Wie schon berichtet führe ich oft stille Zwiegespräche, aber eigentlich sind es zwei Personen Inga I und Inga II, die sich unterhalten und sich dabei meistens streiten. Inga I ist vernünftig, geduldig und sieht die Dinge positiv, während Inga II ständig das Schlimmste erwartet, oft aus der Haut fährt und klagt und Letzteres nicht zu knapp. Je älter sie wird, umso schwerer fällt es Inga I, sich gegen Inga II durchzusetzen. Wenn es dann doch gelingt, fühlt es sich großartig an.
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Kürzlich an einem verregneten Nachmittag …
Inga I: Bin sehr froh, dass die Entfernung der Drahtschlinge an meinem Knie so unkompliziert verlaufen ist. Musste zur Op stationär ins Krankenhaus, wurde aber nach einem kleinen Schnitt schon am nächsten Tag entlassen.
Inga II: Schön und gut, aber voll beweglich ist dein Knie noch nicht.
Inga I: Leider, aber durch die Entfernung des Drahts ist es besser geworden. Sogar das normale Treppen hinuntergehen funktioniert halbwegs. Was wochenlange Übungen nicht bewirkt haben, geht auf einmal.
Inga II: Deine erste Knie Op war vor vier Monaten. Damals hieß es, dass es mindestens 12 Wochen dauert, bis das Knie geheilt ist. Du konntest es nicht fassen, dass du so lange lahmgelegt sein wirst. Inzwischen heißt es, dass dein Knie erst in einem halben oder in einem Jahr wieder hergestellt ist. Schrecklich!
Inga I: Hey, du nervst! Ich muss nach vorne schauen. Will mich lieber darüber freuen, was ich schon wieder kann.
Inga II: Und das wäre ???
Inga I: Auf der Seite schlafen, nur noch leicht hinken, manchmal ohne Stock laufen, im tiefen Sessel sitzen, Autofahren, längere Strecken in der Ebene gehen, auf dem Crosstrainer ein Stückchen laufen, das wehe Knie zu 100 ° beugen, ins Kino gehen, mit dem Zug fahren und und und.
Inga II: Sind das nicht alles Selbstverständlichkeiten?
Inga I: Dachte ich vor dem Unfall auch, bin aber ich durch Erfahrung klug geworden. Das solltest du auch werden!
Inga II: Aber Bergwandern kannst du noch lange nicht, das regt dich bestimmt auf, ist doch dein liebstes Hobby!
Inga I: Tut mir sehr leid, stimmt! Ich mache oft Gymnastik, um das Knie zu kräftigen. Irgendwann, vielleicht im nächsten Jahr, wird es wohl wieder möglich sein. Bis dahin werde ich im Flachland wandern, am Meer, rund um einen See …
Inga II: Aber du wirst dich noch lange vor einem weiteren Sturz fürchten.
Inga I: Diese Angst muss ich überwinden. Werde aber sehr vorsichtig bleiben.
Inga II: Vor einem Jahr warst du noch auf dem Jakobsweg pilgern, in diesem Sommer konntest du nur eine Flusskreuzfahrt auf Rhein und Mosel unternehmen.
Inga I: Und es war wunderschön! Ohne meine Knieverletzung hätte ich diese Reise wahrscheinlich erst in 10 Jahren gebucht. Die Gegend war eine echte Entdeckung. Dort möchte ich noch einen Landurlaub verbringen, Ausflüge unternehmen, Burgen besichtigen und natürlich ein bisschen durch die Weinberge wandern. Fernwandern wird wohl nicht mehr klappen. Aber damit kann ich leben.
Inga II : Du hast den Camino zu spät begonnen. Mit Mitte 60 warst du schon zu alt.
Inga I: Danke für die Blumen! Du hast leider Recht. Von den vielen Reisen, die ich vorher unternommen habe, möchte ich aber keine einzige missen. Also, doch alles richtig gemacht! Aber jetzt ist Schluss mit der Jammerei, das bringt nichts!
Inga II: Na gut! Mit deinem blinden Optimismus werde ich heute nicht fertig. Wir sprechen uns noch ….
Inga I: Schau’n mer mal.
Zwiegespräch: ein Kniegespräch erschien zuerst auf Wanderlustig.