Andalusien, die Zweite #6

5.3.2024 – Marbella : Altstadt und Puerto Banus

Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich in einem Vier-Sterne-Hotel spätestens um 7:30 Uhr frühstücken konnte, aber schon wieder nicht daran gedacht, dass in Spanien die Uhren anders gehen, der Tag später beginnt und endet. Um den Bus um kurz nach 8 Uhr zu erreichen, musste ich ein „Frühstück an der Bar“ bestellen.

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Als ich um kurz nach 7 Uhr dort eintraf, dachte ich zuerst, das Personal hätte mich vergessen, weil der Raum im Halbdunkel lag und mich niemand erwartete. Dann sah ich den reich gedeckten Tisch. Alles konnte ich unmöglich essen. In einem großen geöffneten Schrank benutzte ich den Toaster und die Kaffeemaschine. Nicht schlecht!

Auf dem Balkon bewunderte ich noch noch den schönsten Sonnenaufgang meines Aufenthalts in Nerja, bevor ich auscheckte.

Mein Köfferchen hatte ich in 10 Minuten zur Bushaltestelle gerollt, die ich von meinen Ausflügen so gut kannte, dass ich sie blind gefunden hätte. Zunächst fuhr ich mit der Firma Alsa nach Málaga. Dort wollte ich in den Bus von Avanza nach Marbella umsteigen. Der Bus fuhr pünktlich in Nerja ab. An den Haltestellen in Torox und Torre de Mar stiegen viele Leute ein, die eine Fahrkarte bei der Busfahrerin lösten. Wahrscheinlich gab es dort keine Schalter mit Ticketverkauf. Ein junges Mädchen wollte den Preis von 1,34 € mit einem großen Haufen von kleinen Cent-Stücken bezahlen. Die Fahrerin protestierte zunächst, fing dann aber an, das Kleingeld zu zählen. Ich war schon etwas nervös. Meine Umsteigezeit in Málaga betrug 35 Minuten, aber ich hatte den Eindruck, dass das ganze Procedere bereits zu einer Verspätung geführt hatte. Ich drückte der jungen Frau ein 2-Euro-Stück in die Hand. Sie zahlte damit und gab mir das Wechselgeld. Ihr Angebot, mir das Kleingeld zu geben, lehnte ich dankend ab.

Als wir nach Málaga hineinfuhren, beunruhigte mich jede rote Ampel und jeder kurze Stau. Ich fragte mich, nicht zum ersten Mal, ob ich zu alt für selbstorganisierte Rundreisen war. Letztendlich kamen wir nur zwei Minuten zu spät an. Ich hatte reichlich Zeit für den Toilettengang und konnte sogar noch einen Kaffee trinken.

Marbella erreichten wir nach einer Stunde, pünktlich um 11: 30 Uhr. Vom außerhalb des Zentrums gelegenen Busbahnhof nahm ich ein Taxi zum Hotel. In der Stadt herrschte ein höllischer Verkehr. Für zwei Kilometer brauchten wir 20 Minuten. Im Hotel, das ideal am Rand der Altstadt und nicht weit vom Strand entfernt lag, konnte ich schon mein Zimmer beziehen.

Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich früh am nächsten Morgen nach Gibraltar und danach nach Tarifa fahren oder den Morgen noch in Marbella zu verbringen und dann direkt nach Tarifa reisen sollte . Letztendlich „erschlug“ ich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marbella an diesem sonnigen und wunderbar warmen Nachmittag.

Zunächst bummelte ich durch die kleine Altstadt. Sah nett aus, sehr gepflegt, aber außer Shopping und Restaurantbesuchen konnte man nicht viel unternehmen. Das Zentrum mit der Plaza de los Naranjos (ein einziger Restaurantbereich), die Kirche und die Mauern der arabischen Festung hatte ich in einer guten Stunde gesehen. Inzwischen sehr hungrig, wollte ich einen Snack essen, fand aber entweder keinen Platz auf den Terrassen oder das Essensangebot gefiel mir nicht.

Dann bog ich, eher zufällig, auf der Avenida del Mar zum Strand ab und hatte damit gleich die nächste Attraktion, die Statuen von Salvador Dáli, gefunden. Ich fotografierte die Kunstwerke im gleißenden Gegenlicht und nahm mir vor, am Abend noch einmal zurückzukehren, was ich dann aber doch nicht schaffte.

Der Strandpromenade folgte ich in westlicher Richtung, um nach Puerto Banus, dem luxuriösen Yachthafen, zu laufen. Auf der Strandpromenade gefiel es mir. Die Stimmung mit den flanierenden Passanten war sehr entspannt. Ich legte eine Pause in einem Lokal ein, wo ich zwei hausgemachte Empanadas zum kühlen Bier bestellte. Natürlich gab es dazu Pommes, aber ich war so hungrig, dass ich tatsächlich einen guten Teil verspeiste. Außerdem schaute ich mir die Leute an. Da gab es sehr viel zu sehen …

Nachdem ich das Zentrum von Marbella passiert hatte, wurde es ruhiger auf der Promenade. Es war heiß (24 ° C !) und die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Auch gab es nicht mehr so viel zu gucken. In der Touristeninformation hatte man mir geraten, zur Hauptstraße zu gehen und dort den Bus #1 zu nehmen, wenn ich nicht mehr laufen wollte. Nachdem ich ungefähr die Hälfte der Strecke von 7,5 km geschafft hatte, folgte ich dem Rat. Der Bus kam relativ schnell, war aber pickepacke voll. Ich durfte mich netterweise zu einer Frau auf einen etwas breiteren Sitz quetschen. Nach etwa 20 Minuten stieg ich in Puerto Banus aus dem Bus.

Puerto Banus gehört zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Marbella. Wikipedia beschreibt den Ort wie folgt:
Der von José Banús erbaute Hafen wurde 1970 eingeweiht … Heute ist der Hafen Treffpunkt einer wohlhabenden Klientel. Die Liegegebühr beträgt zum Teil über 500.000 Euro pro Liegeplatz und Jahr. Die größten Liegeplätze sind bis zu 50 Meter lang. Die im Hafen anzutreffenden Restaurants und Geschäfte sind dementsprechend in der oberen Preisklasse angesiedelt. Weiterhin stellt der Yachthafen von Marbella den Mittelpunkt des Nachtlebens der Costa del Sol dar. Wohlhabende vieler Nationen haben hier Liegeplätze.

Die ideale Zeit zum Besuch des Yachthafens ist sicherlich am Abend, wenn das Nachtleben beginnt, die Restaurants und sich später die Clubs füllen. Am Nachmittag war die Gegend nicht sehr belebt. Die Yachten hatte ich mir größer vorgestellt, so wie diejenige, die ich im Hafen von Málaga gesehen hatte. Sehr interessant war dagegen das Beobachten der Reichen, die mit ihren Edelkarossen zum Shoppen oder zur Massage fuhren und dabei nur Entfernungen von wenigen hundert Metern zurücklegten. Die stark geschminkten Frauen trugen zum Teil scheußliche sackartige Klamotten. Es handelte sich bestimmt um sündhaft teure Markenkleidung.

Mit dem total überfüllten Bus fuhr ich zurück zum Hotel. Direkt gegenüber entdeckte ich ein nettes Café, wo ich mir einen leckeren Cheesecake zum Café con leche schmecken ließ. Nach dem opulenten Abendessen am Vorabend hatte ich beschlossen, die Mahlzeit ausfallen zu lassen. Auf der Dachterrasse des Hotels bestellte ich mir einen Martini Spritz und genoss die Abendstimmung. Als es mir schließlich zu kalt wurde, ging ich ins Zimmer.

Eigentlich wollte ich noch einen kurzen Spaziergang durch die Altstadt unternehmen, die direkt hinter dem Hotel begann. Nach dem langen Tag war ich mit einem Mal völlig erledigt und konnte mich nicht mehr aufraffen.

Mein Entschluss stand nun fest. Marbella hatte sicher noch Einiges zu bieten, aber ich hatte die Hauptattraktionen gesehen und wollte lieber Gibraltar besuchen, anstatt noch einen Vormittag in der Stadt an der Costa del Sol zu verbringen. Das bedeutete, dass ich schon um 7:30 Uhr mit dem Bus weiterfahren musste.

Wie ich die Stadt mit dem Affenfelsen erlebte, schildere ich in meinem nächsten Beitrag.

Andalusien, die Zweite #6 erschien zuerst auf Wanderlustig.

4 Kommentare zu „Andalusien, die Zweite #6

  1. Danke! Du hattest mir den Spaziergang nach Puerto Banus ja empfohlen. War ein guter Tipp, wurde mir dann aber doch zu viel. Die Altstadt hätte ich noch einmal am Abend besuchen sollen. Ohne Tagestouristen war es sicher netter. Málaga bleibt mir auch in guter Erinnerung, weil es dort nachmittags mit 24 Grad am wärmsten war.

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  2. Kleiner Nachtrag: ich hätte der jungen Frau an deiner Stelle wohl auch 2 Euro für den Bus gespendet, bevor sie den Verkehr noch mehr aufhält 😁.

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  3. Ja, Marbella kann man auch nur einen kurzen Besuch abstatten. Ich mochte die Altstadt und auch die Promenade am Strand. Ich bin die komplette Strecke bis zum Puerto Banus gelaufen und zurück mit dem Boot gefahren, das dort regelmäßig zwischen den beiden Stopps verkehrt. Schöne Fotos hast du uns mitgebracht!

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