Andalusien, die Zweite #2

1.3.2024- Botanischer Garten und Altstadt in Málaga

Am Morgen ging ich es sehr gemütlich an. Es war kein Reisetag und ich hatte die Hauptsehenswürdigkeiten von Málaga bereits bei meinem ersten Aufenthalt im vorigen Jahr besucht. Aufgehoben hatte ich mir das Picasso Museum, das nun ausgerechnet in meiner Reisezeit restrukturiert wurde. Die Sammlung war nicht zugänglich und auf die Ausstellung über Picassos Einfluss auf andere Maler hatte ich keine Lust. Bei dem schönen Sonnenwetter wollte ich mich lieber im Freien aufhalten.

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Daher beschloss ich, zum außerhalb des Zentrums gelegenen Botanischen Garten zu fahren. Nachdem ich mein neues Superweitwinkelobjektiv (10-18 mm) montiert hatte, ging ich zur Bushaltestelle an der Markthalle. Zunächst spazierte ich noch kurz durch das Viertel und fotografierte. Die Fotos sahen nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die abgelichteten Gebäude wiesen immer noch stürzende Linien auf und waren viel zu klein abgebildet. Meistens stellte ich 18 mm ein. Diese Linse besaß mein Sony Zoom 18-135 mm ebenfalls, allerdings waren diese Fotos nicht so scharf. Mir schwante, dass ich mit dem neuen Objektiv noch viel üben musste.

Während der Busfahrt (gut 20 Min, 1,40 €) unterhielt ich mich mit einem älteren schottischen Ehepaar, das schon einige Tage in Málaga verbracht und von dort Tagesausflüge nach Granada und Córdoba unternommen hatte. Möglich ist das schon, die Zugfahrten dauern nicht so lange. Mir hätte allerdings ein mehrstündiger Aufenthalt in Córdoba nicht ausgereicht. Im letzten Jahr hatte ich mich drei Tage lang in der Stadt aufgehalten (s. hier, da und dort) und mich in den Ort verliebt.

Von der Bushaltestelle zum Botanischen Garten mussten wir noch ca. einen Kilometer laufen. Die Strecke führte wenig idyllisch der Autobahn entlang, aber immerhin gab es unterwegs ein bisschen Street Art zu sehen. Im riesigen Botanischen Garten irrte ich zunächst etwas herum. Nach einem Café con leche mit einem Blueberry Muffin auf der sonnigen Restaurantterrasse fand ich mich dann zurecht. Ich ging durch den Zitrusgarten, die Hibiskus- und die Palmenallee, den Kakteengarten und sah wunderschöne Grünpflanzen von ungeheurer Vielfalt. Das Spiel von Licht und Schatten und das Rauschen der Blätter im böigen Wind fand ich sehr entspannend.

Gegen 14 Uhr war ich wieder im Hotel, wo ich mich kurz erholte. Dann zog ich wieder los und stillte meinen inzwischen gewaltigen Hunger mit Calamares und Salat in einer Bar in Soho. Dieses Gericht ist normalerweise nicht mein Fall, schmeckte aber recht gut. Inzwischen war schon Kaffeezeit und ich gedachte den weiteren Nachmittag sehr entspannt zu verbringen. Zuerst schlenderte ich ein bisschen durch die Altstadt und dann über die Shoppingstraße Calle Larios bis zum Museo de Málaga. Das Museum interessierte mich weniger, aber ich hatte gelesen, dass es dort ein schönes Café mit einer großartigen Aussicht auf den Hafen geben sollte. Leider stellte sich heraus, dass die Museumsgastronomie schon seit zwei Jahren geschlossen war.

Etwas frustriert und schon leicht ermüdet zog ich weiter durch die Altstadt. Während meiner Suche nach einem Café fand ich die versteckt liegende Plaza de la Juderia mit den farbenprächtigen Street Art Werken, die ich schon seit einiger Zeit gesucht hatte.

Nach der Kaffeepause wollte ich eigentlich das Museum im Centre Pompidou am Hafen besuchen, das mir das schottische Ehepaar morgens wärmstens empfohlen hatte. Aber dann plötzlich, nachdem ich gut 10 km gelaufen war, schmerzte mein Knie. Während unseres Kurzurlaubs am Tegernsee war ich ohne Probleme bis zu 13 km gegangen. Ich verstand die Welt nicht mehr, beschloss aber gleich in meine Unterkunft zurück zu kehren und die Beine hochzulegen.

Unterwegs kam ich an einer ungefähr zwei Meter hohen jungen Palme vorbei, auf der eine Gruppe Mönchsittiche saß. Die Vögel schnatterten wild, flogen hin und her, ließen sich aber immer wieder auf den Zweigen nieder. Das war eine seltene Fotogelegenheit, weil die Papageien üblicherweise hoch oben in den Palmkronen sitzen und nur ganz kurz auf den Boden kommen. Trotzdem fand ich die quirligen Vögel, die sehr süß waren, etwas schwierig zu fotografieren. Wahrscheinlich bin ich einfach zu langsam für die Tierfotografie. Um die kleine Palme hatte sich eine Menge versammelt. Die Leute waren ruhig und fotografierten mit vorsichtigen Bewegungen. Dann kam eine Frau, die laut nach ihrem Begleiter rief und ihr Handy wild hin und her schwenkte. Sofort flogen die Tiere auf und setzten sich in eine hohe Baumkrone. Na super!

Im Hotel ruhte ich mich aus und erwartete, dass mein Knie sich erholte. Das war aber nicht der Fall! Zum Abendessen schlich ich, nun wieder mit Wanderstock, zwei Häuser weiter zu einem Fischlokal, das mir von der Rezeptionistin empfohlen worden war. Ich hatte keinen Appetit und musste mich zwingen, die gegrillte und ziemlich trockene Dorade aufzuessen.

In der Nacht schlief ich nicht gut. Zur Aufregung vor der Weiterfahrt nach Nerja kam die Sorge, dass sich mein Knie irgendwie entzündet hatte.

Wie es weiterging, verrate ich euch in meinem nächsten Bericht.

Andalusien, die Zweite erschien zuerst auf Wanderlustig.

10 Kommentare zu „Andalusien, die Zweite #2

  1. Málaga werde ich sicher noch einmal besuchen. Der Botanische Garten besticht vor allem durch Blätter und Grünpflanzen sowie die Zitrusbaumallee.. Ich hatte mehr Blüten erwartet, aber der Besuch lohnt sich schon.
    Das Knie erholte sich glücklicherweise wieder und hat bis jetzt nicht wieder „gezickt“.

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  2. Schade, dass du das Picasso-Museum nicht besuchen konntest. Aber ein Grund mehr, noch ein drittes Mal nach Málaga zurückzukehren 😎. Den Botanischen Garten kenne ich noch nicht, aber deine Fotos animieren mich, ihn beim nächsten Mal,zu besuchen. Sehr schön! Auf die Idee, Granada und Córdoba im Rahmen eines Tagesausflugs zu besuchen, käme ich ehrlich gesagt auch nicht. Das wird diesen beiden wunderbaren Städtchen irgendwie nicht gerecht, und wäre mir deshalb auch viel zu kurz. Aber die Geschmäcker sind da ja verschieden. Dass sich dein Knie auf unangenehme Weise „zurückgemeldet“ hat, tut mir ja echt leid. Ich hoffe, diese Episode hielt nicht länger an.

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  3. Danke für das schöne Kompliment! Ich freue mich immer, wenn jemand bemerkt, dass ich mir nicht nur bei den Bildern sondern auch beiden Texten Mühe gebe.

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  4. Was für tolle Bilder. Und Deine Schilderungen sind sehr lebendig und sind schön zu lesen. Da könnte sich manch Blogger eine Scheibe von abschneiden.

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  5. Wir sind eigentlich einmal im Jahr mindestens in Spanien und waren auch des Öfteren schon kurz in Malaga, aber von der Seite kannte ich Malaga tatsächlich noch nicht so gut. Tolle Bilder und vielen Dank für die tolle Inspiration!

    Ich wünsche ein tolles Wochenende und liebe Grüße,
    Christin von https://wanderschoen.at

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