Gebiet. Die Mauren errichteten hier das heute bekannte historische Zentrum und brachten lange Zeit Wohlstand. Im sechzehnten Jahrhundert eroberten die Christen das Gebiet, allerdings nicht kampflos. Nicht alle Tafeln sind gleich schön anzuschauen. Eine zeigt zum Beispiel, wie sich einige Mauren vom Gipfel des Berges El Fuerte stürzten, um nicht von den christlichen Eroberern gefangen oder getötet zu werden.“

Frigiliana liegt sehr nah an der Costa del Sol, so dass es von Touristen überlaufen ist. Dennoch hat es seinen Charme und die idyllische Dorfatmosphäre behalten. Zu meiner Besuchszeit war das jedenfalls so, ob sich das in der Hauptsaison ändert, weiß ich nicht. Mir gefiel der Ort mit seiner reichen Geschichte jedenfalls wesentlich besser als Nerja.

Um 14 Uhr fuhr ich mit dem überfüllten Bus zurück nach Nerja. Den Nachmittag verbrachte ich lesend und Tagebuch schreibend auf dem Balkon und ging wieder zu dem Café mit dem tollen Kuchen am Burriana Strand.

Nach dem leckeren Abendessen im Hotel spazierte ich noch einmal durch den Garten, schaute über die Balustrade auf den Strand und lauschte dem Meeresrauschen. Am nächsten Morgen hatte ich einen frühe Busverbindung über Málaga nach Marbella gebucht und war gespannt, wie es mit dem Umsteigen klappen würde.

Was ich in Marbella erlebte, verrate ich euch in meinem nächsten Bericht.

Andalusien, die Zweite #5 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusien, die Zweite #4

3.3.2024 – Bummel durch Nerja und Cueva de Nerja

Morgens hatte sich mein Knie erholt. Glücklicherweise!

Nach dem Sonnenaufgang um kurz vor 8 Uhr genoss ich das opulente Frühstück. Danach ging ich durch den Hotelgarten und fuhr dann spontan mit dem Aufzug hinunter zum Strand. Die Sonne schien und der Wind hatte sich gelegt. Ich spazierte direkt am Meeresufer entlang zu beiden Enden des Strands. Es waren nur einige Hundebesitzer unterwegs. Ein wunderschöner Morgenspaziergang!

Zurück auf dem Zimmer spürte ich das Knie wieder ein bisschen. Zog dann meinen Knieschützer an und so ging das Laufen recht gut.

Am späten Vormittag stand mein Gang in das Ortszentrum an. Lange hatte ich überlegt, ob ich in Nerja überhaupt Station machen sollte. Zwar existieren dort keine Hochhauszweckbauten wie in den anderen Orten der Costa del Sol, aber bei meinen Recherchen schien es mir, als ob der Stadtkern mit den niedrigen weißgetünchten Häusern dennoch rein touristisch sei und wenig authentisch. Allerdings hatte mich das schöne Hotel auf den Klippen über dem Burriana Strand sehr angelächelt, so dass ich dort schließlich drei Nächte zur Erholung am Meer gebucht hatte.

Zunächst ging ich zum Balcón de Europa, einer Aussichtsplattform über dem Meer mit einem sehr schönen Panorama von Strand und Bergen. Aber das war’s auch schon. Es handelt sich um die (einzige) Attraktion in Nerja. Die Gebäude, in denen sich Läden mit den üblichen Souvenirs und Bars und Restaurants befanden, waren fast alle weiß getüncht, herausgeputzt, aber ohne architektonischen Reiz oder Besonderheiten. Nicht einmal schöne Türen gab es zum Fotografieren. In die Kirche warf ich einen kurzen Blick und suchte dann nach einem ruhigen Café, was nicht einfach war. Alle Sonnenplätze waren belegt. An der etwas vom Meer entfernten Plaza de Espana wurde ich fündig und ließ mir Café con Leche und Croissant schmecken, das echt spanisch mit Messer und Gabel serviert wurde. Das ist wirklich genial. Gebäck zu essen ist einfacher und die Hände bleiben sauber.

Nach der Kaffeepause fuhr ich mit dem Bus der Firma Alsa (einfache Fahrt 1,34 €) in wenigen Minuten zur berühmten Tropfsteinhöhle, der Cueva de Nerja.

Als ich das Ticket (15 €, Senioren 13 €) kaufte, fragte ich nach den Stufen in der Höhle und tatsächlich waren es mehr als 400. Dann sah ich die anderen betagten, zum Teil gehbehinderten Besucher zum Eingang schlurfen und beschloss, es zu wagen. Zurückgehen konnte ich immer noch …

Die riesige Höhle gehört zu den Andalusiens Top-Attraktionen und enthält u.a. den weltgrößten Stalaktiten der Welt mit einer Höhe von 33 Metern. Sie weist zahlreiche großartige Felsformationen auf. Außerdem war die Höhle völlig trocken. Es existierten keine glatten Stellen, auf denen ich im Halbdunkel hätte ausrutschen können und man konnte sich fast durchgehend am Geländer festhalten. Auch verteilten sich die vielen Stufen auf mehrere Absätze. Da es soviel zu sehen gab, ergaben sich natürlich auch immer wieder Pausen. Leider funktionierte der Audio Guide nicht und im Inneren der Höhle standen überhaupt keine Informationen. Angegeben waren nur die Zahlen, die man auf dem Gerät anwählen konnte. Äußerst beeindruckend und wunderschön fand ich den Besuch in der als unterirdische Kathedrale bezeichneten Höhle aber trotzdem.

Zum Schluss besuchte ich die im Eintrittspreis inbegriffene Virtual Reality Experience, eine wunderbare Gelegenheit, die Entstehung der Höhle immersiv mitzuerleben und die Felsformationen von Nahem zu sehen. Mir wurde es nicht schwindelig und ich hatte keine Angst weder während des Vulkanausbruchs noch als wir in der überschwemmten Höhle nach unten sanken. Als wir aber auf die Felswände zu fuhren, hielt ich mir die Hände schützend vor die Knie und setzte die Brille ab.

Nach der Besichtigung hatte ich, weil am Sonntag die Busse nicht so häufig fuhren, eineinhalb Stunden Zeit bis zur Rückfahrt. Eigentlich wollte ich ein Taxi nehmen, aber der Parkplatz war leer. Ich setze mich in ein Gartenrestaurant in der Nähe, das ich bald wieder verließ. An einem langen Tisch saß eine große britische (sorry!) Touristengruppe. Die Leute waren schon sehr fröhlich, grölten laut und verwendeten fast in jedem Satz das „F-Wort“.

Ein bisschen ratlos sah ich mich auf dem Parkplatz um und entdeckte den Touristenzug, der gerade abfahren wollte. Für 4 € ließ ich mich zurück in den Ort kutschieren. Der Wind hatte wieder aufgefrischt und in dem offenen Waggon zog es mächtig, aber ich war froh über die Mitfahrgelegenheit. Auf der Fahrt passierten wir das im 19. Jahrhundert erbaute Aquäduct Águila.

Der Zug setzte uns an der Calle Málaga ab, wo es mehrere Restaurants gab, aber die Plätze auf den Terrassen waren alle belegt.

Zurück im Ortskern suchte ich noch eine ganze Weile nach einem Platz zum Essen. Konnte mich nicht durchringen, mich auf eine überfüllte Restaurantterrasse zu setzen. Schließlich landete ich im Inneren einer kleinen Bar. Inzwischen hatte ich mächtigen Hunger, so dass es mir ziemlich gleichgültig war, dass die Karte nur die typischen Touristenessen aufwies. Bestellte mir einen Hamburger und ein kleines Bier. Es schmeckte nicht schlecht. Als Beilage gab es eine Riesenportion Pommes, die ich eigentlich abbestellt hatte und von denen ich nur wenig aß,

Zwei Tische weiter saßen ältere Deutsche. Eine Frau redete so laut, dass jeder im Lokal, der Deutsch verstand, das Gespräch mitverfolgen konnte. Es ging u.a. um Rechtsstreitigkeiten innerhalb der Eigentümergemeinschaft ihres Ferienhauses. Als ich ging, bedankte ich mich im Vorübergehen für die gute Unterhaltung, erntete aber nur verständnislose Blicke.

Zum Abendessen ging ich hinunter an den Burriana Strand. Da der Hotelaufzug am Abend nicht in Betrieb war, musste ich einen Weg nehmen, der in Serpentinen steil nach unten führte. Laut Google Maps sollte die Strecke weitgehend eben verlaufen …

Ich bekam ohne Reservierung noch einen Platz in meinem Wunschrestaurant und bestellte mir Lachs mit Gemüsereis. Am Nebentisch nahmen gerade zehn skandinavische Frauen Platz, die nach relativ kurzer Zeit die ersten Weinflaschen geleert hatten und immer lauter wurden. Während ich etwas länger auf das Essen wartete, hielt ich mir möglichst diskret immer wieder ein Ohr zu. Es schmeckte mir dann sehr gut, aber ich ging sobald wie möglich zum Hotel zurück, war mit einem Mal ziemlich erledigt.

In der Höhle hatte es mir sehr gut gefallen, aber auf den Orskern von Nerja konnte ich künftig verzichten. Auch hatte ich dort keine fröhlichen spanischen Gruppen gesehen, wie in den spanischen Städten am Wochenende üblich, sondern nervende ausländische Touristen. Am nächsten Tag plante ich einen Ausflug ins nahe Frigiliana, einem Gebirgsdorf mit einer schönen Altstadt.

Wie ich es mir dort erging, verrate ich in meinem nächsten Beitrag.

Andalusien, die Zweite #4 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusien, die Zweite #2

1.3.2024- Botanischer Garten und Altstadt in Málaga

Am Morgen ging ich es sehr gemütlich an. Es war kein Reisetag und ich hatte die Hauptsehenswürdigkeiten von Málaga bereits bei meinem ersten Aufenthalt im vorigen Jahr besucht. Aufgehoben hatte ich mir das Picasso Museum, das nun ausgerechnet in meiner Reisezeit restrukturiert wurde. Die Sammlung war nicht zugänglich und auf die Ausstellung über Picassos Einfluss auf andere Maler hatte ich keine Lust. Bei dem schönen Sonnenwetter wollte ich mich lieber im Freien aufhalten.

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Daher beschloss ich, zum außerhalb des Zentrums gelegenen Botanischen Garten zu fahren. Nachdem ich mein neues Superweitwinkelobjektiv (10-18 mm) montiert hatte, ging ich zur Bushaltestelle an der Markthalle. Zunächst spazierte ich noch kurz durch das Viertel und fotografierte. Die Fotos sahen nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die abgelichteten Gebäude wiesen immer noch stürzende Linien auf und waren viel zu klein abgebildet. Meistens stellte ich 18 mm ein. Diese Linse besaß mein Sony Zoom 18-135 mm ebenfalls, allerdings waren diese Fotos nicht so scharf. Mir schwante, dass ich mit dem neuen Objektiv noch viel üben musste.

Während der Busfahrt (gut 20 Min, 1,40 €) unterhielt ich mich mit einem älteren schottischen Ehepaar, das schon einige Tage in Málaga verbracht und von dort Tagesausflüge nach Granada und Córdoba unternommen hatte. Möglich ist das schon, die Zugfahrten dauern nicht so lange. Mir hätte allerdings ein mehrstündiger Aufenthalt in Córdoba nicht ausgereicht. Im letzten Jahr hatte ich mich drei Tage lang in der Stadt aufgehalten (s. hier, da und dort) und mich in den Ort verliebt.

Von der Bushaltestelle zum Botanischen Garten mussten wir noch ca. einen Kilometer laufen. Die Strecke führte wenig idyllisch der Autobahn entlang, aber immerhin gab es unterwegs ein bisschen Street Art zu sehen. Im riesigen Botanischen Garten irrte ich zunächst etwas herum. Nach einem Café con leche mit einem Blueberry Muffin auf der sonnigen Restaurantterrasse fand ich mich dann zurecht. Ich ging durch den Zitrusgarten, die Hibiskus- und die Palmenallee, den Kakteengarten und sah wunderschöne Grünpflanzen von ungeheurer Vielfalt. Das Spiel von Licht und Schatten und das Rauschen der Blätter im böigen Wind fand ich sehr entspannend.

Gegen 14 Uhr war ich wieder im Hotel, wo ich mich kurz erholte. Dann zog ich wieder los und stillte meinen inzwischen gewaltigen Hunger mit Calamares und Salat in einer Bar in Soho. Dieses Gericht ist normalerweise nicht mein Fall, schmeckte aber recht gut. Inzwischen war schon Kaffeezeit und ich gedachte den weiteren Nachmittag sehr entspannt zu verbringen. Zuerst schlenderte ich ein bisschen durch die Altstadt und dann über die Shoppingstraße Calle Larios bis zum Museo de Málaga. Das Museum interessierte mich weniger, aber ich hatte gelesen, dass es dort ein schönes Café mit einer großartigen Aussicht auf den Hafen geben sollte. Leider stellte sich heraus, dass die Museumsgastronomie schon seit zwei Jahren geschlossen war.

Etwas frustriert und schon leicht ermüdet zog ich weiter durch die Altstadt. Während meiner Suche nach einem Café fand ich die versteckt liegende Plaza de la Juderia mit den farbenprächtigen Street Art Werken, die ich schon seit einiger Zeit gesucht hatte.

Nach der Kaffeepause wollte ich eigentlich das Museum im Centre Pompidou am Hafen besuchen, das mir das schottische Ehepaar morgens wärmstens empfohlen hatte. Aber dann plötzlich, nachdem ich gut 10 km gelaufen war, schmerzte mein Knie. Während unseres Kurzurlaubs am Tegernsee war ich ohne Probleme bis zu 13 km gegangen. Ich verstand die Welt nicht mehr, beschloss aber gleich in meine Unterkunft zurück zu kehren und die Beine hochzulegen.

Unterwegs kam ich an einer ungefähr zwei Meter hohen jungen Palme vorbei, auf der eine Gruppe Mönchsittiche saß. Die Vögel schnatterten wild, flogen hin und her, ließen sich aber immer wieder auf den Zweigen nieder. Das war eine seltene Fotogelegenheit, weil die Papageien üblicherweise hoch oben in den Palmkronen sitzen und nur ganz kurz auf den Boden kommen. Trotzdem fand ich die quirligen Vögel, die sehr süß waren, etwas schwierig zu fotografieren. Wahrscheinlich bin ich einfach zu langsam für die Tierfotografie. Um die kleine Palme hatte sich eine Menge versammelt. Die Leute waren ruhig und fotografierten mit vorsichtigen Bewegungen. Dann kam eine Frau, die laut nach ihrem Begleiter rief und ihr Handy wild hin und her schwenkte. Sofort flogen die Tiere auf und setzten sich in eine hohe Baumkrone. Na super!

Im Hotel ruhte ich mich aus und erwartete, dass mein Knie sich erholte. Das war aber nicht der Fall! Zum Abendessen schlich ich, nun wieder mit Wanderstock, zwei Häuser weiter zu einem Fischlokal, das mir von der Rezeptionistin empfohlen worden war. Ich hatte keinen Appetit und musste mich zwingen, die gegrillte und ziemlich trockene Dorade aufzuessen.

In der Nacht schlief ich nicht gut. Zur Aufregung vor der Weiterfahrt nach Nerja kam die Sorge, dass sich mein Knie irgendwie entzündet hatte.

Wie es weiterging, verrate ich euch in meinem nächsten Bericht.

Andalusien, die Zweite erschien zuerst auf Wanderlustig.

Doors of Antequera

During my roundtrip in Andalusia in Southern Spain I visited the wonderful town of Antequera before I returned to Málaga. At the beginning, I thought that my stay of two days was long enough, but I quickly discovered that there was much to see and to do. I was not getting bored at all but very busy. And I discovered some really nice doors.

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Entrance to the Alcazaba (Moorish Castle)
San Sebastian Church
Convent of the Victoria
Entrance to the Menga Dolmen, about 3500 to 3000 BC

This is for Dan Antion’s Thursday Doors Challenge.

Doors of Antequera was first published at Wanderlustig.

Zurück aus Andalusien

Gesund und einigermaßen munter kehrte ich gestern von meiner zweiten Andalusienrundreise zurück, die mich von Málaga nach Nerja, Marbella, Gibraltar, Tarifa, Tanger (Tagesausflug), Antequera und wieder zurück nach Málaga führte.

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Über meine Eindrücke und Erlebnisse werde ich wie gewohnt berichten. Seid gespannt!

Es wird aber noch eine Weile dauern, bis ich die vielen Fotos aussortiert und bearbeitet habe. Daher soll es zunächst mit meinen Beiträgen über unseren Winterurlaub am Tegernsee weitergehen.

Mit Impressionen aus dem zauberhaften Antequera beende ich den Preview meiner Andalusientour.

Zurück aus Andalusien erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter #8

7.1.2024 – Abreise und Fazit

Nach dem Vertilgen meiner Essensreste wagte ich mich nach draußen in den Regen, der aber glücklicherweise etwas nachgelassen hatte. Meinen Abschiedscappuccino trank ich im Bäckereicafé in San Polo. Auch die Kirche San Giacomo dell‘ Orio wollte ich noch einmal besuchen. Allerdings war sie am Sonntag morgen um 8 Uhr noch geschlossen.

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Am Rio Marin, dem kleinen Kanal in Santa Croce, an dem meine Ferienwohnung lag, spazierte ich ein (vorerst) letztes Mal entlang.

Mein Köfferchen war schnell gepackt. Pünktlich um 10 Uhr zog ich die Tür meines Apartments zu. Auf dem Ponte degli Scalzi warf ich einen letzten Blick über den Canale Grande und ging dann zum Bahnhof Santa Lucia.

Die Rückfahrt nach München verlief unspektakulär. Nach dem Umstieg in Verona fuhr ich mit dem ÖBB in ziemlich abgeranzten Waggons (Neue Züge sollen auf der Brennerstrecke ab April 2024 eingesetzt werden) zurück. In München-Ost kamen wir mit nur wenigen Minuten Verspätung an. H. holte mich ab und bald war ich wieder zu Hause. Draußen schneite es …

Fazit:
Padua hat mir auch bei meinem sechsten Besuch gefallen. Zur Basilika des Hl. Antonius führt mich alle fünf Jahre eine Art Wallfahrt, aber davon abgesehen, halte ich mich sehr gerne in Stadt mit ihrer reizenden Altstadt auf. Padua ist für mich wie Italien aus dem Bilderbuch.

Und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, dieses Mal vor allem das Baptisterium des Doms mit seinen überaus prächtigen Fresken und schöne Street Art. Nach Padua möchte ich auf im Jahr 2029 zurückkehren.

Venedig ist eine überaus tolle, aber viel zu volle Stadt. Selbst im Winter war es ziemlich bevölkert. Allerdings hatte ich während der Winterferien gebucht, um dem nächsten Bahnstreik zuvor zu kommen. Gegen Ende meines Aufenthalts begaben sich aber schon die ersten Restaurants in die Winterpause, die in den meisten Fällen bis zum Karneval dauerte. Die ideale Reisezeit für Venedig zu finden, ist schwierig bis unmöglich. Wahrscheinlich muss man sich mit dem Massenbetrieb abfinden.

Zurückkehren möchte ich auf jeden Fall zu einer wärmeren Jahreszeit. Dann möchte ich u.A. Cichetti probieren, Gelato schlecken, noch mehr durch die Gassen spazieren, weniger Kirchen besuchen, dafür mehr Ausstellungen anschauen (Accademia Museum und/oder moderne Kunst). In den idyllischen Vierteln Santa Croce oder San Polo würde ich sehr gerne wieder übernachten.

Einige Tage Venedig könnte ich in meine große Zugreise durch Italien einbauen, die ich seit langem plane. Mal sehen …

Das war’s mit meinen Berichten aus Oberitalien. Es geht bald weiter mit dem Aufenthalt am Tegernsee, wo wir Ende Januar einige wunderschöne Tage verbracht haben.

Padua und Venedig im Winter #8 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter # 7

6.1.2024 – Venedig: Dogenpalast und San Marco

An meinem letzten Tag in Venedig regnete es leicht, aber anhaltend.

Auf der Brücke über den Rio Marin, die ich aus dem Fenster meines Apartments sehen konnte, standen weniger Menschen und es fuhren keine Gondeln vorbei. Das taten sich nur asiatische Touristen an , die unter aufgespannten Regenschirmen saßen oder lange Regenmäntel trugen, die ich später sehen würde.

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Mein 24-Stunden-Ticket für das Vaporetto nutzte ich noch einmal, um zur Piazza San Marco zu fahren. Bis zu meiner gebuchten Eintrittszeit hatte ich noch Zeit, daher trank ich einen Cappuccino in einer Bar. Ich wurde gefragt, ob ich mich setzen wollte. Da ich gehört hatte, dass an diesem Ort ein Kaffee am Tisch mehr als 10 Euro kosten kann, blieb ich am winzigen Tresen stehen. Später ergab meine Nachfrage, dass mich das Vergnügen sogar 12 € gekostet hätte.

Auf dem Platz wurden Stege in ca. 75 cm Höhe verlegt. Ich fragte zwei Polizisten, ob es sich um die Übergängebei Hochwasser (aqua alta) handelte. Sie bejahten, sagten aber, es herrsche noch keine akute Gefahr, dass der Markusplatz überflutet werde. Gelesen habe ich, dass das Hochwasser in Venedig mehr mit außergewöhnlichen Fluthöhen als mit Niederschlägen zu tun hat.

Nach einer kurzen Wartezeit in einem überdachten Gebäudeteil, bekam ich Zugang zum Dogenpalast. Wie gut, dass ich den Eintritt online gekauft hatte! Die Warteschlange der Besucher ohne Vorbuchung sah sehr lang aus.

Zunächst mussten wir eine Sicherheitsschranke mit einer Kontrolle wie am Flughafen passieren. Und es kam, wie es kommen musste: die bei meiner Operation eingesetzte Titanscheibe an meinem Knie piepte. Ich erklärte dem Wachmann das Ganze und er wäre damit schon zufrieden gewesen. Zur Sicherheit bat ich ihn noch, mit dem Scanner über beide Gelenke zu fahren. Tatsächlich schlug das Gerät nur rechts an. Ich beschloss, mir vor dem nächsten Flug eine ärztliche Bescheinigung zu besorgen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass mein Orthopäde dies nicht für erforderlich hält. Hoffentlich hat der gute Mann recht! Auf jeden Fall werde ich den Arztbericht und das Röntgenbild mitnehmen.

Durch den Innenhof des Palastes ging ich treppauf ins Museum.

Wikipedia beginnt den Artikel über Dogenpalast wie folgt:
Der Dogenpalast in Venedig war seit dem 9. Jahrhundert Sitz des Dogen (Staatsoberhaupt) und der Regierungs- und Justizorgane der Republik Venedig. Der Palast war Regierungs- und Verwaltungszentrum der Republik und zugleich Symbol der Größe und Macht der Seerepublik Venedig.“

In den Wohnräumen des Dogen im ersten Stock erfährt der Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte der Republik Venedig, die bis zur Eroberung durch Napoleon im Jahr 1797 bestand, das Regierungssystem, die Gerichtsbarkeit, das komplizierte Verfahren Wahlverfahren zum Dogen und seine Stellung. Interessanterweise standen in den Wohnräumen des Dogen keine Möbel, da die Familie des Dogen nach dem Ende seiner Herrschaft, die üblicherweise mit dem Tod endete, innerhalb von drei Tagen die Zimmer ausräumen musste.

Die Mittagspause verbrachte ich in der Cafeteria des Museums, wo ich mich bei einer idyllischen Aussicht auf ein kleinen Kanal und eine Gondel entspannte.

Danach ging es in die Prunkräume im 2. Stock. Wikipedia beschreibt diese zusammenfassend ;

Die Bilder der zahlreichen Innenräume vermitteln eine Gemeinsamkeit der einzelnen Säle des Palastes neben ihrer ähnlichen Form, nämlich ein großes Bemühen um künstlerische Ausgestaltung. Der obere Teil der Wände und vor allem die Decken sind mit einem ungeheuren Prunk versehen. Man hat sehr viel Wert auf die ornamentale Gestaltung der Rahmen unter der Decke gelegt, in die man häufig Bilder der führenden Künstler Venedigs hineinsetzte, die sich thematisch in erster Linie mit der Glorifizierung der Stadt beschäftigten.“

Schon etwas ermattet, begab ich mich in den berüchtigten Gefängnistrakt. Der Besucher folgt dem Weg der Verurteilten über die Seufzerbrücke (von der man von drinnen nicht viel erkennen konnte). Dann ging es durch endlose Gänge mit Blick in die kargen und sehr niedrigen Zellen. Leicht panisch reagierte ich auf die glatten und feuchten Steinböden. Immer wieder wurde vor der Rutschgefahr gewarnt. Glücklicherweise konnte ich mich an dem durchgehenden Metallgeländer festklammern. Bald hatte ich völlig rostverschmierte Handflächen, die sich aber ohne weiteres abwaschen ließen.

Nach dem Museumsbesuch fotografierte ich die Seufzerbrücke und begab mich auf die Suche nach der durchbrochenen Wendeltreppe am Palozzo Contarini del Bovolo im Viertel in San Marco. Google Maps schickte mich immer wieder in eine andere Richtung, aber durch altmodisches Nachfragen bei Passanten kam ich schließlich ans Ziel.

Auf dem Rückweg kehrte ich in einem kleinen Café ein und überquerte danach den Canale Grande auf der Rialtobrücke.

Am letzten Abend wollte ich schön essen gehen, was sich als schwierig erwies. Am Feiertag hatten einige Lokale nicht geöffnet und andere waren schon wegen Betriebsurlaubs nach den Weihnachtsferien geschlossen. Ich landete wieder im Restaurant in San Polo, wo ich mir die Spezialität „Bigoli in Saor “ (Pasta mit Sardinen und Zwiebelmus) bestellte. Schmeckte interessant, aber ich hätte wie die Gäste am Nebentisch „Linguine Vongole“ ordern sollen, die ganz köstlich aussahen. Zum Ausgleich gönnte ich mir einen Nachtisch: Panacotta mit roter Beerensoße. Die cremige Frische mit der feine Säure der Früchte schmeckte mir sehr gut.

In der Ferienwohnung erholte ich mich von dem anstrengenden Tag und stellte fest, dass der Besuch des Dogenpalastes äußerst interessant und bei Regenwetter ideal war.

Über meine Abreise am nächsten Tag berichte ich im nächsten Beitrag. Außerdem werde ich ein Fazit meiner Reise ziehen.

Padua und Venedig im Winter # 7 erschien zuerst auf Wanderlustig.