9.3.2024 – Regen und Sturm in Tarifa
Den Tag könnte ich etwas anders beschreiben, aber ich mag nicht schönfärben. Daher zeige ich euch unbearbeitete Auszüge aus meinem Tagebuch als Stimmungsbild.
„Was für ein Sch … tag!
Morgens nach dem Frühstück zog ich los. Wollte in der Regenpause ein Stückchen auf dem Weg an der Mittelmeerküste gehen. Zuerst zum Froschbrunnen vor dem Rathaus spaziert. Im Brunnen war eigentlich noch kein Wasser, aber der Regen hatte ihn etwas aufgefüllt.
Dann zum Torre Miramar, der noch geschlossen war. Eine Aufseherin schloss mir etwas früher auf. Darüber konnte ich mich nicht lange freuen. Als ich exponiert auf der Plattform stand, begann es unvermittelt zu schütten und es stürmte heftig. Dagegen half auch der Schirm nicht, meine Jeans war sofort patschnass. Stellte mich sobald wie möglich etwas unter und ging dann zurück ins Hotel.
An der Rezeption erkundigte ich mich nach Möglichkeiten, meine Hose zu trocknen. Dem guten Mann fiel nur der Trockner ein, aber da kommt meine Lieblingsjeans nicht hinein, sie läuft am Ende noch ein. Dann sah ich auch noch, dass der Pool auf dem Dach wegen des dazugekommenen Regenwassers nur noch 23 ° C warm war.
Als ich auf mein Zimmer ging, traf ich den Haustechniker und fragte ihn, wie ich das Gebläse der Klimaanlage zum Trocknen hochstellen kann. Das funktionierte natürlich gerade nicht. Ich bestellte mir dann ein Bügeleisen zum Trockendämpfen. Funktionierte ein bisschen, aber nicht allzu gut. Zwischen dem Bügeln föhnte ich. Habe nur zwei Hosen eingepackt. Auf die Idee, H’s sehr gute und leichte Regenhose mitzunehmen, war ich nicht gekommen. Immerhin reiste ich nach Südspanien!
Nahm dann den Spa Gutschein vom Hotel und fuhr im Bademantel ins UG. Die Tür war zu und auf mein Klopfen reagierte niemand. Fragte an der Rezeption nach. Der gute Mann ließ mich erst ein bisschen im Bademantel im Eingangsbereich sitzen, bevor er mir eröffnete, dass ich auch für den „Spa Circuit“ einen Termin buchen müsse und dass der nächste erst um 14 Uhr frei sei. Den Termin buchte ich, aber es reichte mir. Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, weil einfach nichts klappte.
Auf dem Zimmer reservierte ich telefonisch einen Tisch im … (Anm.: Meeresfrüchterestaurant vom Vortag) um 13 Uhr. Schließlich nahm ich meine Kamera, um Bilder zu übertragen, und Schreibsachen und ging ins Hotelrestaurant, wo ich mir einen Cappuccino bestellte. Als ich gerade die Zeitung aufgeschlagen hatte, sah ich eine Mail mit einer Terminbestätigung im Spa um 12 Uhr. Es war kurz vor 12, daher stürzte ich meinen Kaffee herunter und ging schnell zum Umziehen.
Im Spa war es recht nett: verschiedene Erlebnisduschen, ein sehr heißes türkisches Bad (50 ° C), Kaltwasserbecken, Fußbad, Pool mit Sprudeldüsen, Liegen zum Ausruhen, Wasser, Tee und Früchte. Ging noch eine zweite Runde. Auf die Sauna verzichtete ich.
Kurz vor 14 Uhr ging ich zum Mittagessen. Meine Tischreservierung hatte ich, auf Spanisch radebrechend, geändert. Stakste vorsichtig mit meiner letzten trockenen Hose durch den Regen. An der Ecke zum Lokal hatte sich eine riesige Pfütze gebildet und der Wind pfiff in Sturmstärke. Herzliche Begrüßung durch das Personal, das mir ungefragt wieder den schönen Tisch im Warmen reserviert hatte. Dort stand statt der üblichen Oliven schon ein Kartoffel-Bohnen-Tunfischsalat, so dass ich keine Beilage bestellen musste. Orderte Babysquid und Seehecht (Merluza), beides als halbe Ration. Es kam eine volle Platte mit Frittiertem, die Fische im Ganzen mit Kopf und Schwanz. Alles war extrem lecker und frisch, vor allem der Seehecht, der keine Gräten hatte, sondern ein kleines Rückgrat, das man ganz leicht herausziehen konnte. Dazu trank ich einen frischen trockenen Weißwein und zum Nachtisch gab es einen fetten Pudding (flan) aus weißer Schokolade.
Hing bis 16 Uhr auf dem Zimmer ab und ging danach zum Kaffeetrinken, wieder ins … Der Birnenkuchen mit Mandeln war etwas süß aber lecker und den Cafe con leche bestellte ich mir gleich mit mehr Milch.
Die Kellnerin fragte ich dann, wo ich ein Regencape kaufen könne. Sie schickte mich zum chinesischen Basar, gleich hinter dem Hotel. Als ich um die Ecke ging, kam mir ein starker Sturm entgegen. Dauernd schlug mein Schirm um, klappte aber immer wieder anstandslos zurück. Beim ersten Versuch fand ich den Basar nicht, hielt nach einem Laden mit Schaufenstern Ausschau. Mit der Beschreibung der Rezeptionistin klappte es dann. Von außen sah man nur die Eingangstür des großen Ladens. Erstand das teuerste Regencape für 3,5 €.
…
In der nächsten Regenpause nach 18 Uhr zog ich los, um das Hotel mit dem Superweitwinkelobjektiv zu fotografieren und den neuen Regenmantel zu testen. Zunächst ging ich zum Strand und bewunderte das schöne Licht und einige mutige Kitesurfer.
Als es wieder zu regnen begann, packte ich das Cape aus. Das Anziehen war nicht einfach, das Teil flatterte im Wind und mit dem Day Pack darunter war es etwas eng. Die Kamera würde ich jedenfalls im Rucksack verstauen.
Nun interessierte mich doch, ob mein Tagesausflug nach Tanger morgen stattfinden würde. Ich fragte im Büro der Fährgesellschaft nach. In der Tat war die Fähre gestrichen, weil die Überfahrt zu gefährlich war. Ich buchte für Montag um und bezahlte auch gleich.
Ist wahrscheinlich besser, Tanger bei schönerem Wetter zu besuchen. Aber ich habe keine Ahnung was ich morgen machen soll. Das Wetter soll nicht besser werden. Die Rezeptionistin sagte mir, dass am Sonntag die Museen geschlossen sind und dass Algeciras hässlich ist. Wenn es doch aufklaren sollte, nehme ich mir vielleicht ein Taxi zur Düne von Tarifa und laufe zurück.
Ach, ich hatte mich wahnsinnig auf Tarifa gefreut und konnte es nur am ersten Vormittag richtig genießen. Im letzten Jahr hatte ich soviel Pech, u.a. mit der Gesundheit. Ein bisschen Glück hätte ich schon verdient! Fest steht für mich, dass ich Anfang März nicht mehr nach Tarifa fahre und vielleicht überhaupt nicht mehr zurückkehre. So eine Enttäuschung, so schade!„
Ich hoffe, mein Stimmungsbild hat euch nicht zu sehr gelangweilt. Ganz vergessen hatte ich übrigens, den schönsten Sonnenuntergang während meines Aufenthalts in Tarifa zu beschreiben. Dazu gibt es einen eigenen Bericht zum Anschauen.
Der 9.3. bildete den absoluten Tiefpunkt meiner Andalusienreise. Am nächsten Tag wurde es zum Ausgleich richtig schön (Bericht folgt).
Andalusien, die Zweite #10 erschien zuerst auf Wanderlustig.