Entrances/Doors in Jordan

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In November 2018 I went on a wonderful trip through fascinating Jordan. There, I saw many interesting looking doors but I was not into the Thursday Doors Challenge yet, so I did not take many photos of those entrances. Going through my archives I found just a few pictures, mainly of buildings with doors, but still so beautiful that I like to present them here.

Feynan Eco Lodge
Petra
Petra
Petra
Petra
Jerash
Jerash

This for Dan Antion’s terrific Thursday Doors Challenge. Thank you for hosting!

Doors/Entrances in Jordan was first published on Wanderlustig.

Fotochallenge/ Photo Challenge #13 „Unten“/“Below“

Roland von Royusch-Unterwegs fordert uns in dieser Woche auf, ein Foto zum Thema „Unten“ zu posten. Da mich Ausblicke von oben nach unten faszinieren, beteilige ich mich sehr gerne.

Während meiner Jordanienreise im November 2018 besuchte ich natürlich auch das Tote Meer. Als Erstes fuhr ich zu einem Aussichtspunkt, wo ich das Gewässer, das tief unter mir inmitten einer kargen Felslandschaft lag, bewundern konnte.

Aber das Tote Meer ist auch der am tiefsten gelegene See der Erde. Seine Wasseroberfläche wird mit mehr als 420 m unter dem Meeresspiegel angegeben. Da der Wasserspiegel wegen fortschreitender Austrockung seit Jahren sinkt, wird dieser Wert noch steigen. Das Ufer des Sees bildet den am tiefsten gelegenen, nicht von Wasser oder Eis bedeckten, Bereich der Erde. Der See mit dem tiefstgelegenen Grund ist dagegen der Baikalsee. Bei ihm liegt der tiefste Punkt bei 1186 m unter dem Meeresspiegel, während der tiefste Punkt des Toten Meeres bei 794 m unter dem Meeresspiegel liegt.
Quelle Wikipedia

Geografisch liegt das Ufer des Toten Meeres ganz unten. Das kann man vom Salzgehalt des Gewässers nicht behaupten, der bis zu 33 % beträgt. Beim Baden konnte ich so bequem auf der Wasseroberfläche liegen, aber Schwimmen ging gar nicht!

Wenn euch mein Besuch des Toten Meeres interessiert, schaut doch mal hier.

Jordanien Rundreise im November 2018 (6)

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English Text below !

9. und 10.11.2018 – Amman und Ende

An meinem letzten Tag in Amman lief ich morgens zur Zitadelle. Am 1st Circle merkte ich, dass ich in die falsche Richtung gelaufen war. Na super ! Ich kehrte um und fand den Weg zur Hussein Moschee im Basar Viertel von Amman ohne Probleme. Am Freitag morgen waren viele Geschäfte geschlossen, aber trotzdem herrschte schon viel Betrieb in der Nähe der Märkte. Nachdem ich mehrere Verkehrspolizisten nach dem Gold-Suq gefragt hatte (Inzwischen hätte ich wissen müssen, dass diese freundlichen Leute in der Regel kein Englisch beherrschen. Warum? Schaut doch mal hier: Jordanien Rundreise im November 2018 (5) Amman ), wurde ein Kollege gerufen, der meine Frage verstand und mir den Weg zeigte.

Der Gold-Suq war leider am Freitag geschlossen.  Als ich auf meiner Karte den Weg zur Zitadelle suchte, kam ein Mann mit seiner Familie vorbei, fragte mich, ob er mir helfen könne und beschrieb mir den Weg („Only five minutes!“). Ich lief dann eine ganze Weile den Berg hinauf, wobei auf der Straße nur noch Autoverkehr unterwegs war. Dann sah ich über mir eine weitere Straße, die auf der Höhe der Zitadelle verlaufen musste und fand schließlich auch eine Treppe, die mich dorthin brachte. An der Festungsmauer angekommen suchte ich mit weiteren Touristen den Eingang. Es stellte sich heraus, das wir auf der Rückseite der langgezogenen Festung waren und zum Eingang fast um den gesamten Komplex herum laufen mussten. Am Eingang war Einiges los. Aus vielen parkenden Bussen strömten die Reisegruppen in die Ausgrabungsstätte. Hinter der Kasse trank ich zunächst einen Kaffee, um mich von dem anstrengenden Anstieg zu erholen, und beobachtete die anderen Besucher. Die Ruinen auf dem Zitadellenhügel waren längst nicht so gut erhalten wie diejenigen in Jerash. Faszinierend fand ich aber, dass die Hauptstadt seit der Bronzezeit, zu biblischen Zeiten, während der Ära der Griechen und Römer bis in die Neuzeit durchgehend besiedelt war. Neben einer byzantinischen Kirche, gab es unter anderem römische Ruinen und Reste der ausgedehnten Umayyaden Stadt aus dem 8. Jahrhundert zu sehen. Im biblischen Zeitalter hieß die Stadt Rabbath-Ammon, die Griechen nannten sie Philadelphia (!), seit der islamischen Eroberung wurde zunehmend der Name Amman gebraucht.

Beim Besuch des römischen Theaters (aus dem 2. Jahrhundert, ca. 6000 Sitzplätze) am Fuß des Zitadellenhügels  verzichtete ich ausnahmsweise darauf, die sehr steilen Stufen bis ganz oben zu erklimmen. Das sprach dafür, dass meine Aufnahmekapazität für neue Eindrücke erreicht war.

Jordanien (415)

Spontan beschloss ich, keine Altertümer mehr anzuschauen. Allerdings gab es auf meinem Weg noch das Odeon (wo ich letztmalig meinen elektronischen Jordan Pass vorzeigte) und das Nymphäum (wurde gerade restauriert). Weitergehen konnte ich dann doch nicht so einfach, schoss aber keine Fotos mehr …

Nach einem Gang durch die Märkte in der Nähe der Hussein Moschee reichte es mir endgültig und ich wollte den Nachmittag gemütlich im Wild Jordan Café beschließen.

Leider funktionierte das GPS gerade wieder nicht und die klassische Kartennavigation half auch nicht weiter. Ich fragte mehrere Passanten nach dem Weg, von denen einige sofort abwinkten und „No Englisch!“ riefen. Andere meinten, das Café sei gleich um die Ecke („Only three minutes“). Schließlich sprach ich zwei junge Frauen an, die in sehr gutem Englisch antworteten und mir auch noch anboten, mich in ihrem Wagen hinzufahren. Das Wild Jordan lag unterhalb der Rainbow Street. Vom Hotel aus hätte ich es ohne Weiteres gefunden. Im Café, das einen sehr schönen Blick auf den Zitadellenhügel bot, bestellte ich mir einen Latte Macchiato und ein Stück Karottenkuchen (himmlisch !). Ich unterhielt mich sehr nett mit zwei jungen Engländerinnen, zu denen ich an den Tisch gesetzt worden war, und sank, nachdem die beiden gegangen waren, tief in die weichen Kissen und bestaunte die Aussicht.
Jordanien (425)

Am Abend nach dem Kofferpacken ging ich ins „Hashem“, das berühmte vegetarische Restaurant in einem überdachten Innenhof, in dem voll verschleierte Frauen mit Familie, sowie Gruppen mit Kopftuch tragenden Frauen und Jordanier mit westlicher Bekleidung aber auch zahlreiche Touristen saßen.

Der Campingtisch erhielt einen frischen Plastiküberzug, sobald ich mich hingesetzt hatte, und dann sollte ich bestellen. Eine Speisekarte gab es nicht. Der Kellner ging mit mir durch das Restaurant und zeigte auf die gerade servierten Gerichte. Ich aß eine scharfe Bohnentunke mit Kichererbsen, eine kleine Portion köstlicher Falafel, einen Tomatensalat mit viel Minze und Fladenbrot. Mit einer Gruppe hätte man noch mehr Schälchen bestellen können. So hatte ich alle Mühe, die Menge zu bewältigen und war froh, dass das bestellte Hummus nicht mehr  kam. Schließlich bekam ich noch einen großen Becher mit kochend heißem Minztee. Ich folgte dem Rat des Kellners und warf die Minzstengel, mit denen der Salat garniert war,  in den Teebecher. Das Ergebnis war ein ziemlich leckerer starker Pfefferminztee.

Während ich aß wurde eine mit einem Hijab verschleierte Frau in die hinterste Ecke geführt, wo sie sich mit Ehemann und Sohn an einen Tisch setzte, der fast ganz hinter einem Pfeiler verborgen lag. Vorsichtig drehte ich mich nach einer Weile um. Ich wollte wissen, wie die Frau mit dem Hijab Essen zu sich nahm. Sie saß mit dem Gesicht zur Wand und hatte den Schleier angehoben.

Für das köstliche Mahl zahlte ich Übrigens nur zwei JOD. An meinem letzten Abend ging ich relativ früh ins  Bett. Royal Jordanien hatte netterweise meinen Flug gestrichen und ihn mit einem früheren zusammengelegt. So hatte ich wieder einmal das Vergnügen, im Dunkeln Auto zu fahren. Gott sei Dank funktionierte Google Maps und so fand ich den Weg zum Flughafen ohne Weiteres.  Dort trank ich ausgiebig Kaffee und freute mich über ein köstliches Croissant. Für die Lieben daheim besorgte ich noch Edel-Baklava von den Zalatimo Brothers und dann verließ ich das wunderbare kleine Land Jordanien, das ich fast ein bisschen lieb gewonnen hatte.

Fazit: Jordanien weist sehr beeindruckende historische Stätten und wunderschöne  wilde Felslandschaften und Wüsten auf. Die Entfernungen sind relativ kurz. Das Land hat gut ausgebaute Straßen. Am besten haben mir aber die wirklich netten, hilfsbereiten und gar nicht aufdringlichen Jordanier gefallen .

Ich hätte Lust wiederzukommen, zum Wandern auf dem Jordan Trail, oder in Kombination mit einem Trip nach Israel noch Akaba und das Rote Meer zu besuchen

Nun endet mein Reisebericht aus Jordanien. Die übrigen Teile könnt ihr unter den folgenden Links lesen.

Jordanien Rundreise im November 2018 (1) Madaba und Totes Meer

Jordanien Rundreise im November 2018 (2) Wadi Dana

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

Jordanien Rundreise im November 2018 (4) Wadi Rum und Jerash

Jordanien Rundreise im November 2018 (5) Amman

Vielleicht wart ihr auch schon einmal in Jordanien und habt Ähnliches erlebt  oder ganz andere Eindrücke gewonnen. Über eure Likes und Kommentare freue ich sehr.

Jordanien Rundreise im November 2018 (5) Amman

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Mein Aufenthalt in Amman verlief  nicht so reibungslos, wie ich es mir gewünscht hatte. Eine Begegnung der besonderen Art hatte ich mit der jordanischen Verkehrspolizei.

8.-11.2018 Amman 

Am Morgen freute ich mich im Olive Branch Hotel bei Jerash über den Ausblick vom Balkon. Nachts hatte ich schon den Blick über das Lichtermeer von Amman bestaunt. Nun gab es tatsächlich Bäume. Eine dermaßen grüne Landschaft hatte ich in Jordanien noch nicht gesehen. Allerdings waren die diversen Fels- und Wüstenlandschaften fantastisch schön, wie ihr meinen Reiseberichten entnehmen könnt.

Jordanien Rundreise im November 2018 (1) Madaba und Totes Meer

Jordanien Rundreise im November 2018 (2) Wadi Dana

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

Jordanien Rundreise im November 2018 (4) Wadi Rum und Jerash

 

Jordanien (375)Zu meiner großen Freude funktionierte das GPS wieder, so dass ich das Sydney Hotel in Amman sicher finden würde. Ich war etwas später losgefahren, um es bisschen gemütlicher anzugehen und weil ich hoffte, dass der Berufsverkehr in Amman nicht mehr so dicht wäre. Zunächst verlief  alles gut, aber als ich in die Innenstadt kam, staute sich der Verkehr. Auf den breiten Straßen gab es immer mehr Spuren, die  munter gewechselt wurden. Man musste höllisch aufpassen. Würde mir das Abbiegen rechtzeitig gelingen? In einer Unterführung geschah es dann. Ich schaute nach einem Schild, das oben an der Brücke hing, achtete einen Sekundenbruchteil nicht auf den Verkehr, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf den dicht vor mir stehenden PKW auf. Dieser wurde auf seinen Vordermann geschoben. Wir stiegen aus und begutachten die Unfallfolgen, allesamt leichte Blechschäden, wobei das Fahrzeug meines Vordermanns rundherum teils ältere Beulen und eine leicht verbogene Haube aufwies. Von der Brücke gestikulierte ein Polizist, wir sollten aus der Unterführung heraus und an den  Straßenrand fahren.

Es war nichts Schlimmes passiert, aber ich war, trotz meiner Vollkaskoversicherung für den Mietwagen, ziemlich geschockt. Mein Unfallgegner rief die Verkehrspolizei und es dauerte  lange, bis diese auftauchte. Ich telefonierte mit meiner Mietwagenfirma am Flughafen. Der Angestellte sagte, das sei kein Problem, ich solle den Unfall bei der Abgabe schildern und unbedingt den Polizeibericht mitbringen.

Die herbeigerufenen Ordnungshüter konnten allerdings kein einziges Wort Englisch. Während der gesamten Befragung dolmetschte mein Unfallgegner! Ein Protokoll wurde aufgenommen und die beiden Polizisten hatten ihre liebe Not mit dem Abschreiben meines Namens im Pass und EU-Führerschein. Einer der beiden überreichte  mir schließlich mehrere Papiere, darunter den Polizeibericht, die allesamt auf Arabisch geschrieben waren. Gott sei Dank musste ich nichts unterschreiben!  Es wurde mir dann noch mitgeteilt, dass ich am Unfall schuld sei, weil ich den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht eingehalten hätte (was  im sehr dichten Verkehr illusorisch gewesen war) und ich musste 5 JOD Gebühr an die Polizei zahlen (Das war nicht das Bußgeld, dieses wurde separat über meine Kreditkarte abgebucht.).

Als alles geregelt war, hatten es meine Unfallgegner verständlicherweise eilig, mussten zur Arbeit. Einer fuhr in meine Richtung und brachte mich netterweise bis zum 1st Circle, nicht ohne vorher süffisant zu bemerken, dass ich ihm zwar folgen könne, aber bitte nicht auffahren solle. Danach war es überhaupt kein Problem, das Hotel Sydney zu finden. Ich kam dort ziemlich geschafft an. Einen Parkplatz hatte das Hotel nicht, also stellte ich den Wagen  an  der Straße ab. Dort würde er während meines Aufenthalts in der Stadt bleiben, ich wollte damit nur noch zum Flughafen fahren.

Mein Zimmer war schon fertig, so dass ich mich ein bisschen regenerieren konnte. Etwas später nahm ich mir ein Taxi zum Jordan Museum (gut investierte 3 JOD). Der Taxifahrer fuhr durch schmale Altstadtgässchen, um den Verkehr auf den Hauptstraßen zu umgehen. Aus dem gleichen Grund setzte er mich  auf der Rückseite des Museums ab und ich hatte etwas Mühe, den Eingang zu finden.

Als ich mein Ticket kaufte ( 5 JOD, nicht im Jordan Pass enthalten) stellte ich fest, dass das Museum nicht wie im Reiseführer beschrieben um 14 Uhr schloss, sondern drei Stunden später. Ich hatte es nun überhaupt nicht eilig und merkte, dass mein Koffeinspiegel viel zu niedrig war. Mein Wunsch, das Museum erst etwas später zu besuchen, stieß aber auf Unverständnis beim Museumspersonal . Nach einer längeren Debatte, an der mehrere Angestellte teilnahmen, ging es dann doch.

Als ich aus dem Museum kam, musste ich zunächst die Straße überqueren. Auf den fünf Spuren staute sich nicht und es gab keine Verkehrslücken.  Ich lief zu einer Art Busbahnhof, wo ein Fußgängerüberweg lag, der zwar nicht zum Bremsen der Fahrzeuge führte, aber doch dazu, dass sie etwas langsamer fuhren, weil sie wegen der Busstation mit Fussgängern rechneten. Glücklich auf der anderen Seite angekommen, sah ich einen Schnellimbiss, der aber keinen Kaffee verkaufte. Mit einer Wegbeschreibung bog ich in die nächste Querstraße ein, wo ich bald ein Café entdeckte,  in dem nur ältere arabische Männer saßen. Da konnte ich unmöglich Kaffee trinken! Ein paar Läden weiter rief mir der Besitzer ein freundliches „Welcome“ zu. Auf meine Frage verwies er mich an das besagte Café und meinte, ich könne auch Take Away Coffee trinken. Als ich das Café betrat, verstummten die Gespräche und ich hatte den Eindruck, dass mir viele Blicke  auf  meinem Weg zur  Theke am anderen Ende des Raumes folgten, wo ich mir Kaffee bestellte. Ich bekam einen vollen Pappbecher mit glühendheißem arabischen Kaffee mit Kardamon. Und als ich zahlen wollte, lächelte  der  Cafébetreiber mir zu  und sagte „It‘s on the house.“

Zurück im Museum staunte ich: von frühesten Behausungen, über biblische Orte, Nabatäersiedlungen, griechisch-römische Städte bis zu den Kreuzfahrerburgen, den islamischen Eroberern, den Osmanen, das kleine Land Jordanien hatte sich immer im Schnittpunkt großer Zivilisationen befunden. Entsprechend vielfältig waren die Ausstellungsstücke, die sehr anschaulich präsentiert wurden.

Highlights waren die mit 9500  Jahren bisher ältesten entdeckten menschlichen Statuen  von Ain Ghazal, ein Teil der Schriftrollen vom Toten Meer (Dead Sea Scrolls) und Ausgrabungsstücke aus Petra.

Nahm dann ein Taxi zurück ins Hotel. Lustig fand ich, dass mein Fahrer, ein netter älterer Herr, zunächst noch einen Fahrgast in eine andere Richtung beförderte und unterwegs einen weiteren Passagier aufnahm, der höchstens 500 Meter mitfuhr und mit einer kleinen Münze bezahlte. Am 1st Circle fragte mich der Fahrer, wo er jetzt zum Hotel abbiegen müsse. Das wusste ich allerdings nicht mehr. Kurze Zeit später schlug er mir vor, den Rest zu  laufen. Es sei nicht mehr weit. Das fand ich nicht so toll, weil ich nicht wusste, wo das Hotel lag und mich nicht noch verlaufen wollte. Schließlich ließ ich mich an einer Stelle absetzen, von der man auf das Hotel heruntersehen konnte. Das war mir lieber als noch länger durch schmale Straßen zu kurven oder im Stau zu stehen.

Am Abend besuchte  ich die bekannte Rainbow Street. Amman liegt auf 20 Hügeln. Man läuft  oft  steil bergauf und bergab. Die  Rainbow Street lag zwar in der Nähe des Hotels,  aber ich musste ziemlich nach oben steigen. In der Straße befanden  sich viele Shops mit Klamotten und Souvenirs. Es gab zahlreiche von jungen Jordaniern und Touristen besuchte Cafés, hauptsächlich für Freunde der Shisha (zu denen ich nicht gehöre). Schließlich fand ich ein schönes Restaurant. Im Sufra aß ich leckere Falafel und ein Lammschmorgericht. Dazu hätte ich gerne ein Glas Rotwein getrunken, aber in diesem Restaurant  in der Hauptstadt mit gehobener Küche wurde kein Alkohol serviert, also bestellte ich mir wieder mal ein Bitter Lemon. Immerhin wurde ich  als „Alleinesserin“ an einen guten Platz und nicht am Ausgang oder der Toilette platziert und freundlich und flott bedient.

Den Abend beschloss ich bei einem Lemon-Mint-Drink in der Old View Bar mit Blick über das unendliche Lichtermeer.

Und so ging es weiter: Jordanien Rundreise im November 2018 (6)

 

Jordanien Rundreise im November 2018 (4) Wadi Rum und Jerash

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6.11.2018 – Chaos Tag im Wadi Rum 

Bad things come in threes ! Or fours ?

Das war definitiv nicht mein Tag.

Es fing damit an, dass ich den Safe in meinem Hotelzimmer nicht öffnen konnte. Das Masterpasswort hatte nur der Manager, der von zu  Hause gerufen werden musste, und das dauerte…

Dann funktionierte Google Maps nicht und ich hatte alle Mühe aus Wadi Musa/ Petra heraus zu kommen und die Straße nach Akaba/Wadi Rum zu finden. Passanten schickten mich kreuz und quer durch die Altstadt. Ein Verkehrspolizist schrie mich an, als ich neben ihm anhielt, statt mir zu helfen. Mit dem Tipp von zwei Franzosen, deren GPS wundersamerweise funktionierte, gelang es schließlich.

Auf der Landstraße  kam  ein Wegweiser. Das Schild zeigte einen Pfeil nach Amman nach links, das war nicht meine Richtung. Ich musste Richtung Akaba fahren. Dorthin ging es laut Wegweiser gerade aus. Kurz danach kam eine Abfahrt nach rechts, dahinter ging es gerade aus, aber nicht links! Nach Amman ? Kurz entschlossen  bog ich rechts ab. Nun landete ich auf einer kleinen Gebirgsstraße mit sehr wenig Verkehr.

Beunruhigt schaute ich auf die Uhr. Um 10 Uhr musste ich in Rum Village sein, von dort startete meine Jeeptour durch das Wadi Rum. Kurz danach entdeckte ich einen Neuwagen auf einem Parkplatz, das konnte nur ein Mietfahrzeug sein. Tatsächlich saß darin ein englisches Ehepaar, das sich ebenfalls fragte, ob es sich auf dem richtigen Weg befand. Witzigerweise hatten sie die Tour durch das Wadi Rum beim selben Veranstalter gebucht. Zusammen fuhren wir weiter. Kurz vor dem Ende der Fahrt, als es überhaupt kein Vertun mehr gab, meldete sich Google Maps wieder !

Als ich am Eingang zum Nationalpark meinen Jordan Pass vorzeigen wollte, fand ich meinen Ausdruck nicht mehr. Ich konnte aber die PDF Version auf meinem Smartphone vorzeigen. Das klappte übrigens bei allen weiteren Ticketschaltern,   meinen Pass hatte ich tatsächlich  verloren.

Zusammen mit zwei weiteren jungen Männern aus Belgien und Frankreich  starteten wir mit unserem Guide, einem jungen freundlichen Beduinen, mit der Jeeptour. Es war nur ein bisschen bewölkt, die Wüstenlandschaft mit dem roten Sand und den wilden Felsen sah wunderschön aus. Auf dem Programm stand zunächst die Lawrence Quelle (zu Ehren von Lawrence von Arabien so benannt) . Wir hielten an einer Stelle mit vielen parkenden Jeeps, die an einer steilen hohen  Felswand lag. Alle Veranstalter fahren wohl zu den gleichen Sehenswürdigkeiten. Unser Führer zeigte weit nach oben zu einem einzelnen Baum, der von der Quelle gespeist wird, und meinte, er würde auf uns warten.
Jordanien (272)

Die Mitglieder meiner Gruppe hatte ich beim Aufstieg bald aus den Augen verloren. Es gab keinen Weg, man musste um die Felsen herumklettern. Als ich oben anlangte, kamen mir die Anderen schon wieder entgegen. An der Quelle duftete es sehr aromatisch nach Kräutern und der Ausblick war ziemlich beeindruckend, aber ich fragte mich, wie ich da wieder herunterkommen sollte.
Jordanien (274)

Leider war  ich beim Abstieg nicht so vorsichtig wie sonst und geriet ins Rutschen, überschlug mich sogar, blieb aber bald liegen. Abstürzen konnte man nicht, es lagen zu viele hohe Steine herum. Der Belgier aus der Gruppe kam auf mich zu und fragte, ob ich ok sei. Nachdem ich aufgestanden war, konnte ich das bejahen. Es war nichts gebrochen oder gezerrt, allerdings blutete ich stark am Daumen und meine Hose war mit Blutflecken übersät. Der Belgier bat mich, einen Moment sitzen zu bleiben, weil ich zitterte, was mir nicht aufgefallen war und zeigte mir dann netterweise einen sicheren Weg nach unten. Dort gelang es uns, einen Beduinen aufzutreiben , der Wasser aus einem Schlauch über meine Wunde laufen ließ, die schon nicht mehr blutete. Ich beschloss, es nun sehr ruhig angehen zu lassen.

Wir fuhren zur roten Sanddüne, zur kleinen Felsenbrücke, einem kleinen Canyon und zum Lawrence House (einer Ruine, hinter der man natürlich wieder hinaufklettern konnte). Meistens ging ich mit, aber mit dem Klettern hatte ich an diesem Tag abgeschlossen. Sehr schön fand ich es, einfach nur in die überaus spektakuläre Wüstenlandschaft zu schauen.

Nach einem sehr erholsamen von unserem Guide frisch zu bereiteten Picknick mit Gemüse, Fladenbrot, Ziegenfrischkäse, Obst und Keksen, das wir an eine Felswand gelehnt mit Ausblick in die  Wüste verspeisten, ging es weiter zur großen Felsenbrücke.
Als ich sah, wie selbst junge Leute den steilen rutschigen Abstieg sehr vorsichtig im Sitzen herunterrutschten, war für mich klar, dass ich vom Beduinenzelt zuschauen würde. Dort trank ich auf dem Teppichboden sitzend, an ein Sitzkissen gelehnt einen Kardamon-Salbei-Schwarztee und schaute den Kletterern, die über die Brücke balancierten und denjenigen zu, die vorher umkehrten. Im Wadi Rum gibt es an jeder Attraktion ein großes Beduinenzelt, in dem sich die Fahrer und Guides sich ausruhen und eine  schwatzende Männerrunde um das zentrale Feuer bilden, auf dem das Teewasser kocht. Auch die Touristen bekommen kostenlos so viele kleine Gläschen sehr zuckrigen Tees wie sie haben möchten. Daneben verkaufen die Beduinen Tee, Kräuter, Steine und kleine Souvenirs.

Wir fuhren weiter zur kleinen Sanddüne, die ich versehentlich für den Sunset Point hielt. Dort spazierte ich im warmen Abendlicht, das die Landschaft zu verzaubern begann, und entfernte mich ein ganzes Stück von der Gruppe, bis ich den heftig winkenden Guide bemerkte. Am Chicken Rock bewunderten wir dann den Sonnenuntergang. Mit der sinkenden Sonne begann die Wüste gerade zu in einem tiefen Rot zu glühen. Der Sonnenuntergang selbst war in Ordnung, konnte aber das einzigartige Landschaftserlebnis nicht mehr steigern.

Im Camp, das versteckt in einem Canyon in der weißen Wüste lag, wurden wir auf die Zelte verteilt. Ich hatte ein eigenes Zelt gebucht, das drei Betten mit vielen warmen Decken enthielt und sehr sauber war. Das galt auch für den Sanitärbereich in einem eigenen Gebäude mit Waschbecken unter freiem Himmel, Toiletten und einfachen Duschen. Tee und Abendessen gab es in einem zentralen Verpflegungszelt. Das in einem Erdloch gegarte Hähnchen mit Gemüse schmeckte uns nach dem langen Ausflugstag sehr gut. Dazu gab es Tee und Mineralwasser. In der Zeltmitte brannte ein Feuer. In Dana war es aber wesentlich kälter gewesen.

Wir unterhielten uns bis um 21 Uhr das Licht ausging und wir mit unseren Taschenlampen bewaffnet  unsere Zelte aufsuchten. Es war ein Abend in netter Gesellschaft und ich genoss es, zur Abwechslung mal nicht alleine zu sein. Meine Hoffnung, mehr über das Beduinenleben in der Wüste zu erfahren, hatte sich allerdings nicht erfüllt. Schon die einfache Frage: „Wie oft regnete es hier im Jahr ?“ konnte wohl mangels Sprachkenntnissen nicht beantwortet werden. Nachts als ich auf die Toilette ging, bewunderte ich den tiefschwarzen Himmel mit Myriaden funkelnder Sterne.

Mein Fazit: Wadi Rum sollte man auf keinen Fall auslassen, die Landschaft ist sehr spektakulär. Wer alle Attraktionen bei den Jeeptouren mitmachen will, muss klettern. Auf jeden Fall eine Nacht in einem Beduinencamp verbringen, aber dann: Back to Civilization !

7.11.2018 – Besichtigung von Jerash und Blindflug zum Hotel

Jordanien (353)Am Morgen brachen wir gegen 9 Uhr auf und fuhren zurück nach Rum Village, wo wir uns verabschiedeten. Die lange Strecke von 360 km nach Jerash fuhr ich  schon wieder ohne GPS, aber die Strecke verlief zum großen Teil auf dem King’s Highway und war gut ausgeschildert. Man hätte 110 oder sogar 120 km/h fahren können, allerdings bestand mindestens die Hälfte der Fahrstrecke aus Baustellen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Zwar hielt kein Fahrzeug diese Geschwindigkeit ein, auch ich nicht, aber es dauerte dann doch fünf Stunden, bis ich mein Ziel erreichte.

Ich fand sogar die Tangentiale, die westlich von Amman um die Innenstadt herumführt, und den Weg nach Jerash. Dort angekommen fuhr ich direkt auf die römischen Ruinen zu. Etwas länger brauchte ich, um den Eingang mit dem Parkplatz zu finden. Als ich gegen 14:30 Uhr ausstieg, hätte ich sehr gerne eine Pause eingelegt, aber das ging nicht. Bis zur Schließung hatte ich nur noch zwei Stunden Zeit. Von der Ausdehnung der antiken Stadt hatte ich allerdings keine Vorstellung, als ich nach einem Schluck brühwarmen Colas losging. Kurz darauf begann es zu schütten. Einen Schirm hatte ich natürlich nicht mitgenommen, weil es während der gesamten Fahrt sonnig gewesen war. Bald war ich ziemlich durchnässt. Wunderbarerweise hörte der Regen nach zehn Minuten auf und ein warmes Nachmittagslicht ließ die Ruinenstadt fantastisch aussehen. Über den Kolonnaden gab es sogar einen Regenbogen zu sehen.

In den zwei  Besichtigungsstunden düste ich durch das riesige Gelände und  staunte wie gut vor allem die spätrömischen Monumente aus dem 1. bis 3. Jahrhundert erhalten waren. Jerash ist tatsächlich das Pompeji des Nahen Ostens. Neben den Highlights wie dem Artemis Tempel, dem ovalen Forum, dem Zeus Tempel, dem Nymphäum und dem Cardo Maximus faszinierte mich der Anblick der modernen Stadt am Hügel direkt hinter den antiken Tempelresten, oder der gut erhaltene Straßenbelag einer römischen Straßenkreuzung. Wie gerne hätte ich mich an manchen Stellen hingesetzt, um diese Eindrücke länger auf mich wirken zu lassen.

„Man sollte antike Stätten nur im Nachmittagslicht bewundern,“ dachte ich, aber im Hintergrund lauerte schon meine Sorge, dass ich mein außerhalb gelegenes Hotel nach Sonnenuntergang nur schwer finden würde. Ein Blick auf den Buchungsausdruck zeigte mir, dass ich zunächst auf der Straße nach Aljoun fahren musste. Als ich das nach mehreren Anläufen geschafft hatte, war es dunkel und als ich aus Jerash herausgefahren war, gab es keine Straßenlaternen mehr und es wurde richtig düster.

Neben einer Tankstelle hielt ich an und da war sie wieder: die außergewöhnliche jordanische Hilfsbereitschaft. Die Angestellten riefen mir schon von Weitem zu, ob sie mir helfen könnten. Ich fragte nach der Abzweigung zum Olive Branch Hotel. Ein älterer Mann wollte in meinem Auto mitfahren und mich führen, worauf ich aber vorsichtshalber verzichtete. Dann hielt direkt neben mir ein alter Wagen, der mit drei Erwachsenen und mindestens vier Kindern vollgestopft war. Eine junge Frau mit Kopftuch stieg aus und bot in perfektem Englisch an, mir die Abzweigung zu zeigen. Ich fuhr der freundlichen Familie hinterher bis zu einer kleinen Straße, an der ein kleines und schlecht beleuchtetes Schild auf das Olive Branch Hotel hinwies. Nachdem ich mich sehr herzlich bedankt hatte, fuhr ich noch ein paar Kilometer auf einem engen Sträßchen den Berg hinauf, kam aber bald im Hotel an. Dort aß ich zu Abend, weil mir nicht nach weiteren Fahrten durch die Dunkelheit zumute war.

Bei einem Bier (endlich wieder !) zog ich mein Fazit: Jerash ist eine sehr gut erhaltene,  faszinierende Sehenswürdigkeit und gehörte zu den Highlights meiner Reise. Für eine Besichtigung reichen zwei Stunden nicht aus. Drei oder besser vier Stunden Zeit sollte man sich nehmen. Ich würde gerne wieder kommen und mir Jerash noch einmal in Ruhe ansehen.

Wollt Ihr wissen, was ich davor auf meiner Traumreise erlebt habe ? Dann schaut doch mal hier nach:

Jordanien Rundreise im November 2018 (1) Madaba und Totes Meer

Jordanien Rundreise im November 2018 (2)

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

Und so ging es weiter:

Jordanien Rundreise im November 2018 (5) Amman

Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra

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Nach meinem Wandertag  im wildromantischen Wadi Dana begab ich mich zu den Highlights einer jeden Jordanienreise: Petra und Wadi Rum. Auf meiner Tour habe ich keine Touristen getroffen, die diese Ziele auslassen wollten.

Letztendlich ist das absolut berechtigt. Es handelt sich um  besonders beeindruckende Sehenswürdigkeiten in kultureller bzw. landschaftlicher Hinsicht. Schade ist nur, dass alle Touren, auch wenn sie selbst organisiert sind, sich stark ähneln.

Als ich vor vielen, vielen Jahren, in den Zeiten vor dem Internet, durch Australien reiste, hatte ich nur eine grobe Vorstellung von meiner Reiseroute. Der genaue Verlauf der Tour ergab sich erst nach und nach während der Reise, durch Gespräche, Tipps, etwas das man im Reiseführer gelesen oder unterwegs aufgeschnappt  hatte. Ob das besser war, weiß ich nicht. Möglicherweise hab ich so ein paar Highlights verpasst …  Auf jeden Fall war das Reisen spontaner, abenteuerlicher aber auch oft frustrierend,wenn Dinge nicht klappten, aber gerade diese Erlebnisse habe ich nie vergessen.

4. – 5.11.2018  Wunderbares Petra

Mein Aufbruch von Dana Village wurde von einer süßen Eselshorde begleitet, die sehr hungrig war und jedes Mal, wenn ein Auto gepackt wurde, vom Müllcontainer abließ und herantrabte.

In Wadi Musa/Petra kam ich nach einer guten Stunde an und checkte im Hotel La Maison Petra ein, das ich weniger wegen des Komforts ausgesucht hatte, sondern weil es nur 250 m entfernt vom Eingang zur Ausgrabungsstätte liegt.

Mit dem Jordan Pass musste ich mich nicht am Ticketschalter anstellen und konnte gleich zum Eingang gehen.

Das Museum ließ ich links liegen und  stürmte gleich zu den Ausgrabungen. Ich weiß nur zu gut, dass es schwer ist, die Ungeduld zu bezähmen, wenn man zu einer Hauptattraktion kommt, würde das Museum aber zuerst und nicht, wie ich es tat, hinterher besuchen. Es gibt nur wenige Ausgrabungsstücke zu sehen, aber man erfährt viel über die Geschichte und die Gesellschaft der Nabatäer, das Volk, das die Stadt vor über 2000 Jahren erbaute und für einige Jahrhunderte bewohnte.

Beim Ticketschalter erhält man auch eine sehr gutes Faltblatt, in dem  die Lage der Sehenswürdigkeiten eingezeichnet ist. Später sollte ich allerdings feststellen, dass in meiner deutschen Broschüre keine Wanderwege eingezeichnet waren. Ich empfehle daher, ein englischsprachiges Blatt mitzunehmen.

Es ist alles sehr gut ausgeschildert und auf der Hauptroute kann man nicht falsch gehen. Nur wenn man zu bestimmten Zielen, wie z.B. dem Großen Opferplatz aufsteigen will, muss man auf das Faltblatt schauen oder jemanden fragen.

So überlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es nicht. Allerdings wurde ich buchstäblich alle fünf Meter angesprochen, ob ich den kilometerlangen Weg auf einem Esel, einem Pferd oder einem Kamel zurücklegen wollte oder ob ich ein Andenken von einem der zahlreichen Verkaufsstände erstehen wollte („Madam, want to ride a horse …“ „Want to buy ? Good price !“) Ich versuchte, das so gut es ging zu ignorieren und begann mit der Besichtigung.

Zuerst lief ich durch den berühmten Siq, die ungefähr einen Kilometer lange und zunehmend enger werdenden Schlucht, an deren Ende sich der Platz öffnet, wo das Schatzhaus steht, eines der größten und schönsten der in den Sandstein gemeißelten Königsgräber.

Dann ging ich die Fassadenstraße entlang und stieg die vielen Stufen zum Großen Opferplatz hinauf. Auf dem Weg ruhte ich mich aus und trank ich Tee bei einer sehr netten Beduinenfrau namens Noor („Licht“, wie die frühere jordanische Königin). Wir unterhielten uns ein bisschen und ich kaufte ihr einen schönen Stein mit den typischen bunten Bändern der Felsen von Petra ab. Auf dem Aufstieg zum Opferplatz ging es an einer Stelle sehr steil aufwärts. Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig war und blieb stehen. Ein Beduinin schrie mir von ihrem Verkaufsstand „Up, up!“ zu, so dass ich vorsichtig hinauf kletterte und bald den wunderbaren Blick genießen konnte.

Anschließend führte mich die Beduinin auf einem fast ebenen Pfad zu ihrem Stand zurück. Unterwegs kamen wir an einer Eselin und einem Eselchen vorbei, die sich im Schatten ausruhten. „Buy, good price!“ forderte mich die Frau nun auf. Ich meinte ihr danken zu müssen, wollte aber nichts kaufen , daher fragte sie, ob sie Tee hatte. „Ok, one minute tea!“ entgegnete sie rasch und holte einen großen Plastiksack, aus dem sie trockenes Reisig heraus schütteln wollte. Mir schwante, dass es mit dem Tee doch sehr viel länger dauern würde. In diesem Moment kamen die jungen Deutschen vorbei, mit denen ich auf dem Opferplatz unterhalten hatte. Ich verabschiedete mich von der Beduinin und sagte, dass ich leider doch keinen Tee trinken könne, weil ich mit meinen Freunden zurückgehen musste. Den von Noor empfohlenen Weg am Soldatengrab vorbei fand ich leider nicht, aber der Abstieg über den Hinweg war wegen des veränderten Lichts trotzdem sehr schön.

Unten angekommen stärkte ich mich mit Cola und einem Fladenbrot. Verhungern oder verdursten kann man in Petra nicht, dazu gibt es zu viele Verkaufsstände. Allerdings ist speziell das Essen überteuert und ich verspeiste das trockenste Sandwich meines Jordanienurlaubs.

Gestärkt ging ich zum Theater und den Königsgräbern und folgte dann dem Al-Khubtha-Trail, der hoch hinauf bis zu einem Aussichtspunkt führte, von dem man auf das Schatzhaus hinunterschauen konnte. So anstrengend hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Auch verlief ich mich ein bisschen, als die Stufen aufhörten und der Pfad durch eine wilde idyllische Felsenlandschaft weiterführte. Ein englisches Ehepaar, mit dem ich kurz ins Gespräch gekommen war, hatte mir noch geraten „Turn left at the donkey!“, aber entweder war es ein anderes Tier, bei dem ich abbog, oder ich hatte etwas falsch verstanden. Jedenfalls kraxelte ich eine Weile durch die wunderschöne Gegend bis ich wieder Besucher auf dem Weg unter mir erblickte. Vor dem letzten steilen Aufstieg legte ich noch eine Pause in einem Beduinenzelt ein, trank an ein buntes Sitzkissen gelehnt einen Tee und unterhielt ich mich mit zwei anderen erschöpften Wanderern aus Spanien und den USA.

Den Ausblick am Ende der Wanderung konnte man nur genießen, wenn man in einem weiteren Beduinenzelt  eingekehrte , das direkt an dem steilen Abhang stand . Nach kurzem Zögern ließ ich mich dort nieder, bestellte mir einen Nescafé und genoß den Ausblick. Nun verstand ich, warum der Aufstieg so anstrengend gewesen war: das Schatzhaus sah jetzt richtig klein aus. Sehr imposant war aber, wie die Nabatäer es geschafft hatten, das riesige Grabmal in den Felsen einzubauen.
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Auf dem Rückweg bewunderte ich noch einmal die Grabmale, die nun durch das Abendlicht herrlich angestrahlt wurden. Ich merkte aber auch, dass der Siq in dieser Richtung leicht aufwärts verlief und schleppte mich kurz vor Sonnenuntergang mit vielen anderen Touristen zum Ausgang zurück. Zur Belohnung bekamen wir noch die Sonne zu sehen, die sehr fotogen hinter einer Felsgruppe verschwand.

Natürlich wurde ich auch auf dem Rückweg immer wieder gefragt, ob ich nicht ein Reittier nehmen wollte. Nicht damit gerechnet hatte ich allerdings, dass auf dem 250 m langen Rückweg ins Hotel mehrmals ein Taxi neben mir mit der Aufforderung „Taxi , Madam ?“ halten würde.

Nachdem ich mich entstaubt hatte (aus meinen Schuhen kam ein ganzer Sandberg), ging ich im Hotel essen. Das Buffet war in Ordnung und ich war zu geschafft, um ein Restaurant zu suchen. Ich überlegte, wie es mir in Petra gefallen hatte. Die Bauten sind natürlich spektakulär, die Architekturleistung der Nabatäer ist äußerst beeindruckend, aber das war es nicht, was mich fasziniert hatte. Die Felsenlandschaft in verschiedensten Rot – und Rosatönen, die Einbettung der antiken Bauten in diese Landschaft und die  kurzen aber durchaus anstrengenden Aufstiege mit den fantastischen Aussichten, kurz gesagt, das Gesamtkunstwerk Petra war für mich einzigartig.

Nachdem es in Dana Village komplett „trocken“ gewesen war, freute ich mich auf ein Bier zum Abendessen. Als ich eines bestellen wollte, eröffnete mir der Kellner, dass es sich um ein Hotel ohne Alkohol handelte. Ich fragte dann nach einer Bar in der Nähe, bekam auch eine Wegbeschreibung zum Palace Hotel, hatte aber das Gefühl , als ob  ich nach  einem Speak Easy gefragt hätte. An diesem Abend schaffte ich nicht mehr in die Bar, war einfach zu müde, um noch einmal auszugehen.

Am nächsten Morgen gegen 7 Uhr war ich zurück in Petra. Eigentlich sollte man noch früher gehen, um das Schatzhaus bei bestem Fotolicht (ohne Schatten)  zu sehen, aber an diesem Tag war es ohnehin bewölkt. Morgens war es noch schön leer und ich schlenderte gemütlich zu den restlichen Sehenswürdigkeiten vom Theater bis zum Monastry, dem imposantesten Grabtempel, der in einer wunderbaren Berglandschaft liegt.

Der Aufstieg zum Monastry besteht aus 900 Stufen, die sich aber problemlos bewältigen lassen. Zu Beginn nahm die Nachfrage „Madam, donkey to the Monastry ?“ stetig zu.  Ich kam kaum an den Tieren und ihren Haltern vorbei. Auf dem Weg musste man dann aufpassen, dass man nicht von einem Esel, auf dem ein völlig verkrampfter, oft asiatischer oder übergewichtiger, Tourist saß, an die Felswand gedrückt wurde. Zwar liefen die Beduinen mit den Reitern mit, hielten sie manchmal sogar fest, aber die ganze Eselsgruppe hatten sie doch nicht im Griff.

Im Teashop gegenüber dem Monastry, einem Logenplatz mit wunderbarer Aussicht auf das Bauwerk, ließ ich mich nieder. Zwischendurch zeigte sich sogar einmal die Sonne.
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Dann stieg ich noch auf zwei Aussichtspunkte. Von dem höheren konnte man sehr schön ins Gebirge und in einen Canyon  schauen.  Mit dem sehr freundlichen Beduinen, der dort den Teashop betrieb, unterhielt ich mich eine Weile. Er zeigte mir ein abgelegenes Grab auf einem Berg, das man mit einem Beduinenführer besuchen kann, der ein Zelt zum Übernachten und die Verpflegung mitbringt. Wir sprachen noch über den Jordan Trail, einen Fernwanderweg, den man auch in Etappen begehen kann. Sehr schön soll es sich von Dana nach Petra in vier Tagen gehen.

Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich noch einmal den Aufstieg zum Opferplatz gehen und dann auf den Trail abbiegen, den ich am Vortag verpasst hatte. Inzwischen waren dicke schwarze Wolken herangezogen und es fing leicht an zu regnen. Ich beschloss, auf eine Wanderung über regennasse Felsen zu verzichten und begab mich zum Ausgang.

Wie sich das Wetter in Petra weiter entwickelte, habe ich nicht verfolgt. Am 10.11. stieg das Wasser in Petra jedenfalls nach einer Sturzflut bis zu vier Meter hoch und mehr als 3500 Touristen mussten evakuiert werden !

Am Abend trank ich mein wohlverdientes Bier, Marke „Petra“, und zog mein Fazit: zwei  Besichtigungstage waren für mich ideal. Der Betrieb in Petra kann schon nerven, aber die antike Stadt gehört völlig zu Recht zu den „Sieben Neuen Weltwundern“.

Weiterlesen „Jordanien Rundreise im November 2018 (3) Petra“

Jordanien Rundreise im November 2018 (2) Wadi Dana

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Kreuzritterburg Karak und Wandern im Dana Nature Reserve

Als ich heute durch den Nebel im spätherbstlichen Wald schlenderte, dachte ich zurück an meine wunderbare, zuweilen abenteuerliche Tour durch das kleine Land Jordanien, das es schafft, umgeben von problematischen und keineswegs friedlichen Nachbarländern, relativen Frieden und Toleranz zu wahren. Außerdem beherbergt Jordanien bei knapp zehn Millionen Einwohnern ca. eine Mio. syrische Flüchtlinge …

Gegenüber Touristen haben die Jordanier eine regelrechte „Willkommenskultur“ entwickelt. Sie sind (außer in Petra)  zurückhaltend, sprechen dich nicht an, aber wenn man auf sie zugeht, eine Auskunft haben möchte, reagieren sie freundlich, mit einem „Where are you from ?“ „Germany“ und dann antworten sie mit Lächeln und begrüßen dich mit „Welcome“. Erst danach kann man sie fragen, wo die nächste Toilette ist o.Ä. Oft ist der englische Wortschatz mit der Begrüßung erschöpft, aber es handelt sich um reine Freundlichkeit, ohne die folgende Aufforderung etwas zu kaufen (nicht so in Petra).

02.11.2018 –  Fahrt nach Karak und Dana

Am frühen Morgen ging ich zum Frühstück und da traf ich sie zum ersten und keineswegs zum letzten Mal : die REISEGRUPPE. Wenn ich zum ersten Mal vor dem Frühstücksbuffet in einem Hotel stehe, dann ist es ganz natürlich, dass ich nicht alles auf Anhieb finde, mich zum Beispiel frage, wo die Butter liegt und das Besteck. Auch wünsche ich mir z.B., dass es frisches Obst und Müsli gibt, kann es aber nicht entdecken. Wenn eine Gruppe am Buffet eintrifft, dann werden diese Fragen laut gestellt und im Extremfall werden sie quer durch den Raum geschrien. Auch trägt es nicht gerade zu meiner guten Laune bei, wenn ich vor dem ersten Kaffee am Buffet anstehen muss und es länger dauert, weil manche Touristen die Speisen nicht kennen und dann erst miteinander besprechen müssen, was sie sich auf den Teller laden.

Schon um acht Uhr morgens begab ich mich auf die Weiterreise. Mein erstes Ziel, einen schönen Ausblick auf das Wadi Mujib, ein Naturschutzgebiet, das ich mir nur von oben anschauen wollte, hatte ich bald erreicht. Ein junger Beduine, der mich mit seinem Piratentuch und den mit Kajal geschminkten Augen an Jack Sparrow erinnerte, bot köstlich starken Schwarztee mit frischer Minze an. Bei  diesem Heißgetränk genoss ich den Blick das wunderschöne Wadi Mujib, das wie eine Miniaturausgabe des Grand Canyon wirkte.
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Beim Genießen des Ausblicks hatte ich nicht erwartet, dass ich in das Tal hinunter und auf der anderen Seite den Berg wieder herauf fahren würde, aber genauso kam es. Trotz wunderbarer Ausblicke und der durchweg gut ausgebauten Straße forderten die zahlreichen Serpentinen meine volle Konzentration. Um so erleichterter war ich, als ich kurz vor Mittag in Karak ankam. Die Kreuzritterburg fand ich ohne Probleme und begann mit der Besichtigung der riesigen Festungsruine aus dem  12.Jahrhundert. Gut erhalten waren vor allem ausgedehnte unterirdische Gallerien, darunter eine „Einkaufsstraße“, zwei Gefängnisse, aber auch ein Palast der islamischen Eroberer nebst Moschee aus dem 14. Jahrhundert. Wie im Reiseführer empfohlen hatte ich eine Taschenlampe griffbereit, brauchte sie aber nicht, weil inzwischen Bewegungsmelder eingebaut wurden, die das Licht anschalten, sobald man den Raum betrat.

Nach der Besichtigung fuhr ich relativ bald weiter Richtung Dana, was gut war, weil sich die weitere Fahrt von ca. 90 km noch mehr als zwei Stunden hinziehen sollte. Zahlreiche Ortsdurchfahrten und einige Umleitungen sorgten dafür, dass ich nur langsam vorankam. Zeitweise schien auch Google Maps die Orientierung zu verlieren und schickte mich auf völlig verlassene enge Sträßchen, die aber stets asphaltiert waren. Zwischendurch durchquerte ich auch wieder einige Täler und absolvierte Berg- und Talfahrten. Ziemlich erleichtert war ich, als ich wieder auf dem King’s Highway ankam, einer einigermaßen gut ausgebauten Überlandstraße.

Dann bemerkte ich, dass mein Handy nur noch eine Akkuladung von unter 10 % anzeigte. Würde ich die Abzweigung nach Dana Village ohne Navigation finden? Kurz darauf fuhr mein Smartphone herunter. Ich hatte es mit einem speziellen Kabel zum Aufladen an den Zigarettenanzünder des Mietwagens angeschlossen. Bei früheren Urlauben hatte das funktioniert und ich verstand die Welt nicht mehr. Kurz zeigte ein Schild zur Dana Nature Reserve und ich fuhr ab. Die nicht asphaltierte Straße kam mir seltsam vor. In diesem Moment kam mir ein riesiger  LKW entgegen. Nachdem ich dem Fahrer zugewinkt hatte, hielt er an und ich kurbelte meine Scheibe herunter und schrie meine Frage nach  dem Ort Dana nach oben. Mit Handzeichen machte mir der Fahrer klar, dass die Abfahrt noch kommen würde. Fast wäre ich zum Rummana Campground im Naturschutzgebiet heruntergefahren.

Inzwischen musste ich sehr dringend auf die Toilette. Am nächsten Parkplatz mit Aussichtspunkt hielt ich daher an. Hier standen mehrere Busse und am Rand des Parkplatzes gab es eifrig fotografierende Touristen. Für den spektakulären Blick ins Wadi Dana interessierte ich mich gerade nicht, sondern verkrümelte mich in ein Gebüsch am anderen Ende des Parkplatzes, nachdem ich kein WC entdeckt hatte.

Als ich zurück kam, entdeckte ich eine deutsche Reisegruppe und fragte ihren Reiseleiter nach der Abzweigung nach Dana. Der nette Mann erklärte mir, dass es nach einigen Kilometern rechts ab gehe, konnte aber nicht versehen, wieso mein Handy nicht aufgeladen wurde und ging mit mir zum Auto. Hier entdeckten wir, dass in dem Neuwagen einen speziellen USB-Anschluss unter dem Handschuhfach gab, an den ich das Smartphone hätte anschließen sollen. Ich bedankte mich herzlich und hoffte im Stillen, dass dies mein letztes Technikdisaster gewesen war.

In Dana Village angekommen bezog ich mein einfaches Kämmerchen im Dana Tower Hotel und ging anschließend im Abendlicht durch das Dorf spazieren. Dana Village war vor einiger Zeit schon fast verlassen. Etliche Ruinen sind immer noch zu sehen, aber an vielen Stellen werden die Gebäude für Touristen, die im Nature Reserve wandern wollen, instand gesetzt.
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Ich spazierte danach zum Rand des Canyons, in den ich am folgenden Tag hinabsteigen wollte. Es ging ziemlich steil und rutschig hinunter, was nicht so sehr mein Fall ist. Beim Betrachten des Sonnenuntergangs über dem überlegte ich, ob ich statt die volle Tour zur Feynan Ecolodge von 16 km zu unternehmen, nur ein Stück ins Wadi hinab gehen und dann wieder zurück wandern sollte. So würde ich mir auch die teure und lange Taxifahrt zurück nach Dana sparen.
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03.11.2018 –  Wanderung im Dana Nature Reserve

Schon um acht Uhr morgens stand ich gut eingepackt, mit Knieschützern und Wanderstöcken ausgerüstet, am Rand des Canyons. Am Vorabend hatte es angefangen zu stürmen, und immer noch fegten heftige Böen über Dana hinweg. Ab und zu bekam ich auch eine Ladung Sand ab. Ich hatte gezögert, ob ich überhaupt wandern gehen sollte, aber -zutreffend- damit gerechnet, dass der Wind beim Hinuntersteigen nachlassen würde. Noch einmal schaute ich in das wunderschöne aber menschenleere Tal hinab, bevor ich sehr langsam und vorsichtig mit dem Abstieg begann. In steilen Serpentinen führte der Weg nach unten. Es gab fast nur lose Steine, so dass ich sehr aufpassen musste, um nicht weg zu rutschen. Bei meinen Wanderungen habe ich mich in den letzten Jahren manchmal verletzt, bis hin zu einem Wadenbeinbruch in Patagonien, daher bin ich sehr vorsichtig geworden.

Nach einer Viertelstunde überholte mich ein Guide, der zwei Französinnen durch das Wadi führte. Wir kamen ins Gespräch und er riet mir, auf keinen Fall nach der Hälfte wieder zurückzulaufen. Zum einen sei der Weg bis zum Ende sehr schön abwechslungsreich, durchlaufe unterschiedliche Landschaften und zum anderen sei der Aufstieg sehr steil und anstrengend. Ich erklärte ihm, dass ich keinen Rücktransport organisiert hatte. Er versprach mir, mir an der Feynan Eco Lodge einen der dort angestellten Taxifahrer zu vermitteln.

Ich bedankte mich und die drei zogen mit flottem Tempo vorbei. Ich hatte damit gerechnet, dass mich noch weitere Wanderer überholen würden, was aber während der gesamten Wanderung nicht der Fall war. Lediglich kurz vor Feynan traf ich einige Menschen, die in der Gegenrichtung unterwegs waren.

Während meiner vierstündigen Landschaft bemühte ich mich, den Anschluss an die dreiköpfige Wandergruppe nicht zu verlieren. Ich war immer erleichtert, wenn ich sie in der Ferne wieder entdeckte. Verlaufen konnte man sich nicht, solange man in der Nähe des ausgetrockneten Bachbetts bewegte, aber manchmal verlief der Trail auch am Hang darüber  und wenn ich die Gruppe sah, half mir das auch bei der Orientierung. Steinhäufchen gab es ab und zu, aber nie einen Wegweiser. Einmal sah ich, als ich am Hang auf der Suche nach dem Trail hinaufschaute, einen Beduinen, der hoch über mir auf einen Esel ritt. Er hielt etwas in der Hand. Ich befand mich gerade im Bachbett, war allein an dieser nicht von weitem nicht einsehbaren Stelle unterwegs und schaute vorsichtshalber genauer hin, ob der Mann eine Waffe trug. Erleichtert stellte ich fest, dass der Beduine sein Handy anguckte!

Sobald man den Talboden erreicht hatte, verlief der Weg recht angenehm, aber wegen des steinigen und gerölligen Untergrundes musste ich mich doch sehr konzentrieren. Inzwischen war es recht warm geworden und ich trank wegen der sehr geringen Luftfeuchtigkeit oft aus meiner Wasser- und der Colaflasche.  Eine Wanderung bei Sommerhitze konnte ich mir in diesem Tal nicht vorstellen. Aber bei alledem: die wunderschöne und abwechslungsreiche Felsenlandschaft begeisterte mich zusammen mit der überraschend reichen Vegetation immer wieder. Welch magischer Ort ! Ich wäre gerne länger geblieben, um Vögel zu beobachten oder um das Licht zu bestaunen, das die Wolken auf die Felsen warfen. Kurz vor der Lodge durchquerte ich einige Beduinenzeltlager. Die Angebote, einen Tee zu trinken, schlug ich aus, weil ich den Guide mit den Französinnen nicht verlieren wollte. Außerdem wollte ich mich in der Lodge frisch machen und dann einen guten Kaffee genießen.
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Nach vier Stunden und quasi ohne Pause kam ich Feynan an, wo ich es schaffte, dass man mir, obwohl ich nicht in der Lodge gebucht hatte, den dringend notwendigen Kaffee servierte. Dann bekam ich Dank der Hilfe des Guides, der sich mir als Mohammed vorgestellt hatte, auch noch ein Jeeptaxi für die Rückfahrt.

Ein sehr netter junger Beduine namens Jassir fuhr mich zurück nach Dana. Zwischendurch lieferte er noch ein paar Sachen im Haus seiner Familie ab. Nachdem ich seine Frage, ob ich es eilig hätte, verneint hatte, durfte ich dann auch noch mit seiner Frau und den beiden Kleinkindern auf der Terrasse Tee trinken. Die Strecke war auf der Straße sehr lang, fast 120 km. Wieder ging es durch wunderschöne Landschaften, zuerst durch das Wadi Araba, eine Wüste, die zum Teil für den Gemüseanbau bewässert wird und dann wieder durch eine wilde Berglandschaft. Obwohl Jassir einen sehr flotten Reifen fuhr, brauchten wir über zwei Stunden nach Dana. Allerdings wurde mir die Zeit wegen der tollen Ausblicke und des netten Gesprächs mit dem Fahrer überhaupt nicht lang.

Etwas erschöpft aber glücklich traf ich am späten Nachmittag wieder in Dana ein. Weiterlesen „Jordanien Rundreise im November 2018 (2) Wadi Dana“