Andalusien, die Zweite #10

9.3.2024 – Regen und Sturm in Tarifa

Den Tag könnte ich etwas anders beschreiben, aber ich mag nicht schönfärben. Daher zeige ich euch unbearbeitete Auszüge aus meinem Tagebuch als Stimmungsbild.

„Was für ein Sch … tag!

Morgens nach dem Frühstück zog ich los. Wollte in der Regenpause ein Stückchen auf dem Weg an der Mittelmeerküste gehen. Zuerst zum Froschbrunnen vor dem Rathaus spaziert. Im Brunnen war eigentlich noch kein Wasser, aber der Regen hatte ihn etwas aufgefüllt.

Dann zum Torre Miramar, der noch geschlossen war. Eine Aufseherin schloss mir etwas früher auf. Darüber konnte ich mich nicht lange freuen. Als ich exponiert auf der Plattform stand, begann es unvermittelt zu schütten und es stürmte heftig. Dagegen half auch der Schirm nicht, meine Jeans war sofort patschnass. Stellte mich sobald wie möglich etwas unter und ging dann zurück ins Hotel.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach Möglichkeiten, meine Hose zu trocknen. Dem guten Mann fiel nur der Trockner ein, aber da kommt meine Lieblingsjeans nicht hinein, sie läuft am Ende noch ein. Dann sah ich auch noch, dass der Pool auf dem Dach wegen des dazugekommenen Regenwassers nur noch 23 ° C warm war.

Als ich auf mein Zimmer ging, traf ich den Haustechniker und fragte ihn, wie ich das Gebläse der Klimaanlage zum Trocknen hochstellen kann. Das funktionierte natürlich gerade nicht. Ich bestellte mir dann ein Bügeleisen zum Trockendämpfen. Funktionierte ein bisschen, aber nicht allzu gut. Zwischen dem Bügeln föhnte ich. Habe nur zwei Hosen eingepackt. Auf die Idee, H’s sehr gute und leichte Regenhose mitzunehmen, war ich nicht gekommen. Immerhin reiste ich nach Südspanien!

Nahm dann den Spa Gutschein vom Hotel und fuhr im Bademantel ins UG. Die Tür war zu und auf mein Klopfen reagierte niemand. Fragte an der Rezeption nach. Der gute Mann ließ mich erst ein bisschen im Bademantel im Eingangsbereich sitzen, bevor er mir eröffnete, dass ich auch für den „Spa Circuit“ einen Termin buchen müsse und dass der nächste erst um 14 Uhr frei sei. Den Termin buchte ich, aber es reichte mir. Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen, weil einfach nichts klappte.

Auf dem Zimmer reservierte ich telefonisch einen Tisch im … (Anm.: Meeresfrüchterestaurant vom Vortag) um 13 Uhr. Schließlich nahm ich meine Kamera, um Bilder zu übertragen, und Schreibsachen und ging ins Hotelrestaurant, wo ich mir einen Cappuccino bestellte. Als ich gerade die Zeitung aufgeschlagen hatte, sah ich eine Mail mit einer Terminbestätigung im Spa um 12 Uhr. Es war kurz vor 12, daher stürzte ich meinen Kaffee herunter und ging schnell zum Umziehen.

Im Spa war es recht nett: verschiedene Erlebnisduschen, ein sehr heißes türkisches Bad (50 ° C), Kaltwasserbecken, Fußbad, Pool mit Sprudeldüsen, Liegen zum Ausruhen, Wasser, Tee und Früchte. Ging noch eine zweite Runde. Auf die Sauna verzichtete ich.

Kurz vor 14 Uhr ging ich zum Mittagessen. Meine Tischreservierung hatte ich, auf Spanisch radebrechend, geändert. Stakste vorsichtig mit meiner letzten trockenen Hose durch den Regen. An der Ecke zum Lokal hatte sich eine riesige Pfütze gebildet und der Wind pfiff in Sturmstärke. Herzliche Begrüßung durch das Personal, das mir ungefragt wieder den schönen Tisch im Warmen reserviert hatte. Dort stand statt der üblichen Oliven schon ein Kartoffel-Bohnen-Tunfischsalat, so dass ich keine Beilage bestellen musste. Orderte Babysquid und Seehecht (Merluza), beides als halbe Ration. Es kam eine volle Platte mit Frittiertem, die Fische im Ganzen mit Kopf und Schwanz. Alles war extrem lecker und frisch, vor allem der Seehecht, der keine Gräten hatte, sondern ein kleines Rückgrat, das man ganz leicht herausziehen konnte. Dazu trank ich einen frischen trockenen Weißwein und zum Nachtisch gab es einen fetten Pudding (flan) aus weißer Schokolade.

Hing bis 16 Uhr auf dem Zimmer ab und ging danach zum Kaffeetrinken, wieder ins … Der Birnenkuchen mit Mandeln war etwas süß aber lecker und den Cafe con leche bestellte ich mir gleich mit mehr Milch.

Die Kellnerin fragte ich dann, wo ich ein Regencape kaufen könne. Sie schickte mich zum chinesischen Basar, gleich hinter dem Hotel. Als ich um die Ecke ging, kam mir ein starker Sturm entgegen. Dauernd schlug mein Schirm um, klappte aber immer wieder anstandslos zurück. Beim ersten Versuch fand ich den Basar nicht, hielt nach einem Laden mit Schaufenstern Ausschau. Mit der Beschreibung der Rezeptionistin klappte es dann. Von außen sah man nur die Eingangstür des großen Ladens. Erstand das teuerste Regencape für 3,5 €.

In der nächsten Regenpause nach 18 Uhr zog ich los, um das Hotel mit dem Superweitwinkelobjektiv zu fotografieren und den neuen Regenmantel zu testen. Zunächst ging ich zum Strand und bewunderte das schöne Licht und einige mutige Kitesurfer.

Als es wieder zu regnen begann, packte ich das Cape aus. Das Anziehen war nicht einfach, das Teil flatterte im Wind und mit dem Day Pack darunter war es etwas eng. Die Kamera würde ich jedenfalls im Rucksack verstauen.

Nun interessierte mich doch, ob mein Tagesausflug nach Tanger morgen stattfinden würde. Ich fragte im Büro der Fährgesellschaft nach. In der Tat war die Fähre gestrichen, weil die Überfahrt zu gefährlich war. Ich buchte für Montag um und bezahlte auch gleich.

Ist wahrscheinlich besser, Tanger bei schönerem Wetter zu besuchen. Aber ich habe keine Ahnung was ich morgen machen soll. Das Wetter soll nicht besser werden. Die Rezeptionistin sagte mir, dass am Sonntag die Museen geschlossen sind und dass Algeciras hässlich ist. Wenn es doch aufklaren sollte, nehme ich mir vielleicht ein Taxi zur Düne von Tarifa und laufe zurück.

Ach, ich hatte mich wahnsinnig auf Tarifa gefreut und konnte es nur am ersten Vormittag richtig genießen. Im letzten Jahr hatte ich soviel Pech, u.a. mit der Gesundheit. Ein bisschen Glück hätte ich schon verdient! Fest steht für mich, dass ich Anfang März nicht mehr nach Tarifa fahre und vielleicht überhaupt nicht mehr zurückkehre. So eine Enttäuschung, so schade!

Ich hoffe, mein Stimmungsbild hat euch nicht zu sehr gelangweilt. Ganz vergessen hatte ich übrigens, den schönsten Sonnenuntergang während meines Aufenthalts in Tarifa zu beschreiben. Dazu gibt es einen eigenen Bericht zum Anschauen.

Der 9.3. bildete den absoluten Tiefpunkt meiner Andalusienreise. Am nächsten Tag wurde es zum Ausgleich richtig schön (Bericht folgt).

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Andalusien, die Zweite # 9

8.3.2024 – Besuch des südlichsten Punktes des europäischen Festlandes auf der Isla de Tarifa

Die Isla de Tarifa ist nur selten öffentlich zugänglich. Wunderbarerweise findet genau in der Zeit meines Aufenthalts eine Führung statt. Riesiges Glück, wie kann ich da erwarten, dass auch noch schönes Wetter herrscht?

Mühsam kämpfe ich mich über den Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet. Normalerweise ist es ein schöner Spaziergang zwischen den Meeren. Im Osten liegt das Mittelmeer im Westen der Atlantik. Heute fegen starke Böen über den Damm. An manchen Stellen haben sich hohe Sandhaufen gebildet. Ich ziehe meine Kapuze tief ins Gesicht und laufe mit dem vom Wind abgewandten Gesicht zum Tor, an dem die Führung um 11:30 Uhr beginnen soll.

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Erstaunlicherweise stehe ich ganz alleine vor dem Gitter. Schließlich geht mir auf, dass die Führung erst eine Stunde später beginnt. Leise fluchend kehre ich um und lasse mich auf dem Damm auf der anderen Seite „sandschmirgeln“.

Die Führerin erwartete unsere kleine Gruppe um 12:30 Uhr am Eingang des Geländes. Inzwischen hatte es angefangen zu schütten und es stürmte nach wie vor gewaltig. Einen Moment lang war ich mir nicht sicher, ob die Führung auf der exponierten Insel bei diesem Wetter stattfinden würde, aber die junge Spanierin begann unverdrossen, im Windschatten des Tores stehend, die Geschichte der Insel zu erzählen.

Im nordöstlichen Teil der Insel wurden fünf phönizische Gräber aus dem sechsten und vierten Jahrhundert v. Chr. gefunden. Seit der Römerzeit wurde der Kalkstein der Insel systematisch in Steinbrüchen abgebaut. Während der maurischen Herrschaft wurde dieser für den Bau der Burg von Tarifa und anderer Festungen verwendet.

Seit dem 17. Jahrhundert wurden Befestigungsanlagen auf der Insel errichtet. Dazu gehörte der Wachturm, der später die Basis des Leuchtturms bildete, welcher bis 1813 erbaut wurde. 1808 wurde ein Damm vom Festland zur Insel errichtet. Die Isla de Tarifa wurde damit Teil des spanischen Festlandes.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde auf der Insel eine Militärbasis errichtet, die 1988 aufgegeben wurde. Seitdem ist die Isla de Tarifa wieder (begrenzt) öffentlich zugänglich. Im Jahr 2003 wurde die Insel in den Naturpark „Parque natural del Estrecho“ aufgenommen.
Quellen: Wikipedia und Übersetzung aus der Broschüre „Tarifa Island“ der Tourismusinformation der Gemeinde.

Meinen Schirm musste ich mit beiden Händen festhalten. Er hielt zwar durch, aber an der dem Wind zugewandeten Seite wurde meine Kleidung im Nu patschnass. Der Regen kam nicht nur von Oben sondern aus allen Richtungen.

Die Führerin zeigte uns die militärischen Gebäude, die zwar recht verfallen aussahen aber in der unwirtlichen Landschaft einen morbiden Charme ausstrahlten. Wir schauten aus der Entfernung auf die halbrunden Bastionen und Kasematten, sowie die Baracken und die Radiostation. Bei dem herrschenden stürmischen Wetter legte niemand Wert darauf, auf der Insel, die kaum Windschutz bot, herumzugehen. Wahrscheinlich wäre dies aus Sicherheitsgründen auch nur begrenzt möglich gewesen.

Auch das Fotografieren kam etwas zu kurz. Ich hatte nur selten die Hände frei und konnte die Kamera im Sturm nicht ohne Weiteres ruhig halten.

Im Museum im Leuchtturmgebäude schauten wir uns die Exponate an und erholten uns etwas. Interessant war ein Ausstellungsteil über das Leben der Leuchturmwärter, die bis zur Automatisierung des Leuchtfeuers im Jahr 1993 auf der unwirtlichen Insel leben und für die Sicherheit der oft gefährlichen Schiffspassage durch die Straße von Gibraltar sorgen mussten.

Danach ging es zur Punta Marroqui, der Südspitze des europäischen Festlands. (Der südlichste Punkt Europas auf einer Insel befindet sich auf Gavdos in Griechenland. Weitere Bewerber der geografischen Zuordnung: siehe hier.).

Vorbei an den Brutplätzen der Gelbfußmöwen (Larus livens) spazierten wir zu einem etwas erhöhten Unterstand, von dem wir den Felsen, der die Südspitze Europas bildet, sehen konnten. Pünktlich kam die Sonne heraus. Gewaltige Wellen brachen über den Felsen und der blendend weiße Schaum spritzte meterhoch. Ein traumhaft schöner Anblick im Sonnenlicht und vor dem Hintergrund des in sämtlichen Blautönen schimmernden Meers und der marokkanischen Küste!

Auf dem Rückweg konnte ich endlich den Truppenübungsplatz, auf dem die Soldaten Angriffssituationen übten und die ausgemusterte Kanone des historischen Schiffs „Cataluña“ fotografieren. Gerne hätte ich noch einige Gebäude, die wie Lost Places vom Feinsten aussahen, von Innen gesehen, aber das war nicht vorgesehen und aufgrund des baulichen Zustands wahrscheinlich auch nicht sicher.

Fazit:
Ticket 1,5 € für Rentner, Zahlung nur mit Kreditkarte, Dauer der Führung ca 1,5 Stunden

Den Besuch der Isla de Tarifa bei Sturm und Regen fand ich anstrengend, aber sehr lohnend. Es gefiel mir, dass an diesem magischen historischen Ort die Gebäude dem Verfall preisgegeben werden und die Natur die Insel zurückerobern kann.


Wenn die Führung angeboten wird, sollte man m.E. unbedingt buchen. Nähere Informationen bei der Tourismusinformation in Tarifa und den sehr freundlichen Mitarbeiterinnen, denen ich sehr herzlich für die prompte Genehmigung zur Veröffentlichung meiner Fotos auf der Isla de Tarifa danke.

Nach einem späten Mittagessen mit kleinen Muscheln, Paprikagemüse mit Tunfisch und Crema Catalana zum Dessert regenerierte ich mich im Hotel.

Nachmittags blieb es trocken. Bei meinem Bummel durch die Altstadt konnte ich sogar draußen Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen.

Abends schwamm ich im Pool auf dem Hoteldach. Im letzten Jahr hatte die Wassertemperatur badewannenwarme 30 ° Grad C betragen. Nun waren es noch 28 ° Grad C. Nach der zweiten Bahn fühlte es sich angenehm warm an. Als ich ging, klarte es kurz auf, so konnte ich die marokkanische Küste klar erkennen. Schnell fotografierte ich mit dem Smartphone und kehrte gleich noch einmal mit der Kamera zurück, aber da hatte es sich schon wieder zugezogen.

Als ich schlafen ging, dachte ich, dass ich das schlechte Wetter in Tarifa überstanden hätte. Wegen des Sturms würde das Tief sicher bald weiterziehen. Eine Lektion in Wetterphänomen erteilte mir der nächste Tag.

Andalusien, die Zweite #9 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Street Art in Tarifa

Eigentlich wollte ich meine Andalusienposts mit meiner Führung über die Isla Tarifa fortsetzen, auf der sich der südlichste Punkt des europäischen Festlands befindet.

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Nachdem ich die Broschüre der Touristeninformation noch einmal durchgelesen hatte, ging mir auf, dass ich eine Erlaubnis zur Veröffentlichung der Fotos brauche. Die Isla Tarifa ist immerhin ein (ehemaliges) Militärgelände. Bin zuversichtlich, dass meine Anfrage von den sehr netten Mitarbeiterinnen des Touristenbüros wohlwollend behandelt wird, und wenn es nicht geht, dann muss ich eben ohne Fotos veröffentlichen, was aber sehr schade wäre.

Zur Überbrückung zeige ich Bilder von der Street Art am Beginn der Promenade am Atlantikstrand von Tarifa. Zu den alten Bekannten, die ich im letzten Jahr gesehen hatte, waren neue großartige Werke hinzugekommen.

Mehr über meine Aufenthalte im zauberhafte Tarifa könnt ihr in meinen bisherigen Beiträgen vom letzten (hier und da) und diesem Jahr (hier) nachlesen.

Street Art in Tarifa erschien zuerst auf Wanderlustig.

Andalusien, die Zweite #8

7.3.2024 – Spaziergang am Atlantik und Beginn des Regenwetters

Die Wetteraussichten in Tarifa waren leider nicht gut. Für die nächsten drei Tage waren Regen und Sturm vorhergesagt. Als ich morgens aufwachte, war es bewölkt und zwischendurch schien sogar die Sonne. Nach dem wieder sehr leckeren Frühstück im Hotel zog ich daher gleich los.

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Tarifa liegt am südlichsten Punkt des europäischen Festlands an der Straße von Gibraltar, wo sich Mittelmeer und Atlantik treffen. Der 12 km lange Atlantikstrand Playa de los Lances ist feinsandig mit tosenden Wellen und besonders schön. Daher unternahm ich dort meinen ersten Spaziergang. Es war fast windstill, was für Tarifa, einem Hotspot für Kitesurfer untypisch aber sehr angenehm war (Weiteres über die Kitesurfer könnt ihr in meinen Berichten vom letzten Jahr hier und da nachlesen).

Den Spaziergang genoss ich sehr. Der weiße Sandstrand, der Blick über das Meer mit seinen Blau- und Türkistönen, die Aussicht zur Düne von Tarifa sowie zur marokkanischen Küste waren einfach wunderschön. Nachdem ich ungefähr die Hälfte des Strands geschafft hatte, bog ich bei der vom Rio Jara gebildeten Laguna Tarifa ins Landesinnere ab. In einem kleinen Restaurant in der Nähe einer Tankstelle trank ich einen Café con Leche und kehrte dann zum Strand zurück.

Inzwischen hatte der Wind aufgefrischt und die ersten Kitesurfer waren zu sehen. Wenn ich geahnt hätte, dass es quasi meine letzte Gelegenheit war, die Wassersportler während meines Aufenthalts in Tarifa zu bewundern, hätte ich mir das Treiben länger angeschaut und sicher weitere Fotos aufgenommen. Stattdessen kehrte ich gleich ins Hotel zurück, um mich auszuruhen.

Bald darauf fing es, ganz plötzlich, an zu schütten. Als der Regen am Nachmittag etwas nachließ, spazierte ich in die Altstadt. An der Burg „Castillo de Guzman el Bueno“, die ich im vergangenen Jahr, bei besserem Wetter besichtigt hatte, ging ich vorbei und besuchte die Touristeninformation, wo ich sehr nett mit der reizenden Mitarbeiterin schnackte, die mir eine Karte mit tollen Wandervorschlägen gab. Außerdem bot sie mir eine Führung auf der nicht öffentlich zugänglichen Isla de Tarifa am nächsten Tag an. Das war eine seltene Gelegenheit, den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes, ein ehemaliges Militärgelände, zu besuchen. Daher buchte ich sofort.

Nicht ganz geheuer war mir das nasse Pflaster in der Altstadt, so dass ich bald umkehrte. Am Hafen entdeckte ich eine Bar/Cafeteria mit leckerem Kuchen und sehr starkem Kaffee, die ich noch einige Male besuchen würde. Den Café con leche bestellte ich künftig mit „mucha leche“.

Abends hatte ich in einem Restaurant in der Nähe des Hotels reserviert. Das Essen war sehr lecker, wenn auch etwas teuer, aber auf dem kurzen Hin- und Rückweg regnete es in Strömen. Das und die heftigen Windböen, die mir an den Straßenecken entgegen kamen, waren ein Vorgeschmack auf das kommende Wetter in Tarifa.

Wie es mir am nächsten Tag beim Besuch der Isla Tarifa erging, als ich fast umgeweht wurde, berichte ich als Nächstes.

Andalusien, die Zweite #8 erschien zuerst auf Wanderlustig.

Aus dem grandiosen Graz …

… kam ich gestern Abend nach knapp drei Tagen Aufenthalt zurück. Das Gehen „am Stock“ hat sehr gut geklappt und ich bin richtig froh, dass ich mich getraut habe, mir die Stadt individuell und ohne Begleitung anzuschauen.

Über meine Reise werde ich Näheres berichten, aber es stehen auch noch weitere Posts über unsere Flusskreuzfahrt auf der Mosel im August aus. Und mit der Bearbeitung der Bilder dieser Reise hänge ich noch hinterher…

Was haltet ihr davon, wenn ich abwechselnd über die deutsche und die österreichische Reise berichte ?

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Atemberaubendes Andalusien: Fazit

Während meiner Andalusienreise im März 2023 flog ich nach Málaga und reiste individuell mit Bussen und Zügen weiter nach Ronda, Granada, Córdoba, Sevilla, Cádiz und Tarifa und von dort zurück nach Málaga.

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1. Sehenswürdigkeiten
In Andalusien sah ich unendlich viel. Am besten gefiel mir die maurische Architektur mit ihren lauschigen Patios und den wundervollen Verzierungen mit gekachelten Wänden und kunstvollen Bögen. Die Kirchen fand ich meistens pompös und völlig mit goldverzierten Statuen überladen. Einige Kathedralen hätte ich mir sparen sollen. Eine Ausnahme bildete natürlich die einzigartige Moschee-Kathedrale, die Mezquita in Córdoba. Von den Kirchtürmen eröffneten sich aber stets tolle Ausblicke über die Altstadtkerne.

Die Orte Málaga, Córdoba und Tarifa gefiel es mir am besten. Zwei ganz klare Hightlights waren aber (natürlich !) die Alhambra in Granada und der Real Alcazár, der Königspalast in Sevilla. Ronda fand ich zauberhaft, meinen Tagesausflug von Málaga allerdings zu kurz. Beim nächsten Mal würde ich in dem Städtchen mindestens einmal übernachten, um die Atmosphäre am Abend zu erleben, wenn die Tagesausflügler abgereist sind.

Sehr interessante und schöne Street Art entdeckte ich in Málaga, besonders rund um die Calle de Lagunillas, die etwas außerhalb des touristischen Epizentrums der Stadt liegt.

Allerdings sollte man Stadtbesichtigungen am Wochenende, wenn möglich, meiden. Es ist überall brechend voll. Das gilt vor allem vom Freitag bis zum Samstag Abend. In Sevilla erwischte mich der Rummel, glücklicherweise konnte ich die anderen Städte ohne Massenandrang genießen. Bei meinem ersten Aufenthalt in Málaga ging es am Freitag Mittag ziemlich zu, z.B. in der Alcazába, das lag aber wohl an einem Kreuzfahrtschiff, das gerade angekommen war. In Ronda hielt sich der Andrang am Sonntag morgen einigermaßen in Grenzen, nur am Nachmittag als ein Karnevalszug stattfand, herrschte reger Betrieb.

2. Online Tickets
Wegen der Online Fast Track Tickets für die Sehenswürdigkeiten hätte ich mich nicht verrückt machen müssen. Relativ kurzfristiges Vorbuchen hätte zu meiner Reisezeit (am Ende der Nebensaison) gereicht, außer bei der Alhambra. Wer die Nasridenpaläste, das Herzstück der Anlage, besichtigen möchte, sollte sich einige Wochen vorher um das Ticket kümmern

Für die Zugfahrten war das vorherige Buchen wahrscheinlich gut, diese waren immer voll besetzt. Die Busfahrten kann man oft einfach im Busbahnhof buchen, aber wenn es nur wenige Verbindungen gibt, kann es passieren, dass der Bus schon voll ist. Ansonsten: Züge und Busse gut und pünktlich (Busse z.T. wenige Minuten verspätet).

3. Übernachten
Die Hotels sind einige Wochen vor der Übernachtung wahrscheinlich preisgünstiger zu haben und am Wochenende schnell ausgebucht. Mit allen Hotels, von 1 bis zu 4 Sternen, war ich zufrieden, bekam stets das gewünschte ruhige Zimmer. Die Kosten waren für mich als Einzelreisende, die stets ein Doppelzimmer bezahlen musste, im Verhältnis zum sonstigen eher maßvollen spanischen Preisniveau relativ hoch.

4. Essen und Trinken
Das Essen in Andalusien war oft nicht mein Fall. Das Frühstück und Snacks, z.B. Tostadas mit Jamón und Tomaten, Croissant/Gebäck und frischem Orangensaft schmeckte mir gut , genauso wie das sehr leckere Obst, das warme Essen weniger, Tapas waren oft frittiert, vieles schwamm in Öl und es gab kaum Saucen. Mit viel Fett gebraten wurden auch die Meeresfrüchte, am besten schmeckte mir gegrillter Tintenfisch.

Ich bin eine Kaffeetante und esse sehr gerne Kuchen. Der Café con leche war in Ordnung aber der Kuchen in der Regel pappsüß und wurde oft noch zusätzlich mit zuckriger Soße übergossen. Eine sehr leckere Ausnahme aß ich in Granada: den typischen Pinola Kuchen.

Gut gefiel es mir, in einer der zahlreichen Bars ein erfrischendes Getränk zu mir zu nehmen. Die Preise für Wein und Bier waren sehr moderat und es gab fast immer kostenlose Frutas Secas (Oliven, Nüsse, Kräcker o.Ä.) dazu, die einzige Ausnahme war eine Bar mit Blick auf die Alhambra.

5. Individuell und Alleine Reisen in Andalusien

Alles funktionierte sehr gut. Die touristischen Sehenswürdigkeiten sind leicht zugänglich und sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ein paar Brocken der Landessprache werden begrüßt. Englisch reicht aber zur Verständigung. Im Unterschied zu meinen Asientouren konnte ich mich ab und zu unterhalten und die Andalusier begegneten mir sehr nett und unkompliziert. Alle zwei Tage rief ich außerdem H. per Whats App an.

6. Resumée
Nach Málaga und Tarifa würde ich gerne zurückkehren. In beiden Orten könnte ich mir einen Aufenthalt von bis zu einer Woche vorstellen. Von dort würde ich einzelne Ausflüge unternehmen. Ein Wunschtraum wäre mit dem Zug durch Marokko zu reisen und am Ende mit der Fähre nach Tarifa überzusetzen, wo ich mich in dem wunderschönen Hotel am Hafen von den Reisestrapazen erholen könnte. In Málaga wäre evtl. der Aufenthalt in einer Ferienwohnung besser. Würde meistens Essen gehen, könnte mir aber auch einmal ein leckeres Pastagericht zubereiten.

Ich bin so froh, dass ich es gewagt habe, diese selbst organisierte Andalusienreise zu unternehmen. Es war traumhaft schön und hat mir gezeigt, dass ich das individuelle Reisen immer noch beherrsche. Das hilft mir hoffentlich, die Reisevorbereitung beim nächsten Mal etwas gelassener anzugehen.

Ein bisschen Statistik zum Abschluss:
An 17 Tagen 1062 km zurückgelegt (ohne Flug), mit 4 Bussen und 3 Zügen,
14 Stunden und 14 Minuten in Öffentlichen Verkehrsmitteln verbracht (ohne Flug) ,
178 km gelaufen, 10,4 pro Tag.

Meine Berichte über meine andalusische Traumreisse sollen nicht mit schnödem Zahlenwerk enden, sondern mit einigen fotografischen Impressionen.

Meine Berichte aus Andalusien sind nun beendet. Ich hoffe, dass es sie euch gefallen haben. Eure Fragen zur Organisation einer solchen Reise beantworte ich gerne. Persönlich finde ich, dass es nicht notwendig ist,eine geführte Reise zu buchen, um Andalusien zu bereisen, aber das ist Geschmackssache.

PS: Wie regelmäßige Leser wissen laboriere ich zur Zeit mit einer langwierigen Knieverletzung. Aus diesem Grund kann ich (noch!) nicht mit weiteren Reiseberichten dienen. Über unsere Zypernreise über Weihnachten 2022 könnte ich noch zusätzliche Posts verfassen. Ansonsten ging es weiter mit kleineren Ausflügen in München und Bayern. Was würde euch besser gefallen?

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Auf geht’s nach Andalusien …

… in wenigen Tagen.

Andalusien stand schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Die etwas mehr als zwei Wochen lange Reise wird mich nach Málaga, Ronda, Granada, Cordoba, Sevilla, Cadíz und Tarifa führen. Zum ersten Mal seit vier Jahren unternehme ich eine individuell geplante und durchgeführte Rundreise im Ausland. Was für mich früher zum nebenbei erledigten Standardgeschäft zählte, finde ich neuerdings ziemlich mühsam, z.B. die Buchung von Hotels, Bussen und Zügen und sowie der Fast-Track-Tickets für die Hauptsehenswürdigkeiten. Bin völlig aus der Übung!

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Inzwischen habe ich fast alles erledigt und freue mich sehr, dass es bald losgeht. Aber mir ist es auch ein bisschen bange.

Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, wälze ich die immer gleichen Probleme. Wird es mit dem Flug klappen und mit den Fahrten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln in Spanien? Werde ich mich in den Hotels wohl fühlen, oder wird es mir wieder zu laut sein (ist der Klassiker auf meinen Reisen!)? Ist mir das dauernde Organisieren und Weiterreisen nicht zu anstrengend? Wird mir die Besichtigung überlaufener Sehenswürdigkeiten Spaß machen ? Bin ich schon wieder fit genug für eine solch anstrengende Reise? Die Liste ließe sich noch fortsetzen.

Morgens beim Frühstück, nachdem ich den ersten Kaffee getrunken habe, sieht die Welt schon wieder viel freundlicher aus. Auch wenn nicht alles klappt, womit zu rechnen ist, werde ich viel Neues und Spannendes erleben und jede Menge großartiger Eindrücke sammeln. Außerdem begebe ich mich auf eine individuelle Reise. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann die Tour spontan so verändern, dass die Freude am Unterwegssein nicht zu kurz kommt. Aufpassen muss ich nur, dass ich mir nicht zu viel vornehme.

Wenn das Wetter mitspielt, möchte ich mich ohnehin eher durch die Städte spazieren, anstatt ins Museum zu gehen. Wobei viele der einzigartigen Attraktionen in Andalusien, wie z.B. die Alhambra und die Mezquita in Cordoba, natürlich auf meiner Wunschliste stehen. Aber Spanien ist für mich nicht so weit weg. Ich kann dorthin zurückkehren und ausgelassene Sehenswürdigkeiten besuchen, wenn ich möchte.

Vergessen sollte ich auch nicht, dass allein die Tatsache, dass ich wieder relativ unbeschwert auf Reisen gehen kann, fast wie vor Corona, ausgesprochen großartig ist. Während der Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021 hatte ich mir fest vorgenommen, die Reisefreiheit nie mehr als selbstverständlich anzusehen. Dementsprechend bin ich jetzt erst einmal dankbar, dass ich dieses unerhörte Privileg genießen darf.

Über meine Reiseerlebnisse werde ich wie gewohnt berichten. Ausführliche Posts veröffentliche ich im Nachgang, aber die ein oder andere Impression bekommt ihr sicher vorher zu sehen.

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Jordanien Rundreise im November 2018 (4) Wadi Rum und Jerash

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6.11.2018 – Chaos Tag im Wadi Rum 

Bad things come in threes ! Or fours ?

Das war definitiv nicht mein Tag.

Es fing damit an, dass ich den Safe in meinem Hotelzimmer nicht öffnen konnte. Das Masterpasswort hatte nur der Manager, der von zu  Hause gerufen werden musste, und das dauerte…

Dann funktionierte Google Maps nicht und ich hatte alle Mühe aus Wadi Musa/ Petra heraus zu kommen und die Straße nach Akaba/Wadi Rum zu finden. Passanten schickten mich kreuz und quer durch die Altstadt. Ein Verkehrspolizist schrie mich an, als ich neben ihm anhielt, statt mir zu helfen. Mit dem Tipp von zwei Franzosen, deren GPS wundersamerweise funktionierte, gelang es schließlich.

Auf der Landstraße  kam  ein Wegweiser. Das Schild zeigte einen Pfeil nach Amman nach links, das war nicht meine Richtung. Ich musste Richtung Akaba fahren. Dorthin ging es laut Wegweiser gerade aus. Kurz danach kam eine Abfahrt nach rechts, dahinter ging es gerade aus, aber nicht links! Nach Amman ? Kurz entschlossen  bog ich rechts ab. Nun landete ich auf einer kleinen Gebirgsstraße mit sehr wenig Verkehr.

Beunruhigt schaute ich auf die Uhr. Um 10 Uhr musste ich in Rum Village sein, von dort startete meine Jeeptour durch das Wadi Rum. Kurz danach entdeckte ich einen Neuwagen auf einem Parkplatz, das konnte nur ein Mietfahrzeug sein. Tatsächlich saß darin ein englisches Ehepaar, das sich ebenfalls fragte, ob es sich auf dem richtigen Weg befand. Witzigerweise hatten sie die Tour durch das Wadi Rum beim selben Veranstalter gebucht. Zusammen fuhren wir weiter. Kurz vor dem Ende der Fahrt, als es überhaupt kein Vertun mehr gab, meldete sich Google Maps wieder !

Als ich am Eingang zum Nationalpark meinen Jordan Pass vorzeigen wollte, fand ich meinen Ausdruck nicht mehr. Ich konnte aber die PDF Version auf meinem Smartphone vorzeigen. Das klappte übrigens bei allen weiteren Ticketschaltern,   meinen Pass hatte ich tatsächlich  verloren.

Zusammen mit zwei weiteren jungen Männern aus Belgien und Frankreich  starteten wir mit unserem Guide, einem jungen freundlichen Beduinen, mit der Jeeptour. Es war nur ein bisschen bewölkt, die Wüstenlandschaft mit dem roten Sand und den wilden Felsen sah wunderschön aus. Auf dem Programm stand zunächst die Lawrence Quelle (zu Ehren von Lawrence von Arabien so benannt) . Wir hielten an einer Stelle mit vielen parkenden Jeeps, die an einer steilen hohen  Felswand lag. Alle Veranstalter fahren wohl zu den gleichen Sehenswürdigkeiten. Unser Führer zeigte weit nach oben zu einem einzelnen Baum, der von der Quelle gespeist wird, und meinte, er würde auf uns warten.
Jordanien (272)

Die Mitglieder meiner Gruppe hatte ich beim Aufstieg bald aus den Augen verloren. Es gab keinen Weg, man musste um die Felsen herumklettern. Als ich oben anlangte, kamen mir die Anderen schon wieder entgegen. An der Quelle duftete es sehr aromatisch nach Kräutern und der Ausblick war ziemlich beeindruckend, aber ich fragte mich, wie ich da wieder herunterkommen sollte.
Jordanien (274)

Leider war  ich beim Abstieg nicht so vorsichtig wie sonst und geriet ins Rutschen, überschlug mich sogar, blieb aber bald liegen. Abstürzen konnte man nicht, es lagen zu viele hohe Steine herum. Der Belgier aus der Gruppe kam auf mich zu und fragte, ob ich ok sei. Nachdem ich aufgestanden war, konnte ich das bejahen. Es war nichts gebrochen oder gezerrt, allerdings blutete ich stark am Daumen und meine Hose war mit Blutflecken übersät. Der Belgier bat mich, einen Moment sitzen zu bleiben, weil ich zitterte, was mir nicht aufgefallen war und zeigte mir dann netterweise einen sicheren Weg nach unten. Dort gelang es uns, einen Beduinen aufzutreiben , der Wasser aus einem Schlauch über meine Wunde laufen ließ, die schon nicht mehr blutete. Ich beschloss, es nun sehr ruhig angehen zu lassen.

Wir fuhren zur roten Sanddüne, zur kleinen Felsenbrücke, einem kleinen Canyon und zum Lawrence House (einer Ruine, hinter der man natürlich wieder hinaufklettern konnte). Meistens ging ich mit, aber mit dem Klettern hatte ich an diesem Tag abgeschlossen. Sehr schön fand ich es, einfach nur in die überaus spektakuläre Wüstenlandschaft zu schauen.

Nach einem sehr erholsamen von unserem Guide frisch zu bereiteten Picknick mit Gemüse, Fladenbrot, Ziegenfrischkäse, Obst und Keksen, das wir an eine Felswand gelehnt mit Ausblick in die  Wüste verspeisten, ging es weiter zur großen Felsenbrücke.
Als ich sah, wie selbst junge Leute den steilen rutschigen Abstieg sehr vorsichtig im Sitzen herunterrutschten, war für mich klar, dass ich vom Beduinenzelt zuschauen würde. Dort trank ich auf dem Teppichboden sitzend, an ein Sitzkissen gelehnt einen Kardamon-Salbei-Schwarztee und schaute den Kletterern, die über die Brücke balancierten und denjenigen zu, die vorher umkehrten. Im Wadi Rum gibt es an jeder Attraktion ein großes Beduinenzelt, in dem sich die Fahrer und Guides sich ausruhen und eine  schwatzende Männerrunde um das zentrale Feuer bilden, auf dem das Teewasser kocht. Auch die Touristen bekommen kostenlos so viele kleine Gläschen sehr zuckrigen Tees wie sie haben möchten. Daneben verkaufen die Beduinen Tee, Kräuter, Steine und kleine Souvenirs.

Wir fuhren weiter zur kleinen Sanddüne, die ich versehentlich für den Sunset Point hielt. Dort spazierte ich im warmen Abendlicht, das die Landschaft zu verzaubern begann, und entfernte mich ein ganzes Stück von der Gruppe, bis ich den heftig winkenden Guide bemerkte. Am Chicken Rock bewunderten wir dann den Sonnenuntergang. Mit der sinkenden Sonne begann die Wüste gerade zu in einem tiefen Rot zu glühen. Der Sonnenuntergang selbst war in Ordnung, konnte aber das einzigartige Landschaftserlebnis nicht mehr steigern.

Im Camp, das versteckt in einem Canyon in der weißen Wüste lag, wurden wir auf die Zelte verteilt. Ich hatte ein eigenes Zelt gebucht, das drei Betten mit vielen warmen Decken enthielt und sehr sauber war. Das galt auch für den Sanitärbereich in einem eigenen Gebäude mit Waschbecken unter freiem Himmel, Toiletten und einfachen Duschen. Tee und Abendessen gab es in einem zentralen Verpflegungszelt. Das in einem Erdloch gegarte Hähnchen mit Gemüse schmeckte uns nach dem langen Ausflugstag sehr gut. Dazu gab es Tee und Mineralwasser. In der Zeltmitte brannte ein Feuer. In Dana war es aber wesentlich kälter gewesen.

Wir unterhielten uns bis um 21 Uhr das Licht ausging und wir mit unseren Taschenlampen bewaffnet  unsere Zelte aufsuchten. Es war ein Abend in netter Gesellschaft und ich genoss es, zur Abwechslung mal nicht alleine zu sein. Meine Hoffnung, mehr über das Beduinenleben in der Wüste zu erfahren, hatte sich allerdings nicht erfüllt. Schon die einfache Frage: „Wie oft regnete es hier im Jahr ?“ konnte wohl mangels Sprachkenntnissen nicht beantwortet werden. Nachts als ich auf die Toilette ging, bewunderte ich den tiefschwarzen Himmel mit Myriaden funkelnder Sterne.

Mein Fazit: Wadi Rum sollte man auf keinen Fall auslassen, die Landschaft ist sehr spektakulär. Wer alle Attraktionen bei den Jeeptouren mitmachen will, muss klettern. Auf jeden Fall eine Nacht in einem Beduinencamp verbringen, aber dann: Back to Civilization !

7.11.2018 – Besichtigung von Jerash und Blindflug zum Hotel

Jordanien (353)Am Morgen brachen wir gegen 9 Uhr auf und fuhren zurück nach Rum Village, wo wir uns verabschiedeten. Die lange Strecke von 360 km nach Jerash fuhr ich  schon wieder ohne GPS, aber die Strecke verlief zum großen Teil auf dem King’s Highway und war gut ausgeschildert. Man hätte 110 oder sogar 120 km/h fahren können, allerdings bestand mindestens die Hälfte der Fahrstrecke aus Baustellen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Zwar hielt kein Fahrzeug diese Geschwindigkeit ein, auch ich nicht, aber es dauerte dann doch fünf Stunden, bis ich mein Ziel erreichte.

Ich fand sogar die Tangentiale, die westlich von Amman um die Innenstadt herumführt, und den Weg nach Jerash. Dort angekommen fuhr ich direkt auf die römischen Ruinen zu. Etwas länger brauchte ich, um den Eingang mit dem Parkplatz zu finden. Als ich gegen 14:30 Uhr ausstieg, hätte ich sehr gerne eine Pause eingelegt, aber das ging nicht. Bis zur Schließung hatte ich nur noch zwei Stunden Zeit. Von der Ausdehnung der antiken Stadt hatte ich allerdings keine Vorstellung, als ich nach einem Schluck brühwarmen Colas losging. Kurz darauf begann es zu schütten. Einen Schirm hatte ich natürlich nicht mitgenommen, weil es während der gesamten Fahrt sonnig gewesen war. Bald war ich ziemlich durchnässt. Wunderbarerweise hörte der Regen nach zehn Minuten auf und ein warmes Nachmittagslicht ließ die Ruinenstadt fantastisch aussehen. Über den Kolonnaden gab es sogar einen Regenbogen zu sehen.

In den zwei  Besichtigungsstunden düste ich durch das riesige Gelände und  staunte wie gut vor allem die spätrömischen Monumente aus dem 1. bis 3. Jahrhundert erhalten waren. Jerash ist tatsächlich das Pompeji des Nahen Ostens. Neben den Highlights wie dem Artemis Tempel, dem ovalen Forum, dem Zeus Tempel, dem Nymphäum und dem Cardo Maximus faszinierte mich der Anblick der modernen Stadt am Hügel direkt hinter den antiken Tempelresten, oder der gut erhaltene Straßenbelag einer römischen Straßenkreuzung. Wie gerne hätte ich mich an manchen Stellen hingesetzt, um diese Eindrücke länger auf mich wirken zu lassen.

„Man sollte antike Stätten nur im Nachmittagslicht bewundern,“ dachte ich, aber im Hintergrund lauerte schon meine Sorge, dass ich mein außerhalb gelegenes Hotel nach Sonnenuntergang nur schwer finden würde. Ein Blick auf den Buchungsausdruck zeigte mir, dass ich zunächst auf der Straße nach Aljoun fahren musste. Als ich das nach mehreren Anläufen geschafft hatte, war es dunkel und als ich aus Jerash herausgefahren war, gab es keine Straßenlaternen mehr und es wurde richtig düster.

Neben einer Tankstelle hielt ich an und da war sie wieder: die außergewöhnliche jordanische Hilfsbereitschaft. Die Angestellten riefen mir schon von Weitem zu, ob sie mir helfen könnten. Ich fragte nach der Abzweigung zum Olive Branch Hotel. Ein älterer Mann wollte in meinem Auto mitfahren und mich führen, worauf ich aber vorsichtshalber verzichtete. Dann hielt direkt neben mir ein alter Wagen, der mit drei Erwachsenen und mindestens vier Kindern vollgestopft war. Eine junge Frau mit Kopftuch stieg aus und bot in perfektem Englisch an, mir die Abzweigung zu zeigen. Ich fuhr der freundlichen Familie hinterher bis zu einer kleinen Straße, an der ein kleines und schlecht beleuchtetes Schild auf das Olive Branch Hotel hinwies. Nachdem ich mich sehr herzlich bedankt hatte, fuhr ich noch ein paar Kilometer auf einem engen Sträßchen den Berg hinauf, kam aber bald im Hotel an. Dort aß ich zu Abend, weil mir nicht nach weiteren Fahrten durch die Dunkelheit zumute war.

Bei einem Bier (endlich wieder !) zog ich mein Fazit: Jerash ist eine sehr gut erhaltene,  faszinierende Sehenswürdigkeit und gehörte zu den Highlights meiner Reise. Für eine Besichtigung reichen zwei Stunden nicht aus. Drei oder besser vier Stunden Zeit sollte man sich nehmen. Ich würde gerne wieder kommen und mir Jerash noch einmal in Ruhe ansehen.

Wollt Ihr wissen, was ich davor auf meiner Traumreise erlebt habe ? Dann schaut doch mal hier nach:

Jordanien Rundreise im November 2018 (1) Madaba und Totes Meer

Jordanien Rundreise im November 2018 (2)

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

Und so ging es weiter:

Jordanien Rundreise im November 2018 (5) Amman

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

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Nach meinem Wandertag  im wildromantischen Wadi Dana begab ich mich zu den Highlights einer jeden Jordanienreise: Petra und Wadi Rum. Auf meiner Tour habe ich keine Touristen getroffen, die diese Ziele auslassen wollten.

Letztendlich ist das absolut berechtigt. Es handelt sich um  besonders beeindruckende Sehenswürdigkeiten in kultureller bzw. landschaftlicher Hinsicht. Schade ist nur, dass alle Touren, auch wenn sie selbst organisiert sind, sich stark ähneln.

Als ich vor vielen, vielen Jahren, in den Zeiten vor dem Internet, durch Australien reiste, hatte ich nur eine grobe Vorstellung von meiner Reiseroute. Der genaue Verlauf der Tour ergab sich erst nach und nach während der Reise, durch Gespräche, Tipps, etwas das man im Reiseführer gelesen oder unterwegs aufgeschnappt  hatte. Ob das besser war, weiß ich nicht. Möglicherweise hab ich so ein paar Highlights verpasst …  Auf jeden Fall war das Reisen spontaner, abenteuerlicher aber auch oft frustrierend,wenn Dinge nicht klappten, aber gerade diese Erlebnisse habe ich nie vergessen.

4. – 5.11.2018  Wunderbares Petra

Mein Aufbruch von Dana Village wurde von einer süßen Eselshorde begleitet, die sehr hungrig war und jedes Mal, wenn ein Auto gepackt wurde, vom Müllcontainer abließ und herantrabte.

In Wadi Musa/Petra kam ich nach einer guten Stunde an und checkte im Hotel La Maison Petra ein, das ich weniger wegen des Komforts ausgesucht hatte, sondern weil es nur 250 m entfernt vom Eingang zur Ausgrabungsstätte liegt.

Mit dem Jordan Pass musste ich mich nicht am Ticketschalter anstellen und konnte gleich zum Eingang gehen.

Das Museum ließ ich links liegen und  stürmte gleich zu den Ausgrabungen. Ich weiß nur zu gut, dass es schwer ist, die Ungeduld zu bezähmen, wenn man zu einer Hauptattraktion kommt, würde das Museum aber zuerst und nicht, wie ich es tat, hinterher besuchen. Es gibt nur wenige Ausgrabungsstücke zu sehen, aber man erfährt viel über die Geschichte und die Gesellschaft der Nabatäer, das Volk, das die Stadt vor über 2000 Jahren erbaute und für einige Jahrhunderte bewohnte.

Beim Ticketschalter erhält man auch eine sehr gutes Faltblatt, in dem  die Lage der Sehenswürdigkeiten eingezeichnet ist. Später sollte ich allerdings feststellen, dass in meiner deutschen Broschüre keine Wanderwege eingezeichnet waren. Ich empfehle daher, ein englischsprachiges Blatt mitzunehmen.

Es ist alles sehr gut ausgeschildert und auf der Hauptroute kann man nicht falsch gehen. Nur wenn man zu bestimmten Zielen, wie z.B. dem Großen Opferplatz aufsteigen will, muss man auf das Faltblatt schauen oder jemanden fragen.

So überlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es nicht. Allerdings wurde ich buchstäblich alle fünf Meter angesprochen, ob ich den kilometerlangen Weg auf einem Esel, einem Pferd oder einem Kamel zurücklegen wollte oder ob ich ein Andenken von einem der zahlreichen Verkaufsstände erstehen wollte („Madam, want to ride a horse …“ „Want to buy ? Good price !“) Ich versuchte, das so gut es ging zu ignorieren und begann mit der Besichtigung.

Zuerst lief ich durch den berühmten Siq, die ungefähr einen Kilometer lange und zunehmend enger werdenden Schlucht, an deren Ende sich der Platz öffnet, wo das Schatzhaus steht, eines der größten und schönsten der in den Sandstein gemeißelten Königsgräber.

Dann ging ich die Fassadenstraße entlang und stieg die vielen Stufen zum Großen Opferplatz hinauf. Auf dem Weg ruhte ich mich aus und trank ich Tee bei einer sehr netten Beduinenfrau namens Noor („Licht“, wie die frühere jordanische Königin). Wir unterhielten uns ein bisschen und ich kaufte ihr einen schönen Stein mit den typischen bunten Bändern der Felsen von Petra ab. Auf dem Aufstieg zum Opferplatz ging es an einer Stelle sehr steil aufwärts. Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig war und blieb stehen. Ein Beduinin schrie mir von ihrem Verkaufsstand „Up, up!“ zu, so dass ich vorsichtig hinauf kletterte und bald den wunderbaren Blick genießen konnte.

Anschließend führte mich die Beduinin auf einem fast ebenen Pfad zu ihrem Stand zurück. Unterwegs kamen wir an einer Eselin und einem Eselchen vorbei, die sich im Schatten ausruhten. „Buy, good price!“ forderte mich die Frau nun auf. Ich meinte ihr danken zu müssen, wollte aber nichts kaufen , daher fragte sie, ob sie Tee hatte. „Ok, one minute tea!“ entgegnete sie rasch und holte einen großen Plastiksack, aus dem sie trockenes Reisig heraus schütteln wollte. Mir schwante, dass es mit dem Tee doch sehr viel länger dauern würde. In diesem Moment kamen die jungen Deutschen vorbei, mit denen ich auf dem Opferplatz unterhalten hatte. Ich verabschiedete mich von der Beduinin und sagte, dass ich leider doch keinen Tee trinken könne, weil ich mit meinen Freunden zurückgehen musste. Den von Noor empfohlenen Weg am Soldatengrab vorbei fand ich leider nicht, aber der Abstieg über den Hinweg war wegen des veränderten Lichts trotzdem sehr schön.

Unten angekommen stärkte ich mich mit Cola und einem Fladenbrot. Verhungern oder verdursten kann man in Petra nicht, dazu gibt es zu viele Verkaufsstände. Allerdings ist speziell das Essen überteuert und ich verspeiste das trockenste Sandwich meines Jordanienurlaubs.

Gestärkt ging ich zum Theater und den Königsgräbern und folgte dann dem Al-Khubtha-Trail, der hoch hinauf bis zu einem Aussichtspunkt führte, von dem man auf das Schatzhaus hinunterschauen konnte. So anstrengend hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Auch verlief ich mich ein bisschen, als die Stufen aufhörten und der Pfad durch eine wilde idyllische Felsenlandschaft weiterführte. Ein englisches Ehepaar, mit dem ich kurz ins Gespräch gekommen war, hatte mir noch geraten „Turn left at the donkey!“, aber entweder war es ein anderes Tier, bei dem ich abbog, oder ich hatte etwas falsch verstanden. Jedenfalls kraxelte ich eine Weile durch die wunderschöne Gegend bis ich wieder Besucher auf dem Weg unter mir erblickte. Vor dem letzten steilen Aufstieg legte ich noch eine Pause in einem Beduinenzelt ein, trank an ein buntes Sitzkissen gelehnt einen Tee und unterhielt ich mich mit zwei anderen erschöpften Wanderern aus Spanien und den USA.

Den Ausblick am Ende der Wanderung konnte man nur genießen, wenn man in einem weiteren Beduinenzelt  eingekehrte , das direkt an dem steilen Abhang stand . Nach kurzem Zögern ließ ich mich dort nieder, bestellte mir einen Nescafé und genoß den Ausblick. Nun verstand ich, warum der Aufstieg so anstrengend gewesen war: das Schatzhaus sah jetzt richtig klein aus. Sehr imposant war aber, wie die Nabatäer es geschafft hatten, das riesige Grabmal in den Felsen einzubauen.
Jordanien (200)

Auf dem Rückweg bewunderte ich noch einmal die Grabmale, die nun durch das Abendlicht herrlich angestrahlt wurden. Ich merkte aber auch, dass der Siq in dieser Richtung leicht aufwärts verlief und schleppte mich kurz vor Sonnenuntergang mit vielen anderen Touristen zum Ausgang zurück. Zur Belohnung bekamen wir noch die Sonne zu sehen, die sehr fotogen hinter einer Felsgruppe verschwand.

Natürlich wurde ich auch auf dem Rückweg immer wieder gefragt, ob ich nicht ein Reittier nehmen wollte. Nicht damit gerechnet hatte ich allerdings, dass auf dem 250 m langen Rückweg ins Hotel mehrmals ein Taxi neben mir mit der Aufforderung „Taxi , Madam ?“ halten würde.

Nachdem ich mich entstaubt hatte (aus meinen Schuhen kam ein ganzer Sandberg), ging ich im Hotel essen. Das Buffet war in Ordnung und ich war zu geschafft, um ein Restaurant zu suchen. Ich überlegte, wie es mir in Petra gefallen hatte. Die Bauten sind natürlich spektakulär, die Architekturleistung der Nabatäer ist äußerst beeindruckend, aber das war es nicht, was mich fasziniert hatte. Die Felsenlandschaft in verschiedensten Rot – und Rosatönen, die Einbettung der antiken Bauten in diese Landschaft und die  kurzen aber durchaus anstrengenden Aufstiege mit den fantastischen Aussichten, kurz gesagt, das Gesamtkunstwerk Petra war für mich einzigartig.

Nachdem es in Dana Village komplett „trocken“ gewesen war, freute ich mich auf ein Bier zum Abendessen. Als ich eines bestellen wollte, eröffnete mir der Kellner, dass es sich um ein Hotel ohne Alkohol handelte. Ich fragte dann nach einer Bar in der Nähe, bekam auch eine Wegbeschreibung zum Palace Hotel, hatte aber das Gefühl , als ob  ich nach  einem Speak Easy gefragt hätte. An diesem Abend schaffte ich nicht mehr in die Bar, war einfach zu müde, um noch einmal auszugehen.

Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr war ich zurück in Petra. Eigentlich sollte man noch früher gehen, um das Schatzhaus bei bestem Fotolicht (ohne Schatten)  zu sehen, aber an diesem Tag war es ohnehin bewölkt. Morgens war es noch schön leer und ich schlenderte gemütlich zu den restlichen Sehenswürdigkeiten vom Theater bis zum Monastry, dem imposantesten Grabtempel, der in einer wunderbaren Berglandschaft liegt.

Der Aufstieg zum Monastry besteht aus 900 Stufen, die sich aber problemlos bewältigen lassen. Zu Beginn nahm die Nachfrage „Madam, donkey to the Monastry ?“ stetig zu.  Ich kam kaum an den Tieren und ihren Haltern vorbei. Auf dem Weg musste man dann aufpassen, dass man nicht von einem Esel, auf dem ein völlig verkrampfter, oft asiatischer oder übergewichtiger, Tourist saß, an die Felswand gedrückt wurde. Zwar liefen die Beduinen mit den Reitern mit, hielten sie manchmal sogar fest, aber die ganze Eselsgruppe hatten sie doch nicht im Griff.

Im Teashop gegenüber dem Monastry, einem Logenplatz mit wunderbarer Aussicht auf das Bauwerk, ließ ich mich nieder. Zwischendurch zeigte sich sogar einmal die Sonne.
Jordanien (248)

Dann stieg ich noch auf zwei Aussichtspunkte. Von dem höheren konnte man sehr schön ins Gebirge und in einen Canyon  schauen.  Mit dem sehr freundlichen Beduinen, der dort den Teashop betrieb, unterhielt ich mich eine Weile. Er zeigte mir ein abgelegenes Grab auf einem Berg, das man mit einem Beduinenführer besuchen kann, der ein Zelt zum Übernachten und die Verpflegung mitbringt. Wir sprachen noch über den Jordan Trail, einen Fernwanderweg, den man auch in Etappen begehen kann. Sehr schön soll es sich von Dana nach Petra in vier Tagen gehen.

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich noch einmal den Aufstieg zum Opferplatz gehen und dann auf den Trail abbiegen, den ich am Vortag verpasst hatte. Inzwischen waren dicke schwarze Wolken herangezogen und es fing leicht an zu regnen. Ich beschloss, auf eine Wanderung über regennasse Felsen zu verzichten und begab mich zum Ausgang.

Wie sich das Wetter in Petra weiter entwickelte, habe ich nicht verfolgt. Am 10.11. stieg das Wasser in Petra jedenfalls nach einer Sturzflut bis zu vier Meter hoch und mehr als 3500 Touristen mussten evakuiert werden !

Am Abend trank ich mein wohlverdientes Bier, Marke „Petra“, und zog mein Fazit: zwei  Besichtigungstage waren für mich ideal. Der Betrieb in Petra kann schon nerven, aber die antike Stadt gehört völlig zu Recht zu den „Sieben Neuen Weltwundern“.

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