Andalusien, die Zweite #12 – Marokko

11.3.2024 – Tagesausflug nach Tanger/Marokko

Die schnelle Fährverbindung von Tarifa nach Tanger wollte ich bei meinem zweiten Aufenthalt in Andalusien nutzen. Der geplante Tagesausflug wäre fast daran gescheitert, dass ich keinen Reisepass eingepackt hatte. Es gab aber wunderbarerweise die Möglichkeit, eine geführte Tour mit der Fährgesellschaft zu buchen, in diesem Fall reichte der Personalausweis der EU aus. Leider musste ich dazu aber die ganztägig „betreute“ Variante wählen, die ein Mittagessen umfasste und nur eine kurze Freizeit. Ich dachte mir schon, dass mir das nicht taugen würde, hatte aber keine Wahl, wenn ich Marokko besuchen wollte.

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Das Schiff fuhr um 11:30 Uhr ab. Wir trafen uns mehr als eine Stunde davor im Fährterminal am Hafen mit unserer Reiseleiterin. Und das war notwendig, denn es begann ein ziemlich langwieriges Procedere von Ticket- und Grenzkontrollen. Auch das Gepäck wurde durchleuchtet. Auf dem Schiff angekommen setzte ich mich erst einmal gemütlich hin, bis ich die lange Schlange für die marokkanische Grenzkontrolle bemerkte, die sich nur sehr langsam bewegte.

Nach einer flotten Fahrt kamen wir nach einer guten Stunde in Tanger an. Dort ging es wieder los mit zum Teil mehrfachen Kontrollen der Einreisekarte, die wir auf dem Schiff erhalten hatten, der Ausweise und der Fahrkarten. Dazu kam eine weitere Röntgendurchleuchtung. Als ich durchging, piepte es heftig, aber das interessierte niemanden.

Vor dem Hafengebäude trafen wir unseren marokkanischen Guide, einen älteren Mann, der mich sogleich fragte, ob ich alleine sei. Als ich zurückfragte, warum er das wissen wolle, entgegnete er, dass er sich wegen des Mittagessens informierte. Dann murmelte er noch etwas von den Einzelreisenden, die ein Doppelzimmer belegen (Wohl eher belegen bzw. bezahlen müssen, weil es keine Einzelzimmer gibt !).

Wir stiegen in einen Bus und fuhren bergauf durch die Stadt. Der Führer erzählte ziemlich viel, sehr laut aber zum Teil in schwer verständlichem Englisch. Selten sprach er über die Orte, die wir gerade sahen. Wir fuhren durch das italienische, spanische und amerikanische Viertel. Es entstand der wohl zutreffende Eindruck, dass Tanger eine internationale Stadt ist, aber wo wir uns jeweils befanden blieb rätselhaft.

Der erste Stopp lag an einem Aussichtspunkt. Dort wurde Kamelreiten im Kreis (ca. zwei Runden) für 2 € angeboten. Dieses Procedere wurde erläutert, aber das Stadtpanorama wurde nicht besprochen.

Als nächstes fuhren wir zur Nekropole. Hier habe ich mögliche Ausführungen des Guides nicht mitbekommen, weil ich etwas zurückblieb, um zu fotografieren. Laut Wikipedia ist das Alter der Gräber, deren Deckplatten fehlen, unbestimmt. Es scheint sich um phönizisch-römische Grabstätten zu handeln. Den Blick von dem Felsplateau auf die Küste und den Hafen fand ich jedenfalls sehr schön.

Danach liefen wir kreuz und quer, bergauf und bergab durch das Kasbah Viertel. Die Gegend gefiel mir. Um Leute zu beobachten und die Häuser sowie die kleinen Läden in den schmalen Gasse anzuschauen, hätte ich jedoch wesentlich mehr Zeit benötigt. Auch musste ich mich beim Gehen sehr konzentrieren, um nicht zu stolpern oder auszurutschen, so dass ich froh war, als wir endlich beim Restaurant ankamen.

Unser Guide hatte schon mehrfach über das Essen im Restaurant gesprochen. Nach einem frühen Frühstück hatte ich daraufhin einen ziemlichen Hunger bekommen. Die Marokkaner hatten eigens für den bevorstehenden Ramadan, die Uhr um eine Stunde zurückgestellt, so dass es nach spanischer Zeit nun schon 14:30 Uhr war. Mir ging auf, dass die Rückfahrt von Tanger um 18 Uhr bedeutete, dass wir um 20 Uhr MEZ in Tarifa ankommen würden. Also würde ich vor meiner Abreise keinen weiteren Sonnenuntergang am Atlantikstrand sehen.

Das Mittagessen wurde ratfatz serviert, so dass sich die einzelnen Gänge überlappten. Es gab in rascher Folge die typische Harira Suppe, Spieße mit gegrilltem Rindfleisch, Couscous mit Gemüse und Huhn, marokkanisches Gebäck und sehr süßen Pfefferminztee. Vor den dudelnden Musikanten hatte ich mich entfernen können und konnte mich während des Essens mit einem Amerikaner mit zwei Teenagertöchtern und einem Paar aus Münster unterhalten.

Nach dem Essen liefen wir durch die Medina. Auch in der Gruppe wurden wir von Straßenhändlern angesprochen, die uns Tücher, Schmuck und andere Souvenirs anboten. Auch Kinder folgten uns, wollten uns Papiertaschentücher und Bonbons verkaufen. Viele Menschen in Marokko, selbst Stadtbewohner, müssen ziemlich arm sein.

Überrascht war ich, dass es in Tanger und Umgebung schön grün war und dass die Stadt zumindest im touristischen Bereich einen relativ gepflegten Eindruck (nicht im Souk, siehe unten) machte. Eine wohltuende Erfahrung war, dass man mit vielen Menschen auch auf Englisch und Französisch kommunizieren konnte. Das hatte ich in Andalusien des öfteren vermisst. Und die Türen waren wunderschön farbig, gekachelt, mit maurischen Bögen.

Immer wenn ich etwas fotografierte, geriet ich ins Hintertreffen. Der Führer wartete nicht, bis die Gruppe vollständig war, bevor er mit seinen Erklärungen begann. Zunächst wusste ich daher nicht, was wir als Nächstes besuchten. Wir hielten auf einem großen parkähnlichen Platz mit Palmen und Bänken an und gingen danach in ein Museum mit einem schönen Hof. Dem Programm der Fährgesellschaft und dem Netz entnahm ich, dass wir die Gärten von Mendoubia und den Mendoubia Palast besucht hatten. Auch über den Hauptplatz den Grand Socco waren wir spaziert.

Wir hatten danach ca. 90 Minuten Freizeit. Der Guide bot uns zwar eine Führung durch den Souk an, aber ich wollte mich endlich unabhängig bewegen. Ich ging dann alleine durch den Souk, den zunächst interessanten aber dann zunehmend unappetitlicheren Lebensmittelmarkt. Ganz schlimm war es in der Fleischabteilung. Zum Verkauf angeboten wurden alle möglichen tierischen Körperteile, u.a. Hufe und Gekröse (igitt!), und überall saßen Fliegen. In der Fischabteilung standen große Pfützen, daher kehrte ich schnell um und verließ den Souk.

Danach suchte ich einen Souk mit Gold, Bekleidung o.Ä. , fand aber auch auf Nachfrage (auf Französisch: hurra!) in der Nähe des Grand Socco nur einen Basar mit Second Hand Klamotten, Korbwaren und Elektronikartikeln. Bummelte dann langsam über den Hauptplatz zurück zum Treffpunkt vor einem Café in der Altstadt.

Dort ließ ich es mir auf der Terrasse mit einem Cappuccino und kleinen marokkanischen Mandelkuchen gut gehen, verschiedenen Sorten, die allesamt köstlich waren. In der Nähe saßen die Mitglieder der großen spanischen Reisegruppe, die mit uns auf der Fähre gewesen war, aber von unserer Gruppe sah ich niemanden. Irgendwann kam der Amerikaner mit seinen Töchtern vorbei und ging weiter, da erkannte ich, dass ich am falschen Ort wartete. Das richtige Café zu finden, das nur ein paar Häuser weiter lag, war dann kein Problem.

Um kurz vor 17 Uhr ging wir zum Bus, der uns zurück zum Schiff brachte, wobei wir an den Festungsmauern mit dem bekannten Hotel Continental vorbeikamen. Vor der Abfahrt ging das ganze Theater wieder los: Fahrschein- und Passkontrollen sowie Durchleuchtung.

Auf dem Schiff sah ich die Sonne im Meer versinken. Sehr schön, aber der Sonnenuntergang in Tarifa wäre mir lieber gewesen. Schade!

Pünktlich um 20 Uhr Ortszeit kamen wir wieder in Tarifa an. Ich ging noch ein kleines Stück in Richtung des Atlantikstrandes, lauschte den Wellen, kehrte aber bald um, weil die Straße dunkel und nicht belebt war.

Die Schnuppertour in Marokko hatte mir im Großen und Ganzen gut gefallen, obwohl ich lieber alleine und mit mehr Ruhe unterwegs gewesen wäre. Mein Eindruck war, dass Tanger wahrscheinlich internationaler war als andere Orte in Marokko. Vorstellen könnte ich mir aber , dass ich auch als allein reisende Frau in dem Land einigermaßen zurecht kommen würde.

Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Bus um 8:15 Uhr nach Algeciras und danach mit dem Zug nach Antequera. Was ich auf der Fahrt und in Antequera erlebt habe, beschreibe ich in meinem nächsten Post.

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Zurück aus Andalusien

Gesund und einigermaßen munter kehrte ich gestern von meiner zweiten Andalusienrundreise zurück, die mich von Málaga nach Nerja, Marbella, Gibraltar, Tarifa, Tanger (Tagesausflug), Antequera und wieder zurück nach Málaga führte.

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Über meine Eindrücke und Erlebnisse werde ich wie gewohnt berichten. Seid gespannt!

Es wird aber noch eine Weile dauern, bis ich die vielen Fotos aussortiert und bearbeitet habe. Daher soll es zunächst mit meinen Beiträgen über unseren Winterurlaub am Tegernsee weitergehen.

Mit Impressionen aus dem zauberhaften Antequera beende ich den Preview meiner Andalusientour.

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