Kurioses und Geniales aus Südkorea

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Subjektives

Nach meiner dreiwöchigen Reise durch Südkorea kann ich keine umfassende Gesellschaftsanalye liefern. An dieser Stelle soll es darum gehen, einige koreanische Besonderheiten  aus der subjektiven Sicht einer Reisenden zu schildern.

Türschlösser

Koreanische Schlösser funktionieren ohne Schlüssel und  batteriebetrieben. Auch im Hotel muss oft ein Zahlencode eingegeben werden und natürlich ein anderer für die Zimmer- und die Eingangstüre. Die PIN muss man sich merken, sonst kommt man, wenn die Rezeption nicht durchgehend besetzt ist, nicht herein. Sobald die Türe geschlossen ist, schließt sie automatisch, läßt sich aber von innen öffnen. Fällt die Türe nicht von alleine ins Schloß oder zögert man auch nur einen Moment, sie zu schließen, ertönt ein durchdringender Warnton. Auf der anderen Seite schließen Fenster mit einem altmodischen Hebel, der oft so angebracht ist, dass es klemmt.

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Selfies

Koreaner lieben es, sich zu fotografieren, am besten in einer Gruppe,  von der nacheinander zahlreiche Einzel- und Gruppenbilder geknippst werden. Es ist wirklich schwer, an touristisch interessanten Orten als Einzelreisender beim Fotografieren zum Zug zu kommen. Einige Male, z.B. auf einem Wanderweg, wäre ich fast gestolpert, weil jemand plötzlich dicht vor mir stehen blieb, sich in Positur stellte, oft auf einem Bein stehend, um mit ausgestrecktem Arm ein Selfie zu schießen. Einen geschminkten jungen Mann  beobachtete ich, wie er sich in der Ubahn von allen Seiten fotografierte und dann wild auf seinem Smartphone zu tippen begann, wahrscheinlich um das Ganze zu posten.

Kosmetikmarkt und Schönheitskult

In koreanischen Städten gibt es komplette Malls nur mit Kosmetikprodukten. Diese werden in einem aufwändigen mehrstufigen Prozess angewendet. Zur Pflegeroutine einer Koreanerin gehören die Anwendung von Waschgel, Peeling, Toner, Creme,  einer Essenz, sowie eines Serums, das regelmäßig in die Haut einmassiert wird. Ein Hautpflegeprogramm kann aus bis zu zehn Schritten bestehen!
Gelesen habe ich, dass sich sehr viele Koreaner, nicht nur weiblichen Geschlechts, Schönheitsoperationen unterziehen. Gutes Aussehen ist wichtig auf dem Heiratsmarkt und für den beruflichen Erfolg. Sehr verbreitet ist die Korrektur des asiatischen Monolids zu einem doppelten Augenlid, um die Augen größer aussehen zu lassen. Nasenkorrekturen sind ebenfalls beliebt. Einige Koreaner lassen sich auch den Kiefer und die Beine brechen, um das Kinn in eine V-Form zu bringen bzw. eine Verlängerung der Beine zu erreichen. Aufgefallen ist mir jedenfalls, dass es eine Vielzahl von Schönheitschirurgen gibt, in Busan sogar eine Medical Street mit einem breiten Angebot.

Sportliche Koreaner

Gestaunt habe ich über die oft älteren Koreaner, die beim Wandern auf den steilsten Wegen in warmer Funktionskleidung an mir vorbeizogen, ohne angestrengt  zu wirken.

Gesehen habe ich öffentliche Tanz- und Kampfsportvorführungen von Jugendlichen, deren akrobatischen Einlagen mich staunen ließen.

In den Parks und in den Wohnanlagen gibt es oft öffentlich zugängliche Fitnessgeräte, die häufig genutzt werden. Baß erstaunt war ich,  als ich diese Geräte auch noch an den durchaus steilen Wanderwegen sah.

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Gigantisches

In Korea liebt man es, groß und hoch zu bauen und zwar in gigantischem Ausmaß. Die Standardappartmentanlage besteht aus vielen hohen Türmen, die dicht hinter- und nebeneinander stehen. Eine Koreanerin versicherte mir, dass es sich hier keineswegs um soziale Brennpunkte handelt, sondern dass diese Wohnanlagen sehr begehrt  und die Immobilienpreise entsprechend hoch sind.

Statt vieler Worte ein Foto aus dem Nationalmuseum in Seoul, das im Übrigen einen ausgezeichneten Überblick über die koreanischen Kulturen vermittelt. Dort wurde ich auf die Silla-Kultur aufmerksam und beschloss, nach Gyeongju zu fahren (Bericht Gyeongju: ein „Museum ohne Mauern“ in Südkorea

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In Busan befindet sich das größte Kaufhaus der Welt, das Shinsegae Centum City. Neben einer riesigen Foodhall und vielen Etagen mit unzähligen Shops der gängigen Nobelmarken aus der ganzen Welt kann man dort gepflegt Eislaufen, in mehreren  Driving Ranges und Putting Greens das Golfhandicap trainieren und verschiedene Restaurants und  Kinos besuchen.

Lotte Corporation

Die Lotte Corporation ist nicht das größte Unternehmen im Lande, das sind Samsung und Hyundai, aber da es sich um einen Mischkonzern handelt, begegnet man den Produkten und Dienstleistungen der Firma laufend.
Die Lotte Corporation ist ein international tätiger Multikonzern, der 1948 zunächst in Tokio von dem Koreaner Shin Kyuk-Ho gegründet und seit den neunzehnhundert siebziger Jahren schwerpunktmäßig nach Südkorea verlagert wurde. Das Unternehmen beschäftigt dort mehr als 50.000 Mitarbeiter.
In Korea habe ich Lotte Lebensmittel, vor allem Süßigkeiten, gesehen und Lotte Immobilien  im Luxusbereich, das Gleiche gilt für Lotte Hotels. Am Flughafen bin ich einmal in der Lotteria eingekehrt, einer Burgerkette. Es gibt die Lotte Department Stores und Malls, den Lotte Mart, einen Discounter, und Lotte Spielbanken. Laut Wikipedia ist Lotte außerdem in vielen weiteren Branchen, u.a. Finanzdienstleistungen, Petrochemie und in der IT- Beratung tätig. In Seoul gibt es die Lotte World, einen großen Freizeitpark, der hauptsächlich in einer großen Halle untergebracht und laut dem Guiness Buch der Rekorde der weltweit größte Indoorfreizeitpark ist. Als wäre das alles noch nicht genug: die Firma baute in der südkoreanischen Hauptstadt noch den Lotte Tower, das mit 555 m höchste Geäude in Asien und das fünfhöchste der Welt. Auf den Lotte Tower bin ich nicht gefahren. Während meines Aufenthalts in Seoul schien zwar häufig die Sonne. Wegen der Luftverschmutzung war die Sicht aber ziemlich diesig.
Der Gründer Shin Kyuk-Ho war übrigens so begeistert von den „Leiden des jungen Werther“ von Goethe, dass er seine Firma nach der weiblichen Hauptperson benannte.

T-Money Card

In Südkorea habe ich mir gleich nach meiner Ankunft die T-Money Card zugelegt, eine Prepaidkarte. Man kauft sie am Automaten in der Metro oder im Convience Store (z.B. Seven Eleven) für einen geringen Betrag von ca. drei Euro, lädt sie am Automaten auf (Menuführung lässt sich auf Englisch umstellen) oder bittet einen Angestellten im Laden darum. Mit der Karte kann man landesweit in fast allen öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Teil auch in den Taxis bezahlen, in dem man sie beim Einsteigen  auf einen Scanner legt. Beim Aussteigen scannt man noch einmal, dann wird der fällige Betrag abgebucht und das Restguthaben angezeigt. Man kann auch im Convenience Store mit der Karte einkaufen.  Das Wiederaufladen findet genauso einfach im Laden oder am Automaten statt. Das nächste Mal, wenn ich in einer deutschen Stadt ratlos vor einem unbekannten Fahrkartenautomaten stehe und nicht weiß, welches Ticket ich brauche, werde ich wehmütig an die T-Money Card denken. Prepaid Karten gibt es übrigens auch in Japan (z.B. ICOCA Card) und in Taiwan (Easy Card).

Zwei Themenbereiche sind etwas umfassender, daher werde ich ihnen jeweils ein Special widmen.

Koreanisches Essen und wie esse ich mit den glatten Metallstäbchen Nudelsuppe ?

Essen in Südkorea oder wie esse ich mit glatten Metallstäbchen Nudelsuppe?

und

Koreaner entschuldigen sich nicht.

Begegnungen in Südkorea

Was ist euch auf Reisen besonders aufgefallen ? Über eure Kommentare und Likes freue ich mich immer sehr.

Wenn es euch interessiert, was ich in Korea ansonsten erlebt habe, dann schaut doch einmal hier

Meine andere Südkoreareise

2 Kommentare zu „Kurioses und Geniales aus Südkorea

  1. Südkorea ist wirklich ein interessantes Land. Es hat mir dort nicht immer gefallen, wie man meinen Posts entnehmen kann, aber von meinen in Ostasien bereisten Ländern hat es mich im Nachhinein am meisten beschäftigt 😉.

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  2. Von dieser T-Money Card kann sich Deutschland in Sachen Mobilität und Klimaschutz wirklich ne große Scheibe abschneiden!
    Interessanter Bericht über ein mir sehr unbekanntes Land! LG Simone

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