Winterspaziergänge am Tegernsee #2

26.1.2014 – Rund um den Tegernsee

Den Sonnenaufgang bewunderten wir im Hotelzimmer und brachen gleich nach dem Frühstück bei bewölktem Himmel zu unserer Tour auf. Nachmittags war Regen angekündigt, daher wollten wir die trockene Zeit möglichst lange nutzen.

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Zunächst spazierten wir auf der Bad Wiesseer Seepromenade nach Osten und entdeckten Alt Wiessee, den historischen Ortskern mit urigen Bauernhöfen, der ruhig am Seeufer abseits der befahrenen Landstraße liegt. Bei meinen Tagesausflügen in der Gegend hatte ich mich nie länger in Bad Wiessee aufgehalten, war immer gleich in die Berge gegangen, hatte höchstens hinterher einen Kaffee am See getrunken, aber nach über 30 Jahren in München nicht gewusst, dass es diesen beschaulichen Ort gab. Ich war begeistert.

Wir folgten dem Wanderweg bis Ringsee, wo wir den gerade eintreffenden Bus nach Rottach-Egern nahmen und uns so die über 3 km lange Strecke an der stark befahrenen Bundesstraße sparten.

Rottach-Egern gefällt mir persönlich nicht. Wer gerne Luxusklamotten einkauft oder eine sündhaft teure Immobilie erwerben will, ist aber wahrscheinlich am richtigen Ort. Wir gingen durch den Kurpark vorbei an Bronzestatuen Ludwig Ganghofer, Leo Slezak und Ludwig Thoma (Schriftsteller, die am Tegernsee lebten) zum sog. Malerwinkel, der in der Egerner Bucht gegenüber der Halbinsel Point beim Ort Tegernsee liegt.

Der Aussichtspunkt heißt Malerwinkel, weil dort früher die Maler ihre Staffeleien aufbauten, um die Kirche mit dem Wallberg im Hinter- und dem See im Vordergrund abzubilden. In meiner Kindheit galt diese Ansicht als Inbegriff der Gebirgsromantik. Ich erinnere mich an ältere Verwandte aus Köln, in deren Wohnzimmer ein Gemälde des Malerwinkels am Tegernsee hing. Heutzutage sind es die Touristen, die an der Stelle Selfies knipsen. Vielleicht sollte man den Aussichtspunkt umbenennen.

Im Herbst 2022 hatte ich mich mit der Ruderfähre von der Point nach Rottach-Egern übersetzen lassen, die leider im Winter nicht in Betrieb ist.

An der Bushaltestelle in Rottach-Egern warteten wir 20 Minuten auf den Bus nach Tegernsee. Dann merkten wir, dass wir uns beim Blick auf den Fahrplan vertan hatten. Bis zur nächsten Busverbindung hätten wir uns noch einmal 35 Minuten gedulden müssen. Leicht frustriert brachen wir zu Fuß auf. Dann kam die Sonne heraus und unsere Laune besserte sich, als wir nach einem Kilometer von der Straße zur Seepromenade an der Point abbiegen konnten.

Von dort war es nicht mehr weit zum Aussichtspavillon, dem Kleinen Paraplui, der auf einem Hügel über dem Ufer liegt. Dort ruhten wir uns einen Moment auf einer Bank aus und schauten uns um. Danach stiegen wir vorsichtig über die feuchte Wiese hinunter zum Seeufer.

Auf dem Weg zum Herzoglichen Brauhaus in Tegernsee (Werbung ohne Auftrag), wo wir zu Mittag essen wollten, bewölkte es sich schon wieder stark. Im historischen Gewölbe des Brauhauses saßen wir sehr gemütlich. Im Lokal war nicht viel los, die Gerichte schmeckten sehr gut und die Preise waren für Tegernseer Verhältnisse moderat. Zum Essen tranken wir natürlich das im Haus gebraute Tegernseer Bier, das wir beide mögen. Witzig fanden wir die Dekoration des Gastraums. Die obligaten Hirschgeweihe standen zersägt zusammen mit Kerzen und anderen Dekoartikeln in den tiefen Fensternischen.

Als wir zum Tegernsee Ortszentrum weiter gingen, begann es zu regnen. Bis zum Schlosscafé Aran am Tegernsee (Werbung ohne Auftrag) , einem meiner Lieblingscafés, hatten wir es nicht weit. Es war leider pickepacke voll. Wir saßen in der 2. Reihe mit Blick über den See und buchstäblich Ellenbogen an Ellenbogen mit den Gästen an den nächsten Tischen. Ich war froh, dass wir dort nicht Mittag gegessen hatten, sondern nur Kaffee tranken. Die Aussicht war allerdings wieder traumhaft, das Wasser schimmerte milchig grün.

Eigentlich wollten wir noch etwas durch dem Ort gehen, aber nun es regnete stärker. Daher fuhren wir gleich mit dem Bus nach Gmund, am Nordufer des Tegernsees, wo wir sofort Anschluss nach Bad Wiessee hatten. Damit war unsere Runde um den See abgeschlossen.

Es blieb regnerisch. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Relaxen und einem Cafébesuch. Abends ließen wir es uns in der Weinstube des Hotels gut gehen.

Am nächsten Tag sollte das Wetter besser werden. Wir hofften, dass wir eine klitzekleine Bergwanderung unternehmen konnten. Ob das geklappt hat, erzähle ich in meinem nächsten Beitrag.

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Zurück aus Andalusien

Gesund und einigermaßen munter kehrte ich gestern von meiner zweiten Andalusienrundreise zurück, die mich von Málaga nach Nerja, Marbella, Gibraltar, Tarifa, Tanger (Tagesausflug), Antequera und wieder zurück nach Málaga führte.

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Über meine Eindrücke und Erlebnisse werde ich wie gewohnt berichten. Seid gespannt!

Es wird aber noch eine Weile dauern, bis ich die vielen Fotos aussortiert und bearbeitet habe. Daher soll es zunächst mit meinen Beiträgen über unseren Winterurlaub am Tegernsee weitergehen.

Mit Impressionen aus dem zauberhaften Antequera beende ich den Preview meiner Andalusientour.

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Street Art in Algeciras

Vor meiner Zugfahrt nach Antequera suchte ich in Algeciras nach einer netten Bar zum Frühstücken.

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Da hatte ich wohl schlechte Karten, ein in Spanien eher seltenes Erlebnis. Schließlich landete ich in der Cafeteria des nahen Busbahnhofs mit sehr nettem Personal bei reduziertem Speisenangebot.

Gelohnt hatte sich mein Spaziergang aber doch. Im Vorübergehen entdeckte ich großartige Murals.

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Padua und Venedig im Winter #8

7.1.2024 – Abreise und Fazit

Nach dem Vertilgen meiner Essensreste wagte ich mich nach draußen in den Regen, der aber glücklicherweise etwas nachgelassen hatte. Meinen Abschiedscappuccino trank ich im Bäckereicafé in San Polo. Auch die Kirche San Giacomo dell‘ Orio wollte ich noch einmal besuchen. Allerdings war sie am Sonntag morgen um 8 Uhr noch geschlossen.

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Am Rio Marin, dem kleinen Kanal in Santa Croce, an dem meine Ferienwohnung lag, spazierte ich ein (vorerst) letztes Mal entlang.

Mein Köfferchen war schnell gepackt. Pünktlich um 10 Uhr zog ich die Tür meines Apartments zu. Auf dem Ponte degli Scalzi warf ich einen letzten Blick über den Canale Grande und ging dann zum Bahnhof Santa Lucia.

Die Rückfahrt nach München verlief unspektakulär. Nach dem Umstieg in Verona fuhr ich mit dem ÖBB in ziemlich abgeranzten Waggons (Neue Züge sollen auf der Brennerstrecke ab April 2024 eingesetzt werden) zurück. In München-Ost kamen wir mit nur wenigen Minuten Verspätung an. H. holte mich ab und bald war ich wieder zu Hause. Draußen schneite es …

Fazit:
Padua hat mir auch bei meinem sechsten Besuch gefallen. Zur Basilika des Hl. Antonius führt mich alle fünf Jahre eine Art Wallfahrt, aber davon abgesehen, halte ich mich sehr gerne in Stadt mit ihrer reizenden Altstadt auf. Padua ist für mich wie Italien aus dem Bilderbuch.

Und es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, dieses Mal vor allem das Baptisterium des Doms mit seinen überaus prächtigen Fresken und schöne Street Art. Nach Padua möchte ich auf im Jahr 2029 zurückkehren.

Venedig ist eine überaus tolle, aber viel zu volle Stadt. Selbst im Winter war es ziemlich bevölkert. Allerdings hatte ich während der Winterferien gebucht, um dem nächsten Bahnstreik zuvor zu kommen. Gegen Ende meines Aufenthalts begaben sich aber schon die ersten Restaurants in die Winterpause, die in den meisten Fällen bis zum Karneval dauerte. Die ideale Reisezeit für Venedig zu finden, ist schwierig bis unmöglich. Wahrscheinlich muss man sich mit dem Massenbetrieb abfinden.

Zurückkehren möchte ich auf jeden Fall zu einer wärmeren Jahreszeit. Dann möchte ich u.A. Cichetti probieren, Gelato schlecken, noch mehr durch die Gassen spazieren, weniger Kirchen besuchen, dafür mehr Ausstellungen anschauen (Accademia Museum und/oder moderne Kunst). In den idyllischen Vierteln Santa Croce oder San Polo würde ich sehr gerne wieder übernachten.

Einige Tage Venedig könnte ich in meine große Zugreise durch Italien einbauen, die ich seit langem plane. Mal sehen …

Das war’s mit meinen Berichten aus Oberitalien. Es geht bald weiter mit dem Aufenthalt am Tegernsee, wo wir Ende Januar einige wunderschöne Tage verbracht haben.

Padua und Venedig im Winter #8 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter # 7

6.1.2024 – Venedig: Dogenpalast und San Marco

An meinem letzten Tag in Venedig regnete es leicht, aber anhaltend.

Auf der Brücke über den Rio Marin, die ich aus dem Fenster meines Apartments sehen konnte, standen weniger Menschen und es fuhren keine Gondeln vorbei. Das taten sich nur asiatische Touristen an , die unter aufgespannten Regenschirmen saßen oder lange Regenmäntel trugen, die ich später sehen würde.

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Mein 24-Stunden-Ticket für das Vaporetto nutzte ich noch einmal, um zur Piazza San Marco zu fahren. Bis zu meiner gebuchten Eintrittszeit hatte ich noch Zeit, daher trank ich einen Cappuccino in einer Bar. Ich wurde gefragt, ob ich mich setzen wollte. Da ich gehört hatte, dass an diesem Ort ein Kaffee am Tisch mehr als 10 Euro kosten kann, blieb ich am winzigen Tresen stehen. Später ergab meine Nachfrage, dass mich das Vergnügen sogar 12 € gekostet hätte.

Auf dem Platz wurden Stege in ca. 75 cm Höhe verlegt. Ich fragte zwei Polizisten, ob es sich um die Übergängebei Hochwasser (aqua alta) handelte. Sie bejahten, sagten aber, es herrsche noch keine akute Gefahr, dass der Markusplatz überflutet werde. Gelesen habe ich, dass das Hochwasser in Venedig mehr mit außergewöhnlichen Fluthöhen als mit Niederschlägen zu tun hat.

Nach einer kurzen Wartezeit in einem überdachten Gebäudeteil, bekam ich Zugang zum Dogenpalast. Wie gut, dass ich den Eintritt online gekauft hatte! Die Warteschlange der Besucher ohne Vorbuchung sah sehr lang aus.

Zunächst mussten wir eine Sicherheitsschranke mit einer Kontrolle wie am Flughafen passieren. Und es kam, wie es kommen musste: die bei meiner Operation eingesetzte Titanscheibe an meinem Knie piepte. Ich erklärte dem Wachmann das Ganze und er wäre damit schon zufrieden gewesen. Zur Sicherheit bat ich ihn noch, mit dem Scanner über beide Gelenke zu fahren. Tatsächlich schlug das Gerät nur rechts an. Ich beschloss, mir vor dem nächsten Flug eine ärztliche Bescheinigung zu besorgen. Inzwischen habe ich herausgefunden, dass mein Orthopäde dies nicht für erforderlich hält. Hoffentlich hat der gute Mann recht! Auf jeden Fall werde ich den Arztbericht und das Röntgenbild mitnehmen.

Durch den Innenhof des Palastes ging ich treppauf ins Museum.

Wikipedia beginnt den Artikel über Dogenpalast wie folgt:
Der Dogenpalast in Venedig war seit dem 9. Jahrhundert Sitz des Dogen (Staatsoberhaupt) und der Regierungs- und Justizorgane der Republik Venedig. Der Palast war Regierungs- und Verwaltungszentrum der Republik und zugleich Symbol der Größe und Macht der Seerepublik Venedig.“

In den Wohnräumen des Dogen im ersten Stock erfährt der Besucher viel Wissenswertes über die Geschichte der Republik Venedig, die bis zur Eroberung durch Napoleon im Jahr 1797 bestand, das Regierungssystem, die Gerichtsbarkeit, das komplizierte Verfahren Wahlverfahren zum Dogen und seine Stellung. Interessanterweise standen in den Wohnräumen des Dogen keine Möbel, da die Familie des Dogen nach dem Ende seiner Herrschaft, die üblicherweise mit dem Tod endete, innerhalb von drei Tagen die Zimmer ausräumen musste.

Die Mittagspause verbrachte ich in der Cafeteria des Museums, wo ich mich bei einer idyllischen Aussicht auf ein kleinen Kanal und eine Gondel entspannte.

Danach ging es in die Prunkräume im 2. Stock. Wikipedia beschreibt diese zusammenfassend ;

Die Bilder der zahlreichen Innenräume vermitteln eine Gemeinsamkeit der einzelnen Säle des Palastes neben ihrer ähnlichen Form, nämlich ein großes Bemühen um künstlerische Ausgestaltung. Der obere Teil der Wände und vor allem die Decken sind mit einem ungeheuren Prunk versehen. Man hat sehr viel Wert auf die ornamentale Gestaltung der Rahmen unter der Decke gelegt, in die man häufig Bilder der führenden Künstler Venedigs hineinsetzte, die sich thematisch in erster Linie mit der Glorifizierung der Stadt beschäftigten.“

Schon etwas ermattet, begab ich mich in den berüchtigten Gefängnistrakt. Der Besucher folgt dem Weg der Verurteilten über die Seufzerbrücke (von der man von drinnen nicht viel erkennen konnte). Dann ging es durch endlose Gänge mit Blick in die kargen und sehr niedrigen Zellen. Leicht panisch reagierte ich auf die glatten und feuchten Steinböden. Immer wieder wurde vor der Rutschgefahr gewarnt. Glücklicherweise konnte ich mich an dem durchgehenden Metallgeländer festklammern. Bald hatte ich völlig rostverschmierte Handflächen, die sich aber ohne weiteres abwaschen ließen.

Nach dem Museumsbesuch fotografierte ich die Seufzerbrücke und begab mich auf die Suche nach der durchbrochenen Wendeltreppe am Palozzo Contarini del Bovolo im Viertel in San Marco. Google Maps schickte mich immer wieder in eine andere Richtung, aber durch altmodisches Nachfragen bei Passanten kam ich schließlich ans Ziel.

Auf dem Rückweg kehrte ich in einem kleinen Café ein und überquerte danach den Canale Grande auf der Rialtobrücke.

Am letzten Abend wollte ich schön essen gehen, was sich als schwierig erwies. Am Feiertag hatten einige Lokale nicht geöffnet und andere waren schon wegen Betriebsurlaubs nach den Weihnachtsferien geschlossen. Ich landete wieder im Restaurant in San Polo, wo ich mir die Spezialität „Bigoli in Saor “ (Pasta mit Sardinen und Zwiebelmus) bestellte. Schmeckte interessant, aber ich hätte wie die Gäste am Nebentisch „Linguine Vongole“ ordern sollen, die ganz köstlich aussahen. Zum Ausgleich gönnte ich mir einen Nachtisch: Panacotta mit roter Beerensoße. Die cremige Frische mit der feine Säure der Früchte schmeckte mir sehr gut.

In der Ferienwohnung erholte ich mich von dem anstrengenden Tag und stellte fest, dass der Besuch des Dogenpalastes äußerst interessant und bei Regenwetter ideal war.

Über meine Abreise am nächsten Tag berichte ich im nächsten Beitrag. Außerdem werde ich ein Fazit meiner Reise ziehen.

Padua und Venedig im Winter # 7 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter # 6

5.1.2024 – Venedig: Canale Grande, Murano und Burano

Wie jeden Morgen frühstückte ich zuerst Joghurt mit Obst und Tee. Aber Kaffee trank ich danach immer in einem Lokal. Wenn ich in Italien bin, kommt mir kein Nespresso oder Ähnliches in die Tasse. Mein Vermieter hatte mir auf meine Nachfrage ein Café genannt, in dem man den Cappuccino im Sitzen genießen konnte, statt am Tresen stehend. Wahrscheinlich ist das urdeutsch, aber das finde ich beim Frühstück einfach gemütlicher.

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Als ich losging, war ich zunächst etwas genervt, weil der Weg von ca. 400 m wieder nur mit Hilfe von Google Maps zu finden war. Ich starrte auf mein Smartphone und bog wiederholt rechts und wieder links ab. Bevor ich meinen ersten Kaffee getrunken habe, bin ich schnell überfordert. Aber dann gefiel mir die reizende Gegend, die Ruhe und die fast dörfliche Atmosphäre in San Polo.

Mein Frühstück in einem Bäckerei-Café mit aromatischem Cappuccino und einer frischen Brioche war schnell beendet. Auf dem Heimweg besuchte ich die Kirche San Giacomo dall‘ Orio, die mir F. ebenfalls empfohlen hatte. In der Kirche, deren Fassade gewohnt schlicht war und im Inneren für venezianische Verhältnisse ebenso, setzte ich mich einen Moment und genoss die Ruhe und die Schönheit des Raums. Und natürlich gab es auch wieder Gemälde bekannter venezianischer Maler, u.a. von Lotto und Veronese.

In jeder Hinsicht gestärkt ging ich zurück. Durch einen Sotoportego, (enger, zum Teil niedriger Durchgang, der unter einem Gebäude verläuft) gelangte ich wieder zum Rio Marin, an dem mein Apartment lag.

„Zu Hause“ trödelte ich eine ganze Weile. Schaute zu, wie die Gondeln unter meinem Fenster vorbeifuhren. Das Fotografieren stellte sich dann als unerwartet schwierig heraus, weil die meisten Gondoliere sehr dicht an meinem Fenster in der Hochparterre vorbei ruderten.

Um kurz nach 10 Uhr zog ich endlich los. Am Bahnhof Santa Lucia löste ich ein 24-Stunden-Ticket für das Vaporetto und suchte nach der Linie, die mich zum Ca‘ Rezzonico bringen würde. Dieses Museum wollte ich vor meinem Ausflug nach Murano und Burano besuchen.

Am Ca‘ Rezzonico hielt nur die Linie 1, die wie ich bald merken sollte, an jeder Haltestelle hielt und sich sehr sehr langsam und tuckernd vorwärts bewegte (Tipp: Wenn ihr wenig Zeit habt und schnell den Markusplatz erreichen möchtet, nehmt die Linie 2). Die Sonne kam sogar kurz heraus, aber es wurde immer später. Die Fahrt auf dem Canale Grande mit den wunderschönen Adelspalästen und der Rialto Brücke konnte ich nicht richtig genießen. Aber immerhin sah ich die bezaubernde Fassade des Ca‘ D’Oro, des Museums, das ich am ersten Tag in Venedig besucht hatte (s. unten zweites Foto )

An der Anlegestelle „Ca‘ Rezzonico“ kam ich erst um 10:45 Uhr an und bis ich den Eingang auf der Rückseite des prächtigen Museumsgebäudes gefunden hatte, war es fast 11 Uhr. Sehr froh war ich, dass ich den Eintritt online gekauft hatte und mich nicht an der Kasse anstellen musste. Ich schob nämlich die typische Rentnerpanik, dass ich es nicht rechtzeitig zur Abfahrt des Boots nach Murano und Burano schaffen würde. Der Termin war um 12:45 Uhr an einem Steg an der Riva degli Schiavoni, den ich erst finden musste und vorher wollte ich möglichst noch eine Kleinigkeit essen.

Das Ca‘ Rezzonico ist einer der wenigen venezianischen Adelspaläste, die öffentlich zugänglich sind, und es vermittelt einen Eindruck vom Leben der reichen venezianischen Oberschicht im 18. Jahrhundert. Sehr schön fand ich den riesigen zweistöckigen Ballsaal mit den Trompe-l’œil Fresken. Aber ich hastete durch die Räume und dass ich mir im zweiten Stockwerk Genremalereien von Longhi anschauen wollte, vergaß ich in der Eile. Wird bei meinem nächsten Besuch in Venedig nachgeholt!

Nach dem Museumsbesuch lief ich, inzwischen schlauer geworden, bis zur Vaporetto-Haltestelle „Accademia“, wo ich bald in ein schnelles Boot der Linie 2 stieg. Vorbei am Markusplatz und der Seufzerbrücke erreichte ich in wenigen Minuten die Haltestelle „San Marco – San Zaccaria“. Von dort waren nur noch fünf Minuten bis zum Schiffskai.

Natürlich kam ich zu früh an und fand ich die Anlegestelle des Boots nach Murano/Burano sofort, aber so konnte ich noch gemütlich in einer Bar einkehren. Zum Cappuccino bestellte ich mir einen Schinken-Käse-Toast. Serviert wurde ein riesige Portion, die definitiv nicht rentnertauglich war und die ich kaum schaffte.

Pünktlich um 13 Uhr begann die Schifffahrt. Mit meinem Vaporetto-Tages-Ticket hätte ich auch nach Murano und Burano fahren können, aber die Abfahren sind seltener als auf dem Canale Grande und wenn die Boote überfüllt sind, kommt es zu längeren Wartezeiten. Ich wollte es bequemer haben und hatte beschlossen, 20 € in einen geführten Ausflug zu investieren.

Die Fahrt nach Murano dauerte nur 30 Minuten. Währenddessen lauschten wir den in fünf Sprachen (Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch) von der Führerin vorgetragenen Ausführungen zu Orten in der Lagune und zur Glasbläserei auf Murano. Mir tat es richtig gut, mich zur Abwechselung einmal gemütlich fahren zu lassen.

Die mitgebuchte Vorführung in der Glasfabrik war kurz aber interessant. Der Glasbläsermeister fertigte in fünf Minuten ein kleine Vase an und in der gleichen Zeit ein winziges aufbäumendes Pferd. Die orangerote Vase sah wunderschön aus, das Pferd war nicht mein Fall. Ich fand es aber unglaublich, wie schnell und geschickt der Meister das Tier herstellte.

Den Shop der Glasfabrik durchquerte ich schnell und ging ins Städtchen. Erst folgte ich ein Stück der Strandpromenade an der Lagune. Das Zentrum des Ortes, das am Ufer eines kleinen Kanals liegt, schaute ich nur kurz an, weil nicht mehr viel Zeit vor der Weiterfahrt des Bootes blieb.

Unerwartet schön fand ich die Glaskunst aus Murano, die man in den Schaufenstern bewundern konnte. Ich kannte vorher nur die Nippesfiguren, die man früher oft in Setzkästen ausgestellt hatte. Aber nun gab es künstlerische, ästhetisch gelungene Stücke, die mir gut gefielen.

Von Murano fuhren wir in einer halben Stunde nach Burano. Mehrmals kamen wir an verlassenen Inselnchen vorbei. Die Führerin zeigte uns ein erodiertes Eiland, dessen Wasserspiegel so stark gestiegen, dass es unterzugehen drohte. Es war bereits in zwei Teile „zerbrochen“.

Als wir uns Burano näherten, sahen wir schon den berühmten schiefen Turm der Kirche San Martino.

Auf Burano hatten wir kein Programm, nur 90 Minuten Freizeit. Ich ging zunächst an einem ruhigen Kanal in einer Wohngegend entlang. Nun ja, bekanntermaßen sind die Häuser auf Burano bunt bemalt, aber das ist es auch schon. Ansonsten sind die Gebäude sehr einfach, ohne kunstvolle Verzierungen. Ich fotografierte eine Weile, fand es aber bald langweilig. Noch weniger gefiel mir das Zentrum mit den Läden. Fast in jedem Haus war ein Souvenirshop oder ein Lokal untergebracht. Der Ort ist rein touristisch, das Alltagleben der Einheimischen konnte ich nicht beobachten.

Schließlich kehrte ich in einem Café ein, wo ich zum Cappuccino ein Bussolà aus Burano bestellte. Es kam ein riesiger Keks in S-Form. Die gelbe Färbung soll vom vielen Eigelb herrühren. Ich fand das Gebäck vor allem unglaublich trocken.

Ich war froh, als wir wieder abfuhren. Von Burano hatte ich mehr erwartet. Murano hatte mich dagegen angenehm überrascht. Die Glaskunst hätte ich mir gerne länger angeschaut und mir vielleicht auch eine hübsche Vase ausgesucht.

Gegen 17:30 Uhr waren wir wieder in Venedig. Es regnete nun leicht, wie vorhergesagt. Was für ein Glück, dass es während meines Ausflugs zu den Inseln trocken geblieben war!

Auf dem Rückweg nahm ich wieder ein Vaporetto. Ich erwischte ein Boot, das nicht durch den Canale Grande sondern am Zattere Ufer entlang zwischen Dorsoduro und Guidecca fuhr. Tatsächlich handelte es sich um eine schnelle Verbindung. Das Vaporetto hielt nur vier Mal und legte lange Strecken zwischen den Haltestellen zurück. Der Wasserbus war so voll, dass ich am Anfang draußen in der Nähe des Ausstiegs stehen musste, wo ich vom Regen nassgespritzt wurde. Die Fahrt zum Bahnhof zog sich dann doch ziemlich.

Im Regen zum Abendessen zu gehen und evtl. im Halbdunkel auszurutschen, wollte ich nicht. Im Supermarkt kaufte ich Lasagne mit Mascarpone und Spinat zum Aufwärmen in der Mikrowelle, Krabbensalat in Saor (Marinade aus Essig, Öl und Zwiebeln) mit Rosinen und dazu Käse und Brot. In der Ferienwohnung machte ich es mir mit dem Essen und delikatem Weißwein gemütlich. Es schmeckte sehr gut, nur das Brot war trocken und krümelig.

Für den nächsten Tag war Dauerregen vorhergesagt : das ideale Wetter für einen Besuch des Dogenpalastes. Vor dem Schlafengehen buchte ich noch ein Online Ticket. Mit dem Regenschirm in der Warteschlange anzustehen, das fehlte mir noch!

Was ich an meinen letzten Tag in Venedig erlebt habe, erfahrt ihr in meinem nächsten Bericht.

Padua und Venedig im Winter # 6 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Padua und Venedig im Winter #5

4.1.2024 –Venedig: San Marco

Am Vormittag war ich durch die ruhigeren Viertel San Polo und Dorsoduro spaziert, nach der Mittagspause wollte ich mich zum Markusplatz begeben. Die Piazza hatte ich bei meinen Besuchen in Venedig schon gesehen, aber trotzdem zog es mich wieder dorthin. Den ikonischen Ort lässt ein Venedigtourist nicht aus.

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Zunächst überquerte ich den Canale Grande auf der Accademiabrücke, die gut besucht war, um es einmal gelinde auszudrücken. Aber der Blick über den Canale Grande war einfach zu schön.

Durch das Viertel San Marco spazierte ich zum Markusplatz. Der Platz lag im grauen Winterlicht und ein Bauzaun behinderte die Sicht auf den Markusdom. Die Kirche hatte ich zuletzt 2018 besucht und meine Begeisterung hatte sich in Grenzen gehalten. Dass die berühmten Goldmosaiken im Halbdunkel lagen und ein Wächter der pausenlos „No photo!“ schrie, hatte dazu beigetragen. Am besten hatte mir das Dommuseum gefallen, nicht zuletzt wegen des wunderbaren Ausblicks von der Empore auf den Markusplatz. Ein erneuter Besuch kam für mich aber nicht in Frage.

Die Warteschlange am Campanile, dem Glockenturm von San Marco, sah nicht sehr lang aus, also stellte ich mich an. Wegen des nebligen Wetters hatte ich kein Online-Ticket zur Aussichtsplattform gebucht, aber nun sah es so aus, als könnte die Sonne noch einmal herauskommen.

Die Warteschlange der Besucher ohne vorgebuchten Eintritt bewegte sich nur langsam. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich mit zwei italienischen Paaren plauderte, die vor und hinter mir standen. Dabei sprach ich hauptsächlich mit den Frauen, die besser Englisch konnten. Als wir anstanden, brach tatsächlich die Sonne durch die Wolken und es blieb sonnig. Bisher waren die „lichten Momente“ in Venedig nur wenige Minuten lang gewesen. Was für ein Glück!

Voller Begeisterung über das warme Licht fotografierte ich noch ein bisschen und nach einer guten halben Stunde durften wir dann mit dem Aufzug nach oben fahren.

Auf der Aussichtsplattform wimmelte es natürlich. Hinter manchen Menschen musste ich ewig lange anstehen, bevor ich schauen und fotografieren durfte, aber der Blick über die Lagunenstadt, die sich im goldenen Winterabendlicht auf das Vorteilhafteste präsentierte, war so fantastisch, dass mir das herzlich egal war.

Auch auf die Liftfahrt nach unten musste ich kurz warten. An dieser Stelle pfiff ein eiskalter Wind, aber den Ausblick vom Campanile konnte nichts verderben.

Auf dem Rückweg ging ich relativ schnell durch San Marco, vorbei an überteuerten Restaurants und schnieken Designerläden. Bis zum Traghetto San Angelo war es ein gutes Stück zu laufen. Die Traghetti sind Fähren, mit denen man den Canale Grande zwischen den wenigen Brücken überqueren kann. Weil es sich um Gondeln handelt, mit denen man ans andere Ufer gerudert wird, die für Touristen nur 2 € kosten, bilden sich lange Warteschlangen. So war es auch an der Anlegestelle, die ich mir ausgesucht hatte und natürlich konnte man sich wieder nirgendwo hinsetzen. Mein Knie gab mir zu verstehen, dass es langsam reichte, also drängelte ich mich ein bisschen vor. Zwei junge Deutsche wollten mich dann tatsächlich zurückschicken. Ich antwortete auf Englisch, dass ich wegen eines Knieproblems kaum noch stehen könne. Daraufhin ließen sie mich in Ruhe. Diesselben Zeitgenossen zahlten später die Überfahrt mit einem 100 € – Schein, auf den der Gondoliere ohne mit der Wimper zu zucken herausgab.

Vor dem Betreten und Verlassen der schwankenden Gondel hatte ich etwas Angst, bekam aber jeweils eine Hand gereicht. Ansonsten genoss ich die romantische und viel zu kurze Überfahrt in der Dämmerung sehr.

Das Traghetto setze mich in San Polo ab. Von dort war es nicht mehr weit zu meiner Unterkunft in Santa Croce. Auf dem Heimweg kaufte ich im Supermarkt Ersatz für meine zerschmetterte Weißweinflasche und Schokolade ein.

Das Abendessen nahm ich in einem kleinen Lokal in der Nachbarschaft ein. Es gab leckere Bigoli mit Ganssauce und einem Glas Rotwein. In meiner gemütlichen und warmen Ferienwohnung, erholte mich und dachte, dass es mir sehr gut ging. Ich konnte wieder ziemlich gut laufen und hatte wunderbare Eindrücke im bezaubernden Venedig sammeln dürfen.

Bei Weißwein und Schokolade plante ich den nächsten Tag. Am Vormittag wollte ich die obligatorische Fahrt mit dem Vaporetto, dem Wasserbus, auf dem Canale Grande unternehmen, um zur Anlegestelle „Riva degli Schiavoni“ zu gelangen, wo meine schon gebuchte Bootsfahrt nach Murano und Burano um 13 Uhr starten würde. Die Vorhersage für das Wetter am Nachmittag war nicht gut, anhaltender Regen war angekündigt.

Wie das Wetter war und was ich sonst noch erlebte, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag.

Padua und Venedig im Winter # 5 erschien zuerst auf Wanderlustig.